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Rezensionen zu
Die Buchbinderin von Oxford

Pip Williams

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€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

Es ist wieder ein sehr ruhiger, aber dennoch unterhaltsamer und informativer Roman geworden, der vor allem durch die Figuren, das Setting und die Atmosphäre besticht. Peggy und Maude mochte ich von der ersten Seite an. Der Protagonistin hat die Autorin eine tiefe Liebe zur Literatur mitgegeben, die deutlich spürbar ist. Über Maudes Besonderheit erfahren wir nichts Konkretes; eigentlich nur, dass sie ausschließlich in Wörtern bzw. Redewendungen spricht, die sie schon einmal bei jemand anderem gehört hat. Peggy scheint jedenfalls zu glauben, dass man sie nicht für längere Zeit unbeaufsichtigt lassen darf. Daher habe ich zunächst das Gefühl, dass Maude allein nicht zurechtkommt, doch nach und nach wird klar, dass es eher Peggy ist, die sich nicht traut, ihre Schwester loszulassen und sich stattdessen lieber hinter der gefühlten Verantwortung für Maude versteckt. Ihre Beziehung ist stark und gleichzeitig kompliziert, was die Autorin sehr gut transportiert. Ich habe die beiden gern auf dem Weg in die Unabhängigkeit begleitet und zugesehen, wie sie beide neue Freund*innen gewinnen. Während das traditionelle Handwerk des Buchbindens sehr präzise beschrieben wird (ich hatte beim Lesen wirklich das Gefühl, ich würde Peggy und Maude beim Falzen über die Schulter schauen und musste erst einmal nachschauen, was Kollationieren bedeutet…), baut Pip Williams den ersten Weltkrieg sowie die damalige Frauenbewegung eher über Situationen mit ein, in denen sich ihre Figuren wiederfinden. Durch die privilegierte Studentin Gwen, mit der sich Peggy anfreundet, werden gesellschaftliche Unterschiede angesprochen. Über Peggys und Maudes mütterliche Freundin Tilda, die sich in London zur Kriegskrankenschwester ausbilden lässt, bekommen wir die bedrückende Stimmung in den Lazaretten mit. In ihren Briefen schildert sie ihre Eindrücke von der Front. Die Folgen des Krieges erfahren wir durch den verwundeten belgischen Soldaten Bastian und durch Lotte, einem Kriegsflüchtling, ebenfalls aus Belgien. Zwischen Peggy und Bastian entwickelt sich zwar eine zarte Liebesgeschichte, doch im Wesentlichen geht es um sie und Maude und damit um zwei Zwillingsschwestern, die nur noch einander haben. Dabei zeichnet Pip Williams so lebensechte Charaktere, dass ich fast vergesse, dass ihrer Fantasie entsprungen sind. Allerdings lässt sie ihre fiktionale Geschichte an realen Schauplätzen spielen. So gibt es die Oxford University Press, aber eben auch das Somerville College. Und es gelingt ihr unglaublich gut, die Atmosphäre der Buchbinderei, des Hausbootes oder Frauencolleges einzufangen.

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Peggy arbeitet, zusammen mit ihrer geistig zurück gebliebenen Zwillingsschwester, seit ihrer Jugend als Buchbinderin. Sie liebt an ihrem Beruf den Kontakt zu Büchern und kann, genau wie früher ihre Mutter, das ein oder andere Exemplar mit nach Hause nehmen, denn sie ist verrückt nach Büchern und deren Inhalt. Auch ihr Wunsch nach Bildung ist stark ausgeprägt, ihr sehnlichster Wunsch ist ein Studium in ihrer Heimatstadt Oxford. Sie lernt eine Studentin kennen, die ihr gut zuredet, aber sie fühlt sich für ihre Schwester verantwortlich. Die Bekanntschaft mit einem verwundeten Soldaten aus Belgien ist ein weiterer Erzählstrang. Und wir begegnen am Rande Esme, der Protagonistin des ersten Buches der Autorin. Das Buch verbindet vielfältige Themenbereiche wie Krieg und seine Auswirkungen, Kampf für das Frauenwahlrecht, die Rolle der Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts, Klassenunterschiede, Liebe unterschiedlicher Art, Trauer(-bewältigung) und ähnliches. Der Schreibstil passt bestens zur ruhigen Erzählweise, die uns am Leben von Peggy und ihren Freunden teilhaben lässt. Das hat mir gut gefallen; gerne empfehle ich das Buch Leser des Genre Literatur.

