Auch wenn der obige Titel etwas negativ wirken sollte - meine Rezension ist es nicht. “Kleine Wunder um Mitternacht” von Keigo Higashino ist definitiv ein gutes Buch. Es handelt sich um eines dieser Bücher, welche man im Urlaub am Strand oder einfach ganz entspannt zu Hause liest. Man findet es gut, denkt noch ein paar Tage drüber nach und empfiehlt es vielleicht sogar Freund*innen. Selbst wenn es sich nicht um ein klassisches Lieblingsbuch handelt, bleibt es im Gedächtnis und auch vom Bücherregal aus huschen die Protagonist*innen ab und zu noch in die Gedanken. Rundum also wirklich ein gutes Buch. Ohne groß auf den Inhalt einzugehen möchte ich im Folgenden erörtern, was “Kleine Wunder um Mitternacht” zu einem guten Buch macht, was mich gestört hat und wer es unbedingt lesen sollte. Anfänglich fiel es mir etwas schwer, mich in die Story und einzelne Handlungsstränge hineinzudenken. Um ehrlich zu sein musste ich zumindest die ersten 50- 70 Seiten ein wenig kämpfen und das Buch ein paar Tage ruhen lassen. Anmerken muss ich hierbei aber, dass ich trotzdem viel über das Gelesene nachgedacht habe und deswegen auch sofort wieder ins Lesen reingekommen bin - und dann hat es auch nur noch wenige Tage gedauert, und das Buch war verschlungen :) Am spannendsten war es vermutlich, Stück für Stück alle Zusammenhänge und Gemeinsamkeiten der Protagonist*innen zu erkennen. Auf den ersten Blick scheinen die Figuren nämlich nichts miteinander zu tun zu haben, was vielleicht auch daran liegt, dass anfangs kaum klar wird, wer die einzelnen Personen überhaupt sind. Leider lernt man sie nämlich erst später im Buch wirklich kennen. Gefallen hat mir aber, dass alle Protagonist*innen ihre individuelle Geschichte und damit auch einen eigenen Platz im Buch bekommen haben. Um kurz auf den Titel der Rezension zurückzukommen - mit “zu viel Wunder” meine ich vielleicht, dass es sich zwischendurch wie eine Netflix - Serie liest - natürlich mit viel zusätzlicher Fantasie und ohne es wirklich als Kritik zu meinen. Dieses Gefühl bekommt man vermutlich auch aufgrund des Schreibstils von Keigo Higashino, welcher sehr sanft, vielleicht manchmal etwas zu sanft ist, wobei ich hiermit nicht langweilig sondern eher energielos meine. Andererseits wird dem Leser oder der Leserin damit auch Wärme und Ruhe vermittelt, sodass man nur noch Lust hat, sich wahlweise in die Sonne zu legen oder in eine kuschelige Decke einzukuscheln. Aufgrund dieser “inneren Ruhe” des Buches wünscht man sich als Leser*in irgendwann nur noch in genau diesen Gemischtwarenladen, in dem für die Protagonist*innen alles anfängt. Bestärkt wird dies durch die wirklich tollen Ratschläge, welche die drei Kleinkriminellen dort im Laufe der Geschichte bekommen.
Zum verschenken ist das Buch von Keigo Higashino sehr gut geeignet. Es lohnt sich schließlich schon aufgrund des schönen Einbands, dieses Schmuckstück in das Regal stellen zu können. Besonders geeignet ist das Buch meiner Meinung nach für Menschen zwischen 20 und 40. Ich persönlich bin 17 Jahre alt, denke aber das man in dem Alter wirklich gerne lesen muss, um das Buch zu mögen. Aufgrund der anfangs umständlichen Ausdrucksweise würde ich das Verschenken an “Lesemuffel” im Allgemeinen eher nicht empfehlen. Aber wer Bücherliebhaber*innen und/ oder Japanliebhaber*innen kennt, der kann definitiv sofort ein paar Exemplare bestellen.