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Rezensionen zu
Der letzte Auftrag

Titus Müller

Die Spionin-Reihe (3)

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€ 16,00 [D] inkl. MwSt. | € 16,50 [A] | CHF 22,50* (* empf. VK-Preis)

Die Kinderkrankenschwester Annie liebt ihre winzigen Patienten. Doch sie hat Schwierigkeiten mit ihren Vorgesetzten, denn es ist ihr wichtiger ein kostbares Menschenleben zu retten, als die Anweisungen ihres Arbeitgebers zu befolgen. Als sie zufällig ihre Jugendliebe sieht, will sie unbedingt mehr Zeit mit ihm verbringen, die Freundschaft wieder aufleben lassen. Darum begleitet sie ihn zu einem Treffen von jungen Menschen, die sich nach Freiheit sehnen. Dieser sogenannte Friedenskreis trifft sich in einer evangelischen Kirche. Die Teilnehmer beratschlagen sich und planen Protestaktionen. Dabei ist ihnen bewusst, dass ihre Vorhaben gefährlich sind. Es muss unter ihnen verborgene Stasi-Mitarbeiter geben, die sie verraten könnten. Nach den Kommunalwahlen können Annie und ihre neuen Freunde beweisen, dass das Wahlergebnis gefälscht ist. Das ist der Anfang einer neuen, monatlich wiederkehrenden Protestaktion. Doch Annie will mehr erreichen. Vielleicht vor allem deshalb, weil sie durch diese Aktivitäten Zeit mit ihrem Jugendfreund verbringen kann. Auf jeden Fall hat sie eine erfolgsversprechende Idee. Für diese gefährliche Tätigkeit braucht sie allerdings die Hilfe ihrer Mutter, die mittlerweile im Westen lebt. Dieses Buch bietet einen Einblick in die letzten Monate der ehemaligen DDR. Dabei berichtet die Erzählung sowohl von Protestierenden als auch von Stasi- und KGB-Mitarbeitern. Besonders interessant in der heutigen Zeit ist die Rolle, die Putin in dieser Zeit spielt. Was macht der junge KGB-Offizier in Dresden? Im Vergleich zu den beiden Vorgängerbänden erfährt der Leser in diesem Buch weniger über die persönlichen Sorgen von Annie und ihrer Mutter. Das ist schade, liegt aber vermutlich daran, dass die Geschichte von der Befreiung der DDR-Bürger bereits so viel interessanten Erzählstoff bietet. Schade ist auch, dass die kirchlichen Proteste in Leipzig nur am Rande erwähnt werden, doch es ist verständlich, dass der Autor aus der Fülle der spannenden Ereignisse rund um die Wiedervereinigung eine Auswahl treffen musste. Wichtige Charaktere der anderen Bände treten auch hier auf, was schön ist. Daneben spielen mehrere historische Persönlichkeiten eine Rolle, zum Beispiel Honecker, Krenz oder Gauck. Am faszinierendsten ist die Schilderung von der Nacht, in der ein Grenzbeamter dem Druck der Masse nachgibt, und die Grenze öffnet. Fazit: Diese Erzählung beruht auf wahre Tatsachen und erzählt wie ein ganzes Land, das gefangen gehalten wurde, durch friedliche Protestaktionen frei wird. Historische Hintergründe werden auf gelungene Weise mit einer spannenden Spionagegeschichte kombiniert. Sehr empfehlenswert!

