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Rezensionen zu
Heumahd

Susanne Betz

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€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

Dass ihr Ehemann in einer eiskalten Nacht des Jahres 1886 betrunken erfriert, empfindet Vroni Grasegger als Erleichterung. Doch sie muss den Schein der trauernden Witwe im kleinen Dorf Loisbichl im Werdenfelser Land wahren. Nur langsam verheilen die Narben der Schläge des deutlich älteren Bauern. Trost findet sie bei der anhänglichen Stieftochter Rosl, die das Down-Syndrom hat. Das sie im Dorf als Idiotenkind verspottet wird, schmerzt Vroni mehr, als ihre eigene prekäre Situation. Die harte Arbeit am Hof und Missernten bringen sie an ihre Grenzen, ebenso wie der Druck aus dem Ort, sich einen neuen Bauern zu suchen. Doch da begegnet sie dem Münchner Maler Wilhelm Leibl, der sie mit Rat und Tat unterstützt. Er diagnostiziert eine starke Kurzsichtigkeit bei der jungen Frau und besorgt ihr eine Brille. Allerdings überdeckt all das nicht die Sorgen der jungen Frau. Ein kraftvoller und authentischer Roman über eine willensstarke und für ihre Zeit energische Frauenfigur. Trotzdem wird das schwere Leben auf einem Bauernhof und das dumpfe Milieu des Dorfes keineswegs beschönigt durch romantische und bildmächtige Beschreibungen der grandiosen Natur.

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Interessant

Von: diebecca

12.06.2023

In dem Buch Heumahd von Susanne Betz geht es um Vroni Grasegger, deren Mann 1886 stirbt. Sie ist endlich befreit von seiner Brutalität. Kann sie einen einsamen Bergbauernhof alleine bewirtschaften? Sie kämpft mit den Naturgewalten und das karge Leben, die Strapazen der Heumahd und das Drängen aus dem Dorf, sich wieder zu verheiraten, bringen sie an ihre Grenzen. Der Kunstmaler Wilhelm Leibl öffnet Vronis Blick für die grandiose Natur um sie herum und für ihre Zukunft. Der Maler schöpft ebenfalls wieder Zuversicht und findet Inspiration für eine neue Schaffensphase... Das Cover deutet schon auf ein historisches Buch hin, der Titel passt gut dazu. Das Buch lässt sich flüssig lesen, man findet gut in die Geschichte. Es wird ganz deutlich, dass es damals eine andere Zeit war. Man bekommt sehr viel mit von dem Bauernhof und der Arbeit, die rund ums Jahr dort zu tun ist. Dies ist alles sehr detailliert beschrieben. Auch vom Dorftratsch bekommt man sehr viel mit, das hat sich wohl bis heute nicht wirklich geändert. Vroni lebt auf einem Bergbauernhof, die Landschaft um sie herum wird immer wieder beschrieben. Das Dorf fordert von Vroni, dass sie wieder heiratet, auch das ist immer wieder Thema. Ein sehr interessanter Roman, bei dem man wirklich viel von der damaligen Zeit mitbekommt und sich Vronis Leben danach sehr gut vorstellen kann.

