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Rezensionen zu
Old School

John Niven

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Die beiden langjährigen Freundinnen Susan und Julie sind gerade 60 Jahre alt geworden. Julie hat in ihrem Leben viel erlebt Höhen wie auch Tiefen. Aber sie hätte sich nicht träumen lassen, dass sie mit 60 Jahren in einer Sozialwohnung lebt und in einem Altenheim arbeiten muss (Boden wischen!). Susan hat sich im Gegensatz zu ihr früh gebunden und führt ein bürgerliches, ruhiges schon fast spießiges Hausfrauendasein. Alles ändert sich als Susans Ehemann Barry unter mysteriösen Umständen tot aufgefunden wird. Susan fällt aus allen Wolken als offensichtlich wird, dass Barry seit Jahren ein Doppelleben führte und ihr einen finanziellen Scherbenhaufen hinterlassen hat. Aber mit der Altersarmut wollen sich die beiden Freundinnen nicht abfinden und planen einen gewagten Coup.... Was habe ich gelacht! Diese Geschichte ist skurril und voll schwarzem Humor. Zwei ältere Damen, die mit ihren Freundinnen einen Bankraub planen... das kann nur mit Pannen einhergehen :-) Die Personen sind vielschichtig und jede hat einen anderen Grund dabei zu sein. Susan und Julie wollen der Altersarmut entgehen. Ihre Freundin Jill, die sehr gläubig ist, braucht dringend Geld für ihren Enkel der eine lebenswichtige OP benötigt. Und die Rollstuhlfahrerin Ethel findet alles besser, als im Altenheim an Langeweile zu sterben Der Humor ist zwar teilweise echt derb, aber es passt einfach! Mir hat es so gut gefallen, dass ich das Hörbuch gleich 2x gehört habe und ich werde es sicher nochmal tun :-) So komme ich zu klaren 5 von 5 Sterne

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Die Alten schlagen zurück Susan und Julie sind gerade 60 Jahre alt geworden. Sie leben in einem kleinen Dorf in Südengland und sind seit der Schulzeit miteinander befreundet. Susan führt ein bürgerliches Hausfrauendasein, Julie lebt in einer Sozialwohnung und arbeitet als Aushilfe in einem Pflegeheim. Als Susans Ehemann Barry tot aufgefunden wird, offenbart sich, dass er ein surreales Doppelleben führte und Susan einen finanziellen Scherbenhaufen hinterlassen hat. Um nicht in die Altersarmut abzurutschen, greifen sie zu einer radikalen Lösung. John Niven, geboren in Ayrshire im Südwesten Schottlands, spielte in den Achtzigern Gitarre bei der Indieband The Wishing Stones, studierte dann Englische Literatur in Glasgow und arbeitete schließlich in den Neunzigern als A&R-Manager einer Plattenfirma, bevor er sich 2002 dem Schreiben zuwandte. 2006 erschien sein erstes Buch, die halbfiktionale Novelle Music from Big Pink über Bob Dylan und The Band in Woodstock; 2008 landete er mit dem Roman Kill Your Friends – einer rabenschwarzen Satire auf die Musikindustrie – einen internationalen Bestseller. Es folgten die Romane Coma, Gott bewahre und Das Gebot der Rache. John Niven schreibt außerdem Drehbücher. Er lebt derzeit in Buckinghamshire, England. © Randomhouse, Kaya Smolka & Christian Funke Meinung zur Veröffentlichung: Die 60jährige Susan Frobisher lebt mit ihrem Mann Barry ein sorgenfreies, wohlhabendes Leben. Als dieser plötzlich stirbt, zeigt sich jedoch, dass Barry ein kostspieliges Doppelleben führte und sein biederer Lebensstil lediglich Fassade war. Susan steht vor den Trümmern ihres bisherigen Lebens und beschließt, als die Bank ihr offenbart, dass man auch ihr Haus pfänden müsse, mit ihrer Freundin Julie und einer kleinen Gruppe eher ungewöhnlicher Herrschaften, eine Bank zu überfallen. Dies ändert ihr Leben grundlegend, denn nun befinden sich die plötzlich zu Reichtum gekommen Damen auf einem Trip durch Europa, immer auf der Flucht vor einem verbissen ermittelnden britischen Polizisten und der russischen Mafia. Am Freitag, den 20. November 2015 hatten wir die Gelegenheit, John Niven bei seiner LesDSC00361ung in der Mayerschen Buchhandlung in Köln zu einem Kurzinterview treffen zu können. Ein sehr höflicher und zuvorkommender Niven erwies sich trotz der Kürze der Zeit und des eher