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Rezensionen zu
Die Schönheit der Differenz

Hadija Haruna-Oelker

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€ 24,00 [D] inkl. MwSt. | € 24,70 [A] | CHF 33,50* (* empf. VK-Preis)

„Aber wie wir uns begegnen, hängt auch davon ab, wie bewusst wir uns über unsere Unterschiede sind und wie viel Sensibilität wir für uns selbst und unser Gegenüber mit dessen Erfahrungen aufbringen.“ #HadijaHarunaOelker plädiert in #DieSchönheitDerDifferenz für ein friedliches und liebevolles Zusammenleben in einer diversen Gesellschaft, das auf viel Verständnis und (wie sie es bewusst schreibt) Mit-Gefühl für andere Lebensentwürfe, -realitäten und -umstände basiert. Dabei verwebt sie ihre eigenen Erfahrungen mit einer wissenschaftlichen und analytischen Herangehensweise - ein Konzept, das aus ähnlich gelagerten Büchern bekannt ist und sich bewährt hat. Apropos: Die Autorin legt sehr viel Wert darauf, die Werke und Ideen Anderer zu würdigen und zu benennen, was absolut lobenswert ist, gerade in der ersten Hälfte allerdings bei mir dazu führte, dass mir das Buch kaum neue Perspektiven brachte, da ich die meisten Werke bereits gelesen hatte. Zudem fand ich den inhaltlichen Aufbau der einzelnen Kapitel nicht immer intuitiv nachvollziehbar, eine klarere Struktur hätte mir den Einstieg erleichtert. Ab der Hälfte des mit über 500 Seiten recht umfangreichen Buchs hat mich die Autorin aber doch gekriegt mit ihrer friedlichen, intersektionalen und vor allem sehr offenen Art zu schreiben. Nie vergisst sie zu erwähnen, wo sie selbst Fehler machte, privilegiert ist oder Sensitivity Reader sie auf diskriminierende Formulierungen hinwiesen, was auch der Leserschaft die Angst nimmt, Fehler zu machen und sich deswegen der Auseinandersetzung mit vermeintlich schwierigen Themen zu entziehen. Am Ende zahlreicher Kapitel sind Hinweise auf Personen, Gruppierungen oder Vereine zu finden, bei denen man weitere Informationen zum Thema findet. Ageism und Adultism, also die Diskriminierung älterer oder jüngerer Menschen, oder Neurodiversität sind beispielsweise Bereiche, mit denen ich mich bisher nicht ausgiebig beschäftigt hatte. Die anfängliche Skepsis hat sich mit der zweiten Hälfte ganz klar in Begeisterung umgeschlagen; ein tolles, wichtiges Buch! „Weniger Hysterie, mehr Interesse für Komplexität. Mehr Schönheit.“ Amen.

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Wertvoller Inhalt, leider etwas ausschweifend

