Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Die Kirschvilla

Hanna Caspian

(13)
(17)
(2)
(0)
(0)
€ 9,99 [D] inkl. MwSt. | € 9,99 [A] | CHF 15,00* (* empf. VK-Preis)

Auf das Buch wurde ich aufmerksam, weil der Klappentext eine Familiengeschichte auf zwei Zeitebenen verspricht, die ich gerne lese. Dazu kam noch, dass der Handlungsort mit Köln am Rhein direkt in meiner Nähe angesiedelt ist. In der Gegenwart erleben wir, wie Isabell mit ihrer Großmutter Pauline nach Köln reist, um sich einer Erbschaftsangelegenheit anzunehmen. Pauline hat als jüngste und letzte noch lebende der insgesamt sechs Geschwister der Familie Korte die Familienvilla mitsamt der alten Brauerei und einem großen Grundstück direkt am Rhein geerbt. Pauline möchte eigentlich mit dieser Erbschaft gar nichts zu tun haben, gibt sich aber recht verschwiegen, warum das so ist und welche Erinnerungen sie mit ihrem Elternhaus verbindet. Ihre Enkelin Isabell ist dagegen fasziniert von der alten Villa. Begleitet von Julius, der vom Notariat beauftragt wurde, Isabell und Pauline zu betreuen, erkundet Isabell das gesamte Gelände und begibt sich damit auch auf eine Reise in die Vergangenheit ihrer Familie. In der Villa findet sie zwei alte Tagebücher von Clementine, der ältesten Schwester ihrer Großmutter. Durch Isabells Lektüre der Tagebücher und viele Rückblenden bzw. Wechsel zwischen den beiden Handlungssträngen und Zeitebenen erfährt der Leser Stück für Stück die Familiengeschichte der Kortes in den 1920er und 1930er Jahren beginnend mit dem Einzug in die Villa am Rhein. Dieser Handlungsstrang hatte mich schnell gepackt. Es war interessant zu erleben, wie die Familie in der damaligen schweren Zeit gelebt hat. Aber nach und nach enthüllen sich auch schreckliche Ereignisse. Das Familienoberhaupt August Korte war ein gewiefter Geschäftsmann, dem es gelang seine Familie auch in den schweren Nachkriegsjahren zu ernähren, aber er war auch rücksichtslos, herrisch, engstirnig und brutal. Beinahe in jedem Rückblick in die Vergangenheit erlebt man neue Ereignisse, so dass in diesem Teil die Spannung durchgängig hoch ist. Die Stimmung ist allerdings wechselhaft, überwiegend bedrückend und melancholisch aber es gibt durchaus auch fröhliche und romantische Ereignisse. Durch die Tagebücher, die Isabell in der Gegenwart zu lesen beginnt, wird die Vergangenheit nicht ganz chronologisch erzählt. Aber auch das trägt zur Spannung bei, denn dadurch erlebt der Leser manche Ereignisse noch einmal aus Clementines Sicht oder erhält weitere Informationen. Das ganze Ausmaß der tragischen Geschichte offenbart sich aber erst ganz zum Schluss. Die Verbindung zu dem Handlungsstrang in der Gegenwart ist der Autorin gut gelungen. Die Wechsel sind gut gesetzt und tragen auch dazu bei, dass die Geschichte zu fesseln weiß. Allerdings fand ich den Teil in der Gegenwart nicht ganz so gelungen wie die Vergangenheit. Dass sich zwischen Isabell und Julius eine Liebesgeschichte entwickeln würde, war vorhersehbar und wird ja auch im Klappentext schon angedeutet. Die Frage der Verbindung dieser Liebesgeschichte zur Familiengeschichte der Kortes war mir ein bisschen zu konstruiert. Isabell selbst erschien mir manchmal zu wenig selbstbewusst und ihre häufigen Selbstzweifel haben ein bisschen genervt. Insgesamt hat die Autorin aber interessante und facettenreiche Figuren in beiden Handlungssträngen gezeichnet. Auch ist es ihr gut gelungen, die unterschiedlichen Emotionen zu tranportieren. Die Ängste und Sorgen der Korte-Kinder und ihrer Mutter Sofia sowie die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit von Clementine, die in ihren Tagebüchern deutlich wird, haben mich sehr mitleiden lassen. Hanna Caspians Schreibstil ist ausdrucksvoll, bildhaft und angenehm flüssig, so dass sich das Buch leicht lesen lässt. Die vielfältigen Themen, zu denen auch die Bierbrauerei und Pferdezucht gehören, machen die Geschichte rund und tragen dazu bei, dass die Familiengeschichte der Kortes fesselnde Unterhaltung bietet! Fazit: 4 von 5 Sternen

