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Rezensionen zu
Die Frau im hellblauen Kleid

Beate Maxian

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„Eine schillernde Familie. Ein bewegtes Jahrhundert. Ein dunkles Geheimnis. Eine Liebe, die nicht sein darf.“ Diese Werbung klang vielversprechend und weckte mein Leseinteresse. Außerdem gehört Beate Maxian zu den Top-Ten Autoren Österreichs, feierte mit ihren Krimis bereits große Erfolge. Die Geschichte der Frau im hellblauen Kleides geht ins Jahr 1927 zurück. Anita hat es für die ihre Freundin Käthe genäht, die damit am Theater vorsprach. Käthe bekam die Rolle und legte damit den Grundstein für eine große Karriere, die jedoch schnell von einem mächtigen Widersacher überschattet wird - Produzent Hans Beck. Er kennt Käthes Geheimnis, welches ihr schließlich zum Verhängnis wird. Jahrzehnte später schwebt immer noch das Damoklesschwert über den Familien Altmann und Bleck. Käthes Tochter, Marianne Altmann -ebenfalls ein gefeierter Filmstar, kann die schrecklichen Ereignisse nicht vergessen und ist demzufolge auch wenig begeistert, als Vera- Mariannes Tochter- einen Film über die Altmanns drehen möchte. Zu allem Unglück kommt noch hinzu, dass sich Mariannes Enkelin Sophie in den falschen Mann verliebt. Vier starke Frauen prägen die Altmann-Dynastie und zugegebenermaßen fiel es mir zunächst schwer, den Überblick über Mütter und Töchter zu bekommen. Käthes Geschichte, die in der Vergangenheit spielt, fand ich sehr interessant. Ich war total gefesselt, habe mit ihr gefühlt und gelitten. Aktuelles Zeitgeschehen -die Gräueltaten der Nazis und die Judenverfolgung sind sehr lebendig und detailreich beschrieben, ebenso wie die Einblicke hinter die Kulissen des Theaters. Tolles Kopfkino! Die konfliktreichen Mutter-Tochter Beziehungen thematisiert Beate Maxim, ebenso wie die generationstypischen Besonderheiten. Ich muss jedoch ehrlich gestehen, dass mich die Handlungsstränge um die drei Altmann-Frauen, die in der Gegenwart spielen, nicht wirklich vom Hocker gerissen haben. Mit Käthes Tochter Marianne konnte ich am wenigsten anfangen konnte. Ihre eigene Geschichte kam nur bruchstückhaft rüber. Sie fungierte eher als Erzählerin. Obwohl Marianne die tragischen Ereignisse von damals fast nur von den Überlieferungen ihrer Mutter kennt, agiert sie voller Hass und Rachegedanken. Am Ende bewirkt ein relativ banales Ereignis in Marianne ein abruptes Umdenken. Das habe ich ihr nicht ganz abgekauft. Auch Vera und Sophie konnten mich nicht hundertprozentig überzeugen. Außerdem inszeniert die Autorin ein Heer von Nebendarstellern, so dass man sehr genau lesen muss. Allerdings lähmte dies zwischendurch meinen Lesefluss. Die weit verzweigte Story verlor sich etwas in der Langatmigkeit. Ich finde es schade, dass Käthes eindrucksvolle Geschichte von denen ihrer Kinder und Kindeskinder beinahe überrannt wird. So entgleitet der Roman aus meiner Sicht in die Mittelmäßigkeit.