Von: Buechermango

06.10.2022

Hadija Haruna-Oelker ist Journalistin, Moderatorin und Autorin. Außerdem ist sie eine Schwarze Frau, wodurch sie andere Erfahrungen macht, als ich sie zum Beispiel mache. In ihrem großartigen Buch Die Schönheit der Differenz arbeitet sie unterschiedliche Perspektiven heraus, benennt Differenzen und sucht Wege, Menschen, auch mit ihren Unterschieden zusammenzuführen. Am Anfang geht es viel um Diskriminierungen im Allgemeinen. Wie sie entstehen, wo bestimmte Vorurteile herkommen und was Privilegien damit zutun haben. Gerade ihre eigene Perspektive und das Thema Rassismus fließen hier sehr mit ein. Es geht um Polizeigewalt und Racial Profiling. Um Kulturelle Aneignung. Um rassistisch motivierte Anschläge und vieles mehr. Keine leichten Themen, aber unheimlich wichtige. Ihre Journalistische Perspektive kommt hierbei immer wieder durch und sie bezieht sich gerne auf online Debatten und Artikel. 
Außerdem widmet sie sich weiteren marginalisierten Gruppen. Sie spricht von und mit dicken Menschen, Menschen mit Behinderung und queeren Menschen. Die Kapitel über Themen, die sie selbst nicht betreffen, haben mir unheimlich gut gefallen, weil sie einfach zeigen, wie es funktioniert. Ihr Buch wurde von mehreren Leuten vorab gelesen, sogenannte Sensitivity reader, was für mich immer wieder deutlich wurde. Inhaltlich ist das Buch wirklich toll und respektvoll. Neben vielen Erklärungen und Einordnungen, hat Hadija Haruna-Oelker ein großes Ziel. Menschen gemeinsam in ihrer Unterschiedlichkeit existieren zu lassen und marginalisierte Gruppen gesellschaftlich zu stärken. Hier geht es hier zu Beginn darum, eigenes Unwissen und eigene Privilegien anzuerkennen und damit zu arbeiten. Sie spricht von nicht zielführenden Konflikten, zwischen jung und alt, die es zu überwinden gibt und von einer Diskussionskultur, in der es mehr darum gehen muss, neues zu lernen und Dinge zu verändern, als recht zu haben. Natürlich kann sie keine abschließenden Lösungen liefern, aber sie bietet spannende Ansätze und sehr viele Informationen. Wichtig ist jetzt, empathisch, auch mit sich selbst, in Gespräche zu gehen. “Reflexionsprozesse lösen bei Menschen die unterschiedlichsten Gefühle aus. Ob wir uns der eigenen Scham stellen, ein Schuldgefühl ablegen, uns verteidigen oder vom Thema ablenken, was den Schmerz im anderen verstärken kann. Über all das entscheiden wir.” Die Kapitel starten mit Zitaten, die mir alle gut gefallen haben und einen schönen Einstieg bieten. Viele Themen werden mit weiteren Quellen abgeschlossen, sodass Lesende die Chance haben, ihr Wissen mit Büchern, unterschiedlichen Webseiten oder durch das Herantreten an verschiedenster Organisationen und Vereinen, zu vertiefen. Ich muss sagen, dass ich gerade in der ersten Hälfte einiges ziemlich lang fand. Hadija Haruna-Oelker erzählt sehr ausführlich und setzt ganz unten an. Außerdem gibt es einige verschachtelte Ausführungen, die mit der Zeit etwas anstrengend werden. Ich merke immer häufiger, wie sehr es mich rausreißt, wenn Autor*innen so ausschweifen und einfach nicht auf den Punkt kommen. Das hat dem Lesegenuss doch etwas geschadet. In der zweiten Hälfte wurde das alles aber entspannter, vielleicht habe ich mich auch einfach dran gewöhnt. Ich möchte damit absolut nicht sagen, dass sich das Buch nicht lohnt, denn das tut es auf jeden Fall. Gerade Menschen, die sich noch nicht groß mit intersektionalem Feminismus beschäftigt haben, werden hier abgeholt. Aber auch für alle anderen ist das Buch eigentlich ein Muss und bietet unheimlich viel. “Ich weiß, dass ich nicht alles wissen kann, weil ich manche Erfahrungen nie machen werde, aber ich bin offen, für ein Verlernen. Diese Haltung gibt mir Mitte und Balance, und damit beruhige ich mich, wenn ich den Druck verspüre, es gerne allen recht machen zu wollen und zu sehen, dass es nicht immer geht.” Auch wenn der Stil nicht immer komplett meins war, bin ich sehr froh Die Schönheit der Differenz gelesen zu haben und dankbar für die Perspektive und das Wissen von Hadija Haruna-Oelker. Meine Wunschliste ist beim Lesen auch immer weiter gewachsen, so viele interessante Buchempfehlungen.. Die Schönheit der Differenz ein sehr wertvolles Buch, dessen Inhalt jedem etwas geben kann. Ein Werk, für das ich mir gern Zeit genommen habe und das ich nur empfehlen kann.