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Wir schreiben das Jahr 1989 und Berlin steht Kopf. Annie, die nun erwachsene Tochter von Ria Nachtmann, trifft ihren Freund Michael aus Kindertagen wieder. Durch Michael lernt Annie die Friedensbewegung kennen. Beide werden Anhänger und beteiligen sich an verschiedenen Aktionen. Dadurch wird die Stasi auf sie aufmerksam. Ein riskantes Manöver beginnt. Meine persönliche Meinung: Genauso wie Band 1 " Die fremde Spionin " und Band 2 "Das zweite Geheimnis " ist auch der letzte Band der Spionage- Reihe gut gelungen. Titus Müller hat das damalige Thema gut umgesetzt und mir weitere Eindrücke in die DDR gegeben. Das Buch ist spannend zu lesen und der Schreibstil ist angenehm und flüssig. Das Cover harmonisiert zur Story und zu den beiden vorher erschienenden Büchern. Selbst der Buchrücken ist optimal und die Reihe sieht dadurch sehr gut im Bücherregal aus. Die Protagonisten sind authentisch dargestellt und auf ihre Weise besonders. Fazit: Ein guter Abschlussband und für Interessierte Leser empfehlenswert. Danke Titus Müller für diese Reihe und dadurch den Einblick in die

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1989: die Wahlen in der DDR stehen an, kurz vor den Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der DDR. Der Unmut der Bevölkerung wird immer größer... Als Kinderkrankenschwester Annie, die nach der Flucht ihrer Mutter, der Doppelagentin Ria Nachtmann, aus dem Leistungsturnkader geworfen wurde, ihre erste Liebe Michael wiedersieht, begleitet sie ihn zu einem Treffen des Kirchenkreises. Beeindruckt von so viel Freiheitswillen und Entschlossenheit, schließt sie sich ihnen an und fällt der Stasi besonders auf, als sie Wahllokale auskundschaftet, um am Wahltag die Wahlmanipulation aufzudecken. Die SED Kader ahnen noch nicht, was sich zusammenbraut und reagieren mit ihren üblichen Unterdrückungsinstrumenten. In Dresden bekommen KGB-Agent Sascha einen neuen Partner zugeteilt, der überall seine Finger im Spiel zu haben scheint und scheinbar jedes KGB-Tabu bricht, ohne Konsequenzen. Wer ist dieser Wladimir Putin und was führt er im Schilde? Sein letzter Partner starb bei einem Autounfall, droht ihm das auch? Ria Nachtmann hat sich nach ihrer Flucht in West-Berlin zur Ruhe gesetzt, auch mit Mitte 50 ist sie noch attraktiv und genießt ihr Leben an der Seite ihres Journalisten Jens. Ihr Verbindungsmann Stefan Hähnle ist mit 71 längst pensioniert, doch als Annie durch ihre friedlichen Widerstandsaktivitäten immer mehr ins Visier der Stasi gelangt und ihre Mutter verzweifelt um Hilfe bittet, wendet sich Ria ein letztes Mal an ihn. Nicht nur Ria hat Schuldgefühle Annie gegenüber... Der letzte Teil der Spioninnen-Triologie wir nicht aus Sicht der Doppelagentin Ria Nachtmann, sondern ihrer inzwischen erwachsenen Tochter erzählt. Ria ist durch ihre traumatische Familiengeschichte immer noch von Schuldgefühlen geplagt, sowohl Annie, als auch ihrer Schwester Jolanthe gegenüber, die von ihr in einer getrennten Pflegefamilie aufwuchs, als ihre Eltern von der SED abgeführt wurden. All die Personen aus den vergangenen Bänden tauchen wieder auf, mit ihren Verflechtungen und Animositäten, daher empfiehlt es sich mit dem ersten Band zu beginnen, auch wenn mir dieser am Besten gefällt. In allen Bänden konnte man einer Person der Zeitgeschichte quasi in den Kopf schauen, dieses mal ist es Putin, über dessen Anfänge beim KGB und seine Zeit in Deutschland immer wieder geschrieben wird. Doch was machte er damals eigentlich wirklich und es wird mir eine Frage beantwortet, die mir nie so richtig klar war: wie konnten die Oligarchen so unfassbar reich werden? Die bisherigen Erklärungen waren für mich nie befriedigend, diese ist für mich aber absolut logisch und nachvollziehbar. Sein Taktieren und sein eiskaltes Kalkül lässt einen mit Sorge die weiteren Entwicklungen rund um Russland, die Ukraine und die Welt beobachten. Mit Annie erlebt man den Widerstand und den Zusammenbruch von innen heraus, wie es ganz klein anfing und sich dann verselbstständigten. Da dies eine Zeit ist, an die ich mich z.T. noch gut erinnern kann, fand ich das besonders spannend, aber auch diese widerstreitenden Gefühle der verlassenen Tochter und was die SED-Ränkespiele für Familie und Paare für ein Leid brachten. Autor Titus Müller ist studierter Historiker und so schafft er es mit viel Gespür, Geschichte mit Fiktion zu verbinden und dabei die politischen un geheimdienstlichen Zusammenhänge spannend lebendig werden zu lassen. Eigentlich finde ich es auf blöd, wenn Geschichten aus Frauensicht von einem männlichen Sprecher gelesen werden, aber Oliver Brod schafft es hervorragend die zahlreichen Dialekte und Akzente zu imitieren, denn neben Russen, Ostberlinern, Westberliner, Dresdnern und Co. Spielt auch Wolfgang Schäuble bei dem Schacher um die deutsch-deutsche Zukunft eine Rolle und natürlich die Geheimdienste... Diese Aufgabe löst er mit Bravour, Spannung und Lebendigkeit. Diese Reihe ist sehr spannend, auch für diejenigen, die sich dafür interessieren, wie Macht, Politik Gier und Geheimdienstarbeit ineinandergreifen... aber bitte mit Gefühl, statt dröger Fakten. 4,5 Sterne, da mir die weibliche Stimme fehlt

