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Rezensionen zu
Oh, William!

Elizabeth Strout

Die Lucy-Barton-Romane (3)

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Sehr amerikanisch

Von: westeraccum

26.11.2021

Bisher kannte ich die Bücher von Elizabeth Strout noch nicht und deshalb fehlte mir die Vorgeschichte zu "Oh William!" etwas, aber ich kam wegen der Rückblicke doch gut mit. Lucy Barton ist eine berühmte Schriftstellerin, ihr zweiter Mann Davis ist kürzlich gestorben und sie trauert sehr um ihren Gefährten. Trotzdem hat sie ein gutes Verhältnis zu ihrem geschiedenen Mann William, sie sind immer noch befreundet und stehen sich in vielen Situationen nahe. Als William von seiner dritten Frau Estelle verlassen wird und dadurch auch die Nähe zu seiner kleinen Tochter verliert, wendet er sich an Lucy. Zusammen mit ihren beiden gemeinsamen Töchtern versucht sie William zu helfen und fährt mit ihm nach Maine, um dort seine Halbschwester zu suchen, von der er erst kürzlich erfahren hat. Dabei tauchen beide tief in die Vergangenheit ein und reden über viele Dinge in ihrer Ehe, die sie falsch gemacht haben. Der Titel "Oh William!" ist dabei oft als Stoßseufzer, manchmal aber auch als Freudenschrei gemeint. Denn sie haben viele schöne , aber auch zahlreiche schlimme Zeiten miteinander verbracht. Strout hat eine sehr amerikanische Art zu schreiben. Immer wieder versichert man sich der gegenseitigen Liebe und betreibt viel Nabelschau. Eine psychotherapeutische Behandlung gehört zum Leben dazu, der Therapeut ersetzt dabei oft die Nähe zu Freunden. Viele Beziehungen erscheinen mir sehr oberflächlich. Deshalb konnte ich mich nicht so richtig mit diesem Buch anfreunden. Insgesamt schreibt Strout aber gut lesbar und nachvollziehbar. Vielleicht fehlten mir aber auch die Kenntnisse aus den anderen Büchern. Positiv ist mir das sehr stimmige Titelbild aufgefallen, es ist dezent und schön und hat eine Beziehung zum Inhalt, die sich während des Lesens erschließt.

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Lucy erzählt

Von: TochterAlice

24.11.2021

Lucy Barton, Strout-Fans bereits aus zwei Vorgängerbänden bekannt, beschäftigt sich hier mit ihrem ersten Mann William. Er ist ein der Vater ihrer beiden Töchter - ein verständlicher Grund, warum der Kontakt bestehen blieb. Und das, obwohl er Lucy sehr enttäuscht hat - es zeigte sich nämlich, dass er während ihrer etwa zwanzig Jahre währenden Ehe eine ganze Reihe von Affären gehabt hatte. Dennoch entstand mit den Jahren eine gute Freundschaft zwischen ihnen - vielleicht gerade, weil beide wieder geheiratet hatten: William zum zweiten und zum dritten Mal, wogegen Lucy in dem Cellisten David ihre große Liebe fand. Leider hatte ihre glückliche Ehe nicht allzulang Bestand, da David erkrankte und binnen eines Jahres verstarb. Lucy ist es, an die sich William wendet, als ihm etwas unerwartet Furchtbares passiert und sie ist es auch, die er nach einer weiteren verstörenden Nachricht darum bittet, mit ihm in seine Vergangenheit zu reisen, eine Vergangenheit, die in Maine ihren Anfang nahm. Und Lucy fühlt sich nicht nur einmal bemüßigt, "Oh, William" zu sagen bzw. zu denken. Wie einst.... Elizabeth Strout gelingt es einmal mehr, ihrer Protagonistin eine Stimme, einen eigenen Charakter zu verleihen. Hier residiert Lucy Barton, ein ganz anderer Mensch, als es Olive Kitteridge aus "Mit Blick aufs Meer" und "Die langen Abende" ist. Sie ist deutlich beständiger, nicht so widersprüchlich und deutlich duldsamer und kann mich vielleicht gerade deswegen nicht ganz so packen, wie es Olive tat. Was möglicherweise unfair ist ihr gegenüber, denn auch sie macht sich so ihre Gedanken über das Leben im Allgemeinen und ihr Umfeld im Besonderen und sie sind genauso lesenswert wie die von Olive. Ich glaube, es liegt daran, dass Strouts Charaktere Leben: sie bleiben nicht auf den Seiten des Buches, sondern steigen daraus hervor, begleiten den Leser während der Lektüre und da ist es eben so wie im wahren Leben: ich lasse mich lieber von Olive und den ihrigen unterhalten als von Lucy. Das ist aber kein Grund, "Oh, William" nicht zu lesen - ich mochte beide Bücher und genieße den stets leicht sarkastischen, manchmal gar zynischen Stil der Autorin, die es einfach drauf hat: nämlich mir unterhaltsame, lehrreiche, witzige und sehr berührende Lesestunden zu bereiten!

