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Rezensionen zu
Die neue Wildnis

Diane Cook

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Diane Cook hat mit "Die neue Wildnis" etwas außergewöhnliches und einmaliges geschaffen. Ein Buch welches es so noch nie gab. Das Buch beginnt mit einer sehr traurigen und erschreckenden Szene. Diese wird nüchtern und emotionslos geschildert. Schon hier merkte ich das der Tod ein ständiger Begleiter der Gruppe ist. Somit ist es für sie zu etwas alltäglichen, ja fast normalen geworden. Dieses Buch ist brutal ehrlich das zeigt sich auch im Schreibstil der Autorin. Hier wird nichts schön geredet. Ein Experiment das durchaus realistisch und vorstellbar ist. Eine Erde die in naher Zukunft von Giften schwer geschädigt ist. Und eine Gruppe die alles hinter sich lässt und in der Wildnis ein neues Leben beginnen möchte. Die Teilnehmer dieses Experiments hatten verschiedene Beweggründe das Stadtleben hinter sich zu lassen. Bea, ihr Mann Glenn und ihre mittlerweile 8 jährige Tochter Agnes gehören zu diesen Teilnehmern. Agnes die in der Stadt immer kränker wurde und kaum überlebt hätte, blüht in dieser Wildnis auf. Doch schon bald merkt die Gruppe das es in der Wildnis ganz andere Probleme gibt als in der Stadt. Der Schreibstil der Autorin ist ziemlich nüchtern und ohne große Emotionen. Dennoch erschafft sie hier eine unfassbar intensive Atmosphäre. Es gelingt ihr bildhaft das Seeting wiederzugeben. Es war für mich als wäre ich ein Teil der Gruppe. Die Charaktere wurden authentisch und greifbar gezeichnet. Aber ich muss sagen Bea war mir nicht sympathisch. Sie wirkt abgeklärt und abgebrüht. Was nicht schlimm ist denn man muss ja nicht jeden Charakter mögen. Abschließend kann ich sagen das mich dieses Buch unglaublich gut unterhalten hat. Eine außergewöhnliche Dystopie die ich so schnell nicht vergessen werde. Fazit: Mit "Die neue Wildnis" gelingt Diane Cook eine beklemmende und außergewöhnliche Dystopie die mich unfassbar gut unterhalten konnte.

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Wie wäre es, wenn eine Gruppe von Menschen die Möglichkeit hätte, trotz der quasi weltumspannenden modernen Zivilisation wieder als Jäger und Sammler zu leben? Wie würde diese Gemeinschaft ihr Überleben sichern, in welche Richtung würde sie sich entwickeln? Diesen Fragen geht Diane Cook in ihrer Dystopie “Die neue Wildnis” anhand des Schicksals ihrer mutigen Heldin Bea und ihrer Tochter Agnes nach. Dabei zeigt sie eindrucksvoll, wie sich die Perspektiven von Menschen ändern, deren Überlebensinstinkt sich an ganz neue Umstände anpassen muss: erfüllte Grundbedürfnisse wie ausreichende Nahrung oder ein guter Schlafplatz werden zum Luxus, ein gebrochenes Bein hingegen zur tödlichen Gefahr. Dass dennoch eine Gruppe Mutiger dieses ursprüngliche Dasein dem Leben in den überfüllten Städten vorzieht, sagt viel über die Zustände in Cooks zukünftigem Amerika aus, obwohl die Autorin nicht viel Genaues darüber verrät. Doch eins wird klar: Menschen sind eine äußerst invasive Art. Cook hat ihre Dystopie in sieben Kapitel unterteilt, die sie in sehr ruhiger, fast abgebrühter Weise aus den wechselnden Perspektiven von Mutter und Tochter erzählt. So liest sich “Die neue Wildnis” wie eine Allegorie auf Gemeinschaften, die in den USA vor langer Zeit als Nomaden gelebt haben. Die Autorin schreibt dazu, dass sie über die Überlebenstechniken und Traditionen von Stammesgemeinschaften recherchiert und sich aus den Gebieten einiger First Nations Nordamerikas Inspirationen für die im Roman beschrieben Gegenden gesucht hat. “Die neue Wildnis” ist eine faszinierende und ungewöhnliche Dystopie über die Natur, die Menschen und das ursprüngliche Leben ohne technische Hilfsmittel.

