Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Anschlag von rechts

Reiner Engelmann

(14)
(15)
(0)
(0)
(0)
€ 8,99 [D] inkl. MwSt. | € 9,30 [A] | CHF 12,90* (* empf. VK-Preis)

Nach einem Vorwort, indem die wichtigen Infos gegeben werden (unter anderem auch, dass die Erzählungen auf wahrer Begebenheiten beruhen), folgen kurze Erzählungen von verschiedenen Personen, die aus verschiedenen Ländern fliehen wollen, da sie bedroht werden. Diesen Menschen ist es nicht mehr möglich, auf die Straße zu gehen ohne Angst haben zu müssen, denn ständig müssen diese befürchten, dass man sie tötet oder dass man als Frau vergewaltigt wird, und das aus reiner Willkür. Es werden Situationen geschildert, in denen sich diese Menschen befinden und wie sie versucht haben zu fliehen. Einige davon haben es geschafft, andere nicht. Jedenfalls wird deutlich, dass diese Menschen nicht ohne Grund fliehen und Schutz suchen. Sie wollen kein Geld, Reichtum oder sonstige Dinge. Sie wollen nur Sicherheit, die sie hoffen in einem anderen Land zu finden. Viele dieser Geflüchteten wollen irgendwann wieder in ihre Heimat zurück, in der sie evtl. sogar noch Familie haben, um die sie sich ständig sorgen. Alle Flüchtlinge, die es nach Deutschland geschafft haben, möchten sich anpassen, die Sprache und die Kultur (kennen-)lernen. Die Eltern, die mit ihren Kindern geflüchtet sind, freuen sich, dass ihre Kinder einen guten Anschluss im Kindergarten gefunden, die Sprache so schnell erlernt haben und vor allem, dass sie unbeschwert außerhalb des Hauses spielen und Spaß haben können. Sie sind oft zu Tränen gerührt, wenn sie ihre Kinder lachen sehen können und sich dadurch die Unbeschwertheit dieser manifestiert. Nach diesen Erzählungen, der als "erster Teil" zusammengefasst wird, wird der Tathergang beschrieben, der durch drei Freunde, die sich rechts einordnen lassen, ausgeführt wird. Die drei treffen sich, wie oft am Abend, trinken gemeinsam Alkohol und unterhalten sich. An diesem Abend des Anschlags diskutieren sie über die "Flüchtlingswelle" und sind ganz aufgebracht. Sie ärgern sich darüber, dass die Flüchtlinge durch die Steuergelder finanziert werden, obwohl diese ja nichts leisten. Sie kämen nur hierher, damit sie ein unbeschwertes Leben führen können. Die Tatsache, dass die große Mehrheit der Flüchtlinge geflohen ist, weil sie in ihrem eigenen Land nicht mehr in Ruhe leben können und ständig in "Hab-Acht-Stellung" sein müssen, blenden die drei Freunde komplett aus. Sie steigern sich enorm in die Diskussion rein, bis sie auf die Idee kommen, einen Molotowcocktail in eine Flüchtlingsunterkunft zu werfen, was sie kurze Zeit später auch machen. Nach diesem Akt, fliehen sie, können aber aufgrund von Zeugenaussagen ausgemacht werden und werden daraufhin sofort festgenommen. Als nächstes folgen die Verhöre mit der Polizei, den Anwälten und Gespräche mit den Familien, vor allem den Müttern, die nun die Schuld bei sich suchen und sich die Frage stellen, was sie denn nur falsch gemacht hätten. Außerdem erfahren wir, wie sich die Flüchtlinge, die sich einst sicher in ihrer Unterkunft gefühlt haben, fühlen. Einige verlassen diese Unterkunft und suchen eine neue auf. Andere können nicht mehr alleine in einem Zimmer schlafen, da sie Angst haben, dass nochmal etwas durch die Scheibe geworfen wird und sie das nächste Mal kein Glück mehr haben könnten. Es wird nun der Prozess beschrieben und am Ende wird das Urteil gesprochen. Daraufhin folgt noch ein Nachwort, in dem rechtsextreme Symbole, Codes sowie zu der Szene beliebte Musik und Kleidung aufgeführt werden. Ich fand dieses Buch sehr informativ und finde, dass es eindeutig mehr gelesen haben sollten, denn es wird einiges deutlich, was man vielleicht zunächst einmal gar nicht wahrhaben möchte, weil man mit Vorurteilen gefüttert wurde, die man nun, wenn auch nur unbewusst, vertritt. Es ist schockierend, welche Reise die Flüchtlinge hinter sich haben und wie sehr sie gelitten haben. Und deshalb finde ich es unmöglich, dass man sie hinterher dafür "bestraft", dass sie diesen langen, schweren und gefährlichen Weg überlebt haben und so viele Opfer bringen mussten. Fazit: Ich werde das Buch definitiv in meinem Bekanntenkreis lautstark vertreten und weiterempfehlen! Reiner Engelmann hat hier ganze Arbeit geleistet. Spannend, einfach erzählt und sehr informativ, vor allem das Glossar am Ende des Buches hat mir einige neue Dinge gezeigt.