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Lucy Barton, Strout-Fans bereits aus zwei Vorgängerbänden bekannt, beschäftigt sich hier mit ihrem ersten Mann William. Er ist ein der Vater ihrer beiden Töchter - ein verständlicher Grund, warum der Kontakt bestehen blieb. Und das, obwohl er Lucy sehr enttäuscht hat - es zeigte sich nämlich, dass er während ihrer etwa zwanzig Jahre währenden Ehe eine ganze Reihe von Affären gehabt hatte. Dennoch entstand mit den Jahren eine gute Freundschaft zwischen ihnen - vielleicht gerade, weil beide wieder geheiratet hatten: William zum zweiten und zum dritten Mal, wogegen Lucy in dem Cellisten David ihre große Liebe fand. Leider hatte ihre glückliche Ehe nicht allzulang Bestand, da David erkrankte und binnen eines Jahres verstarb. Lucy ist es, an die sich William wendet, als ihm etwas unerwartet Furchtbares passiert und sie ist es auch, die er nach einer weiteren verstörenden Nachricht darum bittet, mit ihm in seine Vergangenheit zu reisen, eine Vergangenheit, die in Maine ihren Anfang nahm. Und Lucy fühlt sich nicht nur einmal bemüßigt, "Oh, William" zu sagen bzw. zu denken. Wie einst.... Elizabeth Strout gelingt es einmal mehr, ihrer Protagonistin eine Stimme, einen eigenen Charakter zu verleihen. Hier residiert Lucy Barton, ein ganz anderer Mensch, als es Olive Kitteridge aus "Mit Blick aufs Meer" und "Die langen Abende" ist. Sie ist deutlich beständiger, nicht so widersprüchlich und deutlich duldsamer und kann mich vielleicht gerade deswegen nicht ganz so packen, wie es Olive tat. Was möglicherweise unfair ist ihr gegenüber, denn auch sie macht sich so ihre Gedanken über das Leben im Allgemeinen und ihr Umfeld im Besonderen und sie sind genauso lesenswert wie die von Olive. Ich glaube, es liegt daran, dass Strouts Charaktere Leben: sie bleiben nicht auf den Seiten des Buches, sondern steigen daraus hervor, begleiten den Leser während der Lektüre und da ist es eben so wie im wahren Leben: ich lasse mich lieber von Olive und den ihrigen unterhalten als von Lucy. Das ist aber kein Grund, "Oh, William" nicht zu lesen - ich mochte beide Bücher und genieße den stets leicht sarkastischen, manchmal gar zynischen Stil der Autorin, die es einfach drauf hat: nämlich mir unterhaltsame, lehrreiche, witzige und sehr berührende Lesestunden zu bereiten!

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Lebenslinien

Von: Blondschopf

24.11.2021

Im Roman von Elizabeth Strout erzählt uns die eigentlich erfolgreiche Schriftstellerin Lucy aus ihrem Leben. Es ist kein strukturiertes Erzählen, eher fühlt man sich wie in einem sehr intensiven Gespräch, in dem ihre Gedanken hin und her springen: Zurück in ihre eigene Kindheit in einem absolut prekären Elternhaus, in die Zeit ihres Studiums, in der sie Menschen kennen lernten, die an sie glaubten und sie unterstützten. Wir bekommen Einblicke in ihre Ehre mit William, die Scheidung und ihr zweites Glück mit David. Auch die Herkünfte der Ehemänner werden skizzenhaft angedeutet. Und schließlich geht es in der Gegenwart um Begegnungen zwischen ihr und William, die eher einer gemeinsamen Reise in die Vergangenheit ihrer Biografien gleichen. Zwischendurch kommen sie zu dem Schluss, dass sie beide aus prekären Herkünften kommen und als Chemiker bzw. Schriftstellerin sich aus diesem Elend emporarbeiten konnten - also den typischen amerikanischen Traum darstellen. Richtig glücklich sind sie dabei nicht geworden. Sie spüren beide - im Alter offensichtlich immer deutlicher - dass sie in ihrem Innersten immer noch mit den Kämpfen ihrer Kindheit bzw. der Vergangenheit ihrer Eltern (beide Väter Kriegsteilnehmer) beschäftigt sind. Viele Erlebnisse, Handlungen und viel Scheitern bleibt deshalb unerklärlich und man hört Lucy seufzen: Oh William. Ja, es ist ein intimer Einblick in das Innerste erfolgreicher Leute, die nach außen den Schein wahren und in ihrem Innersten doch von tiefen Zweifeln geprägt sind.