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Für den Einstieg hat die Autorin direkt eine sehr traurige, erschreckende Szene gewählt, die aber sehr ruhig und eher emotionslos erzählt wird. Der Tod ist in dieser Wildnis, fernab jeglicher Zivilisation, ein ständiger Begleiter. Er gehört dazu und wird angenommen, mehr oder weniger, alles andere wäre auch schwer zu verkraften bzw. muss man sich eine gewisse Härte zulegen. Sterben war so normal wie Leben. Sie sorgten sich umeinander, natürlich, aber wenn einer von ihnen aus welchem Grund auch immer zu überleben aufhörte, schlossen sie die Reihen und steckten ihre Energie in das, was weiter lebendig blieb. Zitat Seite 57 Bea, ihr Mann Glen und ihre mittlerweile 8jährige Tochter Agnes gehören zu dieser auserwählten Gruppe, die das Experiment in der Wildnis gewagt hat. Die Erde ist in dieser Zukunft stark durch Gifte geschädigt und da Agnes schwer krank ist und kaum Überlebenschancen hat, hat sich Bea entschlossen, den Versuch zu wagen. Die frische Luft war das einzige Mittel, um ihrer Tochter zu helfen - und tatsächlich ist Agnes jetzt ein kerngesundes Kind. Wie auch die Erwachsenen beeinflusst dieses Leben natürlich auch das "aufwachsen". Die Sorgen sind völlig anders gewichtet - es geht nicht um gesunde Ernährung, einen erfolgreichen Job, ein tolles Aussehen, "was zieh ich heute an", etc. Kein Handy, kein Fernsehen, keine Nachrichten - reines: Leben! Während dem Lesen kamen mir viele Gedanken. Zum Beispiel auch, dass sich alles verlagert hat. Früher gab es im Äußeren Gefahren und Ängste, die wir heutzutage nicht mehr kennen. Jeder hat genug zu essen und ein Dach über dem Kopf (zumindest in den industriellen Ländern). Das innere Gleichgewicht allerdings, der Natur zu folgen, hat sich ebenfalls gewandelt, so dass wir jetzt die Ängste dafür im Inneren tragen. Bea empfindet ja das Verhalten teilweise unmenschlich, was sich in ihrer Gruppe abspielt bzw. wie es sich entwickelt - wobei man natürlich erstmal überlegen muss, was der Begriff "menschlich" überhaupt beinhaltet. Allerdings denke ich, dass so eine zusammengewürfelte Gruppe nicht immer den Zusammenhalt erfahren kann, als wenn eine Familie, eine Gemeinschaft schon immer beisammen und in diesen Umständen gelebt hat. Das kann man nicht vergleichen. Denn genauso haben wir Menschen ja sehr lange überlebt - ohne die Natur zu zerstören ;) "... ihre eigene Tochter, die seltsam war und affektiert lächelte, die offenbar nicht wusste, was Liebe war, die zu verwildert war, um es zu wissen, die jetzt Aufmerksamkeit wollte, die sie vorher kaum gesucht hatte und jetzt nicht verdiente. Zitat Seite 187 Bea war mir nicht so wirklich sympathisch. Alleine das Zitat spricht für sich, denn woher sollte ihre Tochter lernen zu lieben, wenn sie ihr es selbst nie wirklich gezeigt hatte - außer in Angst und Sorgen. Nichts ist so gelaufen, wie sie sich das vorgestellt hat - doch wann ist das schon so? Ich denke, diese Schuld auf die Tochter zu schieben nagt an ihr und deshalb kann sie ihr nicht wirklich die erwartungslose Liebe entgegen bringen. Doch ein Leben mit einem Kind kann man nicht planen. Man sollte es nicht planen, denn es ist ein eigenständiger Mensch, der da heranwächst, den man unterstützen sollte in allem, was auf ihn zukommt. Kontrolle ist eine Illusion, an die wir uns zu sehr gewöhnt haben und dann völlig überfordert sind wenn wir erkennen, das die Natur über unser Leben bestimmt. Ich fand es sehr gut, dass es einen Wechsel gab und aus Agnes Sicht weitererzählt wurde. Auch für sie ist die Beziehung zu Bea, ihrer Mutter, alles andere als einfach. Zum einen spürt sie natürlich die Sehnsucht nach einer liebenden Mutter in sich, zum anderen spürt sie sehr genau die Ablehnung, die Schuldzuweisung, und entwickelt eine Art Hass. Allerdings kann sie sich an das Leben sehr gut gewöhnen. Für sie ist es normal, da sie ja mit 4 Jahren in die Wildnis gekommen und hier aufgewachsen ist. Agnes konnte mit dieser Diskussion nichts anfangen. Wen interessierte schon das Warum oder Wie? Wen interessiert würde oder würde nicht? Sie hatte noch nie begriffen, warum die Erwachsenen immer über diese Wörter debattierten. Sollen und nicht sollen. Dürfen und nicht dürfen. "Sein und machen", murmelte sie vor sich hin. Das war das Einzige, was zählte. Sein und machen. Jetzt in diesem Moment und kurz danach. Zitat Seite 216 Sie lebt im Augenblick. Sie lebt mit der Natur, mit den Jahreszeiten, die sie einzig durch die Veränderungen erkennt. Sie liest die Fährten, findet Wege, lernt zu überleben. Nur die Menschen, die bleiben ihr fremd. Eine Auswirkung der Gruppe, die nicht an einem Strang zieht, die trotz Zusammenhalt jeder für sich wirkt und auch durch die Auflagen des Staates, die Regeln, die sie zu befolgen haben und keine wirkliche Freiheit zulassen. Der Schreibstil wirkt sehr ruhig und nüchtern, dennoch schafft es die Autorin, grade die Flora und Fauna sehr bildhaft rüberzubringen. Das Lernen von den Tieren zu Beispiel, auf ihre Reaktionen zu achten und dadurch Gefahren zu erkennen oder auch Wasser zu finden fand ich sehr faszinierend! Auch die einzelnen Figuren der Gruppe sind teilweise sehr konkret in ihrer Rolle, andere eher blass, Randfiguren, oder Mitläufer und nicht jeder schafft es, sich den Gegebenheiten anzupassen. Ich war jedenfalls gebannt von der gesamten Situation, dem Leben in dieser Wildnis und wie die Menschen auf unterschiedliche Weise damit umgehen.