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Zum Inhalt: 16 Jahre ist es her das Ria in den Westen geflohen ist und ihre Tochter Annie in der DDR zurückgelassen hat. Annie arbeitet inzwischen auf der Frühgeborenen Station eines Krankenhauses und hadert mit den Zuständen in ihrem Land und ihrem Leben. Als sie durch Zufall ihrem ehemaligen Jugendschwarm Michael begegnet und feststellt, dass er immer noch Systemkritisch denkt und sich nach Freiheit sehnt, taucht sie in seine Welt ein. Die Stimmung in Deutschland kippt zusehens und unter der Oberfläche brodelt es. Das Volk schreit nach Veränderung und diese ist nicht mehr aufzuhalten. Mein Fazit: Der dritte Band, sowie die gesamte Reihe ist stark, authentisch und aufgrund dessen absolut überzeugend. Das der Autor viel Zeit in die Recherche gesteckt hat merkt man beim lesen auf jeder Seite. Für mich, die selber in der DDR aufgewachsen ist, war die Reihe sehr bereichernd. Eine absolute Leseempfehlung meinerseits.

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Mit dem Abschlussband der Trilogie hat Titus Müller erneut ein Buch hingelegt, dass sich zu lesen lohnt. Akribisch recherchiert katapultiert uns der Roman zurück in das Jahr 1989. Ich war damals 14 als der Widerstand in der DDR an Kraft gewinnt und schließlich zum Umsturz führt. Ich lebte damals (und auch heute) in Dresden, wo Putin als Geheimagent bereits die Weichen für sich selbst stellt und sich zu einer Machtfigur entwickelt, deren Größenwahn nur von wenigen überboten wird. Obwohl der Autor hier mit sehr vielen historischen Themen auf einmal arbeitet, diese für die damalige Zeit in der DDR so wichtigen Themen wie dem Widerstand und der innenpolitischen Zwistigkeiten der DDR, dass an den „guten alten Zeiten“ festhaltende Staatsorgan, verliert das Buch dennoch nicht an Erzählkraft. Viele damals wichtige Personen und deren Handlungsweisen finden Eingang in dem Buch, bekommen ihren Platz darin. Geschichtliche Fakten baut er ein, ohne dass diese den Lesefluss behindern. Im Gegenteil – es zieht den Leser immer mehr in die Geschichte hinein. An manchen Stellen hätte ich mir gewünscht, dass Ria und Annie zum Beispiel, aber auch einigen anderen Figuren mehr Raum gegeben wird und die historischen Begebenheiten ein wenig in den Hintergrund rücken, weniger Platz einnehmen. Denn dadurch bleiben Ria und Annie für mich doch ein wenig zu blass, da ihre Konflikte und Sorgen, ihre Gefühle, dann doch ein wenig in all den Fakten untergehen bzw. zu wenig ausgearbeitet werden. Alles in allem ist das aber ein wunderbares Buch, dass die Zeit zum Leben erweckt, Erinnerungen heraufbeschwört und vielleicht auch ein wenig Verständnis weckt. Von mir gibt es für dieses Buch 4 Sterne. (vorab im Bloggerportal - ab 13.06.2023 auf meinem Blog)