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Peggy Jones hat es nicht nicht leicht in ihrem jungen Leben. Ihre Zwillingsschwester Maude benötigt besondere Aufmerksamkeit, die Mutter starb, als die Mädchen siebzehn waren. Nun ist es an Peggy, sich und Maude ein erträgliches Leben zu ermöglichen. Die beiden leben auf einem kleinen Hausboot und arbeiten in der Buchbinderei der Oxford University Press. Während Maude die immer gleichen Handgriffe beim Falzen der Papierbögen entgegenkommen, strebt Peggy nach Höherem - ihr Traum wäre es, die Oxford University zu besuchen. Doch für Frauen, noch dazu aus der unteren Schicht, ist das ein fast hoffnungsloses Unterfangen - seien sie auch noch so intelligent. Doch dann bricht der erste Weltkrieg aus und das Weltbild aller verschiebt sich zwangsläufig durch die dramatischen Umstände. Während die bisher Männern vorbehaltenen Arbeiten in der Buchbinderei kaum noch ausgeführt werden können, weil die Männer zum großen Teil an der Front sind, treten die Frauen aus dem Schatten und sorgen dafür, dass das Leben weitergeht und die Fabriken und Unternehmen weiter existieren können. Doch dankt es ihnen jemand? Sieht jemand, dass die Frauen die Fußstapfen der Männer bravourös ausfüllen? Vor diesem Hintergrund versucht Peggy aus der Enge ihrer Welt auszubrechen und sich mit einem Studienplatz einen weiteren Horizont zu erschließen. Welchen Schwierigkeiten sie dabei begegnet, welche Hürden sie meistern muss, ob sie überhaupt Erfolge erzielen kann... davon erzählt dieses Buch auf eine ruhige, leise Art und Weise. Wie schon bei „Die Sammlerin der verlorenen Wörter“, dessen Handlung lose mit diesem Buch zusammenhängt (aber nicht so, dass die Bücher nicht unabhängig voneinander gelesen werden könnten), muss man sich auf den Schreibstil einlassen, der die Handlung nicht permanent vorantreibt, sondern eher ein Panorama des Lebens in Oxford in den Kriegsjahren entfaltet und den Alltag der Protagonisten darstellt. Die Diskrepanzen zwischen dem ärmlichen Stadtteil Jericho und den reichen Vierteln der elitären Universitätsstadt werden dabei deutlich spürbar. Die Beschreibungen sind ausführlich, mitunter wird das einigen Lesern zu „langsam“ vorkommen. Ich selbst hatte - insbesondere am Anfang - ein wenig Schwierigkeiten, die beschriebenen Arbeitsschritte in der Buchbinderei nachzuvollziehen. Es war vom 3. und 4. Falz die Rede, vom Kollationieren und dass sich das fast wie ein Tanz anfühlen kann... da war ich mit meiner Vorstellungskraft etwas am Ende. Ich habe das dann einfach hingenommen und mich den anderen Aspekten der Geschichte zugewandt. Die hat mich nach einer Weile doch in ihren Bann gezogen und meine Aufmerksamkeit gefesselt. Ich möchte das Buch trotzdem jedem ans Herz legen, der eine Schwäche für Bücher und ihre Herstellung hat, der das Lesen und insbesondere historische Geschichten liebt.