Lesen Sie weiter

Beim Lesen dachte ich, dass dieses Jugendbuch Schullektüre sein sollte. Denn erstens deckt Reiner Engelmann die Hintergründe zu einem real stattgefundenden Anschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft auf. Und zweitens gibt er sehr gute Einblicke in die Perspektive handelnder Akteure. Bereits beim Lesen des Prologs denkt man sich seinen Teil. Dann erhält man die Sichtweise von mehreren Geflüchteten, warum sie konkret den Weg nach Europa und wie sie in Deutschland landeten. Dann, wie es zu dem Anschlag kam und dazu die Sichtweise der Mütter der Täter und letzterer selbst. Die drei Täter werden ebenfalls gut beschrieben, man erfährt ihre Art zu agieren, naiv zu denken und erkennt, dass sie von Wut auf ein anscheinend perspektivloses Leben und dazu auf der Suche nach Anerkennung sind. Sie trinken viel Alkohol und stacheln sich gegenseitig in ihrer Wut auf. Sündenböcke finden sich leicht: Ausländer, die nichts haben und alles bekommen, was ihnen fehlt... Im dritten Teil nimmt sich Engelmann den Prozess vor, beleuchtet das richterliche Urteil und die darauffolgenden Reaktionen. Auf die Art der inhaltlichen Zusammenstellung entstand ein sehr eindringliches, hochaktuelles Buch. Nicht nur für Jugendliche lesenswert.

Lesen Sie weiter

Diese Rezension fällt mir sehr schwer, weil mich dieses Thema sehr bewegt und es mir schwer fällt keine Wertung über die Menschen abzugeben die hier beschrieben wurden. Reiner Engelmann erzählt stellvertretend für abertausende von Flüchtlingen die Geschichten von Frozan einem 11 jährigen Mädchen aus Afghanistan, Mathuk aus Somalia, Akilah aus Syrien, Familie Khosa aus Pakistan und Mary aus Simbabwe – sie alle wuchsen zwischen Krieg und Bomben auf. Terror, Tod und Bomben waren ihre täglichen Begleiter. Sie alle haben den weiten Weg aus ihrem Heimatland überlebt und sind sicher in P. angekommen. Es tat wirklich weh zu lesen, mit welcher Selbstverständlichkeit schon kleine Kinder über den Tod gesprochen haben und was für schreckliche Schicksale sie durchlebt haben. Reiner Engelmann hat dieses Thema sehr sensibel aufgegriffen und wertfrei berichtet. Er urteilt weder über die Täter noch über die Opfer, er erzählt ihre Geschichten und hinterlässt einen aufgewühlten, betroffenen Leser mit einer eigenen Meinung. Parallel zu den Opfern lernen wir auch die Täter und ihr Umfeld kennen. Sehr viel passiert hier über sozialen Netzwerken, dort gibt es sehr viele Hasskommentare und Parolen, rechte Musik wird ausgetauscht und eigentlich jedem Ausländer der Tod gewünscht. Ich hatte allerdings von vorn herein den Eindruck, dass sie gar nicht richtig wissen was für Folgen ihr Verhalten hat, dass sie teilweise einfach nur Mitläufer sind, die irgendwo dazugehören wollen. Hier hat das Elternhaus versagt, sich nicht gekümmert, erste Warnsignale nicht ernst genommen oder schlichtweg nicht sehen wollen! Ich fände es wichtig, dass dieses Buch sowohl an Eltern als auch an Schulen gleichmaßen ausgegeben wird, damit die Menschen rechtzeitig aufgeweckt werden, damit sie sehen und verstehen und vorallem noch eingreifen können bevor es zu spät ist! Die nächsten Teile beschreiben die Gerichtsverhandlung und die Gespräche mit ihren Anwälten. Der letzte Teil dann geht um die Urteilssprechung. Im Anhang finden wir eine sehr detaillierte Auflistung von Begriffen oder Symbolen die mit dem Thema Nationalsozialismus und Fremdenhass zu tun haben. Gerade für Eltern finde ich den Abschnitt sehr aufschlussreich! Für mich war das Buch sehr interessant und ich bin nur so über Seiten geflogen und habe es in Rekordzeit beendet. Der Schreibstil ist sehr angenehm und für Jugendliche sicher leicht zugängig. Das heikle Thema wurde sehr sensibel ohne in eine bestimmte Richtung zu drängen bearbeitet und regt zum Nachdenken an.

