Nathaniel Brenner ist ein unkonventioneller Protagonist, den ich trotz oder gerade wegen seiner Ecken und Kanten gerne kennen gelernt habe. Generell sind die Charaktere so gut gezeichnet, dass sie wirklich Form annehmen. Der Plot ist grundsätzlich nicht neu (muss er auch nicht sein), aber er ist gut und durchaus raffiniert umgesetzt. Die oftmals fremde Welt blinder Menschen ist gut dargestellt und sehr gut recherchiert.
Die Geschichte ist flüssig geschrieben und hat mich nach ein paar Seiten bereits in ihren Bann gezogen. Für mich war das Buch sehr gut zu lesen, der Stil sagt mir sehr zu: er ist kurzweilig und lebendig und rutscht nicht ins Seichte ab (auf die Formulierungen bezogen). Die kurzen Kapitel und der Wechsel der Erzählstränge erhöhen die Spannung stetig. Das konstante Schreiben im Präsens fällt anfangs gar nichts so auf, phasenweise fand ich es etwas anstregend aber in letzter Konsequenz hat es nie gestört und der Story oft noch etwas mehr Schwung verliehen. Die Sichtweise von Nathaniel wird konsequent durchgehalten, was das Ganze unabhängig von der Geschichte noch mal sehr interessant macht.
Einige Punkte bleiben am Ende offen, aber alles Wichtige ist geklärt. Ich persönlich mag keine offenen Enden, aber hier ist genug Abschluss vorhanden, dass ich sehr gut damit leben kann. Es wurden von Anfang bis Ende alle Erzählstränge und Teil-Geschichten im Blick behalten und nichts ist auf der Strecke geblieben.
Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen, ich würde es uneingeschränkt weiterempfehlen.