überfallartigen Interviews als sehr offen und gesprächsbereit. Im Gespräch stellte er sein neues Buch Old School vor, welches sich, auch wegen seines wie er es nannte fortgeschrittenen Alters, nun mit deutlich reiferen Protagonisten auseinandersetzt, denen er sich mittlerweile näher fühle, als jüngeren Hauptfiguren. Sein Ziel war es, gesellschaftliche Missstände auf humorvolle Weise anzuprangern und spielerisch im Rahmen einer Verbrecherkomödie darzustellen. Sein nächster Roman, den er kürzlich begonnen habe, schlage aber eine ganz andere, deutlich ernsthaftere Richtung ein. Ein Zeichen seines Alters sei es zudem, dass er sich trotz der nach wie vor vorherrschenden Wut über soziales, politisches und gesellschaftliches Unrecht deutlich reflektierter und sachlicher damit auseinandersetzen könne. Dieses spiegle sich auch in der Ausarbeitung seiner Figuren und der Geschichten wider. Da wir im Gespräch etwas sprunghaft von „Hölzchen auf Stöckchen“ kamen, wechselten wir beim Thema „Alter“ zu Johnny Rotten und von da zur Musik. Musik spiele nach wie vor eine große Rolle in seinem Leben (Menschen, die keine Musik hören, sind seiner Meinung nach „seelenlose, geistig arme Motherfucker“), jedoch könne er sie nicht beim Schreiben hören, da ihn dies zu sehr ablenke. Derzeit sei er viel unterwegs, denn erst habe er eine ausgedehnte Promo-Tour zur Verfilmung von „Kill Your Friends“ absolviert, nun sei er auf Lesereise mit Old School. Leider mussten wir das Gespräch kurze Zeit später beenden, da er mit Autor und Übersetzer Nagel die Lesung beginnen wollte. Diese war extrem unterhaltsam und zeigte beide Autoren, die mit sichtlichem Spaß, filmreifen Darbietungen und vielen Lachtränen das Publikum unterhielten. Zudem zeigte John Niven, dass er eine Menge deutscher Schimpfworte beherrschte, die er (mal passend, mal unpassend) mit viel Freude in Texte einfügte (hätte er diese Deutschkenntnisse in dem Interview eingebracht, wäre es mir eventuell leichter gefallen, ihn zu verstehen ^^). Besonders bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei den netten Kontakten bei Heyne, die dieses Treffen ermöglichten und den unbeschreiblich netten Mitarbeitenden der Mayerschen Buchhandlung in Köln, die uns einen wunderbaren, sehr unterhaltsamen Abend beschert haben. wir kommen auf jeden Fall wieder! Old School ist eine erstaunlich leichtfüßig erzählte, trotz der ernsthaften Grundthematik sehr humorvolle Geschichte mit herrlich ausgearbeiteten Charakteren, die mit Charme und einem hohen Tempo den Bogen von einem Heist-Krimi zu einem klassischen Road-Trip spannt und uns beinahe nebenbei die Missstände unseres sozialen Gefüges aufzeigt. Ältere Menschen, die ungewollt und ohne Selbstverschulden in eine finanzielle Notsituation geraten, werden vom Staat und einem gnadenlosen Bankensystem alleine gelassen. In diesem Fall entschließen sich die rüstigen und aufgebrachten Bürger, selber für ihr Wohlergehen zu sorgen und begeben sich damit auf einen abenteuerlichen Trip. John Niven zeigt sich mit Blick auf sein bisheriges Werk von einer sehr humorvollen und charmanten Seite. Er verzichtet nahezu komplett auf den von ihm bekannten Zynismus, entwickelt liebevoll starke und authentisch wirkende Frauenfiguren, die er auf einen wilden Road Trip schickt. Dabei zeigt er sich erneut als ein Analyst der gesellschaftlichen Missstände, der sich den moralischen Grauzonen seiner Figuren annähert. Hier jedoch mit einem Augenzwinkern und einer versöhnlich-humorvollen Seite. Old School (Originaltitel: Sunshine Cruise Company) erscheint als schön gestaltete, gebundene Ausgabe in einer Übersetzung von Stephan Glietsch bei Heyne Hardcore (400 Seiten, €19,99). Old School ist ein für John Niven ungewöhnlicher Roman mit starken weiblichen Hauptfiguren und einem sehr britischen Humor. Wendungsreich, witzig und bis ins Detail liebevoll ausgearbeitet haben wir hier eine mit leichter Hand und viel Sympathie für seine Figuren erzählte Geschichte, die hervorragend unterhält. Eine eindeutige Leseempfehlung für die kalten Herbst- und Wintertage!

