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Rezensionen zu
Das Buch der Spiegel

E.O. Chirovici

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Trügerische Erinnerungen ...

Von: Herbstrose aus 87772 Pfaffenhausen

13.03.2017

Der Literaturagent Peter Katz bekommt das Manuskript eines Romans zugeschickt, von dem er sofort begeistert ist. Verfasser ist ein gewisser Richard Flynn. Er berichtet über den nie aufgeklärten Mord an einem Professor für Psychologie aus dem Jahre 1987 in Princeton und verspricht neue Enthüllungen. Doch das Manuskript endet an einer entscheidenden Stelle. Als Katz sich mit Flynn in Verbindung setzen will erfährt er, dass dieser in der Zwischenzeit verstorben ist. So beauftragt er den befreundeten Reporter John Keller damit, den Rest des Manuskripts zu finden oder einen passenden Schluss zu erfinden. Keller gelingt es einige Zeitzeugen zu befragen, von denen alle ein Puzzlestück zur Lösung des Falles beitragen könnten. Doch dabei stößt er auf ein Gewirr von Widersprüchen und Ungereimtheiten, denn jeder der Beteiligten hat nach beinahe dreißig Jahren eine andere Erinnerung. So setzt er sich mit Roy Freeman, einem pensionierten Polizisten, der in dem damaligen Mordfall ermittelte, in Verbindung. Diesem gelingt es offenbar, Licht ins Dunkel zu bringen. Doch ist das wirklich die Wahrheit? Kann man den Erinnerungen trauen? … „Das Buch der Spiegel“ ist sowohl der Arbeitstitel des Romanmanuskripts in der Geschichte, als auch der Titel des Kriminalromans des rumänischen Schriftstellers E.O. Chirovici. Das Buch wurde bereits in über 30 Länder verkauft und vom britischen „The Guardian“ gar als ‚Sensation‘ bezeichnet. Vom Verlag und auf dem Cover als Roman charakterisiert, würde ich es doch eher unter der Bezeichnung „Kriminalroman“ einordnen. Obwohl sehr viel auf das trügerische menschliche Erinnerungsvermögen, auf Einbildungskraft und Unterbewusstsein, eingegangen wird, überwiegt m.E. doch das kriminalistische, denn der Leser brennt naturgemäß darauf zu erfahren, wer seinerzeit den allseits beliebten Professor ermordet hat und was die Gründe für die Tat waren. Vier Ich-Erzähler schildern in chronologischer Reihenfolge den Fall jeweils aus ihrer Sicht. Daraus entwickelt sich zu Beginn eine gewisse Spannung und die Frage, wie sich das alles am Ende wohl zusammen fügen wird. Viele Wendungen und immer wieder neue Erkenntnisse kommen in Umlauf, so dass sich die Sichtweise des Lesers ständig ändert. Rückblicke und aktuelle Ereignisse wechseln rasch, familiäre Probleme der Protagonisten verknüpfen sich mit dem Geschehen, neue Personen und belanglose Nebenschauplätze tauchen plötzlich auf, so dass man schon mal den Überblick verlieren kann. Der Schreibstil ist sachlich und eher nüchtern, die Erzählweise den berichtenden Personen angepasst, insgesamt jedoch flüssig und schnell lesbar. Die Spannung ist zu Beginn sehr hoch, fällt aber bald rapide ab. Bedingt durch die unterschiedlichen Erzähler ergeben sich zwar neue Sichtweisen, jedoch bleibt die Geschichte immer dieselbe mit einigen Abwandlungen. Die Charaktere und ihr Umfeld sind sehr ausführlich und sehr detailgetreu beschrieben, so dass man sich während des Lesens ständig fragen muss, was wohl für die Geschichte relevant ist und was man getrost vergessen kann. Das Ende ist schlüssig und passend, wenn auch einige Fakten ungeklärt bleiben. Fazit: Ein Roman mit kriminalistischem Hintergrund, der geschickt mit den Tiefen der Psyche, dem menschlichen Erinnerungsvermögen, Einbildungskraft und trügerischem Unterbewusstsein, spielt.