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Dystopien lese ich sehr gerne, aber manchmal machen mir die doch sehr echt gestalteten, düsteren Zukunftsaussichten auch ein bißchen Angst. Der Zukunftsroman ‚Die neue Wildnis‘ hat mir keine Angst gemacht, aber einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen, denn so ähnlich könnte auch unsere Zukunft irgendwann aussehen, wenn nicht bald irgendetwas passiert. Der Roman spielt in Amerika in der nahen Zukunft, allerdings wird offen gelassen wann genau. Die Städte sind zu riesigen Metropolen ohne Grün und nur noch wenigen Bäumen geworden. Die Menschen, insbesondere die Kinder, leiden unter dem Smog, der schlechten Luft und viele sind schwer krank. Um diesem Schicksal zu entfliehen, haben sich Bea und Glenn mit ihrer Tochter Agnes, die kurz vorm Tod steht, aufgemacht, um an einem Experiment teilzunehmen. Es gibt, am anderen Ende des Landes, einen geschützten Bereich, ein riesiges Areal, in dem keine Menschen leben dürfen. Dieser Nationalpark ist ursprünglich, mit einer großen Artenvielfalt, sauberer Luft und funktionierender Vegetation und wird sehr streng von Rangern bewacht. Bea und ihre Familie erhalten mit siebzehn anderen Ausgewählten die Erlaubnis dort zu leben. Doch es gibt schwierige Auflagen, die sie unbedingt einhalten müssen: sie müssen als Nomaden leben, etwa sieben Tage an einem Platz verbringen und dann weiterziehen. Alles wieder so hinterlassen, wie sie die Plätze vorgefunden haben, ohne Abfall und menschlicher Hinterlassenschaften. Das Leben ist sehr hart, aber sie lernen damit umzugehen, lernen zu jagen, ihre erlegten Tiere zu verarbeiten, Werkzeuge herzustellen, sammeln Beeren, Früchte und Pilze und lernen sie zu unterscheiden und fügen sich in ihr neues Leben. Doch es ist auch schwer mit der Natur im Einklang zu leben, denn die Gemeinschaft erfährt Hunger, Tod und die Erkenntnis, dass immer der Stärkere überlebt und der Mensch nicht in Frieden leben kann. Das Buch hat mich sehr nachdenklich gemacht und noch Tage nach Beendigung sehr beschäftigt. Die Charaktere sind lebendig und kraftvoll dargestellt, besonders Bea und Agnes. Mir hat dieser ungewöhnliche Roman sehr gut gefallen, obwohl er keine ‚leichte‘ Lektüre ist.