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Meine Meinung Peggy und Maud, Zwillingsschwester, leben gemeinsam nach dem Tod der Mutter auf ihrem Schiff, das eher an eine kleine Bibliothek als an ein zu Hause erinnert. Und die Schwestern arbeiten auch in der Buchbinderei nebeneinander. Maud ist zufrieden mit dem, was sie machen darf. Peggy hingegen wird getrieben von einer inneren Unruhe mehr zu können, als nur Bücher binden. Zwischendurch gelingt es ihr, Textstellen zu lesen oder sogar ruinierte Falzexemplare mitzunehmen. Während der Erste Weltkrieg auf dem europäischen Festland tobt, ergibt sich für Peggy eine Möglichkeit, die ehrwürdige Oxford-Universität zu betreten. Was letztendlich dazu führt, dass ihr Wunsch nach Wissen größer wird. Angetrieben von ihrer neuen Freundin stürzt sie sich in die Bücher und mischt sich unter die Neustudentinnen. Peggy greift nach den Sternen, aber ob sie sie erreicht, möchte ich nicht verraten. Zuerst sei gesagt, dass der erste Teil sich gezogen hat und dort das Buchbinden im Vordergrund steht. Ab dem zweiten Teil nahm es langsam an Spannung auf. Durch den Einzug der verletzten Belgier bot sich für die Frauen eine neue Aufgabe. Peggy fand eine Freundin, die ihren Traum unterstütz hat und ihr eine gewisse Leichtigkeit des Lebens vorgelebt hat. Als sie Bastian kennenlernt, tut sich für sie eine neue Welt auf. Die Frauen in dieser schweren Zeit haben enorm viel geleistet, aber nie ihren Mut verloren. Feminismus spielte dort auch schon eine Rolle. Der Schreibstil der Autorin ist eher etwas für Leserinnen, die sich gerne in den schwermütigen Bereich der historischen Romane bewegen. Die Langatmigkeit hat es am Anfang nicht leicht gemacht, Peggys Geschichte zu verfolgen. Fazit Pip Williams hat einiges an Buchmaterial zusammengetragen, um eine fiktive Geschichte zu schreiben. Der Schreibstil ist stellenweise sehr langatmig und man braucht ein wenig Durchhaltevermögen. Die Buchbinderei, der Krieg und das besondere Verhältnis der Schwestern sind sehr gut ausgearbeitet. Der Feminismus kam mir hier etwas zu kurz. Ich vergebe 4 🐥🐥🐥🐥

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Lesenswert

Von: rainbowly

19.12.2023

Inhalt Peggy arbeitet in der Buchbinderei, würde die Bücher aber viel lieber lesen als sie nur zu falzen. Ihr Traum von einem Studium an der Universität scheint nie in Erfüllung gehen zu können, denn seit dem Tod ihrer Mutter muss sie sich um ihre Zwillingsschwester Maude kümmern. Doch der Krieg und neue Bekanntschaften wirbeln ihr Leben durcheinander Sprache Die Geschichte ist wirklich sehr ruhig erzählt. Wir begleiten Peggy durch ihren Alltag, erfahren von ihrem Schicksal, ihren Träumen. Es gibt Hoffnung, aber auch viel Unglück. Viele alltägliche Situationen wiederholen sich. Durch den Ausbruch des Kriegs ändert sich zwar das Leben um Peggy herum, doch Peggy verändert sich nicht. Es werden viele Themen angesprochen: Verlust, Trauer, Krieg, Flucht, Frauenrechte, soziale Ungerechtigkeit, Fremdenfeindlichkeit. Deshalb regt das Buch wirklich zum Nachdenken an. Charaktere Peggy ist eine starke Persönlichkeit. Sie hat mit dem Verlust ihrer Mutter zu kämpfen, muss sich seither allein um ihre Schwester und die alltäglichen Dinge kümmern und konnte ihre Träume nie verwirklichen. Trotzdem kämpft sie immer weiter. Und obwohl man sie so viel begleitet und auch viel von ihr erfährt, blieb sie mir fern. Ich kam nicht richtig nah an sie heran. Ich konnte ihre Gedanken verstehen, aber nicht ihre Gefühle. Maude ihre Zwillingsschwester war eine besondere Figur. Sie äußert sich nur durch das Wiederholen von bereits gehörten Sätzen und findet deshalb nicht immer die passenden Worte, um sich auszudrücken. Sie hat aber ein ganz feines Gespür für die Menschen um sich herum. Fazit Ich habe das Buch sehr gern gelesen. Es gibt hier keinen spannungsgeladenen Plot, aber sehr viel Tiefe und sehr viel Wissenswertes über diese Zeit. Möchte auf jeden Fall auch das erste Buch der Autorin lesen, das locker mit diesem hier zusammen hängt.

