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Rezensionen zu
Später

Stephen King

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Ja, ein wenig erinnerte es mich schon an den Film The Sixth Sense, aber da war dann doch nur die Grundidee und King hat dann seine eigene Geschichte daraus gemacht. - Jamie erzählt uns hier seine Geschichte über mehrere Jahre hinweg. Ich bin dieser gerne gefolgt. Ich mochte vor allem, das Verhältnis zwischen Jamie und seiner Mutter, so ein tolles Zusammenspiel. - Geister spielen hier eine große Rolle und dennoch habe ich mich des Öfteren gefragt, wo die Reise hin soll. Letztendlich kam ich zu dem Entschluss, das es einfach eine Sequenz aus Jamies Leben war, die er mit uns teilen wollte und er sie damit auch verarbeite hat. - Kings gewohnt entspannter Schreibstil, da er nicht so abgeschweift ist und beim Kern der Story geblieben ist. Daher gibt es von mit ein klares Go, zum lesen🤩

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Jamie Conklin ist ein neunjähriger Junge, der in bei seiner alleinerziehenden Mutter Tia in New York City aufwächst. Diese ist Literaturagentin und leitet seit dem krankheitsbedingten Wegfall ihres Bruders Harry die Agentur. Diverse finanzielle Tiefschläge haben ihr zugesetzt, zum Glück jedoch betreut die den Bestseller-Autoren Regis Thomas, der mit seiner eher seichten aber überaus erfolgreichen „Roanoke“ – Reihe für regelmäßige Einnahmen sorgt. Jamie ist ein normaler, aufgeweckter Junge, der jedoch ein Geheimnis mit seiner Mutter teilt: er kann mit kürzlich verstorbenen Menschen kommunizieren. Als der Erfolgsautor unerwartet und vor der Beendigung seines Abschlussbandes verstirbt, sieht Tia die einzige Chance darin, die Gabe ihres Jungen zu nutzen. Doch dies ist erst der Anfang einer Reihe von Ereignissen, bei denen der Junge mit seiner Begabung von einer gefährlichen in die nächste Situation gerät. „Es kommt nicht immer ein neuer Tag.“ - Michael Landon - Mit diesem Zitat des 1991 verstorbenen Schauspielers beginnt der neue Roman Stephen Kings, der sich erneut mit dem Tod, aber auch dem Leben beschäftigt. Später, für King mit knapp 300 Seiten ungewöhnlich kurz, wird aus der Sicht des Jungen erzählt, der umgangssprachlich und gelegentlich erzählerisch hin- und herspringend, seine ungewöhnliche Geschichte präsentiert. King erweist sich dabei wieder als ein begnadeter Zeichner menschlicher Eigenschaften, so dass einem die Figuren schnell vertraut werden und ans Herz wachsen. Seine Charaktere sind lebendig, ihr Verhalten authentisch und oftmals nachvollziehbar. Aber King geht noch einen Schritt weiter, denn seine oberflächlich als Geistergeschichte getarnte Story (die – so wird schnell deutlich gemacht – nichts mit The Sixth Sense zu tun hat!) ist gleichzeitig ein kritischer Blick auf die gesellschaftlichen Umstände der Gegenwart und ein herrlich bissiger Blick auf die Literaturszene, das Verhältnis von Auflagenstärke, jährlichen Veröffentlichungen und dem daraus resultierenden Niveau und dem Abgleich des Bildes von ästhetischen, sexhungrigen Romanfiguren gegenüber dem tatsächlich eher unansehnlichem, misanthropen und psychisch instabilen Erfolgsautor. King erweist sich dabei nicht nur als ein feinsinniger und sprachbegabter Beobachter, sondern bringt auch erneut seine persönliche Sicht auf das Leben und den Tod zum Ausdruck. Doch King, irrwitzigerweise oftmals immer noch auf die Schublade „Horror“ reduziert, lässt auch hier erst schleichend, später immer deutlicher (und in den Beschreibungen drastischer) das Grauen ein. Ich für meinen Teil hätte diesen Aspekt nicht unbedingt gebraucht, da es sich meiner Meinung nach auf die erzählerische Qualität auswirkt, allerdings schmälert es die vorangegangenen Seiten nicht. Auch wenn ich mir wünsche, dass Stephen King einen Roman schreiben würde, der sich nur auf seine Figuren und deren Miteinander konzentriert, ohne das Übernatürliche und Unerklärliche zu bemühen, ist ihm auch mit Später ein kurzweiliger, extrem unterhaltsamer Pageturner gelungen, den man nur schwer aus der Hand legen kann. Später (Originaltitel: Later, Großbritannien 2021) erscheint bei Heyne als gebundenes Hardcover mit Lesezeichenband in einer Übersetzung dem Englischen von Bernhard Kleinschmidt (304 Seiten, €22). Stephen King präsentiert mit seinem neusten Roman Später eine erneut mit vermeintlich spielerischer Leichtigkeit erzählte Geschichte, die sich sprachlich leichtfüßig bewegt und die Lesenden dabei unmerklich in eine andersartige, aber doch vertraute Welt entführt. Sprachlich und erzählerisch angenehm auf das Wesentliche reduziert, zeigt King, dass er es auch nach Jahrzehnten immer noch beherrscht, eine gute Geschichte sprachlich ausgefeilt zu erzählen.