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Das Buch der Spiegel ist der erste Roman in englischer Sprache des rumänisch-stämmigen Autors E. O. Chirovici. Bei der Aufmachung hat der Verlag auf jeden Fall alle Register gezogen, denn ich konnte an diesem Cover und dem rätselhaften Klappentext einfach nicht vorbeigehen. Ob sich das gelohnt hat? Den Einstieg fand ich auf jeden Fall etwas holprig, denn man lernt den vermeintlichen Protagonisten Peter Katz zwar kurz kennen, nach wenigen Seiten liest man aber erstmal "gemeinsam mit ihm" das Manuskript von Richard Flynn und taucht in dessen Erinnerungen ein. Chirovici gelingt es hier ziemlich gut, einem fiktiven Autor eine Stimme, eine Geschichte und einen eigenen Schreibstil zu geben - ein Kniff, den nicht unbedingt jeder Schriftsteller beherrscht. Auch die Ausgangssituation ist spannend: Flynn nimmt in seinem angeblich autobiographischen Werk Bezug auf den Mord an dem Princeton-Professor Joseph Wieder Ende der 1980er Jahre und deckt gleichzeitig seine eigene Beziehung zu dem Mann auf. Die Krux dabei: Weder Katz noch der Leser selbst weiß, inwiefern Flynns Schilderungen der Realität entsprechen und an welcher Stelle er seine Fantasie spielen lässt. Es beginnt also eine spannende Spurensuche nach dem verschwundenen Rest des Manuskripts, nach den Personen, die damals von der Polizei verdächtigt wurden, und bald auch nach einem zweiten verschollenen Buch. Dem Buch, dessen Veröffentlichung Wieder vor seinem Tod plante, das danach aber nie erschien. Besonders spannend wird die Geschichte vor allem durch die Befragungen der verschiedenen Personen, die alle irgendwie zu lügen scheinen und teilweise feindselig auf Katz' Fragen reagieren. Der Roman ist aufgebaut wie ein klassischer Krimi, die Handlung eher gemächlich. In der Mitte war sie mir sogar einen Ticken zu gemächlich und langatmig, hier hätte ich mir noch mehr Geheimnisse und vielleicht ein bisschen mehr Action gewünscht. Ansonsten finde ich Chirovicis Stil aber einfach unglaublich gut und bemerkenswert. Der Kreis der Verdächtigen ist von Anfang an limitiert, doch immer wenn man denkt, Katz stünde kurz vor der Auflösung, wird alles wieder über den Haufen geworfen. Falsche Spuren verlaufen im Sand, neue Fährten tun sich auf - und das ist sehr spannend mitzuverfolgen. Der Fokus liegt durchgehend auf dem Mordfall, das Privatleben der Ermittler wird kaum thematisiert. Und damit wäre ich schon an dem Punkt, der Das Buch der Spiegel meiner Meinung nach so besonders macht. Denn Peter Katz ist nicht der einzige Ermittler. Der Literaturagent bittet den befreundeten Journalisten John Keller um Hilfe, aus dessen Sicht die Geschichte anschließend erzählt wird. Dieser wiederum wendet sich im Zuge seiner Recherchen an den pensionierten Polizisten Roy Freeman, der den Mord an Wieder damals untersuchte und immer noch daran zu knabbern hat, dass er den Fall nie aufklären konnte. Im letzten Drittel des Romans übernimmt er das Ruder. Ich finde dieses Konzept wahnsinnig faszinierend, denn jede der drei Personen bringt andere Ideen und Gedanken zu dem Fall mit und konzentriert sich auf Dinge, die sein Vorgänger völlig aus den Augen verloren hat. Ich muss allerdings sagen, dass mich des Rätsels Lösung am Ende nicht so umgehauen hat wie die mühsame Schnitzeljagd davor. Ich finde, bei dieser Geschichte ist im wahrsten Sinne des Wortes eher der Weg das Ziel. Die Methoden der unterschiedlichen Ermittler und die Vergangenheit der Verdächtigen hat mich mehr mitgerissen als am Ende die Aufklärung des Mordfalls. Was ich wiederum grandios finde: Nicht auf alle Fragen findet Freeman am Ende auch eine Antwort. Einige Widersprüche bleiben und so ist es am Leser, die Geschichte weiterzuspinnen. Auf jeden Fall ein raffinierter Zug des Autors! Mein Fazit: Ich verneige mich vor Chirovicis Fähigkeiten als Autor, denn stilistisch gesehen ist sein Roman Das Buch der Spiegel ein schlichtweg genialer Krimi - so raffiniert erzählt, dass ich trotz der im Mittelteil etwas zähen Handlung nicht aufhören konnte zu lesen. Der Fall selbst hätte für meine Begriffe packender und mysteriöser sein können, insgesamt aber hat mich dieses Buch wirklich überzeugt und ich bin sehr gespannt auf weitere Werke aus Chirovicis Feder.