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Das Cover des Buches passt meiner Meinung nach sehr gut. Ein wenig sieht es nach einem Filmplakat der 50er Jahre aus, was das Setting sehr gut einfängt. Auch am Klappentext habe ich diesmal wenig zu mäkeln, er kratzt nur an der Oberfläche, was dem Buch nicht unnötig die Spannung nimmt und für den Leser somit noch die eine oder andere Überraschung bereit hält. Beate Maxian stellt uns eine ganze Reihe beeindruckende Frauen vor: die Altmann-Frauen. Käthe, Marianne, Vera und auch Sophie sind Frauen, die jede auf ihre eigene Art, einen ganz besonderen Typus Frau verkörpern. Besonders Käthes Geschichte hat mich gefangen genommen, sie ist für mich die beeindruckendste und stärkste der Altmann-Frauen, ihre Geschichte hat Tiefgang und berührt den Leser am Stärksten. Besonders Vera und auch Sophie im gegenwärtigen Erzählstrang haben es mir das eine oder andere Mal etwas schwerer gemacht, ihr Handeln war für mich nicht immer nachvollziehbar und teilweise haben die beiden ziemlich „genervt“, weil sie meiner Meinung nach sehr unvernünftig und realitätsfern gehandelt haben. Die Männer in diesem Roman spielen eine eher untergeordnete Rolle. Zwar gab und gibt es im Leben jeder Altmann-Frau zumindest einen Mann, dennoch sind die Frauen es, die die Geschicke der Familie leiten. Es gibt zwei große Themen des Romans: zum einen in der Vergangenheit die Geschichte von Käthe in der Zeit des Nationalsozialismus mit allen Konsequenzen: Judenverfolgung, Antisemitismus, Verfolgung von Aufständischen etc. In der Vergangenheit ist das Thema eher die Schauspieldynastie und das Leben beim Film, am Theater, eine ganz eigene Welt, die so ganz anders ist als das Leben der „normalen“ Bürger. Beide Erzählstränge werden durch Rückblenden bzw. Erzählungen miteinander verwoben, wobei die Autorin hier nicht in den Zeiten springt, sondern beide Storys chronologisch erzählt. So garantiert sie, dass die verworrene Familiengeschichte für den Leser nachvollziehbar und logisch bleibt. Auch das Geheimnis in der Familie wird zum Schluss gut aufgelöst und man hat keine Lücken zu beanstanden. Insgesamt ist der gesamte Roman sehr gut zu lesen, der Schreibstil ist flüssig trotz der vielen österreichischen Begriffe, die die Autorin verwendet. In ihrem Zusammenhang sind diese aber klar und bereiten keine Schwierigkeiten, sondern verleihen dem Roman ein authentisches Flair. Dieser Roman ist definitiv für die Zielgruppe der weiblichen Leser geschrieben worden, nicht nur weil die Altmann-Frauen im Mittelpunkt stehen, sondern vor allen Dingen, weil wir hauptsächlich ihre Perspektive einnehmen. Fans von Familiensagas kommen hier auf ihre Kosten. Ich durfte den neuen Roman von Beate Maxian im Rahmen einer Leserunde bei Büchereule lesen und bedanke mich an dieser Stelle noch einmal bei Bücheruele.de und der Verlagsgruppe Random House, dass ihr so etwas immer wieder möglich macht ist großartig. Eine klare Lese- und Kaufempfehlung.

