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Rezensionen zu
Die neue Wildnis

Diane Cook

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Ein eigenartiges Erlebnis bot “Die neue Wildnis“ von Diane Cook. 2020 nominiert für den Bookerpreis, für mich das dann doch überzeugende Aurgument, diese dystopische Geschichte lesen zu wollen. Gefühlt habe ich schon mehr als genug dystopische Zukunftsszenarien gelesen, irgendwann ist es auch gut aber der Hoffnung auf ein Schmankerl des Genres kann ich mich nicht entziehen. Diane Cook nähert sich diesem Genre in ihrem Debütroman auf besondere Art. Sie lässt ihre beiden Hauptpersonen, Bea und Agnes, Mutter und Tochter die geschichte aus ihrer jeweiligen Perspektive berichten, angenehmerweise aber durch einen allwissenden Erzähler und nicht in dem, besonders bei Debütromanen beliebten, mir mittlerweile ziemlich unangenehmen Ich-Erzählermodus. Cook wirft ihre LeserInnen ebenso wie die ProtagonistInnen mitten ins Geschehen und beide müssen irgendwie zurechtkommen. Es dauerte bis ich in den Lesefluss kam doch plötzlich ist man mittendrin in diesem brutalen und doch so nüchtern geschilderten Überlebenskampf. Bea eröffnet sich die Möglichkeit aus der verseuchten, überbevölkerten Stadt herauszukommen und an einer Studie im Wildnisstaat teilzunehmen. Sie ergfreift diese einzige Chance ihre schwerkranke, todgeweihte achtjährige Tochter zu retten und begibt sich mit Glen, einem Wissenschaftler und ihrem Liebhaber in die neue Wildnis. Einer Art Naturschutzreservat, dem letzten Refugium für die Flora und Fauna. Überwacht wird die auserwählte Gruppe von Abenteueren und Verzweiflten von den Rangern. Es gibt ein Handbuch, den Verhaltenskodex und strenge Umweltauflagen die überprüft werden. Die Beziehungen innerhalb der Gruppe, die extrem harten Lebensbedingungen, der alltägliche Kampf um Nahrung, Wasser und wie die Gruppe ihre Sozialleben organsiert mit den Ranger als kontrollierende und Einschränkungen auferlegende Institution, die gerne ihre Macht demonstriert davon berichten Mutter und Tochter die in ihrem eigenen Tanz gefangen sind, ihre Beziehung zueinander immer wieder neu definieren und um Verständnis ringen. Das entwickelt eine sehr eigenwillige Art der Poesie trotz oder vielleicht auch gerade wegen der schlichten Dialoge und Beschreibungen, die aus dem Umgang mit der, und aus dem Blick auf die Natur entsteht. Es gibt Schönheit im Überlebenskampf. Dankbarkeit für die Chance den übervölkerten verseuchten Städten, der Welt da draussen zu entfliehen. Es ist harte Kost, die die Autorin hier entwickelt. Und doch entsteht beim Lesen ein Sog, eine Neugier auf das Kommende die sich nicht an den Hauptpersonen orientiert, denn diese bleiben distanziert. Es ist wie ein Blick ins Terrarium, auf einen Staat den man interessiert beäugt, dessen Verhalten man nachvollziehen kann, dem man aber auf keinen Fall angehören möchte. Faszination und Neugier tragen „Die neue Wildnis“, die aus dem Genre eben wegen der Beziehungseben zwischen Mutter und Tochter so fesselnd und dabei auch so schmerzhaft ist. Was zählt wirklich im Leben, was macht uns Menschen aus, hebt uns heraus? Diesen Fragen nähert sich der Roman und die Antworten darauf mag jede/ LeserIn für sich selbst darin finden. Die Washington Post schrieb: „Die neue Wildnis liest sich wie ein zeitloser Klassiker.“ Dem schließe ich mich an. Ein zwar unbequemer aber reichhaltigerund vielschichtiger Roman, der mir im Gedächtnis bleiben wird.

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Klimawandel, Umweltverschmutzung und immer weiter voranschreitende Urbanisierung sind Themen, die unsere Gesellschaft schon seit Jahren beschäftigen. In ihrem dystopischen Debütroman 'Die neue Wildnis' (erschienen im Mai 2022 im Heyne-Verlag) blickt Diana Cook in eine gar nicht so abwegige Version der Zukunft und fragt, wie wir in Zukunft eigentlich leben wollen. Amerika in naher Zukunft: Die Menschen leben zusammengedrängt in Großstädten, in denen es weder frische Luft, genügend Rohstoffe oder grüne Pflanzen gibt, dafür aber jede Menge Müll, Kriminalität und Smog. Das zerrt an den Kräften der Menschen, viele werden krank. So auch Beas Tochter Agnes. Um das Leben des kleinen Mädchens zu retten, beschließt Bea, an einem waghalsigen Projekt teilzunehmen. Am anderen Ende des Landes befindet sich die ‚neue Wildnis‘, ein riesiges Naturschutzgebiet, zu dem niemand außer den Rangern Zutritt hat. Hier ist die Natur noch intakt: Es gibt frische Luft, sauberes Wasser, eine üppige Vegetation und Artenvielfalt. Zusammen mit wenigen Auserwählten erhalten Bea und Agnes die Chance, dort zu leben – unter der Bedingung, dass sie nie länger als ein paar Tage an einem Ort bleiben und keine Spuren hinterlassen. Die Gruppe der Pioniere muss auf mitunter schmerzhafte Weise lernen, was es heißt mit der Natur im Einklang zu leben… 'Die neue Wildnis' ist ein Roman, der Spuren beim Leser hinterlässt und noch lange nachwirkt, was wohl vor allem daran liegt, dass die Zukunft, die Cook hier entwirft, überhaupt nicht so abwegig erscheint. Denn schon jetzt sind die im Roman geschilderten Probleme vorhanden: Wohnraummangel, Rohstoffknappheit, Luftverschmutzung, Urbanisierung. Die Autorin spinnt den Faden nur noch ein wenig weiter. Und so stellt man sich als Leser zwangsläufig die Frage, in was für einer Welt wir in Zukunft leben wollen und was wir tun können, um die Erde auch in Zukunft zu einem lebenswerten Ort zu machen. Der Roman ist zugleich aber auch eine faszinierende Reise zurück zur Ursprünglichkeit und gewährt dem Leser einen tiefen Blick in das Wesen der menschlichen Natur. Er zeigt die Schönheit der Natur, aber auch ihre Grausamkeit und dass ein Leben in der Natur eben auch das Überleben des Stärkeren bedeutet. Die Protagonisten sind komplex konzipiert und die Autorin stellt eine ganze Reihe an sehr unterschiedlichen Charakteren vor. Es ist besonders spannend zu sehen, wie die Gruppe, die losgelöst von Gesellschaft und Regierung in der Wildnis lebt, ihr Zusammenleben organisiert und wie auch hier Machtstrukturen entstehen. Cook beweist damit auch ein gutes Gespür für soziologische und gesellschaftliche Phänomene. Mit ihrem detailreichen und lebendigen Erzählstil zieht die Autorin ihre Leser sofort in ihren Bann. Die vielen in der Wildnis lauernden Gefahren machen die Geschichte spannend bis zur letzten Seite. 'Die neue Wildnis' ist ein Roman über Liebe, Verlässlichkeit, Ursprünglichkeit und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Es ist ein Roman, der die dringendsten Fragen unserer Zeit stellt: Was macht uns Menschen aus und wie müssen wir mit unserer Umwelt umgehen, um eine lebenswerte Zukunft gestalten zu können?

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