Lesen Sie weiter

Die 88-jährige Pauline ist gemeinsam mit ihrer Enkelin Isabell auf dem Weg nach Köln, denn sie hat dort eine Villa direkt am Rhein geerbt, die Villa, die ihrer Familie gehört und in der sie die ersten Jahre ihres Lebens verbracht hat. Pauline scheint jedoch nicht allzu begeistert zu sein, denn die Villa birgt düstere Geschichten, ihre Mutter starb hier bei einem Bombenangriff im zweiten Weltkrieg und auch sonst scheint die Villa einige düstere Geheimnisse zu wahren. August Korte, der die Villa bei einem Glücksspiel gewann, lebte in der Zeit zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg gemeinsam mit seiner sechköpfigen Familie hier. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, scheint ein Traum in Erfüllung zu gehen, seine Frau liebt Pferde und beginnt, diese zu züchten, er selber eröffnet eine Bierbrauerei, doch die Geschäft, in denen er verwickelt ist, sind nicht immer ganz koscher. Meine Meinung: Die Geschichte beginnt gleich mit einem beinahe unheimlich anmutenden Prolog, der mich sofort ins Geschehen zog und auch wenn es dann erstmal ein paar Seiten ruhiger wird, entwickelt die Geschichte einen immer stärker werdenden Sog, der den Leser nicht mehr los läßt. Erzählt wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen, wobei man schon aufmerksam bleiben muss beim Lesen, denn die Rückblicke auf die Familiengeschichte sind hier nicht immer chronologisch sondern springen schonmal gerne zwischen den Jahren hin und her. So musste ich doch so manches Mal überlegen, welche Ereignisse bereits geschahen und was sozusagen in der Zukunft liegt. Die Rückblicke werden sowohl in der Form von Tagebucheinträgen der ältesten der Korte-Geschwister, Clementine, als auch in Erzählform durch einen Erzähler wiedergegeben. Dieser Erzähler gibt auch die Ereignisse in der Gegenwart wieder, bei denen wir so nach und nach erfahren, dass das, was Oma Pauline aus ihrer Vergangenheit noch in Erinnerung zu haben glaubt, nicht immer ganz der Wahrheit entsprach. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und sie versteht es großartig, ihre Geschichte mit viel Nachdruck zu erzählen. So wirkt die Atmospähre meist recht düster, manchmal regelrecht bedrohlich und die Spannung bleibt beinahe konstant hoch. So manch eines der Familiengeheimnisse hatte ich erahnt, allein schon auf Grund des Prologes, aber trotzdem ist es eine Geschichte, die berührt und bewegt und den Leser nachdenklich zurücklässt. Dank des Erzählers in dieser Geschichte konnte ich allen handelnden Personen zusehen und bekam noch so manch einen Eindruck, der mich wirklich erschreckte. Allerdings ließ mich das auch so manch ein Ereignis zu sehr vorausahnen und nicht jedes Geheimnis brachte mir ein Aha-Erlebnis. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und agieren durchaus glaubwürdig und authentisch. Da es hier um eine Vielzahl von Personen geht, wird nicht jedem Charakter Tiefgang eingehaucht, doch trotzdem hatte ich klare Bilder von den Personen vor Augen. Auch Sympathien und Antipathien lassen sich hier sehr schnell verteilen und ich habe so manches Mal mit gehofft und gebangt. Leider hätte ich mir etwas mehr Tiefgang bei den Personen der Gegenwart gewünscht, denn weder zu Isabell noch zu Julius konnte ich eine Beziehung beim Lesen aufbauen und die Beziehung, die sich zwischen den Beiden entwickelt, war nicht ganz nachvollziehbar für mich. Da gerade Isabell als recht misstrauisch beschrieben wird, die keine allzu großen Risiken eingehen kann oder will, fiel mir ihre doch sehr schnell von statten gehende Änderung etwas schwer nachzuvollziehen. Aber mir persönlich geht es gerade bei zeitenübergreifenden Geschichten so, dass ich mit einem Erzählstrang wesentlich besser klar komme und hier ist es auf jeden Fall der aus der Vergangenheit. Mein Fazit: Eine düstere Familiensaga mit vielen Geheimnissen, die spannend und flüssig erzählt wird und für mitreißende Spannung sorgt. Leider konnte ich so manch ein Ereignis vorausahnen und hatte ein paar kleinere Schwierigkeiten, mich in die Personen der Gegenwart hineinzuversetzen. Trotzdem hatte ich spannende und unterhaltsame Lesestunden und auch die Geschichte brachte mich im Nachhinein noch einmal dazu, über das Gelesene nachzudenken. Für alle LeserInnen von zeitenübergreifenden Familiengeschichten und spannenden Romanen möche ich hier eine Leseempfehlung aussprechen.

