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Rezension zu
Die Kirschvilla

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Die Kirschvilla

Von: Buchmomente
25.09.2016

Ich liebe ja Romane, die auf zwei Zeitebenen spielen, daher war ich sehr neugierig auf diese Geschichte. Und auch wenn sie sehr düster ist, hat mich das Buch doch gepackt und gefesselt. Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen – in der Gegenwart steht Isabell im Mittelpunkt, die mit ihrer Großmutter Pauline nach Köln fährt, weil diese dort eine alte Villa geerbt hat. Für Pauline ist es eine Reise zurück in die Vergangenheit, doch es ist keine schöne Reise, denn die Villa gibt einige düstere Geheimnisse preis. Der zweite Erzählstrang spielt in den 20er Jahren und erzählt vom Leben der Familie Korte in eben dieser Villa. Es ist ein Kampf ums tägliche Überleben, jeder in der Familie muss mit anpacken – doch was sich tatsächlich hinter den Toren der Kirschvilla abspielt, ahnt zunächst keiner. Wie so oft, habe ich mich auch diesmal in dem Erzählstrang der Vergangenheit wohler gefühlt als in dem der Gegenwart. Ich muss aber zugeben, dass dieser schon sehr bedrückend und düster war – nicht so sehr der entbehrungsreichen Zeit wegen, sondern weil in der Familie Korte Dinge geschehen, die so unglaublich sind, dass sie mich sehr wütend und traurig gemacht haben. Leider gab es nur sehr wenig helle Momente in dieser Familie und die ganze Tragik zieht sich wie ein Fluch auch bis in die Gegenwart hinein. Auch wenn der Erzählstrang in der Gegenwart nicht ganz so düster war, wurde auch er überschattet von vielen schlimmen Ereignissen. Da konnte leider auch die etwas konstruiert wirkende Liebesgeschichte nicht drüber hinwegtäuschen und die Atmosphäre zum Guten verbessern – es ist einfach eine düstere Geschichte geblieben. Während in der Vergangenheit die ganze Familie Korte im Mittelpunkt der Geschichte stand, ist es in der Gegenwart vor allem Isabell. Ich mochte sie gerne, auch wenn ich viele ihre Einstellungen nicht richtig verstanden habe und ich mich so auch schlecht in sie hineinversetzen konnte. Dennoch war sie einfach liebenswert, weil sie sich für ihre Großmutter einsetzt, sie begleitet und ihr in den Tagen, als schlimme Erinnerungen über sie hineinbrechen, beisteht. Julius, ein Mitarbeiter der Notarskanzlei, in den sich Isabell verliebt, wirkte dagegen etwas gestelzt und hölzern – er war mich nicht unsympathisch, aber er wirkte einfach nicht authentisch, so wie er sich verhalten und vor allem wie er gesprochen hat. Richtig toll gestaltet waren dagegen die Mitglieder der Familie Korte. Es passiert ja schreckliches in der Familie – was, werde ich natürlich nicht verraten – und ich konnte mir jeden einzelnen in diesem Drama genau vorstellen, habe bei fast jedem verstanden, warum er gehandelt hat, wie er es tut – und konnte mich – so verschieden die Menschen auch waren - sehr gut in sie hineinversetzen. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und lässt vor allem die Zeit der 20er Jahre nochmal lebendig werden. Hanna Caspian schafft mit ihren Worten eine unglaubliche Atmosphäre, die aber leider über das ganze Buch hinweg sehr düster und melancholisch ist. Hier hätte ich mir einfach ein paar mehr „Lichtblicke“ gewünscht, ein paar schöne Momente, in denen man mal aufatmen kann und all das Schreckliche vergessen kann. Die immer wieder eingestreuten Tagebucheinträge einer der Töchter der Kortes haben die ganze Tragik noch einmal verstärkt, weil ich durch diese Einträge nochmal mehr mitgefühlt und vor allem auch mitgelitten habe. Das Geheimnis, das sich wie ein roter Faden durch beide Erzählstränge zieht, fand ich eher vorhersehbar und war mir schon sehr früh klar – dennoch aber hat mich die Geschichte gepackt und gefesselt, so dass ich das nicht als Manko angesehen habe. Trotz der düsteren und sehr traurigen Geschichte, hat mir das Buch aber gut gefallen, so dass ich 4 von 5 Sternen vergebe. Mein Fazit Es ist eine sehr düstere und traurige Geschichte und die Atmosphäre ist durchweg bedrückend – das sollte man vielleicht wissen, wenn man sich auf dieses Buch einlässt, das auf zwei Zeitebenen spielt und den Leser in die entbehrungsreiche Zeit der 1920er Jahre entführt. Trotzdem hat mir die Geschichte gut gefallen, auch wenn ich mir ein paar mehr „helle“ Momente zum Aufatmen gewünscht hätte. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, die Charaktere sind gut gezeichnet – ich gebe dem Buch 4 von 5 Sternen.

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