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Inhalt: In einem kleinen Dorf in Südengland leben die beiden 60 Jährigen Susan und Julie. Ihre Freundschaft besteht seit der Schulzeit und sie haben gemeinsam schon etliche gute und schlechte Zeiten erlebt. Während Susan ein bürgerliches Leben als angesehene Hausfrau führt, schlägt sich Julie als Aushilfe in einem Pflegeheim durchs Leben. Doch als Susans Ehemann tot aufgefunden wird ändert sich für sie schlagartig Alles. Denn ihr sonst so perfekter Mann Barry führte ein perfides Doppelleben als Swinger und von dem gedachten Vermögen bleibt ihr nur ein finanzieller Scherbenhaufen zurück. Um nicht ein Leben in Altersarmut führen zu müssen, beschließen die Freundinnen einen gefährlichen und absurden Plan – Denn wer vermutet schon hinter einem ausgeklügelten Banküberfall ein paar Rentner?! Meine Meinung: Allein der Klapptext reichte schon aus um meine Neugier zu erwecken. Die Idee finde ich so außergewöhnlich, dass ich einfach herausfinden musste, was sich wirklich hinter diesem Buch versteckt. Sofort viel mir der spezielle schwarze trockene Humor auf, der der Handlung eine gewisse Frische verlieh und ihn nicht so trist wirken ließ. Er verleiht der Handlung den gewissen Feinschliff. Der Schreibstil ist klasse und vermittelt dem Leser ein Teil der ulkigen Gruppe zu sein. Sein detailliertes Auftreten vermittelt nicht nur die aufkochenden Emotionen, die Problematik des Geschehens und die bildliche Darstellung von Schauorten Charakteren, sondern bringt auch die eigentliche Thematik hervorragend zum Vorschein. Das Buch regte mich auch zum Nachdenken an, denn wie viel der älteren Menschen haben genau diese Ängste und Probleme wie die Hauptprotagonisten. Mir zeigte es auf gewisse Art, dass dieses Thema nicht todgeschwiegen werden sollte, sondern dass auf jeden Fall ein riesiger Bedarf an Änderung des Problems besteht. Eine kleine Botschaft die ich für mich mit aus diesem Buch genommen habe. Da sich die Erzählperspektive öfters ändert bekommt man von jedem der „ Rentner-Gang“ Eindrücke aus ihrem Leben und sie wachsen einem wirklich ans Herz. Die Charaktere sind so unterschiedlich gibt es den in die Jahre gekommenen Bankräuber, ein ehemaliger Bühnenstar der noch immer von seinen männlichen Errungenschaften träumt, ein sehr perfekte Mutter und Oma, die beim besten Willen nicht das Herz besitzt das Geld anderer an sich zu nehmen und natürlich Susan & Julie. Eine perfekte Mischung mit viel Galgenhumor. Fazit: Nimmt man das Gesamtpaket zur Hand, so kann ich diesen außergewöhnlichen und sehr unterhaltsamen Roman jedem ans Herz legen, da er auch noch so viel Realität mit an Bord hat, die einem vielleicht auch etwas zum Nachdenken bringt.

