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Rezension zu
Heumahd

Heuumahd

Von: Manuela Hahn
03.04.2023

Die Handlung des Romans ist recht schnell erzählt. Mit gerade einmal Mitte 20 wird Vroni zur Witwe, der Grassegger erfriert betrunken auf dem Heimweg vom Gasthaus, statt Trauer empfindet die junge Frau nur grenzenlose Erleichterung, endlich ist die Zeit der Schläge und Vergewaltigungen vorbei. Optimistisch übernimmt sie das Sagen auf dem einsam gelegenen Hof. Doch die Zeiten bleiben hart, die schwere Arbeit, die sie nur mit der Hilfe eines Knechts und der neidischen Magd Josefa schaffen muss, die Verantwortung für die behinderte Stieftochter Vroni und dem alten Onkel und der Druck aus dem Dorf bald wieder zu heiraten lasten schwer auf ihren Schultern. Die zufällige Bekanntschaft mit dem Maler Wilhelm Leibl, der zu einem Freund wird, bringt etwas Licht und Freude in ihr Leben und gibt ihr die Kraft auch mal ungewöhnliche Wege zur Lösung ihrer Probleme zu finden. Ein Heimatroman? Ich war tatsächlich mir selber skeptisch gegenüber, denn dieses Genre gehört nun gar nicht in meinen Lesevorlieben, zugegebenermaßen habe ich aber auch wenig Erfahrung mit dem Genre. Aber irgendetwas zog mich an das Buch, vielleicht war es die Erwähnung des Malers Wilhelm Leibls im Klappentext, vielleicht das Cover, ich muss zugeben: Ich weiß es nicht. Aber was ich weiß, das Buch hat mir einige sehr angenehme Lesestunden bereitet. Die Beschreibung des Lebens auf einem Bergbauernhof im ausgehenden 20. Jahrhundert war sehr interessant und durch den Schreibstil der Autorin konnte ich mir die Gegebenheiten sehr gut vorstellen. Vronis Art, mit allen Problemen fertig zu werden und gegen die Widerstände der Dorfgemeinschaft ein weitestgehend selbstbestimmtes Leben zu führen, wurde durch die Autorin glaubwürdig beschrieben. Fast amüsant scheinen die Bemühungen der verschiedenen Menschen, ihr einen neuen Ehemann anzudienen, dies allerdings wohl nur für mich als Leserin. Besonders ans Herz gewachsen ist mir die kleine Vroni, das »Idiotenkind«, wie Kinder mit Down-Syndrom im Dorf und wohl allgemein genannt wurden, ist ein kleiner Sonnenschein, die Ungerechtigkeiten, die sie erleiden muss, scheint sie schnell zu vergessen, an der liebevollen Behandlung durch ihre Stiefmutter Vroni scheint sie zu wachsen. Und mit der Hilfe des Arztes und Alpinisten Reginald Langdon Down aus England macht sie große Fortschritte in ihrer Entwicklung, auch Langdon Down ist wie Leibl eine historisch belegte Person. Insgesamt hat mir Heumahd von Susanne Betz sehr gut gefallen. Es ist ein Heimatroman, der weit weg von Groschenromanen ist und eine Leseempfehlung wert ist. Die Geschichte hat mich berührt und ich konnte mich gut in die Protagonistin hineinversetzen. Die Beschreibung des Lebens auf einem Bergbauernhof war sehr interessant und die Charaktere waren gut ausgearbeitet.

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