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Meine Meinung: "Der letzte Auftrag" ist hervorragende Abschluss der Spionin Reihe. Allerdings steht diesmal mehr Annie im Vordergrund, von ihrer Mutter Ria hatte ich in den vorherigen Büchern bereits einiges erfahren. Das Buch startet im Jahr 1989. Die meisten von uns wissen, was sich damals in der DDR abspielte und letztendlich zum Öffnen der Grenzen führte. Aber es gab noch reichlich Mitarbeiter, die streng handeln wollten oder mussten, weil es ihnen sonst schlecht ergangen wäre. Aus Sicht einer Person, die im Westen aufgewachsen ist und vieles eh nicht gut fand, was dort nach dem Mauerbau passierte, also aus meiner Sicht, war dieses Buch hervorragend geschrieben. Ich habe mich sehr oft ärgern müssen, über viele Mitarbeiter. Bissige Spürhunde, die anderen das Leben schwer machten, aber es natürlich ganz anders sahen. Sie glaubten ja oft auch daran, was ihnen erzählt wurde. Der Autor ist 1977 in der DDR geboren und hat als Kind natürlich vieles mitbekommen, aber er war auch noch jung, als die Grenzen geöffnet wurden. Trotzdem fand ich es gut, wie er alles beschrieben hat. Er hat es eben direkt erleben können und mit Sicherheit mehr mitbekommen, als ein Jugendlicher aus dem Westen. Titus Müller hat es auch ein weiteres Mal geschafft und mich an das Buch gefesselt. Er hat reale Personen mit fiktiven verknüpft, was nicht heißt, dass die Geschehnisse der erdachten Personen so nicht stattgefunden haben könnten. Er hat sehr gut geschildert, wie Mutter Ria im Westen lebt und sich mit Vergangenheit und Gegenwart auseinandersetzt. Interessanter fand ich es allerdings, Annie zu begleiten. Sie war eine Person, die viele Vorgaben nicht mit ruhigem Gewissen umsetzen konnte und deshalb Probleme bekam. Außerdem erlebte sie das ereignisreiche Jahr im Osten ganz besonders intensiv. Die Personen waren mir so ans Leserherz gewachsen und ich hoffte sehr, dass der Autor sich für alle ein gutes Ende ausgedacht hat. Nun, ich war zum Schluss zufrieden. Fazit: Aufregende Zeiten habe ich als Leserin mit Ria und Annie durchleben dürfen. Es war sehr spannend, sehr interessant und sollte auf jeden Fall von allen gelesen werden. Wichtig finde ich außerdem, dass die jüngere Generation viel über das Leben damals erfährt. Ich persönlich habe ja aus westlicher Sicht einiges mitbekommen, aber vieles wurde ja auch verschwiegen, somit ist es ein wichtiger Beitrag zur deutschen Geschichte. Deshalb gebe ich für jedes Buch eine Leseempfehlung.