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Vera ist eine der berühmten „Altmann-Frauen“, der das Talent und die Hingabe zum Schauspiel schon mit der Geburt in die Wiege gelegt wurde. Doch nach Jahren verspürt sie den Wunsch, die Geschichte ihrer Familie in einer filmischen Dokumentation darzustellen. Alles begann im Jahr 1927 als ihre Großmutter Käthe Schlögel in einem hellblauen Kleid zum Theater ging um für eine kleine Rolle vorzusprechen und damit den Grundstein für den Beginn einer großen Karriere legte. Der Krieg mit all seinen Auswirkungen und ein fanatischer Produzent beeinflussten ihre Laufbahn und sie zieht sich zu ihrer eigenen Sicherheit aus dem Rampenlicht zurück. Wichtige und wertvolle Unterlagen versteckt sie in einer Schatzkiste, die ihre Tochter Marianne bis zu dem Tag unter Verschluss hält, als Vera ihre Idee in die Tat umsetzen will. Marianne ist entsetzt und weigert sich im ersten Moment, dass ihrer aller Leben preisgegeben werden soll. „Die Frau im hellblauen Kleid“ ist eine faszinierende und sehr schöne Familiengeschichte von vier talentierten und bemerkenswerten Frauen, die von ihrer Liebe zur Schauspielerei, Geheimnissen, Glück und Pech in der Liebe und dem großen Zusammenhalt untereinander erzählt. Beate Maxian lässt den Leser an der deutsch-österreichischen Geschichte teilnehmen und entführt ihn in eine Welt voller Glamour, Leidenschaft, Liebe, Intrigen und Schicksalsschlägen. Der Blick hinter den Vorhang der Stars und Sternchen wurde von der guten, aber auch von der schlechten Seite dargestellt und war so manches Mal ernüchternd. Bei ihrem fesselnden Schreibstil und den abwechselnden Erzählsträngen in der Vergangenheit und Gegenwart, fliegen die Seiten nur so dahin. Es entsteht das Gefühl, den Kinofilm lesend zu erleben. Durch Marianne schwelgt man in ihren und Käthe Schlögels Erinnerungen und wird hierbei auch mit der Kriegskulisse konfrontiert. Vera und ihre Tochter Sophie sind die modernen und taffen Frauen, die unter einem Zerwürfnis zweier Familien leiden müssen und auf der Suche nach einer Lösung des Problems sind. Die Charaktere von Käthe, Marianne, Vera und Sophie wurden sehr sympathisch, lebendig und liebevoll rübergebracht und es war wunderschön zu erleben, wie diese Frauen als Familie zusammenhalten und ihr Leben meistern. Die gemeinsame Recherche, Aufarbeitung der Vergangenheit und die Verwirklichung des Films lassen sie noch mehr zusammenwachsen und Beate Maxian hat mit dem Schluss ihres Buches noch ein sehr schönes Finale für sie und den Leser geschaffen. „Die Frau mit dem hellblauen Kleid“ hat mir sehr gut gefallen und mich begeistert. Eine faszinierende Familiengeschichte mit historischem Hintergrund, die ich auf jeden Fall weiter empfehlen werde. Verdient vergebe ich 5 Sterne.

