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Rezensionen zu
Nebenan

Kristine Bilkau

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Unaufgeregte Lebensrealitäten

Von: jensis_leseecke

29.05.2023

„Der Kanal ist ein Strom aus Silber. Die Felder sind wie ein Puzzle aus braunen, grünen und gelben Teilen. Die Häuser und Gärten sind wie Spielzeug, die Trampoline und Sandkisten wie kleine Formen ins Grün gestempelt.” (Kristine Bilkau, Nebenan, S. 155) In einem kleinen Ort am Nord-Ostsee-Kanal verlässt eine Familie nach dem Jahreswechsel plötzlich und unerwartet ihr Haus. Niemand weiß etwas über ihren Verbleib und niemand scheint sie wirklich zu vermissen. Bis auf die Nachbarin Julia, die erst kürzlich mit ihrem Freund und einem unerfüllten Kinderwunsch in den Ort gezogen ist. Das leere Haus der für sie eigentlich unbekannten Familie wird für Julia zunehmend zum Dreh- und Angelpunkt ihrer Gedanken und Sehnsüchte. Und auch die Ärztin Astrid, die sich rührend um ihre Tante kümmert und um eine verlorene Freundschaft trauert, fühlt sich von dem Haus und der Geschichte der Familie angezogen. Mit „Nebenan” hat Kristine Bilkau einen ungewöhnlichen und leisen Roman geschaffen, der im vergangenen Jahr auch für den Deutschen Buchpreis nominiert war. Es ist eine Geschichte über Wünsche, verpasste Chancen und über zwischenmenschliche Begegnungen. Ganz langsam entfaltet sich für den Leser diese Geschichte und das Buch hat dabei seine ganz eigene Dynamik. Bilkau gewährt teils intime Einblicke in die unterschiedlichen Lebensrealitäten ihrer Protagonistinnen. Die Sprache ist oft einfach gehalten, stellenweise jedoch gefühlvoll und zart, ohne je ins Kitschige abzugleiten. Es geht um Vertrautheit und Entfremdung, um Geborgenheit und um den gesellschaftlichen Rückzug ins Private. Ein Buch, welches unaufgeregt präzise aktuelle Lebensentwicklungen widerspiegelt und zum Nachdenken anregt.

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Ich mag die Bücher von Kristine Bilkau sehr gerne lesen. Sie erzählt Geschichten in einem ruhigen Schreibstil mit einer feinen Beobachtungsgabe und immer genau auf den Punkt beschrieben. Und so ist es auch in "Nebenan". Die Menschen leben in einem kleinen Ort nebeneinander, sie haben sehr unterschiedliche Wünschen und Sorgen. Manchmal geben sie auf einander acht, manchmal leben sie achtlos nebeneinander her. Spannend auch, wenn Dinge passieren, die dazu führen, dass sich an der Distanz zwischen den Menschen etwas ändert. Diese Geschichten zu verfolgen ist bei Kristine Bilkau ganz großes Lesevergnügen und von mir eine absolute Leseempfehlung.

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"Eine Trennung, ein Streit um das Sorgerecht, psychische Erkrankungen, finanzielle Probleme, die meisten Familien bemühten sich doch eher darum, jede Art von Schwierigkeit so lange wie möglich mit sich allein abzumachen. Wie gut musste man einen Menschen kennen, um etwas zu bemerken, um sicher sein zu können, dass etwas nicht stimmte? [...] Wie nah musste man einem Menschen sein, um aus einem Verdacht heraus eine Frage stellen zu können, ohne neugierig oder aufdringlich zu wirken?" Um diese Fragen dreht sich #Nebenan von #KristineBilkau, das in einem kleinen Dorf am Nord-Ostsee-Kanal spielt. Wie gut kennen wir uns, unsere Nachbarn und unsere Liebsten? Und was, wenn plötzlich die Familie, die nebenan wohnte, mit der man aber kaum Kontakt hatte, ohne ein Wort verschwindet? Wir begleiten hauptsächlich Julia, Ende 30, zugezogene Künstlerin und mit unerfülltem Kinderwunsch, sowie die nicht allzu weit von der Pensionierung entfernte Ärztin Astrid, die plötzlich anonyme Drohbriefe erhält und deren Tante erste Anzeichen einer Demenz zeigt. Es werden sehr viele Themen behandelt, und doch wirkt es zu keiner Zeit überladen, im Gegenteil, es ist ein leises, kluges Buch. Wie passend, dass bei mir ausgerechnet im Dezember das Thema "offenes Ende" auch literarisch eine große Rolle spielt. Der Autorin hat es hier, meinem Empfinden nach, meisterlich umgesetzt: Es wird nichts konkret erklärt, nichts aufgeklärt, und doch gibt es hier und da ganz leise eingestreute Hinweise, die mir persönlich total genügt haben, um das Ende in meiner Phantasie weiterzuspinnen. "Es sind die Kleinigkeiten, es sind eigentlich fast immer die Kleinigkeiten, an denen das Traurige sich festmacht, denkt sie. Achtlosigkeit zwischen Erwachsenen ist keine Straftat. Achtlosigkeit, dafür gibt es auf einem Totenschein kein Kästchen zum Ankreuzen." Ohne es direkt vergleichen zu wollen, hat mich der Vibe und die Szenerie an #ZurSee von #DörteHansen erinnert, das ich ebenfalls sehr mochte. Leseempfehlung!