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Trügerische Erinnerungen …

Von: Herbstrose aus 87772 Pfaffenhausen

06.03.2017

Der Literaturagent Peter Katz bekommt das Manuskript eines Romans zugeschickt, von dem er sofort begeistert ist. Verfasser ist ein gewisser Richard Flynn. Er berichtet über den nie aufgeklärten Mord an einem Professor für Psychologie aus dem Jahre 1987 in Princeton und verspricht neue Enthüllungen. Doch das Manuskript endet an einer entscheidenden Stelle. Als Katz sich mit Flynn in Verbindung setzen will erfährt er, dass dieser in der Zwischenzeit verstorben ist. So beauftragt er den befreundeten Reporter John Keller damit, den Rest des Manuskripts zu finden oder einen passenden Schluss zu erfinden. Keller gelingt es einige Zeitzeugen zu befragen, von denen alle ein Puzzlestück zur Lösung des Falles beitragen könnten. Doch dabei stößt er auf ein Gewirr von Widersprüchen und Ungereimtheiten, denn jeder der Beteiligten hat nach beinahe dreißig Jahren eine andere Erinnerung. So setzt er sich mit Roy Freeman, einem pensionierten Polizisten, der in dem damaligen Mordfall ermittelte, in Verbindung. Diesem gelingt es offenbar, Licht ins Dunkel zu bringen. Doch ist das wirklich die Wahrheit? Kann man den Erinnerungen trauen? … „Das Buch der Spiegel“ ist sowohl der Arbeitstitel des Romanmanuskripts in der Geschichte, als auch der Titel des Kriminalromans des rumänischen Schriftstellers E.O. Chirovici. Das Buch wurde bereits in über 30 Länder verkauft und vom britischen „The Guardian“ gar als ‚Sensation‘ bezeichnet. Vom Verlag und auf dem Cover als Roman charakterisiert, würde ich es doch eher unter der Bezeichnung „Kriminalroman“ einordnen. Obwohl sehr viel auf das trügerische menschliche Erinnerungsvermögen, auf Einbildungskraft und Unterbewusstsein, eingegangen wird, überwiegt m.E. doch das kriminalistische, denn der Leser brennt naturgemäß darauf zu erfahren, wer seinerzeit den allseits beliebten Professor ermordet hat und was die Gründe für die Tat waren. Vier Ich-Erzähler schildern in chronologischer Reihenfolge den Fall jeweils aus ihrer Sicht. Daraus entwickelt sich zu Beginn eine gewisse Spannung und die Frage, wie sich das alles am Ende wohl zusammen fügen wird. Viele Wendungen und immer wieder neue Erkenntnisse kommen in Umlauf, so dass sich die Sichtweise des Lesers ständig ändert. Rückblicke und aktuelle Ereignisse wechseln rasch, familiäre Probleme der Protagonisten verknüpfen sich mit dem Geschehen, neue Personen und belanglose Nebenschauplätze tauchen plötzlich auf, so dass man schon mal den Überblick verlieren kann. Der Schreibstil ist sachlich und eher nüchtern, die Erzählweise den berichtenden Personen angepasst, insgesamt jedoch flüssig und schnell lesbar. Die Spannung ist zu Beginn sehr hoch, fällt aber bald rapide ab. Bedingt durch die unterschiedlichen Erzähler ergeben sich zwar neue Sichtweisen, jedoch bleibt die Geschichte immer dieselbe mit einigen Abwandlungen. Die Charaktere und ihr Umfeld sind sehr ausführlich und sehr detailgetreu beschrieben, so dass man sich während des Lesens ständig fragen muss, was wohl für die Geschichte relevant ist und was man getrost vergessen kann. Das Ende ist schlüssig und passend, wenn auch einige Fakten ungeklärt bleiben. Fazit: Ein Roman mit kriminalistischem Hintergrund, der geschickt mit den Tiefen der Psyche, dem menschlichen Erinnerungsvermögen, Einbildungskraft und trügerischem Unterbewusstsein, spielt.

