Inhalt
Einmal Südpol und zurück – was für viele Menschen ein unerfüllbarer Lebenstraum ist, wurde Realität für die Medizinerin Carmen Possnig. Im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation reiste sie für ein Jahr in das Herz der Antarktis, um zu erforschen, wie es sich in extremen Wetterbedingungen, unter spürbarem Sauerstoffmangel und in völliger Isolation vom Rest der Welt lebt. Mit 12 anderen Wissenschaftlern überwinterte sie in der Forschungsstation Concordia mitten im ewigen Eis. Sie stieß hierbei nicht nur auf die atemberaubende Schönheit des extremsten Kontinents der Welt, sondern auch an ihre eigenen Grenzen, denn monatelange Dunkelheit, Temperaturen von bis zu -80°C, und das Zusammenleben auf engstem Raum erfordern körperliche und psychische Höchstleistungen. Carmen Possnigs persönlicher, humorvoller Reisebericht sowie eine Fülle an faszinierenden Fotos öffnen uns das Tor zu einer unbekannten Welt und lassen uns staunen über die Vielfalt unseres Planeten und die Anpassungsfähigkeit der menschlichen Natur.
(Quelle: Thalia )
Meine Meinung
Zuerst möchte ich mich beim Bloggerportal und dem Ludwig Verlag für das Rezensionsexemplar bedanken.
Carmen erzählt vom ersten Traum während des Studiums, über das Auswahlverfahren, die Zeit vor Ort auf der Station und kurz über die ersten Tagen danach. Mit ehrlichen Worten und ohne einen der Kollegen bloß zu stellen schreibt sie über die schönen Momente und die Schwierigkeiten, die sich in der Antarktis und als kleine Gruppe auf engem Raum entwickeln können. Außerdem bekommt man einen Einblick in die Forschung und die Hintergründe der Station (z. B. warum sie erschaffen wurde) und nebenbei erwähnt die Autorin auch immer wieder geschichtliche Aspekte. Ein Reisebericht aus einer anderen Welt.
Der Schreibstil ist schlicht und einfach gehalten, sodass man die Geschichte ohne Verständnisschwierigkeiten lesen kann. Erzählt wird aus der Sicht der Autorin, was einen Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt gibt.
Ich muss leider sagen, das ich die Gestaltung der Geschichte bzw. die einzelnen Kapitel etwas „trocken“ erzählt fand. Keine Frage, die Themen, die die Autorin hier erläutert und wie ihr Ablauf auf der Station war, ist spannend zu verfolgen. Welche Probleme bekommt mal als eine von zwei Frauen? Für mich ganz wichtig: was kann der Koch alles zaubern und wie sehen die Vorräte aus? Wie entwickelt sich das Zusammenleben der Gruppe – was verändert sich? Bleiben alle bis zum Ende auf der Station?
Meine ganzen Fragen wurden beantwortet – bis auf eine, aber dazu in ein paar Sätzen mehr. Nun aber zur „trockenen Erzählung“: ein Kapitel zieht sich gerne mal über viele Wochen hin, was an sich nicht schlimm ist. Aber ich hätte mir gewünscht, wenn man es in einer Art Tagebuch aufbereitet hätte und man so Tag für Tag mit Carmen auf Station erlebt hätte. So hätte ich mich eher in die Lage von der Autorin hineinversetzten können als es jetzt der Fall ist. Hier ist man als Leser immer noch in seiner eigenen Welt. Aber das ist vermutlich Geschmackssache und bei jedem anders.
Man begleitet Carmen auch bei ihrer ganzen Vorbereitung für die Expedition, aber am Ende ist wenige Tage nach Ende der Zeit in der Antarktis Schluss. Ich hätte gerne noch gewusst, wie sich die Autorin nach ihrer Rückkehr nach „Hause“ gefühlt hat, welche Probleme oder Langzeitfolgen sie an sich festgestellt hat. Fiel es ihr leicht wieder die „alte“ Carmen zu werden oder wie hat sie sich weiterentwickelt. Diese Infos hätten das Buch für mich abgerundet und einen Gesamteinblick gegeben.
3,5 Sterne