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Die Frau im hellblauen Kleid Diane Jordan „Ganz großes Kino“, das sagt mein Mann immer, wenn er etwas toll findet. Und meine neuste Lektüre „Die Frau im hellblauen Kleid“, von Beate Maxian, ist für mich „ganz großes Kino“! Der Roman hat meines Erachtens alles, was ein faszinierendes Buch, haben muss. Eine fesselnde Geschichte mit einem starken Plot, ungewöhnliche Frauen, Geheimnisse, Liebe und schwierige Zeiten, die es zu bewältigen gilt. Nicht zu vergessen „die Bretter, die die Welt bedeuten, das Theater. Welche Sehnsucht, welche Chance „Ruhm & Ehre“ zu erlangen, geliebt oder auch gehasst zu werden. Genial, mein Kopfkino springt an und ich bin mittendrin. Spüre die Hitze der Scheinwerfer auf der Haut, das Kribbeln im Bauch, das Lampenfieber, aber auch den unglaublichen Kick des Theaterlebens. Ganz nach meinem Geschmack, nimmt die Familiensaga um die vier Generationen der Altmann Frauen, Seite für Seite an Fahrt auf. Noch wird man nicht erfahren, wo die Reise hingeht, aber ich werde es bestimmt noch heraus bekommen. Gespannt wie ein Flitzebogen, lese ich das Taschenbuch und kann es kaum aus der Hand legen. Geschickte Handlungstränge greifen überzeugend ineinander über und sorgen für zusätzliche Spannung. Die Protagonistinnen sind sympathisch und liebevoll von der Autorin skizziert. Der Erzählstil und die Wortwahl ist der bewegenden und aufwühlenden Thematik angepasst. Und wie auf der Bühne, kurz bevor der Vorhang zur Pause fällt, ergibt alles einen Sinn für mich und ich komme dem Geheimnis auf die Spur. Herzklopfen, aber auch Schweiß-Attacken und Ängste ruft die Lektüre beim Lesen bei mir hervor und ich leide und liebe wieder mit. Das ist genau nach meinem Geschmack, weil ich Geschichten mit historischem Hintergrund und gut gehütete Familiengeheimnisse liebe, die ich dann nach und nach lüfte. Einfach herrlich ;-) und das Wetter bietet sich für kuschelige , gemütliche Lesestunden einfach an. Herz was willst du mehr? Grins, vielleicht noch ein wenig vom Klappentext verraten: Inhalt: Wien. Marianne Altmann, einst ein gefeierter Filmstar, ist schockiert, als sie von Plänen ihrer Tochter Vera erfährt. Diese möchte einen Film über ihre Familie drehen. Marianne fürchtet, dass nun auch die Abgründe der Familie ans Tageslicht kommen könnten, und mit ihnen ein lange zurückliegendes Vergehen. Es reicht zurück ins Jahr 1927, als ihre Mutter Käthe in einem geliehenen Kleid am Theater vorsprach. Der Beginn einer beispiellosen Karriere – und einer verhängnisvollen Bekanntschaft mit Hans Bleck, der zum mächtigen Produzenten der Ufa aufsteigen sollte ... Die Autorin: Die Österreicherin Beate Maxian wurde in München geboren und verbrachte ihre Jugend u.a. in Bayern und im arabischen Raum. Heute lebt sie mit ihrer Familie abwechselnd in Oberösterreich und Wien und arbeitet neben dem Schreiben als Moderatorin und Journalistin sowie als Dozentin an der Talenteakademie. Ihre in Wien angesiedelten Krimis um die Journalistin Sarah Pauli haben eine treue Leserschaft erobert und sind Bestseller in Österreich. Des Weiteren ist Beate Maxian die Initiatorin und Organisatorin des ersten österreichischen Krimifestivals: Krimi-Literatur-Festival.at Fazit: 5***** von mir für diese gut erfundenen und sehr realistischen Biographien der Protagonistinnen, die mich in den Bann gezogen haben. Ein Buch, das unter die Haut geht. „Die Frau im hellblauen Kleid“ ist im Heyne Verlag erschienen. Das Taschenbuch hat 448 Seiten und kostet 10,99 Euro.

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Interessante Familiengeschichte

Von: Sissy0302

19.11.2017

Vera ist die 3. Generation einer Schauspieler-Dynastie. Doch im Gegensatz zu ihrer umjubelten Großmutter und Mutter und auch ihrer Tochter ist sie nur eine mittelmäßige Schauspielerin. Das bringt sie auf die Idee, eine Dokumentation über ihre berühmten Eltern zu drehen. Anfangs ist ihre dominante Mutter entsetzt, doch dann eröffnet sich damit für sie die Möglichkeit, die Lebensgeschichte ihrer verstorbenen Mutter zu erzählen – und auch abzurechnen... Der Gegenwartspart hat mich ehrlich gesagt nicht so besonders mitgerissen. Vera und Sophie waren zwar sehr sympathische Charaktere, auch die Mutter Marianne Altmann hatte ihre netten Seiten, aber durch ihre dominante Art hat sie Tochter und Enkelin doch sehr in deren eigenem Leben eingeschränkt und das fand ich stellenweise doch sehr nervend. Auch mit dem oberflächlichen Schauspielgewerbe konnte ich mich nicht identifizieren, auch wenn die Hintergründe, von denen man in diesem Buch erfahren hat, schon sehr interessant waren. Was mich dagegen absolut in den Bann gezogen hat, das war die Geschichte der Großmutter Käthe, die kurz vor der Machtergreifung Hitlers beginnt. Der Beginn ihrer Karriere gegen den Willen der Eltern, ihre Liebe zu einem Juden und das, was sie erleiden musste. Vor allem durch diese Geschichte kann ich das Buch nur empfehlen. Es vermittelt sehr gut den Schrecken und das Leid, das viele Menschen damals erleiden mussten. Und ich finde, das darf niemals aus den Köpfen unserer und nachfolgender Generationen verschwinden.

