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Rezensionen zu
Die Buchbinderin von Oxford

Pip Williams

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Peggy und ihre Zwillingsschwester Maude arbeiten in der Buchbinderei der Oxford University Press. Täglich läuft Peggy an den Universitätsgebäuden vorbei und würde dort zu gerne selbst Worte studieren. Während des Falzens liest sie immer die vor ihr liegenden Seiten und wird dafür oft gerügt. Falsch gefalzte Bögen bringt Peggy auf das Hausboot, wo schon deren Mutter ausgemusterte Bögen und Bücher gesammelt hat. Als der Krieg ausbricht und immer mehr Männer an der Front gebraucht werden, ergeben sich auch Veränderungen in der Buchbinderei. Dort arbeiten nun auch belgische Flüchtlinge, deren Stadt zerbombt wurde, wie Lotte, die sofort eine Verbindung zu Maude spürt. Und Peggy beginnt mehrmals in der Woche in einem Lazarett zu helfen, wo sie auch der wohlhabenden Studentin Gwen begegnet. In dem Roman wird eine wunderschöne Atmosphäre geschaffen. Die Geschichte ist ruhig und der Erzählstil unaufgeregt, aber die Ereignisse und sind nicht minder intensiv und lebendig. Zunächst folgen wir den Zwillingen bei ihrer Arbeit. Die Autorin beschreibt schrittweise und leicht verständlich die Herstellung eines Buches, indem wir Peggy beim Falten, Falzen und dem tänzelnden Zusammenstellen der Lagen beobachten können. Doch Peggy gibt sich damit nicht zufrieden und liest die vor ihr liegenden Seiten und die gesammelten Bücher und Lagen auf deren Hausboot. Die Herstellung von Büchern und Peggys Wissensdurst bilden ein inniges Flair rund um die Liebe zu Büchern. Im Gegensatz dazu steht die schmerzhafte Seite des Krieges. Durch Männer, die sich an die Front begeben, verletzte Soldaten und Kriegsflüchtlinge wird der 1. Weltkrieg auch für die Zwillinge greifbar. Pip Williams hat durch ihren eindringlichen und gefühlvollen Schreibstil eine angenehme, etwas düstere Geschichte geschaffen, in dem vor allem die Beziehungen und Gefühle der Figuren eine große Rolle einnehmen. >> Wenn wir die Bücher banden, waren sie alle gleich. [...] Sobald jemand den Buchrücken knickt, bekommt ein Band seinen ganz eigenen Charakter. Was den einen Leser beeindruckt oder interessiert, muss nicht auch alle anderen beschäftigen. Von daher wird jedes einmal gelesene Buch an einer ganz anderen Stelle auffallen [...] würde insofern eine leicht andere Geschichte erzählen. <<, S. 370 Fazit: "Die Buchbinderin von Oxford" ist ein wunderschöner und intensiver Roman über Buchliebe und Kriegsschäden. Vor allem die Herstellung von Büchern zur damaligen Zeit finde ich sehr interessant und auch Peggys Drang nach mehr. Die charakterorientierte Erzählung formt sich vor allem durch den gefühlvollen und eindringlichen Schreibstil der Autorin. Somit herrscht trotz negativer Folgen des 1. Weltkrieges (Flüchtlinge, verwundete Soldaten) auch eine angenehme Atmosphäre.