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Heuumahd

Von: Manuela Hahn

03.04.2023

Die Handlung des Romans ist recht schnell erzählt. Mit gerade einmal Mitte 20 wird Vroni zur Witwe, der Grassegger erfriert betrunken auf dem Heimweg vom Gasthaus, statt Trauer empfindet die junge Frau nur grenzenlose Erleichterung, endlich ist die Zeit der Schläge und Vergewaltigungen vorbei. Optimistisch übernimmt sie das Sagen auf dem einsam gelegenen Hof. Doch die Zeiten bleiben hart, die schwere Arbeit, die sie nur mit der Hilfe eines Knechts und der neidischen Magd Josefa schaffen muss, die Verantwortung für die behinderte Stieftochter Vroni und dem alten Onkel und der Druck aus dem Dorf bald wieder zu heiraten lasten schwer auf ihren Schultern. Die zufällige Bekanntschaft mit dem Maler Wilhelm Leibl, der zu einem Freund wird, bringt etwas Licht und Freude in ihr Leben und gibt ihr die Kraft auch mal ungewöhnliche Wege zur Lösung ihrer Probleme zu finden. Ein Heimatroman? Ich war tatsächlich mir selber skeptisch gegenüber, denn dieses Genre gehört nun gar nicht in meinen Lesevorlieben, zugegebenermaßen habe ich aber auch wenig Erfahrung mit dem Genre. Aber irgendetwas zog mich an das Buch, vielleicht war es die Erwähnung des Malers Wilhelm Leibls im Klappentext, vielleicht das Cover, ich muss zugeben: Ich weiß es nicht. Aber was ich weiß, das Buch hat mir einige sehr angenehme Lesestunden bereitet. Die Beschreibung des Lebens auf einem Bergbauernhof im ausgehenden 20. Jahrhundert war sehr interessant und durch den Schreibstil der Autorin konnte ich mir die Gegebenheiten sehr gut vorstellen. Vronis Art, mit allen Problemen fertig zu werden und gegen die Widerstände der Dorfgemeinschaft ein weitestgehend selbstbestimmtes Leben zu führen, wurde durch die Autorin glaubwürdig beschrieben. Fast amüsant scheinen die Bemühungen der verschiedenen Menschen, ihr einen neuen Ehemann anzudienen, dies allerdings wohl nur für mich als Leserin. Besonders ans Herz gewachsen ist mir die kleine Vroni, das »Idiotenkind«, wie Kinder mit Down-Syndrom im Dorf und wohl allgemein genannt wurden, ist ein kleiner Sonnenschein, die Ungerechtigkeiten, die sie erleiden muss, scheint sie schnell zu vergessen, an der liebevollen Behandlung durch ihre Stiefmutter Vroni scheint sie zu wachsen. Und mit der Hilfe des Arztes und Alpinisten Reginald Langdon Down aus England macht sie große Fortschritte in ihrer Entwicklung, auch Langdon Down ist wie Leibl eine historisch belegte Person. Insgesamt hat mir Heumahd von Susanne Betz sehr gut gefallen. Es ist ein Heimatroman, der weit weg von Groschenromanen ist und eine Leseempfehlung wert ist. Die Geschichte hat mich berührt und ich konnte mich gut in die Protagonistin hineinversetzen. Die Beschreibung des Lebens auf einem Bergbauernhof war sehr interessant und die Charaktere waren gut ausgearbeitet.

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Als König Ludwig II. 1886 im Starnberger See ums Leben kommt, sind die Menschen im Werdenfelser Land schockiert. Dass ihr Ehemann in einer eiskalten Nacht erfriert, empfindet Vroni Grasegger dagegen als großes Glück: Endlich ist sie nicht mehr seinen Misshandlungen ausgeliefert. Optimistisch übernimmt sie das Sagen auf dem einsamen, gegenüber dem Karwendel gelegenen Bergbauernhof und die Sorge für die behinderte Stieftochter Rosl. Harte Arbeit bei der Heumahd und Missernten bringen Vroni an ihre Grenzen, ebenso wie der Druck aus dem Dorf, dass sie wieder heiraten soll. Da begegnet sie dem Maler Wilhelm Leibl, den eine Schaffenskrise in die Berge führt – und auf Vronis Hof. Zwischen dem homosexuellen Künstler und der jungen Bäuerin entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft. Als Leibl dann noch einen englischen Arzt und Alpinisten mitbringt, verbreitet sich in dem kurzen Bergsommer eine ungekannte Leichtigkeit. Und Vroni schöpft vielfältige Hoffnungen … 1886, im Todesjahr König Ludwigs von Bayern, erfriert der Grasegger Bauer betrunken auf dem Heimweg vom Wirtshaus auf seinen Hof. Seine junge Frau, die Vroni, ist erleichtert, dass die Gewalttätigkeit ihres Mannes nun vorbei ist. Allerdings muss sie jetzt den Bauernhof alleine mit der Magd Josefa und dem Knecht Korbinian bewirtschaften. Dazu kommt die Sorge um das Rosel, dem kleinen Kind aus der ersten Ehe des Bauerns, welches am Down Syndrom leidet und im ganzen Dorf nur das Idiotenkind ist. Und auch der alte Onkel muss noch gepflegt werden. Dazu kommt, dass bald über sie geredet und getratscht wird, denn eine Frau ohne Ehemann alleine auf einem großen Hof wird in Oberbayern nicht gerne gesehen. Als sie sich mit dem bekannten Münchner Maler Wilhelm Leibl, die einzige nicht fiktive Person in diesem Roman, anfreundet, heizt das die Gerüchteküche noch weiter an. Die Geschichte der jungen Bäuerin Vroni wird über zwei Jahre erzählt. Zwei Jahre, in der sie jeden potentiellen Ehemann verschmäht, zwei Jahre, in der das Heu eingefahren und Tier und Hof versorgt werden müssen. Zwei Jahre, in der sie von Leibl porträtiert wird. Das Bild hängt heute in der Pinakothek und heißt: "Mädchen mit weißem Kopftuch" Und am Ende findet sie dann doch so was wie die Liebe auf den dritten Blick und ihr Glück!