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Mit dieser Familiensaga hat mich Beate Maxian schnell gefesselt, der flüssig geschriebene Roman liest sich einfach wunderbar. Ihre Charaktere sind voller Leidenschaft und authentischer Strahlkraft, sodass man sich kaum vom Lesen abbringen lassen kann. Besonders die historischen Hintergründe habe ich sehr interessiert gelesen und die Schicksale der Familie Altmann lesen sich sehr lebendig. Man taucht tief in die Geschichte ein. Der Roman wird in zwei Handlungssträngen erzählt. Die Dynastie der Altmanns beginnt 1927 mit Käthe Schlögel und ihren ersten Anfängen am Theater und wird in der Gegenwart 2015 zur Zeit der Dokumentation durch Enkelin Vera aufgearbeitet. Die vierte Generation wird durch Sophie vertreten. Durch Veras Dokumentation über die Familie kommen einige Informationen ans Tageslicht, die sich mit Nazitum und Verfolgung befassen. Denn Käthe heiratet einen Juden. Durch Mariannes Erzählungen erfährt der Leser Details über Käthe, sieht wie die Tochter eines einfachen Gemüsehändlers vom Glanz der Theaterwelt beeindruckt ist und gegen den Willen der Eltern ans Theater geht. In Prag gelingt ihr mit "Marianne" der große Durchbruch und von dort geht sie nach Berlin und feiert große Erfolge als Star der Vorkriegszeit bis sie sich in einen Juden verliebt. Die familiären Einblicke zeigen die deutsch-österreichische Geschichte über 80 Jahre und man taucht tief in die Handlung ein, egal, ob es sich um glamoröses Theaterleben handelt, um Rivalitäten unter Kolleginnen beim Film oder um die aufkommende Bedrohung durch die Nationalsozialisten oder die Problematik des Zweiten Weltkrieges. Beate Maxian lässt die Leser eine Zeitreise miterleben, die berührt, fesselt und ausgesprochen gut unterhält. Besonders ein Zerwürfnis zweier Familien spielt eine große Rolle. Käthe und ihr Traum vom Theater sind der Hauptangelpunkt des Romans, ihr Leben wird sehr anschaulich und lebendig gezeigt. Dagegen wirkt Marianne eher wie ein unbeschriebenes Blatt, auch wenn sie als Mittlerin zwischen Vergangenheit und Gegenwart fungiert. Vera hat sich ihrer Mutter zu fügen, doch sie glänzt als Mutter und Regisseurin und mit Sophie konnte ich nicht warm werden. Ihre Liebesgeschichte fiel im Verhältnis zum übrigen Roman etwas aus dem Rahmen. Beate Maxian hat einen flüssigen und wunderbar bildhaften Schreibstil. Gespannt habe ich Kapitel um Kapitel gelesen und war besonders in der Schilderung von Käthes Leben gefangen. Sie lässt Eindrücke der Filmwelt entstehen, die man mit Schwarz-Weiß-Filmen und alten Schauspielern wie Hörbiger, Moser oder Martha Schneider verbindet. Aber auch in der Gegenwart unterhält die Autorin gekonnt mit einer Menge Lokalkolorit und zeigt mit Sprache und Handlungsorten Wiener Flair. Die Frauen dieser Familie zeigen ein Frauenbild Die gemeinsame Recherche, Aufarbeitung der Vergangenheit und die Verwirklichung des Films lassen sie noch mehr zusammenwachsen und Beate Maxian hat mit dem Schluss ihres Buches noch ein sehr schönes Finale für sie und den Leser geschaffen. Dieser Roman begeistert mit einer faszinierenden Familiengeschichte mit historischem Hintergrund und Einblicken in die Welt des Theaters zur Zeit der UFA. Beate Maxian kann nicht nur Krimis, sondern auch unterhaltende Romane mit Tiefgang.