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Eine Freundin sagte vor kurzem, manche Stile im Yoga seinen so fordernd, dass sie sich nur für Menschen eignen, die bereit sind an sich zu arbeiten. Ich stimmte ihr zu und ging in Gedanken einen Schritt weiter. Auch Bücher können fordernd sein, denn nicht jedes Thema ist unterhaltsam, einfach zugänglich, frei von Widersprüchen oder Komplexität. Oft sind es gerade jene, die nicht nach der letzten Seite enden, sondern sich im Leben der Lesenden fortsetzen. „Die Schönheit der Differenz: Miteinander anders denken.“ von Hadija Haruna-Oelker ist für mich eines dieser Bücher. Auf knapp 500 Seiten spricht die Autorin über Privilegien, Gleichberechtigung, Ignoranz, Sprache, Identität, Körper, Traumata, Machtstrukturen, Diskriminierung und so vieles mehr. Immer wieder erzählt sie die Geschichte ihrer Familie, verwebt persönliche Erfahrungen mit historischen Ereignissen und lässt auch jene zu Wort kommen, an deren Stelle sie nicht sprechen kann. Haruna-Oelker konfrontiert mich mit der Angst, Fehler zu machen und spricht mir gleichzeitig den Mut zu, es trotzdem zu tun. Sie zeigt mir Wege zu Veränderung und Neuausrichtung, zelebriert alle Facetten der Unterschiedlichkeit und ermutigt mich, komplexen Themen ohne Scheu zu begegnen. Ich lerne erst mitzufühlen, dann mitzureden und spüre trotz der Schwere des Themas, die Kraft, die durch die Worten ihren Weg zu mir findet. Was sich ebenfalls verändert, ist der Blick auf mein eigenes Lesen. Ich merke, dass in den letzten Jahren immer wieder die gleichen Stimmen zu mir durchdringen. Figuren die mir ähnlich, Leben, die mir vertraut sind, Gedanken, in denen ich mich wiederfinden und Erfahrungen in denen ich mich spiegeln kann. Dabei ist es die Unterschiedlichkeit der Perspektiven, die Welt und Denken neue Impulse gibt. Hadija Haruna-Oelker hat mich erinnert, wie bereichernd es sein kann, fordernden Themen mutig zu begegnen. Mit ihren Worten: „Es gibt immer und überall die Möglichkeit, sich auf die Erzählung von der Schönheit unserer Differenz einzulassen, wenn wir es wirklich wollen.“

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Die Autorin Hadija Haruna-Oelker gibt Einblicke über die Vielfalt der Gesellschaft, die in der Mehrheitsgesellschaft oft keine Repräsentation in der Öffentlichkeit bekommt und benachteiligt ist. Von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft, Behinderung, nicht-binäre Menschen oder dick_fette Menschen. Sie geht dabei detailliert ein, welche Herausforderungen diese Menschengruppen haben und welche Initiativen es gibt, die sich aktivistisch einsetzen. Dabei berichtet sie auch von ihren autobiografischen Erfahrungen und wie sie selbst Aktivistin wurde und sich beim Journalismus hauptsächlich um diese Themen kümmert. Einen Punktabzug habe ich allerdings weil das Buch "miteinander anders denken" bei mir die Erwartungshaltung geweckt hat, dass es konkrete Beispiele geben wird, wie man inklusiver handelt. Aber diesen Anspruch erfüllt das Buch nicht. Nichtsdestotrotz gibt es sehr viele detailreiche Informationen zu Diskriminierung.