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Wie gut kennt man einen Mann, an dessen Seite man knapp zwanzig Jahre gelebt und zwei Töchter großgezogen hat? Ich-Erzählerin Lucy Barton ist sich bei ihrem Ex-Mann gar nicht sicher. Eines steht immerhin fest: Es ist William, an den sie sich wendet, als ihr Ehemann David verstirbt. Und er sucht seinerseits Halt bei ihr, als ihn seine Frau Estelle verlässt. So kommen sich die beiden besonders auf einer gemeinsamen Reise durch Maine wieder näher, doch das geschieht weder auf kitschige noch plumpe Weise. Vielmehr ruft die Annäherung bei Lucy Erinnerungen an prägnante Erlebnisse hervor. Sie bemüht sich, einzelne Szenen und ihre Gefühle möglichst genau zu rekonstruieren und dabei richtig verstanden zu werden, weshalb sie häufig bekräftigt: „Das will ich damit sagen.“ Man hat jedoch mehr den Eindruck, dass ihr erst im Nachhinein so manches klar wird, nicht nur über William und ihre Schwiegermutter, die eine zentrale Rolle spielt, sondern auch über sich selbst und ihre Herkunft. Ehrlich und selbstkritisch geht sie ihren widersprüchlichen Gefühlen während ihrer Ehe wie Geborgenheit und Vertrautheit einerseits und Abscheu und Einsamkeit andererseits auf den Grund. Die Erzählweise wirkt zusammenhanglos, steigert aber auch die Spannung, weil man nach jedem Abschnitt eine neue Erkenntnis oder Offenbarung wittert. Elizabeth Strout vereint auf faszinierende Weise einen lockeren Plauderton mit tiefgründigen Themen wie Lucys schwere Kindheit und Unsicherheit und Williams Schuldkomplexe und Ängste.

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Lucy und William

Von: Dajobama

20.11.2021

Oh William! – Elizabeth Strout Dies war mein erster Roman von Elizabeth Strout und – ja, der Schreibstil ist auf jeden Fall sehr eingängig und angenehm lesbar. Lucy Burton blickt auf ein langes Leben zurück. Davon und insbesondere von ihrer Ehe mit ihrem ersten Mann William und den gemeinsamen Töchtern erzählt sie hier. Obwohl sie und William seit Jahrzehnten geschieden sind, verbindet die beiden eine intensive Freundschaft. Ein Leben lang haben die beiden sich gegenseitig begleitet. Als William nun Hilfe benötigt, ist es natürlich Lucy, die er darum bittet. Es sind keine großen Geschehnisse, von denen hier erzählt wird. Vielmehr sind es die alltäglichen Sorgen und Schicksalsschläge um die es hier geht. All die kleinen Versäumnisse und Verletzungen, die man sich in einer Ehe gegenseitig zufügt. Sowohl Lucy als auch William haben Narben aus der Kindheit davongetragen, die wiederum ihre spätere Beziehung beeinflussten. Doch wie so oft sieht man die Verbindungen und Hintergründe erst später – zu spät. Die Sprache ist sehr eindringlich, als würde Lucy vor einem sitzen und ihre Geschichte erzählen. So nah. Es herrscht eine melancholische Grundstimmung und es ist berührend, wie nahe sich Lucy und William stehen. Die beiden gehen sehr liebevoll miteinander um. Das ist schön zu lesen, aber auch traurig, denn die Geschichte steckt voller verpasster Gelegenheiten. Elizabeth Strout hat eine wunderbar warmherzige Art und Weise, ihre Figuren zu zeichnen. Sensibel und verständnisvoll lotet sie Abgründe menschlicher Seelen aus, und was diese für unsere Beziehungen bedeuten. Eine sehr ruhige Geschichte, quasi die Rückschau auf ein teils gemeinsames, teils getrenntes Leben, die von einer poetischen Sprache und der melancholischen Atmosphäre lebt. Hat mir sehr gut gefallen! 4 Sterne.

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Reflektierte Alltagsgedankem

Von: Ricarda

18.11.2021

Ein schönes, kurzweiliges Buch welches einen mitnimmt in die Alltags- und Gedankenwelt von Lucy. Mit all ihren Empfindungen, Mutmaßungen und Einschätzungen. William der Exgemahl, das überschätzte Korrektiv und zeitweise Leitfigur ihres Lebens kommt auch nicht zu kurz in dieser Erzählung.

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