Von:
Vielleserin
10.11.2020
Karen Dionne erzählt hier die Geschichte der Familie Cunningham, die durch ein Verbrechen auseinandergerissen wird. Geschildert wird das abwechselnd aus der Sicht der Mutter Jenny und der Tochter Rachel. Rachel, die wegen des Verbrechens ihre gesamte Jugend in einer psychiatrischen Klinik verbracht hat, erfährt plötzlich, dass das Geschehene gar nicht durch sie passiert sein kann. Sie beschließt endlich der Sache auf den Grund zu gehen und begibt sich damit in tödliche Gefahr.
Durch die stetig wechselnden Perspektiven erfährt der Leser nach und nach, was und warum sich das alles zugetragen hat. Ihre Schwester Diana spielt dabei eine sehr wesentliche Rolle.
Ich will hier nicht zu viel verraten, nur so viel, wie kann es ein harmonisches Zusammenleben geben, wenn eine Person eine psychopathische Störung hat? Genau dieser Frage geht Karen Dionne hier nach und versucht Antworten zu finden. Gerade in den Rückblenden der Mutter, wird deutlich welchen Spagat gerade die Eltern machen müssen, um ihr Kind, aber auch die Umgebung zu schützen.
Auch wenn ich etwas schwer in die Geschichte gefunden habe, änderte sich das dann von Kapitel zu Kapitel. Je mehr ich über die Psyche von Diana erfuhr, desto interessanter aber auch blutiger wurde die Geschichte. Der Schreib- und Erzählstil ist dabei eingängig und intensiv. Die Protagonisten, egal ob Haupt- oder Nebenfiguren, sind sehr gut dargestellt und wirkten auf mich authentisch. Wunderbar detailreich waren das herrschaftliche Jagdhaus und die vielfältige Tierwelt beschrieben. Das schließlich stimmige Ende hat mir den langersehnten „Gott sei Dank“-Effekt beschert und rundete das tolle Leseerlebnis hervorragend ab.
Mein Fazit: „Die Rabentochter“ hat die Bezeichnung Psychothriller mehr als verdient. Es ist zwar ein Thriller mit schwerer Kost, aber der Autorin gelingt es gut die widerstrebenden Gefühle der Mutter/Eltern, aber auch die späteren Aktionen Rachels überzeugend zu erzählen. Nur die arg „blutigen“ Handlungen Dianas hätten nicht so ausführlich beschrieben werden müssen.
Mich hat dieser Thriller sehr gut unterhalten und ich möchte ihn hiermit auch gern weiterempfehlen. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.