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CN: v. a. Ableismus; Erwähnung von häuslicher/ sexueller Gewalt INHALT: Werdenfelser Land, 1886: Vroni Grasegger ist erleichtert, als ihr Ehemann Ludwig unter der Erde liegt. Im tiefsten Winter ist er im Suff gestürzt und erfroren. „Wie konnte ein Mensch, der so laut und mächtig war wie der Bauer, plötzlich tot sein?“ Sie kann ihr Glück kaum glauben. Endlich ist sie seinen Misshandlungen nicht mehr ausgesetzt. Doch die Narben und Wunden erinnern noch an die vergangene Zeit ... Auf dem Friedhof in Loisbichl stehen die Leute im Matsch und kondolieren der Bäuerin: „Du musst jetzt dein Zeug zusammenhalten, Bäuerin, und stark sein“, rät man ihr. „Ich sag dir, wenn du es gescheit anstellst, bringst du es noch zu was. Mit deinem Hof und deinem Gesicht. Aber gescheit musst du es anstellen, gescheit.“ Doch das ist einfacher gesagt als getan. Denn von nun an muss die 23-jährige Vroni den Bergbauernhof auf dem Geißschädel allein mit dem Knecht und der Magd bewirtschaften. Die Arbeit ist schwer und anstrengend. Außerdem fehlt es ihr an Fachwissen: Wie soll der Wald bewirtschaftet werden? Welchen Preis kann sie für die Kälber verlangen? Wann muss mit der Heumahd begonnen werden? Und dann ist da noch das Rosl, ihre 7-jährige Stieftochter, die ihr sehr ans Herz gewachsen ist. Doch das Kind, das von anderen stets „Idiotenkind“ genannt wird, ist anders als andere Kinder in seinem Alter und benötigt mehr Unterstützung im Alltag. Ebenso der ältere Onkel, der auch mit auf dem Hof lebt. „Jetzt hatte sie die alleinige Verantwortung für dieses Kind, den Onkel und das Vieh. Heimliches Glück und Sorge lagen auf einmal so dicht beieinander wie die bemoosten Steinbrocken auf den Schindeldächern.“ Nach dem Trauerjahr sind sich alle Dörfler und Bauern einig, dass die Graseggerin schleunigst einen neuen Mann braucht. Doch die denkt gar nicht daran, sich auf schnellstem Wege wieder zu binden – jetzt, da sie ihre Freiheit wieder hat! Bis der Kunstmaler Wilhelm Leibl im Dorf auftaucht. Ein Städter, auf der Suche nach neuer Inspiration … MEINUNG: Die letzten Jahre habe ich ruhigere, beschauliche Romane, die auf dem Land spielen, lieben gelernt. Daher war auch „Heumahd“ ein guter Griff ins Bücherregal. Mich hat es thematisch sehr an „Bergland“ von Jarka Kubsova erinnert. Wenn ihr eines der Bücher mochtet, schaut euch unbedingt auch das jeweils andere an! Anfangs war ich verwundert, dass die Bäuerin so erleichtert über den Tod ihres Mannes ist. Doch je mehr man von den Misshandlungen und der schrecklichen Zeit vorher erfährt, desto mehr kann man die Graseggerin verstehen. Ich habe mit ihr mitgefiebert und sie für ihre Entschlossenheit und ihre Stärke bewundert. So habe ich sie, ebenso wie ihre Stieftochter, schnell ins Herz geschlossen. Das Roserl scheint den Beschreibungen nach, das Downsyndrom zu haben. Es hat mich sehr wütend gemacht, wenn sie von anderen als weniger wert betrachtet, geärgert oder verletzt wurde. Ganz schlimm fand ich, dass sie so oft als „Idiotenkind“ bezeichnet wird. Selbst von der Graseggerin, die die Entwicklung des Kindes und dessen Fähigkeiten und bedingungslose Liebe zu schätzen weiß. Mir ist bekannt, dass Menschen mit Behinderung es früher noch viel schwerer hatten. Aber da hätte ich mir wenigstens von der Bäuerin gewünscht, dass sie in ihren Gedanken das Roserl öfter beim Namen nennt, statt dem diskriminierenden Begriff. Auch eine Erklärung zur Verwendung des Wortes hätte ich am Buchanfang bevorzugt. Die Entwicklung des Kindes habe ich mit großem Interesse verfolgt. Insgesamt geht es handlungstechnisch eher beschaulich zu, der Fokus liegt auf der landwirtschaftlichen Arbeit auf dem Hof und den Feldern. Die Atmosphäre dort wird lebendig wiedergegeben und lässt Bilder vor den Augen entstehen. Ich habe mich jedes Mal gefreut, wenn ich weiterlesen und damit zum Schauplatz zurückkehren konnte, weil ich ihn sehr mochte. Die Arbeit ist hart, die Winter sind kalt und die Bauern sind den jeweiligen Wetterverhältnissen ausgesetzt. Und spätestens, wenn der Regenschirm als Luxusgegenstand betrachtet wird und sich der Kuhstall, wegen der abgebenden Wärme, direkt neben dem Schlafzimmer befindet, merkt man, dass das noch ganz andere Zeiten waren. Ein paar für mich neue Begriffe aus der Landwirtschaft, konnte ich auch entdecken. Toll finde ich außerdem, dass sich die Autorin bei diesem Roman nicht nur von der Region in Bayern, sondern auch von einem Gemälde hat inspirieren lassen: „Bauernmädchen mit weißem Kopftuch“ von Wilhelm Leibl. Sowohl der Maler als auch das Bild kommen im Buch vor. FAZIT: Die Szenerie bleibt noch lange im Kopf. Wer ländliche Romane, die Arbeit auf einem Bergbauernhof und starke Frauenfiguren in Büchern mag, sollte sich „Heumahd“ mal anschauen! 4,5/5 Sterne!