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Das ist ein ordentlicher Brocken Lese- oder Hörarbeit (560 S. bzw. 15 Std.). Die Autorin, deren Eltern afrikanischer bzw. deutscher Herkunft sind, legt einen „großen Wurf“ zum Thema „diskriminierungsfreie Gesellschaft“ vor. Dabei greift sie auf biografische und berufliche (journalistische) Erfahrungen zurück und entwickelt auf dieser Basis eine Zukunftsvision des solidarischen Zusammenlebens, in dem Unterschiedlichkeiten (Differenzen, Diversität) nicht nur anerkannt und akzeptiert , sondern als bereichernde Elemente einer gemeinsamen humanen Welt begrüßt werden. HARUNA-OELKER wendet sich in ihrem Buch so ziemlich allen Gruppen zu, die als übersehene, marginalisierte, diskriminierte, ausgesonderte, abgewertete, unterdrückte oder verfolgte Minderheiten mehr oder weniger im Fokus stehen. Speziell aufmerksam macht die Autorin auf den Aspekt der „Intersektionalität“, also die Tatsache, dass die diskriminierten Merkmale oft nicht isoliert bzw. unabhängig voneinander bestehen, sondern in ihrer Kombination besonders einschneidend wirken. Sie ergänzt subjektive Sichtweisen immer wieder durch die Befunde der sozialwissenschaftlichen Community, die sich rund um die Themen „Rassismus“, „Antisemitismus“, „Marginalisierung“, „Gender“, „Trans“ und „Feminismus“ gebildet hat. (Ein wenig „unwissenschaftlich“ erscheint mir die fehlende Definition von „Normalität“ in diesem Text: Es wird an keiner Stelle zwischen „statistischer“ Normalität und einer „normgebenden“, wertenden Normalität unterschieden.) Die Haltung der Autorin ist eine Art „grenzenlose Zugewandtheit und Solidarität“. An sich selbst hat sie den Anspruch, dass ihr Verhalten (insbesondere ihre Sprache) möglichst von keiner betroffenen Personen an irgendeinem Punkt als verletzend, ignorant, ausgrenzend, uninformiert usw. erlebt werden könnte. Da ihr bewusst ist, dass sie zwar einige – aber eben nicht alle – Diskriminierungsbereiche aus eigener Erfahrung kennt, hat sie ihren Text von anderen, spezifisch-sensibilisierten Personen überprüfen lassen. Das führt dann zu einem Sprachgebrauch, der sich vermutlich als Benchmark für das maximal Möglich eignen würde (so wird z.B. jedem „Mann“ oder „Frau“ noch beigefügt: „oder der/die als solche/r gelesen wird“). Auch Wortprägungen wie „FreundInnenschaft“ kommen vor (möglicherweise, weil der Begriff „Freundschaft“ noch nicht divers genug klingt). Die Autorin will zweifellos – trotz eindeutigster Parteinahme für alle Minderheiten – mit ihrem Buch keine Gräben aufreißen. Sie gehört nicht zu den AktivistInnen, die durch bewusste Provokationen für die eigenen Ziele kämpfen und dabei in kauf nehmen, dass nur die eigene Blase erreicht (und mobilisiert) wird. HARUNA-OELKER appelliert an alle gutmeinenden Menschen (den rechten Rand lässt sie beiseite). Vor allem auch an diejenigen, die zwar nicht selbst unmittelbar betroffen sind, aber ihre gesellschaftlichen Privilegien (als Mitglied der weißen, binär-heterosexuellen, normschönen, gebildeten, sozial abgesicherten, nicht-behinderten Mehrheit) für das Ziel eines humanen Zusammenlebens einsetzen wollen. Wenn der Begriff nicht als Kampfbegriff (von der anderen Seite) kontaminiert worden wäre, könnte man dieses Buch auch als ein Manifest des „Gutmenschentums“ bezeichnen: Wer wollte sich ernsthaft den hier beschriebenen Zielen entgegenstellen? Wer wollte den benachteiligten Gruppen ihre Gleichstellung und ihr Mitwirken an dem gesellschaftlichen Ganzen vorenthalten? Wer sollte nicht Diskriminierung, Hass, Gewalt und Ausbeutung möglichst weitgehend aus unserem Zusammenleben verbannen wollen? Für viele (in irgendeiner Weise betroffene) Leser/innen wird dieses Buch ein willkommenes, bestimmt auch beglückendes Geschenk sein: So viel engagierte Empathie, so ein grenzenloses Interesse für die jeweils spezifischen Erfahrungen, so viel Beistand und Solidarität, so viele Hinweise auf Persönlichkeiten und Publikationen aus der jeweiligen Community. Man kann sicher sein: Dieser Text verbindet, entlastet, ermutigt, stärkt, motiviert. Was wollte man mehr?! Was ist mit denen, die sich aus der geschützten Distanz der „priviligierten Mehrheitsgesellschaft“ diesem Buch widmen möchten – vielleicht um ihre Sensibilität zu vergrößern, vielleicht auch nur, um die Dynamik des „Antidiskriminierungs-Diskurses“ endlich mal zu verstehen? Man sollte sich darauf einstellen, dass die Maßstäbe wirklich sehr hoch gesetzt werden. Spätestens nach den ersten 200 Seiten wird man sich überfordert fühlen von dem Anspruch, sich jeweils in die Erfahrungswelt der betrachteten Gruppe in dieser Intensität einzudenken. Vielleicht muss man sich dann klarmachen, dass Antidiskriminierung auf dieser Stufe ein Vollzeitjob ist, den man im normalen Alltag weder leisten kann noch muss. An einigen Stellen kam mir die (sicher etwas naive) Idee, ob nicht eine grundlegende, in Familie und Schule eingeübte Haltung von „Respekt und Anstand“ schon einen großen Teil der angestrebten Ziele erreichen könnte: Wenn jede/r lernen würde, „einfach“ jedem Menschen ohne Abwertung, Ausstoßung oder Ausbeutung gegenüberzutreten – müsste man vielleicht nicht jedes einzelne Merkmal so genau betrachten… Schwierig fand ich an einigen Stellen die Gewichtungen bei der Beurteilung unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit: Bilden beispielsweise die verabscheuungswürdigen rassistischen Hassverbrechen, Übergriffe und Pannen der Sicherheitskräfte und die mangelnde Partizipation Behinderter denn tatsächlich die typische Realität unseres Gemeinwesens ab? Zwischendurch entsteht ein Bild, in dem die zivilisatorische Entwicklung der letzten 75 Jahre ein wenig aus dem Blick gerät. Was ist – so fragt man sich – mit der Erfahrung der Flüchtlinge, die nach ihrer Odyssee durch Nordafrika und Südost-Europa in Glückstränen ausbrechen, wenn sie das erste Mal mit „unserer“ Polizei in Berührung kommen? Gibt es in der Menschheitsgeschichte wirklich so viele Beispiele für Kulturen, in denen mit Andersartigkeit, Fremdheit, Abweichungen, Behinderungen humaner umgegangen wurde als in unserer Gegenwart? Liegt ein völlig „bewertungsfreier“ Umgang mit „Anderssein“ wirklich in den evolutionären Kapazitäten der Gattung Mensch? Es geht nicht um Rechtfertigung von Missständen oder um den Verzicht auf weitere Fortschritte; es geht um das Gesamtbild. Ich glaube nicht, dass man den Mainstream damit erreicht, dass man ihm das Gefühl gibt, in einem mehr oder weniger unmenschlichen System zu leben. Positiv ist, dass die Autorin in ihrer Bilanzierung am Ende hier deutlich versöhnlichere Worte findet. Das Buch stellt ein sehr umfassendes, sowohl kognitive als auch emotionale Seiten ansprechendes Plädoyer für eine Akzeptanz von Diversität dar. Es macht bewusst, dass uns (und unsere Weltsicht) unterschiedliche Erfahrungen geprägt haben, die wir uns alle nicht aussuchen konnten. Die Verschiedenheiten als ein Schatz zu betrachten, der für eine „reichere“ und solidarischere Gesellschaft genutzt werden kann und sollte, ist ein sehr erstrebenswertes Ziel