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Ein rätselhaftes Manuskript, ein ungelöster Mordfall und die Suche nach der Wahrheit... Der Literaturagent Peter Katz erhält eines Tages eine E-Mail des Autors Richard Flynn, der ihm das Manuskript seines neuen Buches anbietet. Neugierig durch das ausführliche Anschreiben, beginnt Peter den beigefügten Auszug des Manuskripts zu lesen. Richard Flynn schreibt darin über einen ungeklärten Mordfall, der sich im Jahre 1987 ereignet hat. Der Professor Joseph Wieder wurde damals in seinem Haus ermordet, die genauen Umstände sind unklar, der Fall wurde nie gelöst. In seinem Manuskript deutet Flynn, der inzwischen schwer erkrankt ist, allerdings an, das Rätsel gelöst zu haben. Doch der Text endet abrupt. Als Peter Katz sich mit Flynn in Verbindung setzten will, erfährt er, dass der Autor inzwischen verstorben ist - die fehlenden Seiten sind unauffindbar. Doch den Literaturagenten lässt sie Geschichte nicht los, gemeinsam mit einem befreundeten Reporter begibt er sich auf Spuren in die Vergangenheit. Was ist damals tatsächlich geschehen? Welche Rolle haben Richard Flynn und die heute unauffindbare Laura Baines damals tatsächlich gespielt? Je tiefer sie in der Vergangenheit graben, desto rätselhafter wird es... "Wie auf einem schneebedeckten Berg, wo ein kleines Geräusch oder ein fallendes Steinchen eine gewaltige Lawine auslösen kann, die alles in ihrem Weg mit sich reißt, sollte ein scheinbar banales Ereignis alles zertrümmern, was ich über Laura und letztlich auch über mich selbst zu wissen glaubte." -Seite 73, eBook "Das Buch der Spiegel" bietet eine wirklich interessante Story: Ein Manuskript, dass anscheinend der Schlüssel zu einem ungelösten Mordfall ist, dessen letzter -und entscheidender Teil- aber fehlt. Der Autor ist inzwischen verstorben und die letzten Seiten sind wie vom Erdboden verschluckt. Doch der Literaturagent möchte unbedingt das Ende erfahren und stößt bei seinen Recherchen auf Ungereimtheiten, Rätsel und auf etwas, was die ganze Sache noch mysteriöser macht. Die Geschichte ist in drei unterschiedlichen Erzählperspektiven erzählt, jeweils aus Sicht der aktuellen Person. Alles ist sehr gut verständlich, anfangs erfährt man den Inhalt des Teilmanuskripts, welches Peter Katz erhalten hat und lernt somit die Geschichte von Richard Flynn und dessen Begegnungen mit Laura Baines und dem Professor kennen. Doch schon dort bleibt einiges geheimnisvoll und wird im späteren Verlauf des Buches noch mysteriöser. Gerade dieses ist sehr gut gelungen und hält die Spannung aufrecht. Nach und nach bringen die Nachforschungen in der Vergangenheit Licht ins Dunkel, gleichzeitig tauchen auch Fakten auf, die sich widersprechen. Es bleibt in jedem Fall sehr interessant! "Vorm Einschlafen grübelte ich noch über alles nach und war mir fast sicher, dass sich unter der Oberfläche dieses Falls etwas verbarg, noch finsterer und rätselhafter als das, was Flynn in dem Teil des Manuskripts dargelegt oder die Polizei damals ermittelt hatte." -Seite 102, eBook Mein Fazit: Ein gutes Buch, das mit seinem interessanten, unvorhersehbaren Verlauf überrascht. Trotz der gut eingesetzten Krimi-Elemente ist die Geschichte ruhig erzählt - es wird sehr mysteriös und man kann als Leser prima mitraten, was mir sehr gut gefallen hat. Die Handlung bleibt bis auf kurze Passagen im Mittelteil durchweg spannend. Zum Ende hin warten dann so einige Überraschungen. Die Charaktere hätten meiner Meinung nach vielleicht noch etwas mehr ausgearbeitet werden können, doch die Entwicklung der Story ist sehr gut gelungen. Insgesamt ein gutes Werk und daher sehr lesenswert.

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Verwirrend, spannend, aber langatmig!