Lesen Sie weiter

Es geschah nebenan

Von: Patno

30.05.2017

Als ich von der Verlagsgruppe Random House die Ankündigung zu diesem Buch las, war mein Leseinteresse sofort geweckt. Ich fand es mutig, dass Reiner Engelmann sich einem so schwierigen Thema gewidmet hat. "Anschlag von Rechts" ist der Titel seines Jugendbuches, welches Engelmann anhand einer wahren Begebenheit mit einigen fiktionalen Ergänzungen im Mai 2017 veröffentlichte. In einer Kleinstadt irgendwo in Deutschland treffen sich Robert, Matze und Beate zum abendlichen "Rumhängen" Während sich die beiden Männer ordentlich die Kante geben- Beate hatte zu dem Kasten Bier noch 2 Flaschen Weinbrand mitgebracht- bleibt sie den ganzen Abend bei Cola. Dazu wird lautstark rechte Musik gehört. Die drei driften in ausländerfeindliche Gedanken ab, auch inspiriert von sozialen Netzwerken. Alkohol lässt die Hemmschwelle sinken, ein Molotowcocktail wird gebastelt und schon sitzen die drei Freunde im Auto unterwegs in Richtung Flüchtlingsunterkunft. Die Brandflasche wird in ein Fenster geworfen und nur durch einen glücklichen Zufall bleiben alle Hausbewohner unverletzt. Doch der Schock sitzt bei den Geflüchteten tief, haben sie doch gerade erst angefangen, die Schrecken ihrer Flucht zu verarbeiten. Im ersten Teil des Buches stellt der Autor Flüchtlinge verschiedener Länder, ihre Beweggründe und die ganz eigenen Geschichten ihrer langen Reise nach Deutschland vor. Dabei greift er auf Gespräche zurück, die er mit den Opfern des Brandanschlages geführt hat. Das berührte mich sehr. Im zweiten Teil werden die Täter und ihre Familien näher unter die Lupe genommen. Hierzu macht sich der Autor Beobachtungen bei den Gerichtsverhandlungen zu Nutzen und analysierte die Täteraussagen. Es schockierte mich, wie die drei jungen Menschen ihre Tat als Bagatelldelikt angesehen haben. Nach dem Motto : Der Alkohol ist schuld! Ich bin doch nur gefahren. Im dritten Teil geht es dann um den eigentlichen Prozeß und das Urteil. Reiner Engelmann schreibt sachlich und angenehm flüssig. Seine umfassend recherchierte Geschichte hat er spannend inszeniert. Er bedient sich einer einfachen Sprache, die auch für Jugendliche gut verständlich sind. Im hinteren Teil des Buches befindet sich außerdem ein Glossar, in dem szenetypische Symbole, Musik, Kleidungsmarken, Gruppierungen usw. erklärt werden. Die Kernbotschaft des Buches wird deutlich. Reiner Engelmann zeigt mit seiner wahren Geschichte, dass Fremdenhass und rechte Gedanken inzwischen Bestandteil unseres gesellschaftlichen Lebens sind. Wie schnell sind junge Menschen von einer Sache zu begeistern und zu beeinflussen, wenn man ihnen Aufmerksamkeit schenkt und sie ernst nimmt. Das stärkt das Selbstbewusstsein und öffnet aber auch bestimmten Gruppierungen Tor und Tür. Ich könnte mir gut vorstellen, dass dieses Buch unterrichtsbegleitend eingesetzt werden kann. Ein interessanter Diskussionsstoff, aufklärend und wachrüttelnd! Meine 5 Sterne- Leseempfehlung - nicht nur für Jugendliche!

