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Rezensionen zu
Keine Reue

Ellen Sandberg

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Vielen Dank an das @team.bloggerportal für die Bereitstellung dieses Buches Autorin: Ellen Sandberg Verlag: penguin Erschienen am: 01.11.2023 Zum Inhalt: Als Ben Maienfeld einen Mord beobachtet, wird er dabei selbst verletzt. Die junge Polizistin Charly möchte die Straftat unbedingt aufklären, doch Ben hat keinerlei Erinnerungen an den Tathergang. Während Ben im Krankenhaus liegt, droht seinen Eltern Barbara und Gernot der soziale Abstieg. Sie können den Kredit für die Stuttgarter Altbauwohnung nicht mehr zahlen. Da kommt den beiden eine Idee. Doch um diesen Plan umsetzten zu können, müssen sie sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen. Diese würden sie aber am liebsten verdrängen. Damals, als sie versteckt vor dem Verfassungsschutz, in einem beschaulichen Örtchen in der Eifel lebten… Als ihr Sohn Ben aus dem Krankenhaus entlassen wird, hat er immer noch keine Erinnerung an die beobachtete Tat. Doch der Täter hat es auf Ben abgesehen. Er fühlt sich nicht mehr sicher und flieht aus Stuttgart. Ausgerechnet in die Eifel, wo seine Eltern damals in den Widerstand gegen staatliche Strukturen getreten sind. Fazit: Für mich war es das 2. Buch, welches ich von der Autorin gelesen habe. Auch hier schreibt sie sowohl in der Gegenwart, als auch in der näheren Vergangenheit. Geschickt verwebt Ellen Sandberg Fiktion mit realen Ereignissen. In ihrem neuesten Roman widmet sie sich den Strukturen und der Denkweise der RAF. Den Rahmen für diese Geschichte bildet eine Familie mit ihren drei Kindern. Für mich war besonders die heutige Sicht des Sohnes Ben sehr eindrücklich und nachhaltig. Die politischen Aktivitäten der Eltern haben Einfluss auf die gesamte Entwicklung und Prägung der Kinder genommen. Das hat die Autorin sehr glaubhaft und überzeugend dargestellt. Ellen Sandberg unterhält und macht dabei auf tabuisierte und in Vergessenheit geratene Missstände aufmerksam. Kein Buch, das man mal eben so „weglesen“ kann. Doch aufgrund des hohen Spannungsbogens möchte man es auch nicht aus der Hand legen!

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Im Penguin Verlag erscheint Ellen Sandbergs Roman "Keine Reue", in dem sie das Thema RAF thematisiert. Nach Aussen sind Barbara und Gernot Maienfeld ein wohlsituiertes und glückliches Paar, sie bewohnen in Stuttgart eine Altbauwohnung, lieben sich seit ihrer Studentenzeit und haben drei erwachsene Kinder. Was niemand weiß, in ihrer Vergangenheit liegt ein dunkles Kapitel, dass sie jahrelang gut geheim gehalten haben. Als Gernots Ein-Mann-Verlag bankrott geht, müssen sie ihre Geldsorgen lösen und dazu sollen ausgerechnet Kontakte aus der Vergangenheit helfen. Was niemand weiß, Ende der 80er Jahre wohnten die Maienfelds mit ihren Kindern zurückgezogen in der Eifel, um sich dort vor dem Verfassungsschutz zu verstecken. Als Ben Maienfeld Zeuge eines brutalen Überfalls wird, überlegt er nicht lange und greift couragiert ein. Doch die Täter gehören einem kriminellen Clan an und so muss Ben unter Personenschutz gestellt werden. Zuständig im Mordfall ist die Kriminalkommissarin Charlotte Bodmer, die persönliche Gründe hat, dem Tatverdächtigen auf die Schliche zu kommen. Allerdings sorgt ihr Verhalten dafür, dass sie vom Dienst suspendiert wird. Sie übernimmt Bens Personenschutz, der in der Eifel, seiner alten Heimat, Zuflucht findet. Dort übermannen ihn die Erinnerungen an seine Kindheit, die nicht dem üblichen Familienleben mit treu sorgenden Eltern entsprach. Ihre politischen Ansichten und die Hilfe für politische Gefangen standen stets über dem Interesse der Kinder, die antiautoritär erzogen wurden. Ellen Sandberg verbindet in ihrem Roman zwei Zeitstränge miteinander, die Ende der 80er Jahre und in der Gegenwart im November/Dezember 2019 spielen und pendelt zwischen diesen Zeiten hin und her. Es geht zurück in die reaktionäre Zeit der dritten Generation der RAF und wir erleben Familie Maienfeld, wie sie finanzielle Nöte in der Gegenwart zwingen, wieder Verbindung zu ihrer Vergangenheit aufzunehmen. Es ist ein Paar, dass sich im Untergrund verborgen hält. Die Geschichte erfordert ein wenig Konzentration, weil eine Vielzahl von Figuren aus ihrer Perspektive bestimmte Erlebnisse aus beiden Zeitsträngen erzählt. Der inhaltliche Aufbau ist aber so gelungen, dass sich mit der Zeit eine verständlich Verknüpfung aller Figuren und des Geschehens ergibt und ich gebannt in die unterschiedlichen Szenen und Zeiten eintauchen konnte. Der spannendste Handlungsstrang war für mich Bens Geschichte mit seiner Flucht vor dem Clan, aber auch der Aspekt, wie langsam die Erinnerung zurückkommt und er sich als Zeuge an ein zurückliegenden Gewaltverbrechens nach und nach an bestimmte Dinge erinnert und die Puzzleteile lange Zeit später mit Erkenntnis und logischer Kombination zu einem Ganzen zusammenfügt. Erschüttert haben mich die familiären Zustände bei den Maienfelds, die Vernachlässigung der Kinder, weil sich Barbara und Gernot mehr ihrer politischen Verblendung widmeten als dem Familienwohl. Doch dann holt sie in der Gegenwart ihr aktiver Verrat in der linksextremistischen Szene wieder ein. Die Charaktere baut Ellen Sandberg immer weiter auf und je mehr Informationen man über ihre Vergangenheit erhält, umso mehr bekommen sie ein aussagekräftiges Bild. Ellen Sandberg gelingt es mit ihrem Roman, ihre Leser:innen auf unterhaltsame Weise mit der Denk- und Handlungsweise der RAF zu konfrontieren und Schicksale dieser Zeit lebendig werden zu lassen. Sie macht in ihrer Story deutlich, dass die dunkle Vergangenheit sich auch im weiteren Leben sichtbar macht und die Betroffenen verfolgt. Das regt zum Denken an und ich hatte eigentlich ein anderes Ende erwartet, das gezeigt hätte, dass man für Fehler immer gerade stehen muss. Doch die literarische Freiheit sei der Autorin zugestanden und so war das Ende für mich in gewisser Weise sehr unerwartet. Interessante Story und gut aufgebauter Plot, hier werden Verbrechen aus der RAF-Geschichte lebendig erzählt und man taucht in die Zeit und die politischen Ideologien ein.

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