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Nach "Gott bewahre" geht John Niven mit seinem neuen Roman "Old School" wieder in in Richtung Satire und Humor...und das gelingt ihm richtig gut! Die Story: Als Susans Ehemann Barry tot aufgefunden wird, gerät ihre Welt ins wanken. Offensichtlich hat ihr Ehemann jahrelang ein protziges Doppelleben geführt. Da sie seine Papiere immer gutmütig unterschrieben hat, steht sie nun vor einem Berg aus Schulden. Auch ihre beste Freundin Julie hat finanzielle Sorgen und steht nach einem gescheiterten Versuch der Selbstständigkeit kurz vor der Altersarmut. Der Gedanke eines Banküberfalls ist eher eine Schnapsidee, aber was haben die Rentner denn zu verlieren? Gemeinsam mit ihren Freundinnen Jill und der verrückten Rollstuhlfahrerin Ethel wagen sie den Raub und geraten in ein abgedrehtes Abenteuer. Und die Polizei ist ihnen dich auf den Fersen... Meine Meinung: Statt gebrechlichen Rentern bekommt man es ihn Old School mit ebenso starken wie verrückten Charakteren zu tun. Die Gruppe wirk eher wie eine Horde wilder Teenager! Insbesondere die dauerkeifende Ethel ist eine herrlich abgedrehte Protagonistin, von der ich zu gerne noch weitere Geschichten aus der Vergangenheit lesen würde. Insgesamt steckt das Buch voller tiefschwarzem Humor, Situationskomik und derben Dialogen - deshalb auch die Einordnung in die Hardcore-Reihe des Verlags. Endlich mal wieder ein Buch, dass spannend ist und einfach Spaß macht - bitte mehr davon! Fazit: Ein aberwitziges Road Movie voll wildgewordener Renter! Wer auf derben, schwarzen Humor steht, sollte sich "Old School" nicht entgehen lassen. Ich vergebe 5 Sterne!

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John Niven, bekannt für seine scharfe Zunge und seinen schwarzen Humor, gehört durch sein Werk “Gott bewahre” zu den sogenannten Skandal Autoren schlechthin. Sein aktuelle Streich “Old School” macht da schon durch den Titel und das Coverbild eher den Eindruck, dass der Schriftsteller handzahm geworden ist. Aber das ist nur der ersten Eindruck Zwinkerndes Smiley. Susan Frobisher fällt aus allen Wolken, als sie die Umstände vom Tod ihres Ehemannes Barry erfährt. Nie und nimmer hätte die biedere Hausfrau ein Doppelleben, und dazu noch ein derartig schmutziges und lasterhaftes, vermutet. Zum moralischen kommt auch noch der finanzielle Schock. Denn Barry hat ihr nur einen Berg voller Schulden hinterlassen, welche auf beider Namen laufen. Als ihre Bank das Haus pfänden möchte, schmiedet Susan zusammen mit ihrer besten Freundin Julie Wickham einen Plan: sie werden die Bank ausrauben. Doch zu zweit ist dieses Unterfangen nicht zu bewerkstelligen. Sie holen sich Unterstützung. Mit Ethal, einer 87-jährigen Rollstuhlfahrerin und Jill, ebenfalls bereits im Rentenalter, ist das Räuberteam fast komplett … “Old School” ist echt ein Brüller, vollbepackt mit schwarzem Humor, bissigen Dialogen und unglaublich schrägen Szenen. Die Charaktere sind fantastisch gut dargestellt. Von der braven Susan, die sich im Laufe der Handlung immer mehr zur Größe entwickelt, bis hin zu dem schusseligen Polizisten. Von Ethel, die auch im Alter von 87 nichts “anbrennen” lässt, bis hin zu der jugendlichen Ausreißerin. Jeder auf seine Art liebenswert schräg. Nach dem Banküberfall entwickelt sich die Handlung zu einem regelrechten Roadmovie. Man fiebert mit den betagten Damen mit und ist gespannt wie sich die skurrile Geschichte entwickelt. Und sie entwickelt sich ganz grandios, wirklich! Ich fand’s zum Schreien komisch, auch wenn die Wortwahl oft ziemlich derb war, dafür sorgte Ethel. Aber es passte einfach. Gerd Köster fand ich grandios. Seine Stimme ist so wandelbar und die Figuren wurden dadurch für mich lebendig. Sieht man sich das Cover an denkt man eher an einen Western. In gewisser Weise ist es das auch, ein moderner ziemlich verrückter Road Western. Mein Fazit: Eine gelungene Satire, mit viel Übertreibung und noch viel mehr schwarzem Humor. Doch findet man auch einiges an Wahrheit in der Handlung und realitätsnahe Persönlichkeiten. Mein persönliches Highlight dieses Genres in diesem Jahr! Ein Muss für alle, die bizarr komische Handlungen mögen und einfach nur herzhaft lachen möchten.