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"Gastrezension meiner Schwester" Von einem Buch, welches niemand anderen als Franz Kafka selbst als seinen Mottogeber vorgibt, habe ich gerade in Sachen Schreibstil leider etwas mehr erwartet. Beate Maxian schafft es meiner Meinung nach nicht, dem Wien der 1920er Jahre durch ihre Wortwahl Leben einzuhauchen. Zu modern sprechen die Figuren, um einen in die Vergangenheit zu versetzen, zu flach sind die Dialoge zwischen eigentlich interessanten Charakteren. Da hilft es auch nicht, immer wieder Kutschen und Pflastersteine zu erwähnen, wenn sich die selbstbewussten Schauspieltalente der Vorkriegszeit rund um die Hauptfigur Käthe Schlögel wie Großstadtweiber des 21. Jahrhunderts präsentieren. Zudem neigt Maxian leider dazu, die Hintergründe ihrer Figuren platt im Text darzulegen, anstatt diese subtil im Roman zu verstreuen und den Leser Geheimnisse und Gefühle selbst entdecken zu lassen. Die Fehde zwischen den verfeindeten Familien wird stur heruntererzählt, anstatt den schwelenden Hass zwischen den Buchseiten lodern zu lassen. Im Gegenzug bleiben eigentlich interessante Szenen, wie etwa die Reaktion von Käthes Eltern auf die Schauspielambitionen ihrer Tochter und deren spätere Reise nach Prag, oder das erste Treffen zwischen Käthe und Jakob und die Entwicklung der Gefühle zwischen ihnen, außen vor. Maxian täte meiner Meinung nach gut daran, Inhalte nicht zu berichten, sondern in Dialogen und Gedanken der Figuren zu verweben. Eine gute Geschichte möchte nicht informieren, sie möchte erleben lassen. Gerade die Spannungen und Ängste, die der jüdische Jakob ob des steigendes Judenhasses im Europa der 1920er und 30er verspürt, hätten es möglich gemacht, als Autor eine besonders tiefe, emotionale Beziehung mit dem Leser einzugehen. Dies gelang Maxian in meinem Fall gar nicht. Die Defizite im Bereich der Sprachwahl haben es mir bei der Lektüre des Romans sehr schwer gemacht, mich wirklich in die Geschichte hineinzuversetzen und die Figuren lieben zu lernen. Das ist besonders deshalb schade, da der Plot und auch die Charaktere einiges an Potential bergen. Es wird ganz deutlich, dass Maxians Herzblut in diesem Buch steckt. Liebevoll strickt sie eine Geschichte, die sich über vier Generationen und fast 100 Jahre erstreckt und die vom Verlauf her durchaus spannend geschrieben ist. Über manches Klischee täuscht sie geschickt mit kleineren Kniffen hinweg und sorgt somit dafür, dass sich die Familiengeschichte des Schauspielerclans gleichzeitig als realistisch und besonders präsentiert. Zweifelsohne steckt auch ein beachtlicher Teil an geschichtlicher und geographischer Recherche in dem Roman, die den erwähnten Realismus der Geschichte unterstützen. Und nicht zuletzt gefallen mir vor allem die starken Frauenfiguren, die in jeder Generation ganz neue, eigene Hindernisse überwinden müssen und an diesen wachsen. Schlussendlich scheitert hier für mich eine sehr gut geplante und strukturierte Geschichte an Mängeln in der sprachlichen Umsetzung. Wer über dieses Defizit hinwegsehen kann, den erwartet jedoch trotz allem eine interessante Handlung und ein Ensemble vielschichtiger Charaktere.