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„Die Buchbinderin von Oxford“ ist ein wunderschöner Roman, der mich vor allem in der zweiten Hälfte sehr begeistern konnte. Das Buch begleitet Peggy, Anfang zwanzig und Buchbinderin in der Oxford University Press während der Jahre des ersten Weltkrieges. Peggy ist eine unbequeme Protagonistin, was sie aber nicht unsympathisch macht. Sie lebt mit ihrer Zwillingsschwester Maude auf einem Kanalboot und träumt davon, einmal am Somerville College zu studieren. Dieser Traum blieb ihr aufgrund ihrer Stellung in der Arbeiterklasse, aber vor allem ihrer Schwester wegen verwehrt. Maude ist nämlich besonders, denn sie wiederholt meist Sätze, die sie aufgeschnappt hat statt eigene Worte zu formulieren. Peggy muss oft auf sie aufpassen und empfindet sie oft als Klotz am Bein, der sie zurückhält. Im Laufe der Handlung muss sie lernen, Maude als eigenständige Person zu betrachten und sie für ihre eigenen Handlungen nicht als Ausweg vorzuschieben. Die Beziehung der Schwestern war interessant und hat sich ganz anders entwickelt, als ich angenommen hatte. Beide arbeiten als Buchbinderinnen, und während Peggy davon träumt, mehr zu sein ist Maude mit ihrem Leben zufrieden. Tag für Tag falzen sie Bögen, tragen Buchblöcke zusammen und Peggy heftet diese später auch. Dieser buchbinderische Aspekt war sehr gut dargestellt, vor allem Peggys Wunsch, die Bücher auch zu lesen. Sie beklagt sich oft, dass ihre Arbeit unerkannt bleibt und damit hat sie Recht. Durch die verstorbene Mutter der beiden haben die Zwillinge Zugang zu Englands Frauenbewegung erhalten. Tilda, eine alte Freundin ihrer Mutter und Ziehmutter der Mädchen, setzt sich dort stark ein und das Thema spielt eine zentrale Rolle im Buch. Peggy fühlt sich festgefahren, mit Maude und in ihrer gesellschaftlichen Stellung. Als sie beginnt, den verwundeten Soldaten ehrenamtlich vorzulesen, eröffnen sich ihr neue Perspektiven. Sie schließt Freundschaft mit der Studentin Gwen und nähert sich dem belgischen Offizier Bastiaan an. Beide Charaktere sind mir im Laufe der Geschichte sehr ans Herz gewachsen. Bastiaan gibt dem Schrecken des Krieges ein Gesicht. Der Krieg ist allgegenwärtig, vor allem seine Auswirkungen auf Hinterbliebene. Tilda meldet sich als Kriegskrankenschwester und berichtet von der Front. Oxford verändert sich zusehends und diese Entwicklung durch die Augen einer Buchbinderin zu betrachten war sehr fesselnd. Zu Beginn des Romans war schwer zu erkennen, wohin die Geschichte führt. Es war etwas langatmig, doch sobald die Geschichte an Fahrt aufgenommen hatte, war ich mehr und mehr gefesselt. Die Beziehung zwischen Peggy und Bastiaan hat mich tief berührt. Durch Peggys doch eher kühle Art bewahrt man immer ein wenig Distanz, doch wenn ihre harte Schale aufbricht, ist das sehr ergreifend. Der Schreibstil ist sehr nüchtern gehalten, man hat aber nie das Gefühl, einer Geschichtsstunde beizuwohnen. Williams spielt mit den Emotionen zwischen den Zeilen. Es gab Stellen, da kam ich nicht ganz mit und hatte das Gefühl, mir sei etwas wichtiges entgangen. Aber diese waren zum Glück eher rar gesät. Das Nachwort bekräftigt noch einmal die historische Authentizität, die in Teilen gewahrt wird. Mich hat dieser Roman sehr erfüllt und begeistert zurückgelassen. Er hat eine ganz besondere Art an sich, die nachhallt. Von mir gibt es eine große Leseempfehung!

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