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Nach dem beeindruckenden und bezaubernden Debütroman der Autorin Pip Williams, "Die Sammlerin der verlorenen Wörter", präsentiert sie nun wieder im Piper Verlag mit "Die Buchbinderin von Oxford" ihren lang erwarteten zweiten Roman. Obwohl "Die Buchbinderin" keine direkte Fortsetzung des Erstlingswerkes ist, tauchen dennoch Orte und Charaktere auf, und das "Frauenwörterbuch" findet ganz beiläufig Einzug – ein Detail, das mich besonders gefreut hat. Vielen Dank gilt an dieser Stelle @bloggerportal und @piperverlag für den emanzipatorischen und historischen Exkurs in das Buchgewerbe Oxfords. Im Jahr 1914 in England, während die Männer in den Krieg ziehen, tragen die Frauen die Lasten der Nation. Unter ihnen befinden sich die Zwillingsschwestern Peggy und Maude. Beide sind in der Buchbinderei der Oxford University Press im Arbeiterquartier Jericho angestellt. Sie leben auf einem Hausboot, das mit Büchern und Manuskripten gefüllt ist. Peggy hegt den heimlichen Traum, eines Tages selbst an der renommierten Universität zu studieren. Maude ist ein besonderes sensibles Mädchen, und nach dem Tod ihrer Mutter fühlt sich Peggy für ihre Schwester verantwortlich. Mit der Ankunft belgischer Flüchtlinge in Oxford und der Unterstützung neuer Freunde Lotte und Bastian rücken Peggys Träume jedoch überraschend in greifbare Nähe. Entschlossen entscheidet sie sich, ihre Zukunft in die Hand zu nehmen. Dieser weitere Bestseller von Pip Williams hat mich bereits schon mit dem treffenden Cover abgeholt. Ein Bücherstapel und ein gefaltetes Boot, nehmen Bezug auf den Inhalt und die zwei Schwestern. Williams Schreibstil zeichnet sich erneut durch eine ruhige Erzählweise aus, und die Handlung entwickelt sich sehr gemächlich. Wer einen historischen Roman mit reichlich Action und atemraubender Spannung erwartet, sollte von diesem Buch vielleicht Abstand nehmen. Das Buch ist in fünf Teile unterteilt, welche Peggys Entwicklung ihre Wünsche und Ambitionen begleiten und aus bestimmten Werken, die in er Oxford Press gebunden wurde, benannt wurden. Mir persönlich hat der detaillierte, entspannte und anspruchsvolle Schreibstil der Autorin sehr zugesagt. Er besticht durch Tiefe, genaue Beobachtungen und gründliche Recherche. Seite um Seite bin ich tiefer in die Oxforder Buch Welt eingetaucht. Aber auch gesellschaftliche Unterschiede (Gwen und Peggy), das Verhältnis der Schwestern und deren vermeintliche Abhängigkeiten und ganz allgemein die Emanzipation und Bildung der Frau stehen im Roman stark im Mittelpunkt. Die Charaktere werden auf authentische Weise dargestellt, und beim Lesen gewinnt man einen guten Einblick in ihre Gefühlswelt inklusive Ecken und Kante. Interessant sind dabei auch die kursiv gedruckten Briefe von der Suffragette und Krankenschwester Tilda an Peggy, in denen sie ihre Eindrücke von der Front teilt und auf beeindruckende Weise mit den Schrecken umgeht. Ebenso berührend sind die Beschreibungen des belgischen Offiziers Baastian, dem die Hälfte des Gesichts fehlt und der Peggys Herz gewinnt. Jedoch muss sie sich zwischen Liebe und Bildung entscheiden… Pip Williams hat also erneut einen zauberhaften Roman verfasst, der noch lange Zeit bei mir nachgehallt hat. #pipwilliams #diesammlerinderverlorenenwörter #diebuchbinderinvonoxford #frauenwörterbuch #bloggerportal #piperverlag #buchbinder #oxford #buchgewerbe #1.weltkrieg #jericho #oxforduniversity‘#frauenwahlrecht #frauenbildung #flüchtlinge #bestseller

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Peggy hat einen großen Traum: Eines Tages studieren zu können. Allerdings ist das zu Beginn des Ersten Weltkrieges so gut wie unmöglich. Die Männer sind im Krieg, die Frauen werden gebraucht, um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Außerdem braucht ihre Zwillingsschwester Maude sie. Also falzt Peggy weiterhin Druckbögen, so wie es ihre Mutter bereits getan hat. Nur mit dem Träumen hört sie nicht auf, denn vielleicht besteht ja doch noch die klitzekleine Chance, sie wahr werden zu lassen. Mit Peggy erschafft Pip Williams eine kluge und wissbegierige junge Frau, die vor Neugier fast platzt, wenn sie nicht weiß, wie ein Satz, der auf ihrem Falzbogen beginnt, weitergeht. Obwohl sie sich jedesmal Ärger einhandelt, muss sie wissen, wie der Satz endet. Und obwohl sie davon träumt, eines Tages mehr zu lernen, studieren zu können gibt die Autorin ihrer Protagonistin eine tiefe Liebe für das Buch und das Lesen mit. Aber auch eine innere Zerrissenheit, denn Peggy kümmert sich seit dem Tod der Mutter um ihre Zwillingsschwester Maude, die ein wenig langsamer und verträumt ist. Ihren Träumen zu folgen, hieße nicht mehr wie bisher auf Maude aufpassen zu können. Durch die lebendige Sprache und die Ich-Erzählerin wird man beim Lesen in die Buchbinderei mitgenommen und bekommt zwischenzeitlich das Gefühl Peggy bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. Hinzu kommt, dass die einzelnen Schritte bis zur Fertigung eines Buches in die Geschichte hineingewoben werden. Allerdings spürt man ebenso die zwiespältige Stimmung zu Beginn des Ersten Weltkrieges. Einerseits herrschen große Begeisterung und Hoffnung, dass schon Weihnachten alles vorbei sein könnte (wie wir heute wissen, war es das nicht), andererseits aber auch die Sorge um Ehemänner, Väter und Söhne, die sich voll von eben dieser Begeisterung für die Armee gemeldet hatten. Inmitten dieses Settings erzählt Pip Williams nicht nur eine Geschichte von Träumen, Emanzipation und der Liebe zu Büchern, sondern auch eine Geschichte von Angst, Armut und Gesellschaft.

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