Lesen Sie weiter

Hanna Caspian? Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nichts von dieser Autorin gehört – kein Wunder, denn hinter diesem Namen verbirgt sich eine andere deutsche Autorin, welche – wie ihre Geschichte – am Rhein zu Hause ist ;) Diese Verbindung zu Köln, dem „magischen“ Rhein und all den Menschen und der rheinischen Natur merkt man dem Roman auch an: Isabells Großmutter Pauline ist nahe Köln in einer alten Brauerei aufgewachsen. Überraschend hat sie nun dieses Anwesen geerbt, denn sie ist die letzte Überlebende der Familie Korte, welche in den 20igern durch Glücksspiel und einen gewieften Vater zu Wohlstand und eine alte Villa am Rheinufer kam. Dieser Roman nimmt uns nun auf zwei Zeitebenen in die Geschichte mit: einmal bleiben wir in der Gegenwart, erleben Großmutter Pauline, welche mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird, Altes und Verlorengeglaubtes in Erinnerung bringt, Neues erfährt und zum Schluss fast an der ehemaligen und gegenwärtigen Geschichte zerbricht. Wir erleben die junge Isabell, welche ihrer Großmutter beisteht, dabei immer mehr der Faszination der Villa und deren Geschichte erliegt, einem Familienfluch nachgeht und sich dabei verliebt. Und wir gehen zurück in die Vergangenheit nach dem ersten Weltkrieg, erfahren aus 2 Tagebüchern und von Zeitzeugen anschaulich, wie scheinbar düster es in den Zwanzigern war, voller Gewalt, Armut und Leid – aber auch aufstrebend, wirtschaftlich wachsend und mit versteckten Plätzen voller Liebe und Leidenschaft... Dabei durchlebt die Familie Korte den wirtschaftlichen Aufstieg nach der Armut, einen grausamen Vater und sein schockierendes Ende, die aufkeimende Liebe, die nicht sein darf, versteckt wird und doch für immer erblüht... und letztendlich zum Zerfall der Familie führt. Ein Fluch? Hanna Caspian zeichnet ihre Geschichte mit einer wunderbaren Art, die ich sehr gerne gelesen habe. Sie findet die richtigen Worte, die Situationen bildlich darstellen und man fühlt sich als LeserIn schnell „dabei und mittendrin“. Für mich war die Kirschvilla kein Buch zum „Durchfliegen“, sondern zum Schmökern über mehrere Nachmittage – am besten mit einer Tasse Tee und bei trüben Herbstwetter ;) Wie nahe die Romangeschichte an der realen Vergangenheit dran ist, habe ich auch das ein oder andere Mal beim Lesen gemerkt, denn so manches hat mir meine Großmutter schon aus ihrer Kindheit erzählt. Daher fragt man sich am Ende des Romans: wo in Köln steht denn nun diese Kirschvilla? Dieses imposante Gebäude, welches ich mir aufgrund der Romanbeschreibung ein wenig anders vorstelle als das gezeigte Gebäude auf dem Buchcover... nun, diese Frage beantwortet die Autorin in ihrem Nachwort ;) und ich lasse als Schlusswort gerne meine uneingeschränkte Lese-Empfehlung da.

