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Rezensionen zu
Der Flug des Raben

Richard Wagamese

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Ein sehr schönes Buch

Von: Lila

19.11.2021

Garnet Raven wird im Alter von 3 Jahren von seiner Familie getrennt und wächst bei Pflegefamilien auf. Der kanadische Staat praktizierte dies, um die indigenen Wurzeln von Kindern zu verwischen und entsprechend erzogen zu werden. Mit Anfang 20 muss er eine Haftstrafe verbüßen. Dort erreicht ihn die Nachricht eines seiner Brüder, der ihn nach Hause einlädt. Zunächst unschlüssig, ob er dies tun soll, entscheidet er sich doch dafür, seine Familie und sein Zuhause kennenzulernen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wie dem Nichtbeherrschen der Sprache kommt er nach und nach an und lernt die Gewohnheiten und Bräuche des Stamms der Ojibwe kennen und schätzen. Das Buch fesselt von der ersten Seite an. Vor allem die Beschreibung der Natur und das Leben im Einklang mit ihr ist beeindruckend. Nicht unerwähnt bleiben soll die wunderschöne Cover-Gestaltung des Buches.

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Warmherzig

Von: BrigitteL

19.11.2021

Garnet Raven erzählt seine Geschichte als kanadischer Indianer. Er wurde wie viele Kinder in Kanada von seinen indianischen Eltern mit 3 Jahren getrennt. Er pendelt durchs Leben und weiß selbst nicht genau, was ihm fehlt. Er verachtet sogar andere Indianer, weil er sie nicht kennt und sie meistens nur betrunken sieht. Dann wird er wegen einer Drogengeschichte ins Gefängnis gesteckt. Dort erhält er einen Brief von seinem Bruder. Erst weiß er nicht, was er damit anfangen soll. Aber nach seiner Entlassung besucht er seine Familie. Dann erzählt der Autor, wie Garnet langsam seine Familie kennen und lieben lernt. Das Buch ist gut verständlich geschrieben. Die Geschichte der indigenen Völker finde ich sehr faszinierend. Ich mag den Autor sehr. Leider ist er schon gestorben. Langsam werden mehrere Bücher von ihm veröffentlicht. Das finde ich sehr gut.

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Der Geschichtenerzähler

Von: Martinas Buchwelten

16.11.2021

"Der Flug des Raben" ist der Debütroman von Richard Wagamese, jedoch bereits das dritte Buch, das auf deutsch übersetzt wurde. Leider ist der Autor, der selbst indigene Wurzeln hatte, bereits 2017 verstorben. Der erst 3-jährige Garnet Raven wird gemeinsam mit seinen Geschwistern von den Behörden seiner Familie im Ojibway Reservat entrissen. Während die älteren Kinder zusammenbleiben dürfen und nach wenigen Jahren wieder ins Reservat zurückkehren, wird Garnet immer wieder weitergereicht. Er kommt von einer Pflegefamilie in die nächste und wächst fern der indianischen Kultur in der Großstadt auf. Als er volljährig ist, verlässt er seine Pflegefamilie und versucht seine Identität zu finden. Er selbst fühlt sich nicht wirklich als Indianer. Am meisten zugehörig fühlt er sich bei seinem schwarzen Freund Lonnie und seiner Familie. Garnet beginnt den R&B und den Blues zu lieben und lässt sich einen Afro-Look machen. Schließlich landet er als Kleinkrimineller im Gefängnis, wo we zwei Jahre bleiben muss. Zwanzig Jahre nach seiner Entführung kann seine Familie ihn endlich ausfindig machen und holt ihn zu sich ins Reservat. Als richtiger Exot mit Plateauschuhen, grüner Schlaghose und einem Afro am Kopf steigt er aus dem Bus und wird im Dorf zum Gesprächsthema schlechthin. Garnet spricht weder die Sprache seines Stammes, noch weiß er etwas über seine Familie und die Lebensweise der Indianer. Während seine Mutter und seine Geschwister froh sind, Garnet wieder bei sich zu haben, ist für ihn alles fremd - bis ihn Keeper, ein älterer Mann seines Stammes und Freund seines Großvaters, unter seine Fittiche nimmt. Schon bald stellen die Beiden fest, dass sie jede Menge von einander zu lernen haben und sich eine ganz besondere Freundschaft entwickelt.. Richard Wagamese nimmt sich dem Thema der jungen Indianer an, die von den damaligen Behörden in Heime und zu Pflegefamilien gesteckt wurden, um sie zu "missionieren". Man beraubte sie ihrer wahren Identität, ihrem Glauben und Ritualen und versuchte sie "weiß" zu erziehen. Die jungen Menschen fühlten sich verloren und wussten kaum mehr etwas über ihre Abstammung oder der Lebensweise ihres Stammes. Viele landeten früher oder später im Gefängnis oder verfielen dem Alkohol. In seinem Debütroman "Der Flug des Raben" steckt sicherlich sehr viel persönliches vom Autor. Er selbst wurde ebenfalls in Pflegefamilien groß und litt, wie unser Hauptprotagonist, an Identitätsverlust. Auch Wagamese fand erst mit 23 Jahren seine Familie wieder und war lange zeit auf der Suche nach sich selbst.. Im Roman wird Keeper zum spirituellen Vorbild von Garnet. Langsam führt er ihn an die eigene Kultur heran, bis er das Gefühl hat. langsam angekommen zu sein. Die Verbindung zur Natur und den Tieren ist dabei ein wesentlicher Bestandteil. Aber auch die Gemeinschaft, Liebe und Respekt sind wichtige Themen. Wir könnten uns so einige Scheiben davon abschneiden, wie man mit seiner Umwelt und seinen Mitmenschen umzugehen hat. Wagamese nimmt uns mit auf eine philosophische Reise und bringt dem Leser die Kultur der Indianer näher. Dabei erzählt er ein einfacher und flüssiger Sprache. Er wird zum Geschichtenerzähler, wie Keeper es Garnet ebenso ans Herz legt. Es gibt ernste und philosophische Passagen, aber auch viele humorvolle. Es ist noch gar nicht so lange her, dass wir die Schlagzeilen über einen grausamen Fund in Kanada lesen mussten, wo man Skelette von unzähligen Kindern und Jugendlichen indigener Abstammung unweit eines Pflegeheimes gefunden hat. Ein grausames Verbrechen der weißen Bevölkerung und der damaligen Behörden, das mich unheimlich wütend macht. Fazit: Ein ruhiger und stimmungsvoller Roman, der uns die Lebensweise und die Weiheiten der indigenen Bevölkerung

