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Rezensionen zu
Der Flug des Raben

Richard Wagamese

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Richard Wagamese (1955-2017) ist einer der großartigen indigenen Autor:innen, die ich im Rahmen des Gastlandauftritts Kanadas zur Buchmesse und meiner Beschäftigung mit der kanadischen Literatur kennen und sehr schätzen gelernt habe. Nun ist auch der Debütroman von 1994 auf Deutsch erschienen, in dem Wagamese eine stark autobiografisch geprägte Geschichte erzählt. Es ist die Geschichte von Garnet Raven, der mit drei Jahren von den Sozialbehörden Kanadas gegen den Willen der Elternaus seiner Familie entfernt wurde. Ein solcher Vorgang war in den 1950er und 1960er Jahren keine Seltenheit. Die Kinder sollten “kanadisiert” werden, z.B. in den sogenannten Residential Schools (über die Wagamese in seinem sehr berührenden Roman Der gefrorene Himmel erzählte). Garnet Raven erlitt dasselbe Schicksal wie sein Autor – schnell wechselnde Pflegefamilien, unglückliche Kindheit, Entfremdung von den Wurzeln. Mit sechzehn haut Garnet ab, treibt sich in Toronto herum, jobbt und lernt über die Liebe zum Blues den Schwarzen Lonnie kennen. Dessen Familie nimmt Garnet rührend bei sich auf, durch Lonnie gerät er aber auch in den Drogenhandel, wird verhaftet und verbringt einige Jahre im Gefängnis. Dort erreicht ihn – er ist mittlerweile über zwanzig – ein Brief von seinem Bruder Stanley, der ihn ausfindig gemacht hat und ihn nach Haftentlassung zur Familie ins White Dog Reserve einlädt. Für Garnet wird es eine Reise zu den Wurzeln. Beim alten Keeper lernt er die Traditionen und Geschichten, denen er entfremdet werden sollte, wieder kennen. Meiner Meinung nach nicht ganz so stark wir Der gefrorene Himmel, ist Der Flug des Raben dennoch eine poetische, ergreifende Geschichte über eine schwierige Identitätsfindung, die sehr viel über das traditionelle Leben indigener Volksgruppen in Kanada erzählt. Die Bedeutung von Liedern, Tänzen, Gebeten, die starke Naturverbundenheit und ein bewundernswertes Gleichgewicht zwischen den Geschlechtern wird vermittelt. Sehr stark an mündliche Erzähltraditionen orientiert, bedient sich Richard Wagamese auch eines ganz eigenen Humors.

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eine andere Indianergeschichte

Von: Monika

05.01.2022

Dies ist die Geschichte des jungen Garnet Raven, der als kleines Kind als Angehöriger des Ojibwe Stammes seiner Familie entrissen wurde und dann in ständig wechselnden Pflegefamilien aufwachsen musste. Orientierungslos und ohne Wurzeln wird er bald zum Kleinkriminellen und landet schließlich im Gefängnis... mehr will ich an der Stelle nicht verraten. Es beginnt eine spannende und berührende Reise auf der Suche nach den eigenen Wurzeln... Ein nettes Buch für Regentage!

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Minimal schwächer als „das weite Herz des Landes“ aber immer noch 4,5 Sterne! Dieses Buch beschreibt die Geschichte des „verlorenen Sohns“ Garnet Raven, der als Kind aus seinem Stamm gerissen wurde und somit auch seine indigenen Wurzeln abgeschnitten wurden. Er steckt inmitten einer Identitätskrise als sein Bruder ihn wiederfindet. Zurück im Stamm der Ojibwe im Reservat, seiner Heimat aus Kindertagen, muss Garnet neu lernen, was es heißt ein Indianer zu sein. Mit dem väterlichen Freund Keeper an seiner Seite entdeckt Garnet sich selbst und sein Erbe neu. Und mit ihm auch wir als Leser. Ich war gefesselt von der Weisheit, der Liebe zur Natur und den Traditionen der Menschen in diesem Reservat. Habe mich beim Lesen als Teil des Ganzen gefühlt und war richtig gefesselt von Wagamese‘s Art die Geschichte lebendig werden zu lassen. Immer gespickt mit einer guten Prise Humor und dem nötigen Ernst, beschreibt er wunderbar wie Garnet vom schillernden, neonfarbenen, krisengebeutelten Menschen zu seiner wahren Bestimmung findet. Absolute Lessempfehlung, wenn man sich auf die Geschichte einlassen mag. An manchen Stellen war sie mir fast zu harmonisch, daher ein halber Stern Abzug.

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Der Geschichtenerzähler

Von: Johannes

25.11.2021

Das Buch handelt vom Geschichtenerzähler Garnet und Keeper, die abwechselnd ihre Sicht der Dinge erzählen. Garnet, ein Indianerjunge wurde als 3jähriger vom Sozialamt von seiner Familie getrennt und in eine Pflegefamilie nach der anderen gesteckt, so dass er seine wahre Herkunft nie erfuhr. Nach Jahren von ziellosem Herumirren und 3 Jahren Knast findet ihn sein Bruder und holt ihn zurück in ihr Reservat, White Dog. Dort erst findet er zu seinen eigenen Wurzeln langsam zurück. Ein sehr emotionales und philosophisches Buch, das die wirklichen Ausmaße der damaligen westlichen Vorgehensweise zur Entwurzelung indigener Menschen veranschaulicht. Sehr empfehlenswert.