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Es ist das Jahr 1886, als Vronis Ehemann überraschend stirbt und sie eine Freiheit abseits seiner Schläge und ungerechten Behandlung genießt. Vroni muss sich allerdings auch im Gegenzug um den Hof kümmern und sich gegen das aufdringliche Verhalten einiger Männer aus dem Dorf behaupten. Bis sie dann den Kunstmaler Wilhelm Leibl trifft, der ihr Leben verändert … . Susanne Betz besitzt einen wunderbaren Schreibstil, der den Leser sofort in die Welt der Protagonistin zieht und nicht mehr loslässt. genau genommen passiert in „Heumahd“ nicht wirklich viel, und dennoch ist dieses Buch wie ein Sog, der einen mitreißt und -zieht. Vroni erinnerte mich sehr oft an Scarlett O’Hara aus Margaret Mitchells Kultbuch „Vom Winde verweht“, sie besitzt einen starken Charakter, lässt sich von ihrer Umwelt nicht irritieren und kann sich gut gegen die dominierende Männerwelt durchsetzen. Betz hat eine „Powerfrau“ erschaffen, wie sie sympathischer nicht sein könnte. Und, auch wenn sie sich meist durchsetzen kann, so erleben wir als Leser immer wieder auch Unsicherheiten und Ängste mit. Das ist so schön und glaubhaft erzählt, dass man meinen könnte, all dies wäre tatsächlich geschehen. Ich fühlte mich in dieser Welt so wohl und hätte gut und gerne weitere 300 Seiten lesen können, um Vroni auf ihrem persönlichen Weg in die Freiheit zu begleiten. Und auch wenn die Geschichte um die Bäuerin Vroni erfunden ist, so steckt doch auch eine gewisse historische Begebenheit im Roman, und zwar der Kunstmaler Wilhelm Leibl, den es in Wirklichkeit gegeben hat. Leibl spielt zwar keine Hauptrolle, aber dennoch eine, die in Erinnerung bleibt und der Geschichte eine tolle Atmosphäre verleiht. Ich konnte mir jedenfalls nicht verkneifen, nach dem Maler zu googeln, weil mich das alles sehr interessiert hat. Susanne Betz hat ein wunderbares Kleinod an Heimatliteratur erschaffen, das ich mit Sicherheit nochmals lesen werde, sofern es meine Zeit erlaubt. ich habe mich, wie schon erwähnt, außerordentlich wohl in dieser Welt gefühlt. „Heumahd“ hat mich so manches Mal von der Stimmung her an die geniale „Talberg“-Trilogie von Max Korn erinnert. Wer Dramen in den Bergen und starke Frauenfiguren mag, wird hier seine helle Freude haben. Ich jedenfalls habe ich mich absolut unterhalten und bin schon gespannt, was die Autorin als nächstes veröffentlichen wird. Von meiner Seite aus eine ganz klare Empfehlung mit voller Punktzahl. . Fazit: Atmosphärisch, eindringlich, melancholisch und auf jeder Seite unterhaltsam und spannend. ©2022 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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MEIN LESEEINDRUCK: Die Autorin nimmt uns mit in das *Werdenfelser Land* .Wir schreiben das Jahr 1886 und es ist ein hartes Leben auf den Bergbauernhöfen