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Vier Generationen von mutigen Altmann-Frauen

Von: Arietta aus Traben-Trarbach

18.11.2017

Eine aufwühlende und berührende Geschichte über vier Generationen von Frauen Meine Zusammenfassung zum Inhalt: Sehr schön sind die vier Generationen von Altmann-Frauen geschildert, angefangen mit der Urgroßmutter Käthe, deren Tochter Marianne, ihrer Enkelin Vera und Urenkelin Sophie. Die Frauen verbindet der innige Zusammenhalt in der Familie und die Schauspielerei. Vera, die eine mittelmäßige Schauspielerin ist, beschließt eines Tages, eine Familienbiografie und Drehbuch zu schreiben und es zu verfilmen. Dabei stößt sie bei ihrer Mutter Marianne anfangs auf Ablehnung, besonders als sie erfährt, dass ausgerechnet Beck, der Enkel vom verhassten und verstorbenen Hans Beck, es verfilmen wird. Und als Urenkelin Sophie sich auch noch ausgerechnet in Becks Enkel verliebt, bricht die Altmann-Beck Fehde so richtig aus. Mit ihrer Recherche über ihre Großmutter Käthe stoßen wir auf dunkle und gut gehütete Familiengeheimnisse. Es fängt 1927 an, als Käthe sich um eine Stelle als Schauspielerin bewirbt, in einem hellblauen Kleid, das ihre Freundin für sie geschneidert hat. Es wird zum Symbolträger und Glücksbringer und windet sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Käthe gelingt der große Durchbruch in Prag am Theater, dann in Berlin ihr erster Film, sie steht auf der Karriereleiter ganz nach oben. Viele Männer kreuzen ihren Weg, da ist der Jude Jakob Rosenbaum, ihre ganz große Liebe. Hans Beck, der Produzent der UFA ist der Mann, der mit ihr die Filme dreht und ihr und seiner Freundin Else zum Verhängnis wird. Als alles perfekt scheint, kommen die Nazis an die Macht, eine schreckliche Zeit beginnt für die Menschen, besonders für Käthe und ihre Familie. Es hat mich erschüttert, was sie alles erleiden musste, Beck und Else erpressen sie und verlangen ein großes Opfer. Wenn man das alles liest, kann man den Hass auf Beck verstehen, was er tat, war schon verabscheuungswürdig. Hier passen der Sätze auf Seite 221 zu dieser Zeit: "Der Teufel höchstpersönlich regiert das Land. Und die unzähligen Dämonen sind fantastische Helfer.“ Es war sehr spannend, die Altmann-Frauen auf ihrer Recherchereise und Aufarbeitung zu begleiten und so nach und nach die Geheimnisse aufzudecken... Meine Meinung zur Autorin: Beate Maxian, hat mich mit ihrem Roman über die vier Generation Altmann-Frauen verzaubert und sehr begeistert. Die Geschichte hat mich tief berührt, erschüttert und mitgenommen. Eine Geschichte, die auf Lügen, Geheimnissen, Intrigen und Erpressung basiert. Die Schrecken des Naziregimes, einer dunklen und unheilvollen Zeit, werden hier so richtig deutlich und spürbar. Der Schreib-und Erzählstil gefiel mir ausgesprochen gut, alles ist sehr flüssig, real und bildhaft erzählt. Sie reißt einen mit, bei der Reise in Käthes Vergangenheit lässt sie einen den Glanz und Glimmer und die Intrigen der Filmwelt hautnah miterleben und auch Käthes schreckliche Erlebnisse. Ihre Figuren sind aus Fleisch und Blut, die einzelnen Charaktere und Emotionen sind sehr gut herausgearbeitet. Fiktion und Wahrheit sind wunderbar miteinander verwebt. Ich konnte mich in ihre Altmann-Frauen gut hineinversetzen, mich mit ihnen freuen, lachen und weinen und in ihre verletzlichen Seelen blicken. Ein wundervoller und facettenreicher Roman, brillant erzählt. Einer Geschichte, der man sich beim Lesen nicht entziehen kann.

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