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Der Flug des Raben

Von: fwkst2

21.11.2021

Nachdem ich mit dem Anfang etwas Schwierigkeiten hatte, habe ich das Buch gerne gelesen. Es ist erschreckend, wie die Kinder einfach ihren wahren Eltern entzogen und in Pflegefamilien gesteckt wurden. Dieses Thema ist auch heute noch aktuell. Es macht betroffen. Es sind verschiedene Kulturen, die aufeinander treffen. Auf der einen Seite die relativ unberührte Natur der Indianerstämme, dann das hektische Großstadtleben auf der anderen Seite, mit Gewalt, Drogen, Unterwelt. Das Buch macht einfach nachdenklich.

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Zurück zu den eigenen Wurzeln

Von: Jonah

21.11.2021

Kurzzusammenfassung: Garnet Raven wurde im Alter von 3 Jahren gemeinsam mit seinen Geschwistern in die Obhut der Behörden genommen und auf diesem Weg von seiner Familie getrennt. Er durchlief mehrere Pflegefamilien, was dazu führte, dass er auch seine Geschwister aus den Augen verlor und somit jeglichen Kontakt zu seinen indigenen Wurzeln. Im Laufe der Jahre gerät er auf die schiefe Bahn, landet im Gefängnis und kehrt erst als Erwachsener, als Antwort auf einen Brief seiner Familie, in das Ojibwe-Reservat zurück. Für Garnet beginnt die Reise zu seinen Wurzeln und zu sich selbst - nachdem er sich so viele Jahre lang selbst verleugnete und alles sein wollte, bloß kein "Indianer". Mit viel Humor und doch einer gewissen Tragik führt Richard Wagamese den Leser an die Kultur der Ojibwe heran. Er beleuchtet die Zerrissenheit von Garnet sehr glaubwürdig und gibt seinen Charakteren die notwendige Tiefe. Mir persönlich hat der Schreibstil und nicht immer sehr gut gefallen - auch nicht die gewählte Erzählstimme in der Ich-Perspektive. Für die Geschichte war dies aber trotzdem notwendig. Wer sich gerne für einige Stunden auf den Spuren der Vergangenheit eines "verloren gegangenen Jungen" verlieren möchte und gewillt ist, sich auch mal kritisch mit aufeinander prallenden Kulturen auseinanderzusetzen, wird bei dem Werk von Richard Wagamese auf seine Kosten kommen. Fazit: Nachdem ich den Klappentext gelesen habe, wollte ich dieses Buch unbedingt lesen. Nach den ersten Kapiteln war ich, zugegebenermaßen, etwas enttäuscht. Trotzdem habe ich mich durchgerungen, es weiter zu lesen. Und was soll ich sagen? Es hat sich definitiv gelohnt.

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Richard Wagameses Roman „Der Flug des Raben“ handelt von Garnet Raven, einem verlorenen jungen Mann, auf der Suche nach seiner Heimat. Dass er ein „Indianer“ ist, dafür schämt sich Garnet lange Zeit und gibt sich deshalb als Hawaiianer, Mexikaner oder POC aus, bevor er seinen Ursprung und seine Familie im indigenen Volk der Anishinabe findet. Dort trifft er auf Keeper, der ihn in die Traditionen der Anishinabe einführt und ihm dabei hilft seinen Weg zu finden. Wagamese, der, genau wie Garnet, in Heimen und Pflegefamilien aufwuchs, schafft es, dieses Gefühl der Suche nach Zugehörigkeit und Heimat sehr eindrücklich zu beschreiben. Auf dieser Suche liegt ein großer Fokus. Es scheint fast, als würde er mit diesem Roman einen Teil seiner eigenen Geschichte verarbeiten. Dies macht das Buch allerdings nur noch inspirierender. Die Frage, was genau Heimat ist und wie man sie erreichen kann, eröffnet nicht nur bei Garnet sondern auch bei dem/der Leser:in neue Blickwinkel auf die Erde, die Natur und das Universum im Allgemeinen. Neben vielen Weisheiten der Anishinabe, die im Roman weitergegeben werden, bindet Wagamese historische Ereignisse in seine Geschichte ein und klärt somit nebenbei auch über die Lebensverhältnisse und den Umgang mit indigenen Gruppen wie den Anishinabe auf. Dabei werden auch Missstände deutlich aufgezeigt. So wurden in den 1960er Jahren Kinder aus ihren indigenen Familien genommen und in weiße (Pflege-)Familien oder Heimen untergebracht. Wagameses Roman kann dabei helfen, diese Ereignisse anzuerkennen und aufzuarbeiten.

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Interessant

Von: Viktoria

20.11.2021

Eine Erzählung eines nachhausegefundenes Jungen. Als Indianer in moderner Zeit zu Leben ist nicht einfach. Noch schwierig ist es wenn man seiner Kultur entrissen war und jetzt auf eigene Faust seinen Platz im Leben finden soll. Garnet Raven war etwa 20 Jahre auf der Suche nach seinem Platz gewesen. Hat dies und das ausprobiert. Sogar im Gefängnis gelandet. Aber dank seiner Familie und dem Zusammenhalt der Indianer konnte er wieder nach Hause zurück kehren und dazu endlich seinen Frieden mit sich selbst finden. Es ist eine Selbsterzählung. Man möchte den Leser mit indianischen Bräuchen und Traditionen vertraut machen. Aber ich denke es geht auch darum, dass man nie die eigenen Wurzeln und Kultur vernachlässigen soll. Den wie es im Buch steht: man kann das äußere nicht nach Innen bringen aber das Innere nach Außen.

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