dieser traumhaften Gebirgslandschaft. Unsere Protagonistin Vroni Grasegger kann allerdings kurz aufatmen, denn ihr gewalttätiger, brutaler Ehemann erfriert nach einer durchzechten Nacht im vereisten Bergwald. Die junge Frau steht nun allein da mit dem Knecht Korbinian und der Magd Josefa. Dann lebt noch die kleine Rosl - ein Kind aus erster Ehe des Bauern mit auf dem Hof. *Idiotenkind* sagen die Dorfbewohner zu ihr, denn sie ist ein Kind mit angeborener Trisomie 21. Die Führung des Hofes obliegt nun allein Vroni Grasegger. Doch sie ist jung, unerfahren und die Dorfbewohner drängen sie mit Druck zu einer neuen Versorgungsheirat...... Ich bin sofort in dieses fordernde Leben der Vroni eingetaucht, dank der wunderbaren, flüssigen und dramatischen Bildsprache der Autorin. Fast poetisch muten die Landschaftsbeschreibungen und Beobachtungen an, die von Susanne Betz der Vroni über diese gewaltige Bergwelt gegeben wurde. Die Autorin lässt die Leser*innen sofort an diesen wunderschönen Eindrücken des Karwendelgebirges und seiner damals noch unberührten Natur teilhaben. Zitat Seite 145 : " Die Tage waren lang und hell. Im Monat Juli, im Heumond, musste am meisten geschafft werden. Mit Mühe löste Vroni die Schürzenbänder und drückte mit hornhäutigen Fingern Knöpfe durch Löcher . Der Rock fiel auf den Boden, dann das Leibchen, nur das Brennen im Kreuz fiel nicht ab. " Die Arbeit auf dem Hof ist hart, doch Vroni findet durch eine empathische Freundschaft zum Kunstmaler *Wilhelm Leibl* Hilfe - und vor allen Dingen Anerkennung. Dieser Künstler hat tatsächlich gelebt und die Autorin hat ihm in diesem fiktiven Roman ein literarisches Denkmal gesetzt. Sein Bild * Bauernmädchen mit weißem Kopftuch* verbindet sie geschickt mit der Romanfigur der fiktiven Vroni Grasegger. Aber auch ihr Kinder- und Jugendfreund Anton Huber steht ihr liebevoll , allerdings aber schüchtern und zurückhaltend zur Seite. Besonders herzerfrischend und berührend empfand ich die Liebe der Vroni zur kleinen behinderten Rosl. Vroni hat dieses Kind mit Liebe gefördert und gefordert - unterstützt von einem englischen Freund des Malers, die beide regelmässig zu Gast bei Vroni auf dem Hof waren. Aber die Anfeindungen des Dorfes machen Vroni das Leben schwer. Sie wird vor allem von der jungen, männlichen Dorfbevölkerung verspottet, verhöhnt und auch sexuell bedrängt. Hinzu kommen die mühsamen, landwirtschaftlichen Arbeiten um den Hof und die eigene Existenz zu erhalten..... Das Buch liest sich super spannend und vermittelt eine ganz stimmige und eindrucksvolle Atmosphäre der Lebensumstände auf einem Bergbauernhof in einer damals noch weitestgehend unberührten Naturlandschaft. Meine Bewertung: eine absolute Leseempfehlung mit FÜNF ***** Sternen ! Herzlichen Dank an die Autorin und den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplar.