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Der neunjährige Jamie Conklin wächst bei seiner alleinerziehenden Mutter Tia in Manhattan auf, wo sie in die Fußstapfen ihres Bruders, den an Demenz erkrankten Literaturagenten Harry, getreten ist. Dank der erfolgreichen „Roanoke“-Reihe des Bestseller-Autors Regis Thomas kommen Mutter und Sohn einigermaßen gut über die Runden, doch dann stirbt Thomas, bevor er den abschließenden Band seiner Reihe abgeschlossen hat. Doch Tia hat eine Lösung für das Problem parat: Außer ihr weiß niemand, dass ihr kleiner Schatz über die Fähigkeit verfügt, tote Menschen zu sehen – wie der kleine Cole in M. Night Shyamalans Mystery-Thriller „The Sixth Sense“. Im Gegensatz zum jungen Filmhelden kann Jamie die Verstorbenen aber nur für kurze Zeit in der Nähe des Ortes erkennen, an dem sie gestorben sind, oder bei ihrer Beerdigung bzw. an Lieblingsplätzen. Nachdem Jamie gerade erst dem emeritierten Universitätsprofessor Mr. Burkett verraten konnte, wo seine verstorbene Frau ihre Ringe versteckt hatte, soll der Junge nun von Regis Thomas in Erfahrung bringen, wie die unvollendete Geschichte ausgeht, schließlich gibt es noch einige Geheimnisse zu lösen, die als eine Art Cliffhanger den Erfolg der schlüpfrigen Buchreihe sichergestellt haben. Währenddessen hat sich Tia mit der Polizistin Liz eingelassen, doch als sie Drogen in ihrem Besitz findet, schmeißt Tia die von der Innenrevision ohnehin beobachtete Polizistin wieder vor die Tür. Jamies außergewöhnliche Fähigkeiten kommen aber immer wieder zum Einsatz, vor allem für Liz, die ihre im Niedergang befindliche Karriere wieder in Schwung bringen will, indem sie mit Jamies Hilfe die letzte, noch nicht detonierte Bombe des langjährig gesuchten Attentäters Therriault und schließlich die heiße Ware eines getöteten Drogendealers finden will. Im Gegensatz zu allen bisherigen Toten, die nach gut drei Tagen völlig verschwunden sind, wird Jamie von dem verrückten Bombenleger aber weiterhin belästigt … „Ich wusste, dass die Toten eine Wirkung auf Lebende haben konnten, das war keine Überraschung, aber immer wenn ich es zuvor gesehen hatte, war die Wirkung minimal gewesen. Professor Burkett hatte den Kuss seiner Frau wie einen Hauch gespürt. Liz hatte gespürt, wie Regis Thomas ihr ins Gesicht gepustet hatte. Aber das, was ich gerade erlebt hatte – die zerplatzende Lampe, der sich zitternd drehende Türknauf, der Kurier, der vom Fahrrad gestürzt war -, das hatte eine ganz andere Dimension.“ (S. 194) Stephen King ist nicht nur für apokalyptische Epen wie „The Stand – Das letzte Gefecht“, die Saga um den „Dunklen Turm“ und „Die Arena“ berühmt geworden, er hat auch der literarischen Form der Kurzgeschichte wieder mehr Anerkennung verschafft und sich mit „The Green Mile“ erfolgreich an dem Experiment des Fortsetzungsromans versucht. In den vergangenen Jahren hat er gelegentlich auch kürzere Romane verfasst, die er als Hommage an die klassischen Pulp-Krimis versteht und bei Hard Case Crime veröffentlicht hat. Nach „Colorado Kid“ (2005) und „Joyland“ (2013) folgt nun der (vorerst?) abschließende Band „Später“. Dabei ist die Geschichte zunächst nicht besonders originell. Kings Ich-Erzähler, der als Zweiundzwanzigjähriger auf die Ereignisse zurückblickt, die ihm im Alter von neun Jahren widerfahren sind, macht keinen Hehl daraus, dass die Grundidee Shyamalans Horror-Blockbuster entlehnt ist, aber es scheint, dass dem Bestseller-Autor auch nicht in erster Linie an einer typischen Geister-Geschichte gelegen ist, sondern eher an dem mehr oder weniger deutlich zum Ausdruck kommenden Subtext. So wie schon in „Finderlohn“ rechnet King ganz offen mit den dubiosen Praktiken im Literaturbetrieb ab, wo sich Bestseller-Autoren den Gesetzen des Marktes unterwerfen und ihr Publikum mit einer Mischung aus exotischen Abenteuern und Sex unterhalten, wobei sie sich auch gern Ghostwritern bedienen, die dafür sorgen, dass der Strom an verkaufsträchtigen Geschichten nicht versiegt. Darüber hinaus hat King seine Geschichte sicher ganz bewusst in die Obama-Zeit des Jahres 2008 angesiedelt, als der Börsencrash dafür sorgte, dass unzähligen Menschen ihr Zuhause verloren, weil sie Opfer fauler Hypotheken geworden sind. Auch Jamie Conklins Familie war unter den Leidtragenden. Ausführlich lässt King seinen Protagonisten beschreiben, zunächst Onkel Harry, dann auch seine Mutter in einen vermeintlich lukrativen Fonds investierten und alles verloren. Daraus resultierend haben sowohl Jamies Mutter als auch ihre Freundin Liz einen extremen Egoismus entwickelt, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Da machen sie eben auch nicht davor Halt, die außergewöhnliche Gabe eines kleinen Jungen mit fast krimineller Energie auszunutzen. Neben diesen gesellschaftskritischen Tönen überzeugt „Später“ aber auch als geschickt konstruiertes Thriller-Horror-Drama, das am Ende ordentlich an Fahrt gewinnt und mit einer feinen Pointe überrascht, auch wenn sie nicht so stark ist wie im vage vergleichbaren Film „The Sixth Sense“.

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