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Ich feiere Sachbuch-Premiere auf dem Blog hier mit Hadija Haruna-Oelkers „Die Schönheit der Differenz: Miteinander anders denken“. Und auch privat ist es schon länger her, dass ich in meiner Freizeit ein Sachbuch gelesen habe, doch die Impressionen auf Bookstagram machten mich neugierig. Vielen Dank an dieser Stelle an das @bloggerportal für das Rezensionsexemplar. Hadija Haruna-Oelkers ist Journalistin und Schwarz. Sie berichtet in ihrem Buch aus verschiedenen Perspektiven - jedoch vor allem Herkunft und Hautfarbe, Geschlecht und Sexualitäten, Mutterschaft und Leben mit Behinderung - von unseren Differenzen und möchte dabei einen intersektionalen Blick herstellen. Das Buch liefert viele Informationen, erklärt die für das Verständnis nötigsten Theorien knapp und wirkt dabei meist nicht überladen. Die Autorin spickt die Kapitel hierbei auch teilweise mit eigenen Erfahrungen und biographischen Anteilen aus ihrem Leben und dem ihrer Familie. Es ist, wie ich finde, in verständlicher Sprache geschrieben und würde sich vom Schreibstil her rasch lesen lassen. Inhaltlich jedoch lässt sich die Thematik verständlicherweise nicht so leicht verdauen. Tatsächlich würde ich hier eher ein behutsames, langsames Lesen empfehlen. Ich selbst habe 3 Wochen gebraucht, da ich meistens nach ein paar Kapiteln genug Input zum Nachdenken und Verdauen erhalten habe. Die große Stärke des Buches ist meiner Meinung nach auch gleichzeitig die Quintessenz daraus: der intersektionale Blickwinkel; die eigenen Privilegien erkennen und hinterfragen und (für mich die wichtigste Botschaft) die (beruhigende?) Erkenntnis, dass niemand moralisch perfekt und allumfassend „politisch korrekt“ ist, sondern das ein lebenslanger Lernprozess ist, für den man sich jedoch auch öffnen sollte. Ein schönes, informatives Buch, das sich leicht lesen lässt und so vielleicht ein guter, durchaus auch tiefgründiger Einstieg in die Thematiken sein kann.