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Vroni Grasegger(23) ist zutiefst erleichtert als ihr gewalttätiger Mann stirbt.Aber kann sie alleine und mit einem behinderten Kind,das aus der ersten Ehe Ludwig's stammt,bewältigen?Sie trotzt den Naturgewalten und der schweren Arbeit.Eines Tages kommt zufällig der Maler Wilhelm Leibl auf den Berghof. Der Schreibstil ist sehr leicht,bildhaft und zügig zu lesen.Die Protagonisten passen hervorragend in diesen Roman hinein und sind authentisch dargestellt.Die Spannung steigert sich langsam aber stetig. Fazit:Dieser historische Roman beinhaltet 14 Kapitel und spielt sich ab dem Jahre 1886 ab.Es ist auch das Jahr in dem König Ludwig stirbt.Zu Beginn wurde ich mit den wichtigsten Bewohnern des Dorfes und der Bauernhöfe im Umkreis von Loisbichl bekannt gemacht.Ich war sogleich angetan von diesem Buch.Die Geschichte spielt sich mit Blick zum Karwendelgebirge in der Nähe zum Walchensee ab.Die Atmosphäre ist zu Beginn düster hellt sich aber im Laufe des Buches merklich auf.Der Schreibstil viel mir sofort auf weil ich beim lesen eher Gemälde als Bilder sah.Die Autorin schrieb diese Geschichte daher sehr eindrucksvoll,farb-und bildgewaltig und dennoch sehr ruhig.Der Roman insgesamt erinnerte mich außerdem an eine Erzählung.Es wird aus Sichtweise der verschiedenen Charakteren erzählt und da sticht Vroni mit ihrer Art und wie sie auf ihre Mitmenschen zugeht hervor.In dieser jungen Frau wohnt eine Kraft inne die ich persönlich beneidete.Alle Achtung was Vroni von sich abverlangt und sich gegen die Naturgewalten aber auch gegen ihre zwei Knechte,Korbinian und Josefa,stemmt.Im letzten Drittel wurde die Geschicht für mich bei einigen Szenen emotional und heftig so dass ich auch einmal sogar wütend wurde.Das Ende ist meiner Meinung nach geschlossen aber ich könnte mir ein Nachfolgerband um Vroni sehr gut vorstellen.Dieser Roman ist meiner Meinung nach opulent und sehr detailliert geschrieben.Dieses historische Buch ist mal etwas ganz anderes.Die Geschichte las sich meiner Ansicht nach fesselnd aber auf eine eher unaufgeregte Art.Sie zog mich mehr und mehr in ihren Bann und zählt deshalb zu meinen Lesehighlights.Ich vergebe daher sehr gerne fünf Sterne.

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