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Rezensionen zu
Schaut, wie wir tanzen

Leïla Slimani

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Nun ist er da, der zweite Band der biographischen Romantrilogie von Leïla Slimani. Hier erzählt sie die Geschichte ihrer Familie, die im ersten Teil „Das Land der Anderen“ in Frankreich begann, als ihre Großeltern sich nach Ende des zweiten Weltkriegs in Straßburg begegneten, heirateten und in die Heimat des Großvaters Amine, nach Marokko zogen. Zu Beginn wird Aischa Belhaj von ihren Eltern nach Marokko zurückgerufen. Sie ist zum Medizin-Studium in Straßburg, im Elsass, der Heimat ihrer Mutter Mathilde. Doch es ist Sommer 1968 und die Studentenunruhen in Frankreich machen der Familie Angst. Sie wollen ihre Tochter in Sicherheit wissen. Für Aischa ändert sich dadurch vieles. Sie trifft ihre alten Freundinnen wieder. Besonders mit Monette versteht sie sich wunderbar. Bei ihr und ihrem Freund verbringt sie dann auch den Sommer. Sie haben ein kleines Haus am Meer. Hier lernt sie Mehdi kennen, den man Karl Marx nennt. Er studiert Ökonomie und ist sofort von Aischa gebannt. Bevor die beiden sich wirklich näher kommen können, rufen die Eltern wieder um Hilfe. Diesmal ist es der Bruder Selim, der verschwunden scheint. Mehdi fährt sie mit seinem Auto zur Farm, doch dann begeht er eine Dummheit, die die beiden wieder voneinander trennt. Aischas Bruder Selim spielt in diesem Band auch eine Rolle. Zunächst geht er eine Liebesbeziehung mit seiner verheirateten Tante Selma ein, später verlässt er die Familie und gerät in Essaouira in eine Kommune, die aus europäischen Hippies besteht und beginnt Drogen zu konsumieren. Hier hält man ihn aufgrund seiner blonden Haare ebenso für einen Europäer. Wie sich später zeigt, schreibt er Selmas Tochter Sabah regelmäßig Briefe. Während man versucht mehr zahlungskräftige Touristen ins Land zu locken, sind Hippies nicht mehr gern gesehen. Selims Schicksal bleibt lange Zeit ungewiss, bis es aus unerwarteter Richtung ein Lebenszeichen gibt. Mehdi wird nach dem Studium ein höherer Beamte im Steuerministerium, er schreibt nicht mehr und kehrt sich ab von marxistischen Lehren, wird sogar aufgrund seiner Position und seinen Kontakten zur Geburtstagsfeier des Königs eingeladen. Wie es das Schicksal will, begegnet er an genau diesem Tag Aischa wieder, die für den Sommer aus Frankreich zurückkehrt. Und bleibt dadurch am Leben, da er nicht in den Putsch gerät, den die Militärs genau an diesem Tag anzetteln. Auch einen zweiten Anschlag überlebt der König später. Nach ihrer erneuten Begegnung und Versöhnung feiern Mehdi und Aischa ihre Hochzeit auf dem Hof ihrer Eltern. Mathilde plant die Hochzeit akribisch und es wird exklusiv und teuer. Die beiden ziehen in ein Haus in der Hauptstadt. Aischa spezialisiert sich als Ärztin auf Gynäkologie, Mehdi entpuppt sich als wenig emanzipierter Ehemann. „Und was Aischa ihm erzählte, wenn sie aus dem Krankenhaus kam, erschien ihm nicht nur uninteressant, sondern sogar unappetitlich. Sein Leben lang hatte er gehört, was Mädchen zu tun oder zu lassen hatten, worin tugendhaftes Benehmen bestand, und er fühlte sich berechtigt, über jene die Nase zu rümpfen, die zu laut redeten oder sich aufreizend benahmen. Und alles, was die Geheimnisse des weiblichen Körpers betraf, fand er zutiefst abstoßend.“ Doch beide sind von ihrer Tätigkeit erfüllt und gehen in ihrer Arbeit auf. Bei Aischa zeigt sich manchmal das Balancieren zwischen zwei unterschiedlichen Kulturen – durch das Studium ist sie eben auch von Frankreich geprägt. Die Geschichte endet 1972 mit der Geburt einer Tochter … Dieser zweite Band bleibt, wie ich finde, etwas hinter dem ersten zurück. Ein Grund ist für mich, dass zu viel von männlichen Figuren die Rede ist und Aischa, die ich als Hauptfigur sehe, zu sehr im Hintergrund steht. Mitunter ist mir auch der Ton, wie manchmal im ersten Band etwas zu pathetisch, bei Liebesszenen blumig bis kitschig. Mal sehen, wie es im dritten Teil weitergeht und ob sich dann ein gutes Ganzes daraus formt.

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Rezension🤍 Schaut, wie wir tanzen von Leïla Slimani Klappentext: Im Sommer 1968 kehrt Aïcha Belhaj nach vier Jahren Medizinstudium in Straßburg nach Marokko zurück. In Frankreich gehen die Studenten auf die Straße, von den Barrikaden tönt der Ruf nach Veränderung. Doch in ihrer Heimat trifft die Ärztin auf eine erstarrte Welt. Die Farm von Aïchas Vater floriert, die Familie allerdings ist zerrissen. Ihr Bruder Selim verschwindet in einer Hippiekommune an der Küste und versinkt im Drogenrausch. Wie soll Aïcha sich behaupten in einem Land, in dem bisher nur Männer Ärzte sind? Der zweite Teil der Familiensaga ist noch mitreißender und lesenswerter als Teil eins, ich war wirklich begeistert von der Fortsetzung ☁️ Die Eltern Mathilde und Amine standen in Teil 1 im Fokus, nun liegt das Augenmerk mehr auf der angehenden Ärztin Aïcha, ihrem Bruder Selim und dem Streben nach Aufbruch, Anerkennung und Unabhängigkeit 🕯️ Aïcha war schon in Teil eins mein Liebling, eine fein beschriebene junge Marokkanerin mit großem akademischen Potential und dem Traum, Ärztin zu werden. Generell sind alle Charaktere aus Band eins auch in diesem Buch zu finden und die charakterliche Entwicklung aller wirkt sehr authentisch und passend 👀 Besonders interessant ist natürlich der soziohistorische Kontext, in dem die Handlung spielt. Marokko im Jahr 1968 zwischen den Spuren des Kolonialismus und einem aufstrebenden Nationalismus, zwischen Stillstand und Neuanfang, zwischen Aufstand und Ruhe. Die im Roman beschriebenen Rollenbilder, Sitten- und Moralvorstellungen liefern ein interessantes Gesellschaftsportrait dieser Zeit. Mein einziger Kritikpunkt: das Buch hat in einzelnen Szenen eine sehr erotische Komponente, die die Geschichte meiner Meinung nach gar nicht gebraucht hätte. Deswegen gibt es 4,5/5⭐️ von mir!

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