Rezension zu
Schaut, wie wir tanzen
Gesellschaftsportait und Familiensaga gelungene Fortsetzung
Von: Books from BoxesRezension🤍 Schaut, wie wir tanzen von Leïla Slimani Klappentext: Im Sommer 1968 kehrt Aïcha Belhaj nach vier Jahren Medizinstudium in Straßburg nach Marokko zurück. In Frankreich gehen die Studenten auf die Straße, von den Barrikaden tönt der Ruf nach Veränderung. Doch in ihrer Heimat trifft die Ärztin auf eine erstarrte Welt. Die Farm von Aïchas Vater floriert, die Familie allerdings ist zerrissen. Ihr Bruder Selim verschwindet in einer Hippiekommune an der Küste und versinkt im Drogenrausch. Wie soll Aïcha sich behaupten in einem Land, in dem bisher nur Männer Ärzte sind? Der zweite Teil der Familiensaga ist noch mitreißender und lesenswerter als Teil eins, ich war wirklich begeistert von der Fortsetzung ☁️ Die Eltern Mathilde und Amine standen in Teil 1 im Fokus, nun liegt das Augenmerk mehr auf der angehenden Ärztin Aïcha, ihrem Bruder Selim und dem Streben nach Aufbruch, Anerkennung und Unabhängigkeit 🕯️ Aïcha war schon in Teil eins mein Liebling, eine fein beschriebene junge Marokkanerin mit großem akademischen Potential und dem Traum, Ärztin zu werden. Generell sind alle Charaktere aus Band eins auch in diesem Buch zu finden und die charakterliche Entwicklung aller wirkt sehr authentisch und passend 👀 Besonders interessant ist natürlich der soziohistorische Kontext, in dem die Handlung spielt. Marokko im Jahr 1968 zwischen den Spuren des Kolonialismus und einem aufstrebenden Nationalismus, zwischen Stillstand und Neuanfang, zwischen Aufstand und Ruhe. Die im Roman beschriebenen Rollenbilder, Sitten- und Moralvorstellungen liefern ein interessantes Gesellschaftsportrait dieser Zeit. Mein einziger Kritikpunkt: das Buch hat in einzelnen Szenen eine sehr erotische Komponente, die die Geschichte meiner Meinung nach gar nicht gebraucht hätte. Deswegen gibt es 4,5/5⭐️ von mir!
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