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Szenario einer nicht lebenswerten Zukunft

Von: iGirl aus Bad Nauheim

05.06.2022

Es geht um eine Gruppe von Menschen, Teilnehmende an einer Studie zum Leben in der Wildnis, deren Leben auf das Wesentliche reduziert ist, nämlich dem Überleben. Ein Leben in der Steinzeit. Ein Leben in dem das Retten eines Seils wichtiger wird als ein Menschenleben. Ein Leben ohne Zukunft, da es keinen Weg zurück in ein lebenswertes Leben gibt. Das Leben der Wildnisgruppe wird von einer Gruppe von Rangern überwacht, die unbarmherzige Regeln umsetzen und Strafen festsetzen und die Gruppe ohne sichtbaren Grund von einem Ort zum anderen treiben. Ist es wirklich eine Studie oder eher ein Menschenversuch? Der Autorin gelingt es sehr gut die ungewöhnlichen Emotionen der einzelnen Personen der Gruppe hautnah zu beschreiben. Es ist eine eigenartige Mischung von Unberührtheit, Grausamkeit, Verlässlichkeit und Vertrauen, basierend auf dem zusammen geschweißt sein in der Gruppe wohl wissend, dass man alleine keine Chance hat. Der Schreibstil spiegelt die Charaktere wieder, die fast emotionslos und teils gnadenlos ihr Schicksal dieses unerbittlichen Lebens in der Wildnis angenommen haben. Die Grenzen zwischen Menschsein und Tierwerden verschwimmen. Erzählerisch bildhaft begleiten wir Lesenden wie sich die Sinne der Protagonisten schärfen und sogar die Sprache in der Gruppe, speziell die der Kinder, sich anpasst an Beobachtungen aus dem tierischen Leben („Rudel“, „Junge“). Die soziale Interaktion in der Gruppe ist geprägt von Unterstützung, Rücksichtnahme, Arbeits- und Eigentumsteilung einerseits jedoch andererseits durch Machtstreben, Führungswille, gefühllosem Trennen, Zurücklassen und Tod. Fortwährend hatte ich das Gefühl, dass etwas Unheilvolles über der Gruppe schwebt, dass der Schrecken hinter dem nächsten Baum lauert, dass es keine Gnade gibt, denn es geht um das Überleben des Einzelnen, so dass für Gefühl kein Platz ist. Und doch gibt es Momente des absoluten Zusammenhalts, der Zuneigung und des Sorgens. Sehr eindrücklich geschildert fand ich die heranwachsende Agnes, die einerseits um die Liebe ihrer Mutter Bea ringt und sich gleichzeitig versucht sich von ihr zu lösen. Es scheint ein schier unzertrennbares Band zwischen den beiden zu geben, das gleichzeitig aufgrund der gnadenlosen Umstände nicht sein darf, ja gar gefährlich wäre. Agnes ist ein Kind der Wildnis, einerseits stark, durchsetzungsfähig, eigenwillig, andererseits jedoch verletzlich und verunsichert, Halt und Bindung suchend (gut dargestellt durch das Umklammern des Knöchels ihrer Mutter). Ihre Mutter Bea nimmt ebenfalls eine besondere, bestimmende Rolle ein, sowohl in der Gruppe, also auch zu ihrer Tochter Agnes. Letztendlich war Agnes Gesundheitszustand als Kleinkind der Anlass für die Entscheidung zum Leben in der Wildnis. Der Charakter Beas ist facettenreich, sie ist sowohl hart und unerbittlich, teils abweisend gegenüber Agnes, jedoch ebenso sorgend, behütend, planend. Sehr gut gefallen haben mir die Beschreibungen wie die Gruppe lernt die Natur zu beobachten und daraus Überlebenstechniken ableitet: wo ist Wasser, wie erkenne ich leicht erlegbare Beute, wie mache ich Lebensmittel haltbar, wie schütze ich mich vor Kälte, Wind, Wetter, wie finde ich meinen Weg, was brauche ich in der Wildnis und welche Zivilisationserrungenschaften sind in der Wildnis komplett sinnlos? Mein Fazit: Diane Cook ist es hervorragend gelungen die Grenzen zwischen menschlichem und tierischem Verhalten verwischen zu lassen. 'Die neue Wildnis' ist für mich eine absolute Grenzerfahrung für einen Stadtmenschen, was mich angesichts der vorhandenen Klimaproblematik sehr nachdenklich gemacht hat. Daher gibt es von mir eine 5-Sterne-Bewertung mit absoluter Leseempfehlung.