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Garnet Raven vom Stamm der Ojibwe wird als Dreijähriger zusammen mit seinen Geschwistern den Eltern entzogen, später auch von seinen Geschwistern getrennt, wird er von Pflegefamilie zu Pflegefamilie gereicht. Erwachsen fühlt er sich nirgends zugehörig, dichtet sich allerlei Identitäten an, landet schließlich im Gefängnis. Dort nimmt einer seiner Brüder Kontakt mit ihm auf, und Garnet trifft endlich seine Familie wieder, doch um sich zugehörig zu fühlen, braucht er seine Zeit. Garnets Schicksal mussten viele Kinder indigener Völker erleiden – es ging darum, die Kinder ihrer kulturellen Wurzeln zu entziehen. Auch der Autor selbst war Angehöriger der First Nations Kanadas, wie Garnet, und hatte ein ähnliches Schicksal. Der Roman wird auf zwei parallelen Ebenen erzählt, zum einen die Garnets, zum anderen die Keepers, der sich Garnets annimmt und ihn lehrt „Indianer zu sein“ – beide erzählen in Ich-Form. Keeper selbst wurde, nachdem er aus der Residential School entflohen war, von Garnets Großvater, der Medizinmann war, unter die Fittiche genommen, hatte sich aber später von diesem entfernt und war zum Trinker geworden. Für Garnet wird er trocken, um an ihn das weiterzugeben, was er selbst gelernt hatte. Es sind nicht nur reine Riten und Traditionen, letztlich kommt viel aus einem selber, und aus der Beziehung zum Land. Der Roman (erstmals erschienen 1994) nimmt den Leser mit tief hinein in die Kultur der Ojibwe, zeigt aber auch, was sich durch den Eingriff des „weißen Mannes“ verändert hat, Gesellschaftskritik gehört hier unbedingt dazu. Garnet lässt sich darauf ein, seine Kultur kennen zu lernen. Ich fand es sehr interessant, nicht nur die Spiritualität, sondern auch das Humorvolle, denn Lachen und Humor gehört zu dieser Kultur dazu, kennenzulernen. Besonders intensiv sind die vier Tage, die Garnet alleine in der Natur verbringt, aber auch all die Anekdoten, die er erzählt, wie z. B. als er seinem Bruder Jackie wieder nahe gekommen ist, oder die Sache mit der Radiostation. So schwankt man während des Lesens zwischen Weinen und Lachen und hat hin und wieder sogar den Wunsch, selbst dazuzugehören. Auch wenn die Thematik eher bedrückend ist, so strahlt der Roman viel Humor und Hoffnung aus, und ist auf jeden Fall lesenswert. Mir hat er zudem einen interessanten Autor nahegebracht, von dem ich mehr lesen möchte. Wer sich für die Kultur der First Nations interessiert, sollte hier unbedingt zugreifen.