Lesen Sie weiter

Auf zwei Zeitebenen erfahren wir mehr über die Geschichte der Familie Korte. In der Gegenwart begegnen wir Isabell, die ihre 88-jährige Großmutter Pauline bei einer Erbschaftangelegenheit unterstützt. Die alte Dame hat von ihrem Bruder Oskar, der vor 50 Jahren in die USA ausgewandert ist, die Familienvilla samt Brauerei vererbt bekommen. Das ehemalige Geburtshaus von Pauline steht schon seit Jahren leer und birgt ein sehr düsteres Geheimnis. Als Isabell Tagebücher von Paulines älterer Schwester Clementine findet, entdeckt sie eine schreckliche Wahrheit..... In der Vergangenheit befinden wir uns in den Zwanziger- und Dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts. Die Familie Korte, August und Sofia, sowie die Kinder Clementine, Josefine, Magnus, Gustav und Oskar, ziehen in die Villa am Rheinufer, nachdem August diese beim Kartenspiel gewonnen hat. August ist ein äußerst herrischer und brutaler Mann, der Frau und Kinder schlägt und seine Geschäfte größtenteils am Schwarzmarkt abwickelt. Seine große Liebe gilt der Brauerei, mit der er sich besonders während der Prohibitation in den USA Geldsegen erwartet. Als er den Kriegsflüchtling Viktor als Arbeitskraft aufnimmt, kommt erstmals ein bisschen Lebensfreude in die Villa am Rhein. Doch diese währt nicht lange..... Beide Handlungsstränge verknüpfen sich perfekt miteinander und so erfährt man stückchenweise immer mehr über die schreckliche Vergangenheit, bis sich zum Ende hin ein vollendetes Bild ergibt. Wie größtenteils bei Büchern auf zwei Zeitebenen, konnte mich der Strang in der Vergangenheit mehr überzeugen. Trotz der wirklich düsteren Stimmung, die auf den ganzen fast 500 Seiten präsent bleibt, konnte mich die Geschichte richtig packen. Auch die Figuren sind bis zum letzten Nebencharakter äußerst lebendig gezeichnet, so dass man die Familie Korte und ihre Angestellen und Geschäftspartner bildhaft vor Augen hat. Besonders die Gefühle von Sofia und den Kindern, die Angst und der Schmerz, wurde so ausdrucksvoll beschrieben, dass man mit ihnen einfach mitleiden muss. Nur die Zeitsprünge sind leider nicht ganz chronologisch und verwirrten manchmal ein bisschen. In der Gegenwart haderte mir Isabell zu oft mit ihrer Ruhelosigkeit und verliebte sich relativ schnell in den jungen Anwalt Julius, der die Erbschaftssache regelt. Dies war erstens sehr vorhersehbar und zweitens konnte ich mich nicht immer mit Isabell identifizieren. Sie ist zwar eine sehr liebevolle Enkelin, die sich um Oma Pauline kümmert, aber etwas flatterhaft. Durch einige große Verluste hat sie Beziehungsängste und unter diesem Thema steht auch immer wieder die Beziehung zu Julius und zieht sich durch das ganze Buch. Hier wäre etwas weniger mehr gewesen.... Schreibstil: Der Schreibstil der Autorin ist sehr bildhaft, lebendig und lässt sich flüssig und angenehm lesen. Durch die dramatischen Ereignisse ist natürlich auch die sehr düstere Stimmung im Buch allgegenwärtig. Sie zieht den Leser allerdings nicht wirklich runter, wie es des öfteren bei solchen Themen passieren kann. Fazit: Trotz der sehr melancholischen und düsteren Stimmung hat mir diese Familiensaga auf zwei Zeitebenen sehr gut gefallen. Der Vergangenheitsstrang war einfach großartig umgesetzt. Leider war mir aber der zweite Zeitebene in der Gegenwart etwas zu vorhersehbar und konnte mich nicht gänzlich packen.