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Die Flucht in die Wildnis – back to the roots als letzter Ausweg

Von: Dr. Anja Kischel aus Köln

04.06.2022

Ein bequemes Bett oder ein Schlafplatz auf dem Waldboden? Der Gang in den Supermarkt oder die Jagd auf wilde Tiere? Das Siechtum Deines Kindes oder eine letzte Chance auf sein Überleben? Um das Leben ihrer Tochter zu retten, entscheiden sich Bea und Glen zu einem ungewöhnlichen Schritt: Als Teilnehmer*innen einer Studie lassen sie die Stadt mit ihren krankmachenden Lebensbedingungen hinter sich und durchwandern als Teil einer Gruppe die schier endlose Weite des Wildnisstaates. Das Leben als Nomad*innen verlangt ihnen dabei alles ab, und neben Unterernährung, Verletzungen und Todesfällen sind es vor allem die sozialen Konflikte, die den Mitgliedern zusetzen und einen Großteil ihrer Gedanken und Kräfte einnehmen. Trotz all der Widrigkeiten scheinen Bea und Glen ihr ursprüngliches Ziel erreicht zu haben: Ihre Tochter Agnes wächst zu einem starken, selbstbewussten Mädchen heran, wird Teil der sie umgebenden Natur und Ordnung, emotional dabei verschlossen und abweisend ihrer Mutter gegenüber. Bestimmt wird das Leben der Gruppe jedoch nicht nur von der Wildnis und den Lebensbedingungen, welche diese ihnen bietet, sondern auch von den Rangern als Vertreter des Staates, die mit Vorgaben, Regelungen und Sanktionen die Menschen sowohl auf deren Wanderungen lenken als auch deren Annehmlichkeiten auf ein absolutes Minimum beschränken – und sie dabei scheinbar zunehmend ihrer Willkür aussetzen. Der Einbruch der Außenwelt in das abgeschottete Leben der Gruppe lässt zunehmend Fragen nach dem Fortbestand der Studie wie auch nach Vorgängen in dem Wildnisstaat aufkommen, welche darauf hindeuten, dass zentrale Informationen und Entwicklungen deren Mitgliedern vorenthalten werden. Doch wie soll es für die Menschen weitergehen, wenn sie tatsächlich die Wildnis verlassen müssen? Die Ungewissheit über die eigene Zukunft zerrt nicht nur an den Nerven der einzelnen sondern scheint sie in dieser zentralen Frage auch als Gruppe zu spalten. Dass wir Menschen in den Industrieländern verschwenderisch mit unseren Ressourcen umgehen, ist uns bekannt, die Auswirkungen dessen mögen sich viele von uns aber nur ungern vor Augen führen. Diane Cook scheut sich nicht davor, ein mögliches Szenario aufzuzeigen, wohin uns Klimawandel, Umweltverschmutzung und Überbevölkerung führen können. Das alles gelingt ihr, ganz ohne den „mahnenden Zeigefinger“ zu erheben sondern ausschließlich in Form eines packenden Pageturners – der vielleicht nicht mehr lange im Bereich der Science Fiction bleiben wird.