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Berlin, 1989. Es stehen mal wieder Wahlen an in der DDR. Annie ist unzufrieden mit ihrer Arbeitsumgebung und als sie Michael wieder trifft, schließt sie sich mit ihm einem Friedenskreis an. Sie dokumentieren Wahlbetrug und als ihre Eingaben ignoriert werden, suchen sie andere Wege auf die Missstände aufmerksam zu machen. Dummerweise geraten die beiden ins Visier des KGBs, als sie Wladimir Putin, ohne es zu wissen, bei einer geheimen Unterredung filmen. Nun kann nur noch Ria helfen, die im Westen immer noch Verbindungen hat. Titus Müller nimmt uns nun also mit in die Wendezeit. Eine Zeit, die ich selbst erlebt habe und an die das Buch auch Erinnerungen wachruft. Wir begleiten Annie und Michael nicht nur zum Friedenskreis, in dem sie wissen, dass auch hier die Stasi ihre Spitzel hat. Parallel dazu erfahren wir von Putins Zeit in Dresden, als er sich mit einigen Verbündeten auf die Zeit nach der DDR und dem Zusammenbruch der Sowjetunion vorbereitet hat. Und wir treffen alte Bekannte aus dem Vorgängerband wieder. Marga Dierks hat sich auf Annie eingeschossen, nachdem Ria nicht mehr erreichbar ist und Stefan Hähner hat, obwohl im Ruhestand, noch einmal einen großen Auftritt. Und auch Rias Wissen über die Machenschaften in der KoKo wird jetzt wieder interessant. Ich fand es sehr interessant Einblicke in die Parteientscheidungen der damaligen Zeit zu bekommen. Man bekommt einen Eindruck, wie das Machtgefüge damals funktioniert hat und auch wie weit weg von ihrem Volk die damaligen Führer des Staates doch waren. Und es ist erstaunlich, dass die Mauer eigentlich nur deshalb gefallen ist, weil niemand richtig informiert war und jeder angenommen hat, dass das alles seine Richtigkeit hat. Das Buch ist ein runder Abschluss der Familiengeschichte rund um Ria und ihre Tochter. Ich fand es wieder spannend zu lesen und die vielen historischen Kleinigkeiten machen eigentlich jedes Buch von Titus Müller zu einer Schatzgrube für jeden Geschichtsinteressierten. Ich kann daher dieses dritten und abschließenden Band der Reihe rund im die Spionin Ria genau wie die Vorgängerbände wieder nur empfehlen.