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Ganz im Stil von “Der 100-jährige, der aus dem Fenster stieg” oder dem französischen Film “Pauline” geht der englische Autor John Niven an seinen flotten Roman “Old School”. Im Mittelpunkt seiner turbulenten Story stehen die vier älteren Damen Susan, Julie, Jill und Ethan, die alle mit dem Schicksal und insbesondere mit dem lieben Geld hadern: Susan steht nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes vor dem finanziellen Ruin, Julie wurde von ihrem Freund um ihre Ersparnisse betrogen, Jill braucht Geld für eine lebensnotwendige OP und der 80-jähren Ethan ist jedes Abenteuer recht. Doch ihre Idee vom perfekten Bankraub bringt (zunächst) nicht die ersehnte sorglose Sicherheit, sondern entpuppt sich als rasanter Trip von England bis nach Marseille. Gleichwohl lassen sich die vier Faunen auf keinen Fall unterkriegen und entwickeln auch bei jeder noch so ausweglosen Situation eine pfiffige Idee. Und auch das englische Polizistenduo, das sich an ihre Fersen heftet, bekommt vom Autor sein Fett weg, wenn er ganz humorvoll mit den schönsten englisch-französischen Vorurteilen spielt. Sehr amüsanter, mit viel Witz und Ironie geschriebener Lesespaß.

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Ursprünglich hatte der schottische Autor John Niven „Sunshine Cruise Company“, so der Originaltitel seines neuen Romans „Old School“, als Drehbuch geplant. Als das Interesse der Filmstudios daran aber eher verhalten war, arbeitete er das Manuskript kurzerhand um. Glücklicherweise, denn sonst hätten wir Leser auf ein äußerst unterhaltsames Lesevergnügen verzichten müssen! Im Zentrum der Handlung stehen vier Frauen in der zweiten Lebenshälfte: Susan, das biedere Hausmütterchen aus der englischen Provinz, die ihr Wohlergehen komplett in die Hände ihres Mannes gelegt hat. Julie, deren Freundin seit der Schulzeit, die zwar auf ein ereignisreiches Leben zurückblicken kann, aber nun mit leeren Händen dasteht und in einem Seniorenheim als Reinigungskraft tätig ist. Jill, eine gemeinsame Bekannte, deren Enkel an einer lebensbedrohlichen Krankheit leidet und nur durch eine kostspielige Operation gerettet werden kann. Und die siebenundachtzigjährige Ethel, früher Revuetänzerin und eine Schönheit, jetzt im Rollstuhl sitzend, die die Nase von ihrem Aufenthalt im Seniorenheim gestrichen voll hat. Susans Ehemann Barry hat spezielle Vorlieben, von denen seine Frau allerdings nichts weiß. Und als er dann unter bizarren Umständen ums Leben kommt, fällt Susan aus allen Wolken, denn seine Hinterlassenschaft besteht aus Schulden in Höhe von einer halben Million Pfund. Sie fällt aus allen Wolken, aber als ihr Geldinstitut Susan davon in Kenntnis setzt, dass sie ihr Haus verlieren wird, kommt sie auf eine aberwitzige Idee. Wie wäre es denn, diese Bank zu überfallen und damit auf einen Schlag die Geldsorgen los zu sein? Soweit die Ausgangssituation für diese herrlich schräge Geschichte, in der vier Frauen jenseits der Sechzig, unterstützt von Nails, dem ehemaligen Bankräuber (und alter Freund von Julie), dem Schicksal ein Schnäppchen schlagen und sich auf das gewagteste Abenteuer ihres Lebens einlassen. Aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Und plötzlich ist die gesamte Planung überflüssig und es geht nur noch darum, der englischen Polizei