Von: Sandra R. aus Würzburg

22.02.2017

Oh wie gerne wollte ich mal Lektor sein und ein Manuskript in den Händen halten! Diese Erfahrung, die ich sonst nur durch den Protagonisten von "Das Buch der Spiegel" Peter Katz - einem routinierten, erfahrenem Literaturkritiker - näher gebracht bekommen hätte, wurde mir nun vom Goldmann Verlag ermöglicht - vielen Dank an dieser Stelle nochmal. Natürlich konnte ich das Manuskript wann immer ich wollte aus der Hand legen - was Katz zu Beginn des Buches nicht kann. Er bekommt durch Zufall ein unvollständiges Exposé von Richard Flynn in die Hände und ist sofort interessiert - insbesondere die Tatsache, dass es sich angeblich um eine wahre Begebenheit dreht, macht ihn neugierig. Er will mehr wissen, doch das bleibt ihm erstmal verwehrt, denn der Autor verstirbt kurze Zeit später an einer Krankheit. Da selbst seine Lebensgefährtin nichts von dem Aufenthaltsort der restlichen Kapitel weiß, recherchiert Katz selbst weiter und versucht weiteres über den Mord an Professor Wieder heraus zu bekommen. Da dieser aber schon bald 30 Jahre zurück liegt, ist es alles andere als einfach Informationen zu bekommen: Viele der Personen, die damals in den Fall in irgendeiner Weise auch immer involviert waren, können (oder wollen?) sich nicht mehr an Details erinnern. Es entsteht ein Spinnennetz an Ungereimheiten, das seine Fäden aus Lug, Trug und der Wahrheit gesponnen hat. Nur - wo fängt die Wahrheit an, wo hört sie auf? Wann hilft einem Menschen seine Einbildung (vielleicht auch seine Fantasie?!) - etwa dann, wenn er unbewusst gar nicht lügen will? Ist es dann überhaupt eine Lüge? Fragen, die Katz verwirren und nerven. Zu seinem Glück nimmt sich gegen Ende ein pensionierter Cop seiner (Suche) an und hilft ihm, dem Geschehen auf den Grund zu gehen. Auch der Leser hat - insbesondere durch die häufigen Perspektivenwechsel - so seine Probleme, mitzukommen. Die Auflösung des Ganzen ist zwar zum Ende hin ganz interessant (insbesondere wenn man "versteht" (oder auch nicht) wie leicht sich Erinnerungen manipulieren lassen und wie leicht die Zeit oder eine Person in das Unterbewusstsein eines Anderen eingreifen kann), aber zeitweise ermöglichen es einem Leser die recht blassen Figuren nicht, Empathie zu empfinden oder sich in einen Charakter hineinzuversetzen. Stellenweise ist es auch recht schwierig sich abermals ellenlange Aussagen der möglichen Täter durchzulesen, die sich alle im Gesamten sehr ähneln. Man möchte stellenweise einfach nur noch wissen, wer denn jetzt der Täter war. Dazu kommt eben leider auch, dass die Figuren recht schwach gezeichnet sind. Die Story ansich ist vom Grundplot her natürlich recht spannend weil unvorhersehbar. Auch Chirovicis Schreibstil hat so seine Stärken - ich würde ihn als flüssig, einfach zu lesen und dennoch zum Teil recht fesselnd (wenn auch fast schon zu hektisch) beschreiben. Herauszuholen wäre aus dem Kriminalroman / Thriller jedoch mehr gewesen - es ist wirklich schade, dass die ersten Seiten so spannend und komplex sind, der Plot aber mehr und mehr nachlässt. Das Ende ist dann wieder recht stark - allerdings nicht unbedingt wegen der "Auflösung" des Mordfalls sondern eher weil es nachdenklich stimmt und wieder den Bogen zu den ersten Kapiteln schlägt. Generell fordert Chirovici den Leser immer wieder auf, eigene Thesen über das Geschehene aufzustellen bzw. selbst etwas hineinzuinterpretieren (oder eben nicht) - was natürlich Ansichtssache ist. Mir hat es ansich recht gut gefallen, daher macht es den teils langatmigen Hauptteil wieder wett. Somit gebe ich dem Roman - wobei er sich eigentlich nicht wirklich einem bestimmten Genre zuordnen lässt - 4 Sterne!