Lesen Sie weiter

INHALT: Der bekannte Autor Rainer Engelmann beschreibt in seinem neuen Buch minutiös seine Meinung über die Motive und Lebensumstände der Menschen, die sich erdreisten einen Gewalt/Mordanschlag auf Flüchtlinge in unserem Land (einschliesslich deren Unterkünfte) aus aller Welt zu begehen. Es sind keine Entschuldigungen, die er sucht, sondern ganz nüchterne Tathintergründe. Schuldzuweisungen bringen niemandem etwas und können diese Probleme gegen die Menschlichkeit sicher nicht verhindern. Meine Meinung: Wie steht auch gerade die junge Generation, die in unserem Land nie Krieg erlebt hat , zu diesen Ereignissen? Der Autor lässt in seinem Tatsachenbericht jeden zu Wort kommen! Die Opfer , die Täter und den Rechtsstaat! Das stabil gebundene Buch (es möge noch durch viele Hände gehen) enthält 184 Seiten und das Coverfoto eines zerstörten Fenster macht sofort betroffen und der Leser ahnt , dass es um Feuer und Gewalt in diesem Buch geht. Das Buch ist in drei Teile aufgestellt. Ein informatives Glossar über symbolträchtige Zeichen ist hinten angefügt. Im ersten Teil lesen wir (stellvertretend für viele Nationen), Beschreibungen von Menschen während ihrer Flucht aus Afghanistan, Somalia, Syrien, Pakistan und Simbabwe. Der zweite Teil schildert TAT und TÄTER, Ihre Rechtfertigungen für diese Tat, ihre Entschuldigungen und beschreibt ihr soziales Umfeld. Im dritten Teil können wir die spannend geschilderte Gerichtsverhandlung und das abschliessende Urteil erlesen. Ich bin schnell und angespannt durch dieses Buch geflogen. Es lässt sich gut und flüssig lesen. Die Ausdrucksweise ist einfach , aber ausdrucksvoll und gerade auch für Jugendliche ansprechend. Ich war entsetzt und betroffen über den Blick in die Denkstrukturen der Täter und der Menschen ihres sozialen Umfeldes. Der Autor hat sehr gut recherchiert und die dunklen und egoistischen Seiten in uns dargestellt , ohne zu deutliche Wertung. Dieses Buch regt dazu an, seinen eigenen Gedanken und Wertungen über dieses Geschehen zu folgen. Das empfand ich als sehr wertvoll und ich kann dieses Buch unbedingt als Schulbuchlektüre für Kinder ab 10 Jahren empfehlen. In diesem Alter reagieren Jungen und Mädchen noch sehr sensibel gegen Unrecht und Gewalt, ergreifen gerne Partei, sie denken aber doch schon teilweise in Erwachsenen-Strukturen und solch eine Lektüre ist ihnen in unserer medienbeeinflussten Welt durchaus zuzumuten. Dieser wertvolle und grossartige Tatsachenbericht bekommt von mir unbedingt fünf *****Sterne und ich wünsche ihm sehr viele Leser!