Lesen Sie weiter

Ich liebe ja Romane, die auf zwei Zeitebenen spielen, daher war ich sehr neugierig auf diese Geschichte. Und auch wenn sie sehr düster ist, hat mich das Buch doch gepackt und gefesselt. Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen – in der Gegenwart steht Isabell im Mittelpunkt, die mit ihrer Großmutter Pauline nach Köln fährt, weil diese dort eine alte Villa geerbt hat. Für Pauline ist es eine Reise zurück in die Vergangenheit, doch es ist keine schöne Reise, denn die Villa gibt einige düstere Geheimnisse preis. Der zweite Erzählstrang spielt in den 20er Jahren und erzählt vom Leben der Familie Korte in eben dieser Villa. Es ist ein Kampf ums tägliche Überleben, jeder in der Familie muss mit anpacken – doch was sich tatsächlich hinter den Toren der Kirschvilla abspielt, ahnt zunächst keiner. Wie so oft, habe ich mich auch diesmal in dem Erzählstrang der Vergangenheit wohler gefühlt als in dem der Gegenwart. Ich muss aber zugeben, dass dieser schon sehr bedrückend und düster war – nicht so sehr der entbehrungsreichen Zeit wegen, sondern weil in der Familie Korte Dinge geschehen, die so unglaublich sind, dass sie mich sehr wütend und traurig gemacht haben. Leider gab es nur sehr wenig helle Momente in dieser Familie und die ganze Tragik zieht sich wie ein Fluch auch bis in die Gegenwart hinein. Auch wenn der Erzählstrang in der Gegenwart nicht ganz so düster war, wurde auch er überschattet von vielen schlimmen Ereignissen. Da konnte leider auch die etwas konstruiert wirkende Liebesgeschichte nicht drüber hinwegtäuschen und die Atmosphäre zum Guten verbessern – es ist einfach eine düstere Geschichte geblieben. Während in der Vergangenheit die ganze Familie Korte im Mittelpunkt der Geschichte stand, ist es in der Gegenwart vor allem Isabell. Ich mochte sie gerne, auch wenn ich viele ihre Einstellungen nicht richtig verstanden habe und ich mich so auch schlecht in sie hineinversetzen konnte. Dennoch war sie einfach liebenswert, weil sie sich für ihre Großmutter einsetzt, sie begleitet und ihr in den Tagen, als schlimme Erinnerungen über sie hineinbrechen, beisteht. Julius, ein Mitarbeiter der Notarskanzlei, in den sich Isabell verliebt, wirkte dagegen etwas gestelzt und hölzern – er war mich nicht unsympathisch, aber er wirkte einfach nicht authentisch, so wie er sich verhalten und vor allem wie er gesprochen hat. Richtig toll gestaltet waren dagegen die Mitglieder der Familie Korte. Es passiert ja schreckliches in der Familie – was, werde ich natürlich nicht verraten – und ich konnte mir jeden einzelnen in diesem Drama genau vorstellen, habe bei fast jedem verstanden, warum er gehandelt hat, wie er es tut – und konnte mich – so verschieden die Menschen auch waren - sehr gut in sie hineinversetzen. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und lässt vor allem die Zeit der 20er Jahre nochmal lebendig werden. Hanna Caspian schafft mit ihren Worten eine unglaubliche Atmosphäre, die aber leider über das ganze Buch hinweg sehr düster und melancholisch ist. Hier hätte ich mir einfach ein paar mehr „Lichtblicke“ gewünscht, ein paar schöne Momente, in denen man mal aufatmen kann und all das Schreckliche vergessen kann. Die immer wieder eingestreuten Tagebucheinträge einer der Töchter der Kortes haben die ganze Tragik noch einmal verstärkt, weil ich durch diese Einträge nochmal mehr mitgefühlt und vor allem auch mitgelitten habe. Das Geheimnis, das sich wie ein roter Faden durch beide Erzählstränge zieht, fand ich eher vorhersehbar und war mir schon sehr früh klar – dennoch aber hat mich die Geschichte gepackt und gefesselt, so dass ich das nicht als Manko angesehen habe. Trotz der düsteren und sehr traurigen Geschichte, hat mir das Buch aber gut gefallen, so dass ich 4 von 5 Sternen vergebe. Mein Fazit Es ist eine sehr düstere und traurige Geschichte und die Atmosphäre ist durchweg bedrückend – das sollte man vielleicht wissen, wenn man sich auf dieses Buch einlässt, das auf zwei Zeitebenen spielt und den Leser in die entbehrungsreiche Zeit der 1920er Jahre entführt. Trotzdem hat mir die Geschichte gut gefallen, auch wenn ich mir ein paar mehr „helle“ Momente zum Aufatmen gewünscht hätte. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, die Charaktere sind gut gezeichnet – ich gebe dem Buch 4 von 5 Sternen.

Lesen Sie weiter

Die perfekte Unterhaltung für Zwischendurch!