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Wahrheitssuche

Von: buecherwurm1310 aus Mönchengladbach

18.02.2017

Vor 28 Jahren wurde Professor Joseph Wieder in Princeton ermordet. Der Fall wurde nie aufgeklärt. Nun erhält der Literaturagent Peter Katz eine E-Mail mit einem Expose des Autors Richard Flynn, in dem er diesen Fall aufgreift. Flynn war in den Fall involviert und will nun die Wahrheit in einem Buch öffentlich machen. Katz fühlt sich von der Geschichte angesprochen und will Flynn kontaktieren. Doch der ist inzwischen verstorben und der Rest des Manuskriptes nicht auffindbar. Da Katz in der Sache nicht weiterkommt, beauftragt er einen Freund, den Journalisten John Keller, mehr herauszufinden. Aber ganz gleich mit wem Keller spricht, er stößt an Grenzen. Selbst der Polizist, der den Fall seinerzeit bearbeitet hat, kann ihm nicht weiterhelfen und so beschließt Keller, die Sache aufzugeben. Doch dann gibt es plötzlich eine Wendung, mit der niemand gerechnet hat und der Polizist Roy Freeman nimmt sich der Sache nochmal an. Der Schreibstil ist einfach zu lesen, recht nüchtern und emotionslos. Die Geschichte wird nacheinander aus unterschiedlichen Perspektiven aufgerollt, indem verschiedene Ich-Erzähler (Flynn, Katz, Keller und Freeman) ihre Sichtweise kundtun. Aber was auch immer herausgefunden wird, nichts passt zusammen. Es gibt Widersprüche in den Aussagen. Dabei spielen die Erinnerungen genauso eine Rolle wie Halbwahrheiten und Lügen, die den Frager aufgetischt werden. Dabei lernen wir die einzelnen Charaktere kennen und erfahren einiges über sie. Aber was ist die Wahrheit? So emotionslos der Schreibstil ist, so emotionslos kommen mir auch die Personen vor. Flynn sieht nur das, was er sehen will und kommt mir oft naiv vor, denn er hinterfragt nicht. Laura Baines ist ehrgeizig und kalt. Hatte sie eine enge Beziehung zu Wieder? Der Professor selbst ist kaum fassbar, er beobachtet und hört sich gerne. Manipuliert er auch? Dazu kommen eine ganze Reihe anderer Personen, die ihre Rolle in dieser Geschichte einnehmen. Zu keiner Person konnte ich eine Bindung aufbauen. Während des Lesens hatte ich immer mal wieder einen neuen Täter und war doch nie vollends überzeugt, dass ich nun richtig liege, denn mir war bewusst, wie Erinnerungen täuschen können und wie widersprüchlich die Wahrnehmungen der Befragten war. Diese Unsicherheit sorgte dafür, dass ich immer weiterlesen wollte, um zu erfahren, was denn nun wirklich passiert ist. Am Ende wissen wir zwar, wer der Mörder ist, aber es bleiben eine ganze Reihe Fragen ungeklärt. Ein interessantes und spannendes Buch, das nachdenklich stimmt.

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Buchhandlung Merkel

Von: Antonia Merkel aus Rheinfelden

14.02.2017

Großartig! Voller Raffinesse ist dies ein großer "Wurf"! Ich freue mich sehr, es zu verkaufen.

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Eugen Ovidiu Chirovici, gebürtiger Rumäne, legt hier seinen ersten Roman in englischer Sprache vor. Chirovici ist studierter Ökonom und Wirtschaftsjournalist, er publiziert bereits seit den neunziger Jahren Kurzgeschichten, Romane und Sachbücher. Dabei weist sein Werk ein so breites, so interessantes Spektrum auf , dass ich mich - keine passionierte Kriminalromanleserin – schon vom Klappentext seines neuen Romans „Buch der Spiegel“ angesprochen fühlte. Ich wurde nicht enttäuscht. Der gut und flüssig geschriebene Roman (exzellent übersetzt von Silvia Morawetz) schildert die Jagd nach einem Buchmanuskript, das – vermeintlich tatsachengetreu- bei der Aufklärung an einem Mordfall helfen soll. Chirovici lässt diese Geschichte von drei Erzählern berichten, das Gerüst liefert der Literaturagent Peter Katz, über die Recherchearbeit spricht der Journalist John Keller und die Conclusio des pensionierten Ermittlers Roy Freeman bringt den Abschluss. Geschickt variiert Chirovici Tonfall und Vorgehensweise seiner drei Protagonisten. Ohne jemals die Fäden zu verlieren, verbindet er die Erzählstränge zu einem dichten, spannenden Kriminalroman, der sowohl Genrefans als auch anspruchsvolle, literarisch interessierte Leser/innen in Bann zu ziehen vermag.

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