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Buchhandlung Schreiber

Von: Dominique Stingelin aus Olten

14.12.2022

Ein wunderbarer, tiefgründiger Roman, der mich einfach überzeugt hat. Dieses Buch gibt einem durch feine Andeutungen die Möglichkeit, selbst mitzudenken und eigene Fazite zu ziehen. Ein ruhiger Roman, den ich allen empfehle, die gerne literarische Texte mögen.

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Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen. Ein ruhiger Roman, der ohne viel Aufregung auskommt. Die Geschichte handelt von einer Nachbarschaft, die eigentlich gar nicht richtig vorhanden ist. Es ist ganz interessant, hat aber zwischendurch einige Längen. Die unterschiedlichen Charaktere und Schicksale und auch die komplizierten Lebensumstände der drei Frauen machen nachdenklich. Leider bleiben am Ende viele offenen Fragen, weil auch der Schluss offen und Vieles ungeklärt ist.

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Eine junge Familie verschwindet von einem auf den anderen Tag spurlos. Einige Menschen aus der Nachbarschaft kreisen gedanklich um dieses verlassene Haus. Unter ihnen Julia und Chris, deren Kinderwunsch bisher unerfüllt blieb, sowie die Anfang sechzigjährige Astrid, die sich um ihre Tante sorgt, Drohbriefe erhält und sich zugleich nach einer vor Jahren verlorenen Freundschaft sehnt. In "Nebenan" herrscht ab der ersten Seite eine besondere melancholische und wehmütige Stimmung, die sich wie ein roter Faden durch die Seiten zieht und den Roman dadurch zu einer perfekten Lektüre für den Herbst macht. Die Charaktere, die allesamt auf ihre ganz eigene Art einsam und in einer Form der Sprachlosigkeit gefangen sind, verstärken diesen Effekt noch. Da ist zum einen Julia, die sich sehnlichst ein eigenes Kind wünscht, als neu Zugezogene in der Gegend bislang keine neuen Kontakte knüpfen konnte und mit ihren Gedanken meist alleine ist. Das Zugehen auf fremde Menschen fällt ihr schwer und anstatt sich ein Herz zu fassen, zieht sie sich immer wieder in sich zurück. Auch Astrid kämpft mit ihrer Einsamkeit, möchte ihre alte Freundschaft zu Marli wieder aufleben lassen, doch fehlt ihr dazu schlicht der Mut. Verbunden sind diese Personen auf verschlungene Weise durch das verlassene Haus, dessen Bewohner ihnen bis zu ihrem plötzlichen Verschwinden ebenfalls fremd blieben. Kristine Bilkau zeichnet ihre beiden Hauptprotagonistinnen Julia und Astrid, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird, mit viel Feingefühl und Einfühlungsvermögen. In ganz leisen und bedächtigen Tönen erzählt sie von ihren verzagten Versuchen, ihre Einsamkeit zu überwinden. Das leerstehende Haus verstärkt dieses Gefühl noch und verleiht der Geschichte zudem einen Hauch von Bedrohung. Doch auch die weiteren Themen sind keine leichten: Julias Kinderlosigkeit, die Drohbriefe an Astrid und noch einige mehr beschäftigen die Gedankenwelt der beiden Frauen. Und obwohl dies ganz schön viele Themen für die knapp 300 Seiten sind, wirkt der Roman auf keiner Seite überfrachtet. Dennoch hätte ich die beiden gerne ein Stück weiter begleitet und würde mir eine Fortsetzung wünschen, in denen wir erfahren, welchen Verlauf ihr weiteres Leben nimmt. Fazit: "Nebenan" ist ein leiser und zugleich sehr kraftvoller Roman, dem es gelingt, unseren Sehnsüchten nach Geborgenheit und Zugehörigkeit auf feinfühlige Weise Ausdruck zu verleihen. (4,5/5).

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Wünsche, nicht Träume

Von: Büchermoni

22.09.2022

In die Idylle einer kleinen Stadt am Nord-Ostseekanal scheint für Julia, Ende dreißig, der Kinderwunnsch zu platzen. Und während sich bei Julia die Gedanken um Schwangerschaft und Älterwerden drehen, hat Astrid, Anfang sechzig, Ärztin im Ort, ganz andere Sorgen. Wer schreibt die bösen Drohbriefe, die sie so belasten. Beide Frauen kennen sich nicht. Doch beiden fällt auf, dass eine Familie verschwunden ist. Auf besondere Weise verwirbt Kristine Bilkau das Leben und die Schicksale der beiden Frauen, die sich dennoch nie so richtig begegnen. Zwei sympathische Frauenfiguren, denen man von Herzen wünscht, dass sie glücklich werden. Mir hat das Buch sehr gefallen. Die Autorin hat einen besonderen fast poetischen Schreibstil, der auch bei vielen offenen Fragen, das Buch nicht langweilig werden lässt.

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https://www.denkbar.net/nebenan-von-kristine-bilkau-wie-wollen-wir-miteinander-leben%EF%BF%BC/

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