Von: Ann-Katrin aus Enger

25.09.2016

Nach dem Tod ihres in Amerika lebenden Bruders Oskar fällt Pauline überraschend eine Erbschaft zu: Eine alte Villa am Rheinufer, Paulines zerstört geglaubtes Geburtshaus. Zusammen mit ihrer Enkelin Isabell macht sie sich auf den Weg nach Köln. Je mehr Isabell über das alte Gebäude und seine früheren Bewohner erfährt, desto deutlicher wird, dass es einige lang gehütete Geheimnisse birgt. Isabell erkennt, dass sie diesen Geheimnissen um Paulines und ihrer selbst Willen auf den Grund gehen muss. Schon nach wenigen Seiten zog mich die Familiengeschichte der Kortes in ihren Bann. Die Handlung spielt auf unterschiedlichen Zeitebenen. Neben den Erlebnissen von Isabell und Pauline wird immer wieder aus dem Familienleben in der Villa in den Zwanzigerjahren berichtet. Durch die geschickte Verknüpfung der Geschehnisse der Gegenwart mit denen der Vergangenheit ist eine spannende und lebendige Geschichte entstanden, in die Hanna Caspian interessante Details deutscher Vergangenheit einfließen ließ. Der Schreib- und der Erzählstil der Autorin waren sehr ansprechend. Die Geschichte ist flüssig geschrieben und leicht zu lesen. „Die Kirschvilla“ hat mir wirklich gut gefallen und mir einige schöne Lesestunden beschert. Es handelt sich um einen zwar nicht sehr tiefgründigen, aber dennoch sehr unterhaltsamen und spannenden Roman über eine Familie voller Geheimnisse gepaart mit einer ansprechenden Liebesgeschichte. Die perfekte Unterhaltung für Zwischendurch!

Lesen Sie weiter

Meine Meinung: Puh, das waren ja wirklich dramatische Geheimnisse, die sich offenbarten. Von Anfang bis zum Ende fühlte ich mich ans Buch gefesselt, denn ich wollte natürlich wissen, was sich hinter den Mauern der Kirschvilla verbirgt. Pauline erbt völlig überraschend die Villa, in der sie ihre Kindheit verbrachte. Allerdings fühlt sie sich mit 88 Jahren doch etwas überfordert und ist froh, dass ihre Enkelin Isabell ihr helfend zur Seite steht. Als sie sich im Haus umsehen, finden sie alte Tagebücher von Paulines Schwester. So erfahre ich, genau wie Isabell und ihre Großmutter, was in den Jahren vor Paulines Geburt alles so geschehen ist. Aber auch über andere Zeiten sollten wir etwas erfahren, denn durch Erinnerungen und Erzählungen ergibt sich ein immer besseres Bild über alles. So wechselte ich als Leserin zwischen mehreren Zeitabschnitten hin und her. Manchmal war es schon etwas verwirrend, denn die Rückblicke in die Vergangenheit befanden sich nicht unbedingt immer in der richtigen zeitlichen Reihenfolge. Aber nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, war es für mich nicht weiter problematisch. Wie bei vielen Büchern finde ich die Beteiligten sympathisch oder sogar unsympathisch. Hier war ich soweit, dass ich eine bestimmte Person überhaupt nicht leiden konnte und sogar mit dem Handeln anderer Personen sehr einverstanden war. Und dabei fühlte ich mich noch nicht mal schlecht. Was ich nun aber meine, werde ich mit Sicherheit nicht verraten. Auf jeden Fall war ich ganz schön aufgeregt und hoffte, dass sich alles meinen Vorstellungen entsprechend entwickelte. Fazit: Eine überaus interessante Familiengeschichte, wobei ich denke, es hätte einiges anders kommen können, wenn.... tja, wie heißt es so schön .. hätte .. hätte. Auf jeden Fall fand ich die Geschichte überaus interessant und gebe gerne eine Leseempfehlung zu diesem Buch.

Lesen Sie weiter

Düster und geheimnisvoll

Von: Laura Rogalla

19.09.2016

An diesem Buch haben mir vor allem die zwei verschiedenen Zeitlinien gefallen. Die geheimnisvolle Atmosphäre hat mich dazu gebracht, weiter zu lesen. Ich wollte wirklich wissen, wie die Geschichte sich am Ende auflöst. Leider war dieser Vorgang bis zirka zur Mitte des Buches recht langatmig. Dazu kommt, dass alles sehr düster wirkt. Das ist ein Punkt, der nicht jedem gefällt, aber wodurch die Familiengeschichte finde ich noch eindringlicher wird. Obwohl ich an einigen Stellen verwirrt das Buch aus der Hand gelegt habe, hat sich doch am Ende der Kreis der Erzählung geschlossen. Wer auf verschachteltere historische Geschichten steht, wird dieses Buch an einem Wochenende verschlingen.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.