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Wunderbarer Schreibstil

Von: Buchstaebliches aus Balge

28.05.2022

Wir befinden uns in näherer Zukunft, in einer Welt, die fast nur noch von Megacities, Überbevölkerung und Dürre geprägt ist. Eine kleine Gruppe von Menschen bekommt die Gelegenheit, im Rahmen eines Forschungsprojektes in einer Art Wildnis-Reservat zu leben. Bea und ihre Tochter Agnes sind Teil des Experiments und ihre Geschichte hat mich von Beginn an fasziniert. Ich mag diese Art von Roman, dystopisch und kritisch, ohne mit dem erhobenen Zeigefinger zu mahnen. Diese Geschichte ist nochmal ganz besonders und ich glaube, es liegt zum großen Teil an dem Schreibstil der Autorin, dieser passt genau zu dem Inhalt. Er ist auf der einen Seite knallhart, nüchtern, manchmal distanziert und unemotional. Damit spiegelt er das Leben in der Wildnis deutlich wieder, das Leben dort ist eben knallhart und das Überleben steht über allem. Auf der anderen Seite ist die Sprache immer wieder poetisch, fein und doch gefühlvoll, wie die Balladen, die sich die sogenannte Gemeinschaft am Lagerfeuer erzählt. Die Autorin lässt die Figuren wachsen, sich entwickeln, aber sie macht sie nicht zwingend sympathisch. Dafür authentisch, in einer rätselhaften Welt. Auch die Zeit entwickelt sich im Verlaufe des Buches besonders, es gibt große Sprünge und dann wieder viele dichte Handlungen. Das passt ebenfalls gut zu der Geschichte, für die Figuren spielen Zeiten und Daten keine große Rolle (mehr). Und dann folgt das Ende, ebenso passend wie der Rest. Vielleicht nicht schön im eigentlichen Sinne. Aber rund. Dieses Buch wird nachhaltig in meinem Kopf bleiben, es hat mir unglaublich gut gefallen und ich vergebe eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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Wir befinden uns in näherer Zukunft, in einer Welt, die fast nur noch von Megacities, Überbevölkerung und Dürre geprägt ist. Eine kleine Gruppe von Menschen bekommt die Gelegenheit, im Rahmen eines Forschungsprojektes in einer Art Wildnis-Reservat zu leben. Bea und ihre Tochter Agnes sind Teil des Experiments und ihre Geschichte hat mich von Beginn an fasziniert. Ich mag diese Art von Roman, dystopisch und kritisch, ohne mit dem erhobenen Zeigefinger zu mahnen. Diese Geschichte ist nochmal ganz besonders und ich glaube, es liegt zum großen Teil an dem Schreibstil der Autorin, dieser passt genau zu dem Inhalt. Er ist auf der einen Seite knallhart, nüchtern, manchmal distanziert und unemotional. Damit spiegelt er das Leben in der Wildnis deutlich wieder, das Leben dort ist eben knallhart und das Überleben steht über allem. Auf der anderen Seite ist die Sprache immer wieder poetisch, fein und doch gefühlvoll, wie die Balladen, die sich die sogenannte Gemeinschaft am Lagerfeuer erzählt. Die Autorin lässt die Figuren wachsen, sich entwickeln, aber sie macht sie nicht zwingend sympathisch. Dafür authentisch, in einer rätselhaften Welt. Auch die Zeit entwickelt sich im Verlaufe des Buches besonders, es gibt große Sprünge und dann wieder viele dichte Handlungen. Das passt ebenfalls gut zu der Geschichte, für die Figuren spielen Zeiten und Daten keine große Rolle (mehr). Und dann folgt das Ende, ebenso passend wie der Rest. Vielleicht nicht schön im eigentlichen Sinne. Aber rund. Dieses Buch wird nachhaltig in meinem Kopf bleiben, es hat mir unglaublich gut gefallen und ich vergebe eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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