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Das geteilte Berlin war in der Vergangenheit ein Karussell der östlichen und westlichen Geheimdienste. Inmitten des Kalten Krieges und Jahre später als Michail Gorbatschow von Perestroika und Glasnost wurde der Fall der Berliner Mauer und der Zusammenschluss beider deutscher Staaten zu einem Symbol der Freiheit. Diese Reformen veränderten die perspektivischen, idealistischen Grundsätze von Meinungs- und Pressefreiheit und sie ließen die DDR in ihren Grundfesten erschüttern. „Wir sind das Volk“ – den Parteigrößen der DDR, war es sehr wohl bewusst, dass es nicht ewig so weitergehen konnte. Die Nato - Europa und die wirtschaftlichen Verbindungen mit den USA haben den Kommunismus in die Schranken verwiesen. Alle wussten sie es, alle verdrängten die Tatsache, dass man Menschen auf Dauer nicht in ein staatliches Gefängnis einsperren kann, und der Schrei nach Freiheit nicht innerhalb der Staatsgrenzen der DDR blieb. Im dritten Band der hervorragenden Trilogie von Titus Müller – Der letzte Auftrag – springt die Handlung ins Jahr 1989. Der Widerstand der DDR gewinnt deutlich an Kraft und wieder einmal spielt die ehemalige Spionin Ria Nachtmann eine Rolle. 1989. Ria Nachtmann hat ihre große Liebe geheiratet und sich als Spionin zur Ruhe gesetzt. Ihre Tochter Annie verfolgt derweil einen gewagten Plan: Sie will eine Doku des DDR-Widerstands drehen und sie in den Westen schmuggeln. Als sie und ihr Freund Michael dabei versehentlich zwei Männer einer KGB-Geheimoperation filmen, gerät alles außer Kontrolle. Der in Dresden stationierte russische Agent Wladimir Putin hängt sich an ihre Fersen. Mutter und Tochter stehen bald zwischen allen Fronten und müssen erkennen, dass es um nichts weniger geht als um den Sturz der DDR-Regierung und die Zukunft Deutschlands. (Verlagsinfo) Titus Müller jongliert in „Der letzte Auftrag“ mit vielen historischen Themen, dem Widerstand und den innenpolitischen Krisen in der DDR, das letzte Aufbegehren der Staatsorgane und letztlich auch, die ersten Weichenstellungen eines Wladimir Putin, der als Außenagent in Dresden schon längst verstanden hat, die Weichen für seine persönliche Zukunft zu stellen. Als KGB-Agent, und als Jurist erkennt er die Möglichkeiten sein Russland neu zu gestalten und kompromisslos und konsequent entwickelt er sich zu einer Machtfigur. Sein geheimdienstliches Netzwerk erweist sich als ein „Sesam öffne Dich“. Ria Nachtmann spielt allerdings in diesem Roman nur eine Nebenrolle. Sie nutzt ihre alten Kontakte zum BND, um ihrer Tochter und ihrem Freund dabei zu helfen, den Widerstand in der DDR zu unterstützen. Dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt und Annie sich in Schwierigkeiten befindet, liegt auf der Hand. Sie ist nicht weniger impulsiv und einfallreich wie ihre im Westen lebende Mutter. Es gibt viele weniger geheimdienstliche Aktivitäten als in den beiden Bänden zuvor. Hier übernehmen die politischen und sozialen Brennpunkte die Handlung. Ein Erich Honecker, die noch immer in seiner DDR-Blase lebt und sich seinen Rücktritt stellen muss. Die Kommunalwahlen der DDR, die zweifelsfrei keinesfalls „frei“ sind, und dessen Ergebnisse schon vor der eigentlichen Wahl feststanden. Und es gibt auch Menschen innerhalb der Politik und des Staatsschutzes, die sich jetzt die elementare Frage stellen: wozu das alles noch? Müssen die Demonstrationen mit Waffengewalt beendet werden. Die Grenzen und Reisewege nach Prag wieder geschlossen werden? Es ist der Anfang vom Ende und der Beginn der Wiedervereinigung. Titus Müller romantisiert das Schicksal seiner Figuren nicht. Es gibt keine Herz-Schmerz-Story zwischen feindlichen Agenten, oder anderen Menschen. Die Emotionen zeigen sich in der Wut, der Verzweiflung, der Angst und auch der Hoffnung von Menschen, denen es bewusst wird, dass es zu einem Wendepunkt kommt. Diese Flucht nach vorne – das ist die Botschaft des Buches – der Schrei nach Freiheit. Interessant ist die Perspektive und die Erklärung der Figur Wladimir Putins. Glaubt man den Quellen, so schildert Titus Müller diesen erzählerischen Part als sehr authentisch. Doch es geht hier nicht in eine persönliche Analyse über. Der Autor zeigt nur auf, wie der Plan des Mannes aussieht, der Jahrzehnte später für einen Krieg in Osteuropa verantwortlich ist. Spannend und unterhaltsam ist die Story, wenn auch diese nicht an die beiden vorherigen Teile dieser tollen Reihe herankommen. Mit dieser Reihe beweist sich Titus Müller als ein sehr, sehr guter Historiker, der unserer Vergangenheit eine Stimme gibt. Ich würde mich freuen, wenn Titus Müller ggf. eine weitere Reihe schreiben würde, z.B. wie kommen die Stasi-Mitarbeiter mit ihrer Vergangenheit klar? Welche posttraumatischen Erlebnisse dürften diese haben? Gerade in dem Bewusstsein, dass sie gedroht, gefoltert und ggf. auch getötet haben? Wie machen sich solche Erlebnisse in einem Leben in „Freiheit“ bemerkbar? Fazit Der Schrei nach Freiheit – aufs Papier gebracht. Ein historisches Echo, dass wir noch heute hören. Eine Grenzerfahrung, die eine Tragödie war, und deren Auswirkungen noch immer spürbar sind. Eine Reihe – die man gelesen haben sollte – wenn man sich für die Deutsch-Deutsche Geschichte interessiert. Michael Sterzik

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