Lesen Sie weiter

Im vorliegenden Buch deckt Reiner Engelmann die Hintergründe zu einem tatsächlich stattgefundenen Anschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft auf, bei dem es glücklicherweise keinen Personenschaden gab. Dieses allerdings nur aus reinem Zufall, bewohnt war das Heim und es hätte genauso gut auch Tote geben können. Der Autor berichtet aus der Sicht verschiedener Beteiligter in erzählender Form, es handelt sich hier also nicht um eine reine Dokumentation, sondern um eine Mischung aus den Geschichten der Personen und harten Fakten. Nach dem Prolog erfährt der Leser die Lebensgeschichten einiger Flüchtlinge. Jede Familie hatte ihren eigenen Grund, sich auf den Weg zu machen. Immer waren es schwerwiegende, die das eigene Leben bedrohten oder wenigstens extrem einschränkten. Bei vielen war die Flucht gefährlich und voll unbekannter Risiken, die meisten hatten keine Ahnung, wohin der Weg sie führen würde. Alle landeten schließlich im deutschen Flüchtlingsheim in dem Ort P. Hier leben auch die drei Protagonisten Robert, Matze und Beate. Im zweiten Teil wird deren Geschichte beleuchtet, ihre Art zu denken, zu handeln und zu leben. Es ist ein naives Denken, geprägt von Perspektivlosigkeit, Wut, dem Wunsch nach Anerkennung, Alkohol und der gegenseitigen Aufstachlung. Die Massen an Fremden, die angeblich ganz Deutschland überschwemmen, bieten sich als Sündenbock hier geradezu an. Der dritte Teil des Buches behandelt dann den Prozess nach dem Anschlag, die Aussagen der Täter und schließlich den Richterspruch samt Reaktionen darauf. Wissenschaftlich fundiert rundet der Autor sein Werk mit einem Glossar und erkenntnisbringenden Fakten ab, sie beziehen sich auf die weltweite Flüchtlingssituation genauso wie auf das Problem des Rechtsradikalismus in Deutschland. Zahlen und Daten werden aufgeführt und Symbole erläutert, einen großen Teil nimmt auch die Musik der rechten Szene ein. Dies zum Inhalt des Buches. Reiner Engelmann hat hier ein Werk verfasst, das von jedem Heranwachsenden gelesen werden müsste, denn dann würden sie vielleicht verstehen, dass ihre Probleme ganz sicher nicht von den Geflüchteten verursacht werden. Sie würden die Menschen dahinter erkennen und durch ihre Geschichten vielleicht etwas wie Mitgefühl, wenigstens Verständnis, lernen. Und begreifen, dass unser reiches Land schlichtweg eine Verpflichtung zum Helfen hat. An keiner Stelle drückt der Autor auf die Tränendrüse, im Gegenteil, sein Schreibstil ist immer sachlich. Er beschreibt lediglich, was passiert, von außen, als unbeteiligter Beobachter. Alles sehr unemotional und gerade deswegen extrem eindrucksvoll. Er erzählt die Geschichte der Menschen, die ihre Heimat aufgegeben haben, ihre Familien, Freunde und Berufe. Was man als Leser daraus macht, bleibt jedem selbst überlassen. Auch die drei deutschen Protagonisten lässt er agieren, ohne ihre Handlungen zu bewerten. Und gerade dadurch kommt ihre bodenlose Dummheit ans Licht. Das Versauern in ihrem Nest, ohne Blick über den Tellerrand, ohne jedes Bemühen um wirkliche Perspektiven, aber voller Hass auf diejenigen, die vermeintlich Schuld daran sind. Sie putschen sich gegenseitig auf, dröhnen sich mit menschenverachtenden Musiktexten zu und verlieren alle Hemmungen, immer in dem Glauben, das Richtige zu tun. Aber, und das wird durch dieses Buch ganz deutlich: Was richtig oder falsch ist, kann man nur erkennen, wenn man alle Seiten betrachtet. Wenn alle Menschen dies tun würden, hätte der Rechtsextremismus in unserem Land keine Chance, was für eine wunderbare, wenn wohl auch utopische Vorstellung. Meine letzten Worte waren nun schon deutlich pathetischer als die des Autors, wie gesagt, er bleibt immer sachlich fundiert. Ich empfehle dieses Buch allen und zwar unbedingt. Dem Geschriebenen kann man leicht folgen, so dass es gut für junge Menschen lesbar ist, aber auch für Erwachsene ist es eine gewinnbringende Lektüre.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.