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Zurück zu den Wurzeln

Von: leseratte1310

16.11.2021

Mit drei Jahren wird Garnet Raven von den Behörden in Obhut genommen. Er kommt in verschiedene Pflegefamilien, macht sich als Jugendlicher in die Stadt auf und gerät auf die schiefe Bahn. Als er im Gefängnis ist, erhält er einen Brief seiner Ursprungsfamilie, an die er sich nicht mehr erinnern kann. Nach der Entlassung kehrt er zurück ins Ojibwe-Reservat. Dort verändert sich sein Leben grundlegend und er findet nicht nur ein Zuhause, sondern auch zu sich selbst. Als Kind habe ich gerne spannende Indianerbücher gelesen. Doch welches Unrecht dort geschehen ist, wurde mir erst sehr viel später bewusst bei Reisen nach USA und Kanada und bei Besuchen in Reservaten. Daher hat mich dieses Buch auch gleich angesprochen. Richard Wagamese erzählt in einfacher Sprache die Geschichte von Garnet Raven, der wie so viele indigene Kinder von Staat und Kirche der Familie entrissen wurde, um sie nach weißen Maßstäben zu erziehen. Sie sollten ihre Traditionen und ihre Sprache vergessen. Wagamese weiß, wovon er erzählt, denn auch ihm erging es nicht anders. Raven wurde geprägt von Menschen, mit denen ihn nichts verbunden hat. Die Liebe seiner Familie wurde ihm genommen und er fühlt sich entwurzelt. Ist es da verwunderlich, dass er auf die schiefe Bahn geriet? Doch er bekommt die Chance zurückzukehren zu seinen Wurzeln. Er versteht die Sprache und die Bräuche nicht und kommt sich natürlich fremd vor. Doch Keeper, ein Freund seines Großvaters, kümmert sich um ihn und hilft ihm zu verstehen. Damit heilt sich Keeper gleich selbst von seiner Alkoholsucht. Da die Geschichte zum größten Teil aus der Sicht von Garnet Raven erzählt wird, konnte ich mich gut in ihn hineinfühlen. Es ist eine emotionale Geschichte, die manchmal philosophisch, aber auch humorvoll daherkommt. Mir hat es gut gefallen, etwas über Bräuche und die Kultur der Ojibwe zu erfahren und wie sie mit der Natur leben. Weitere Bücher des Autors sind gleich auf meine Wunschliste gewandert. Lesenswert!

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Reise in die Fremde

Von: Ju Li

15.11.2021

Ich finde es immer interessant, wenn ein Buch in seiner Thematik von den 08/15-Themen abweicht und sich neue Nischen sucht. Man erfährt viel neue Ansichten, andere Lebensentwürfen und nimmt immer etwas für sich persönlich mit. Dieses Buch ist ein solches Buch. Mich hat die Geschichte sehr bewegt. Ich fand es gut geschrieben, so dass ich es kaum aus der Hand legen konnte. Es ist sicher nichts, für jemand der nur Spannung sucht. Das Buch plätschert dahin und erzählt in einer ruhigen aber bewegenden Art seine Geschichte.

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Sehr gut geschrieben, eingehend, berührend...

Von: Hildegard L.

13.11.2021

Dieses Buch gibt einen speziellen Einblick in das Leben einer Indianerkultur. Früher und heute werden dort eng verbunden, es liest sich super und berührt bis ins Innerste, wie der Protagonist, der sehr früh als Kind von seiner Familie getrennt wurde, sehr viel Sch.. erlebt und dann trotzdem mental und real zu seiner Familie zurückkehren kann und will. Die Traditionen und die Auseinandersetzung mit den Wurzeln, der inneren Einklang mit der Natur werden sehr nachvollziehbar beschrieben. Die Tage sind angefüllt mit Zeremonien, sie brauchen nicht viel zum Leben, fangen sich Fische zum Essen und feiern ihre Feste. Es ist absolut zu empfehlen, darüber zu lesen und es regte mich definitiv zum Nachdenken an.

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Bewegend

Von: Stillerevolution

11.11.2021

Inhalt: In dem Buch „Der Flug des Rabens” geht es um die Geschichte eines jungen Mannes names Garnet Raven, der während der sechziger Jahre, im Alter von drei Jahren, aus seinem Haus in einem Ojibway-Indianerreservat geholt wird und von da an in zahlreichen Pflegeheimen groß wird, dann auf der Straße und schließlich im Gefängnis landet. Von dort kontaktiert ihn seine verlorene Familie. Nach seiner Freilassung kehrt er zu seiner Familie in das Reservat zurück und beginnt mit Hilfe eines Ältesten, seine Identität besser zu verstehen. Mir hat das Buch sehr gefallen. Wagamese hat wichtige Themen wie zB Rassismus, mit dem indigene Völker konfrontiert sind, die damaligen „Residential Schools” und die Scoop der sechziger Jahre (eine Zeit, in der Tausende von Kindern der First Nations von ihren Familien getrennt und in nicht indigenen Pflegefamilien untergebracht wurden) und deren Auswirkungen auf Indigene Gemeinschaften.

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