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𝙸𝚗𝚑𝚊𝚕𝚝: Die Autorin, Journalistin und Politikwissenschaftlerin Hadija Haruna-Oelker beschäftigt sich in ihrem ersten Buch mit Rassismus, Intersektionalität und Diskriminierung. Dabei setzt sie diese Themen in Bezug mit aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen. Inhaltlich finden nicht nur Studien ihren Raum, diese Fragestellungen zu bearbeiten, sondern auch persönliche Erfahrungen der Autorin. 𝙼𝚎𝚒𝚗𝚞𝚗𝚐: Die 560 Seiten dieses Buchs habe ich an einem Wochenende durchgelesen. Die persönlichen Erfahrungen, welche die Autorin schildert, haben in meinem Kopf und meinem Herzen Spuren hinterlassen und meinen eigenen moralischen Kompass nochmals mehr auf den Prüfstand gestellt. „Es ist eine Einladung, die eigenen Bilder und Zuschreibungen im Kopf dann selbst zu sortieren, so wie ich es mit meinen getan habe“ (S. 239). Genau das ist während des Lesens bei mir passiert. Ich habe meine eigenen Denkmuster hinterfragt und nochmal kritisch geprüft, ob ich blinde Flecken in Bezug auf meine Sprache habe und wie ich Menschen noch sensibler gegenübertreten kann. In dem Buch werden sehr viele Themengebiete angesprochen, dabei werden keine Lösungen vorgegeben. Die Mischung aus der Erwähnung eigener Erfahrungen und das miteinbeziehen von Studien hat mir positiv zugesagt, allerdings geht für mich durch die eigene Geschichte der Autorin der Sachbuchcharakter etwas verloren. Der Einband des Buchs passt für mich genau zum Thema, da die Menschen auf dem Cover als Silhouetten dargestellt sind. Schubladendenken wird dadurch erschwert. „Die Zukunft braucht weniger Integration, sondern 》radikale Diversität《 ist die Utopie einer Gesellschaft, in der alle Menschen in ihrer Differenz leben können“ (S. 504). 𝙵𝚊𝚣𝚒𝚝: Ein lesenswertes Buch, welches sich für die Schaffung eines Überblicks zu den Eingangs beschriebenen Themen eignet, aber auch zur Erweiterung von bestehendem Wissen, da die persönliche Erfahrungen von Hadija Haruna-Oelker auch einer emotionalen Ebene Raum verschaffen.

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Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.