ein Schnippchen zu schlagen und das die erbeuteten vier Millionen in Sicherheit zu bringen. „Old School“ ist ein Höllenritt par excellence. Ein ganz großes Ding, das die vier Frauen hier drehen, und das wider Erwarten sogar gelingt. John Niven spult in diesem Roman sein gesamtes Können ab: wunderbare Charakterisierung der Personen, mit denen man von Beginn an in Sympathie verbunden ist, herrliche Dialoge mit jeder Menge Wortwitz, Kritik am Umgang der Gesellschaft mit ihre älteren Bürgern, die Vorführung der gierigen Banker, die aber ihr Fett abbekommen sowie die Ignoranz der britischen Polizisten. Niemand in diesem Roman nimmt ein Blatt vor den Mund, die Sprache ist rotzig und direkt, im Falle von Ethel recht derb, aber passt immer in den jeweiligen Kontext. Und die Story ist absolut rasant, man fiebert mit dem Quartett mit und hofft inständig, dass sie der Polizei ein Schnippchen schlagen und der Verhaftung entgehen werden. In diesem Jahr habe ich mich von keinem Roman so gut unterhalten gefühlt wie von John Nivens „Old School“, der dem Leser vor Augen führt, dass es auch in der zweiten Lebenshälfte ein Leben neben Kukident und Doppelherz gibt. Lesen!

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Zwischendurch hätte ich mir einen anderen Sprecher gewünscht, ich gebe es zu. Aber letztendlich hat Gerd Köster seine Sache hervorragend gemacht und durch seine eher zurückhaltene Art der Geschichte sogar einen Gefallen getan. Denn was sich John Niven hier ausgedacht hat, ist schon aufgedreht genug. Die Rahmen-Handlung ist leider schon ein wenig abgenutzt - alte Leute beschließen aus unterschiedlichen Gründen, eine Bank auszurauben - aber das sollte niemanden davon abhalten, dieses Buch zu lesen oder zu hören. Denn 'Old School' hat neben einem unglaublich britischen (weil trockenen) Humor so viel Absurdes und noch mehr Slapstick zu bieten, dass man sich wunderbar amüsieren kann... wenn man nicht allzu zartbesaitet ist. Mitleid mit den Gesetzeshütern zum Beispiel oder gar moralische Bedenken kann man hier mal wirklich vergessen. Nein, es geht um das Mitfiebern mit den 'Verbrechern', die allesamt nur sympathisch sind und ein bisschen was von 'Gentlemanverbrechern' und natürlich Robin Hood haben. Manchmal ist Gerechtigkeit nicht Recht und manchmal macht es Spaß, Romanhelden das tun zu sehen, was man selbst unter ähnlichen Bedingungen auch... Schreibe ich mich hier gerade um Kopf und Kragen? Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet, alleine für Ethel lohnt es sich schon, glaubt mir. Aber auch die anderen Damen können einem richtig ans Herz wachsen. So soll es sein und nur so funktioniert es. Die Gegenspieler und das ganze andere Umfeld - nun, hier wartet John Niven mit Charakteren auf, die man kennt (und liebt). Ein bisschen Inspector Clousseau, ein wenig Louis de Funés, das ganze in britisch und schon hat man genug Gründe zum Lachen. Als Zusatz gibt es noch ein paar ernstere Anklänge (krankes Kind zum Beispiel), sodass eine realistische Grundlage geschaffen wird. Diese leichten Anklänge machen die ganze Geschichte meiner Meinung noch ein wenig tiefsinniger, als es die meisten anderen Szenen vermitteln. Wer also nur Humor erwartet, der ist hier falsch. Fazit? Eine turbulente Komödie, die auch stillere Momente hat.

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