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Rezensionen zu
Die Optimistin

Timo Blunck

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Eigentlich wollte ich zunächst 1 Stern zusätzlich vergeben, weil das Cover so toll ist. Auch die Idee klingt super: Toygar flieht vor seiner arrangierten Hochzeit, findet Unterschlupf in einem Seniorenheim an der Ostsee. Charlotte Keller erzählt ihm hier ihre Lebensgeschichte, gespickt mit zeithistorischen & popkulturellen Events des 20. Jhds. & eher in ihrer Vorstellung stattfanden. Gleichzeitig wird Toygar verfolgt von den 3 Möchtegern-Gangster-Söhnen des Mannes, dem sein Vater Geld schuldet. Diese Kapitel werden erzählt aus der Perspektive des jüngsten Sohnes Cem, 18, aufstrebendes Unterwäsche-Model, tief drin genauso ein Nerd wie Toygar. Stellt sich vor, dass sie Legolas, Aragorn & Gimli sind & Orks verfolgen. Irgendwann wurden mir die vielen Geschichten der Seniorin zu viel (mal wird sie Schauspielerin, dann Sängerin, hat eine Affäre mit Ringo Starr, …). Das ist allerdings nicht mein Hauptkritikpunkt. Bereits in den Kapiteln, in denen Charlotte ihre Kindheit “aufhübscht”, fällt ständig das N-Wort. Wegen ihrer krausen Haare wird sie von einem äthiopischen Mädchen, deren Familie im Nachkriegsdeutschland wie Zoo-Tiere ausgestellt werden, für ebenfalls afrikanischer Herkunft gehalten. Als Teenie zeltet sie, was Vergleiche mit indigenen Völkern unter Verwendung des I-Wortes zur Folge hat. Als ihr Mann feststellt, dass er nicht heterosexuell ist, wird es als “Phase” abgetan. Hinzu kommt die teils klischeehafte Darstellung türkischer Kultur. An einer Stelle wird das Thema Rassismus sogar angesprochen, als “Political Correctness” belächelt & gleich wieder begraben, denn als alte Damen dürfe Keller das. Grundsätzlich geht es bei dem Thema ja nie um “dürfen” & wenn schon ein Fantasielebenslauf einer wohl leicht dementen Dame fern ab jeglichen Realitätsanspruchs dargeboten wird, dann hätte man auch hier künstlerische Freiheit walten lassen können & diese – unlustigen – Klischees sowie die unsäglichen Wörter aussparen können. Denn der Autor & der Verlag, die dieses Buch so herausgegeben haben, sind keine senile Senioren, sondern haben sich bewusst für die unnötige Darbietung entschieden. Keine Empfehlung.

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