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Rezensionen zu
Der Hof der Wunder

Kester Grant

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Meine persönliche Meinung Das Cover: Das Cover wirkt auf den ersten Blick jetzt nicht so ansprechend, für die Story hätte ich mir irgendwie eine imposantere Buchgestaltung gewünscht. Die Handlung: Als ich den Klappentext gelesen hatte, musste ich unverzüglich an Victor Hugo’s “Les Miserables“ denken. Und tatsächlich gibt es zu dieser Geschichte und diesem Buch hier unendlich viele Parallelen. Der Schreibstil ist sehr bildhaft und poetisch. Man kann sich als Leser in diese Zeit richtig gut hinein versetzen. Das Setting ist richtig gut gelungen und beschreibt eine sehr düstere und elende Zeit, geprägt von Hunger und Krankheit. Jedoch ist in diesem alternativen Paris die französische Revolution gescheitert. Die Armen nehmen ihr trostloses Dasein einfach so hin, die Reichen verfahren nach Herzenslust und machen, was sie wollen. Eine sehr düstere und schreckliche Ausgangssituation. Hier wird eine Welt beschrieben, in der man wirklich nicht leben möchte. Die Protagonistin Nina Thenardier (ja, auch dieser Name ist in Les Mis‘ kein Unbekannter), lässt nichts unversucht, ihre Schwester Azelma zu beschützen. Diese wurde von ihrem Vater an Kaplan, den Herrscher der Gilde des Fleisches und Prostitution verkauft. Als Nina zur Gilde der Diebe gebracht gelangt, dauert es nicht mehr lange, und sie wird zur “schwarzen Katze“, der besten Diebin von Paris. Die Geschichte nimmt also ihren Lauf und lässt den Leser mitfiebern, und diese düstere Zeit nahezu real miterleben. Nina ist für mich eine sehr starke, mutige und durchweg sympathische Protagonistin mit Rückgrat und vielen Facetten. Was mich an dem Buch total fasziniert, es ist als Fantasy deklariert, jedoch kommt dieses Buch gänzlich ohne Magie oder magische Gestalten wie Elfen und dergleichen aus. Die Autorin spricht Themen wie Freundschaft, Zusammenhalt aber auch Verrat und Rache sehr gut an und verpackt diese in einer vollkommen originellen Story. Die Kluft zwischen den Armen und dem Adel ist nahezu greifbar und sehr gut geschildert, was dem Buch eine sehr spannende Atmosphäre verleiht. Ständig stellte ich mir beim Lesen die Frage: wann erhebt sich das Volk endlich komplett gegen die Reichen? Bürger, steht auf, wehrt euch! Die Autorin versteht es, den Spannungsbogen aufrecht zu halten, das nimmt auch während des kompletten Buches nicht ab. Die Charaktere sind zum Leben erweckt worden und sehr detailreich veranschaulicht. Die Stimme der Hörbuchsprecherin Marie Bierstedt ist sanft und anspruchsvoll. Sie versteht es, die einzelnen Charaktere so zu lesen und ihnen Leben einzuhauchen, dass man den Personenwechsel im Dialog jederzeit nachvollziehen kann. Mein Fazit: Dieser tolle und imposante Auftakt einer sehr originellen Buchreihe verlangt den Leser sofort nach einer Fortsetzung. Ich hoffe, wir müssen auf diese nicht allzu lange warten. Für das tolle Setting und sehr vielversprechende Charaktere verdient dieses Buch die volle Punktezahl mit 5 von 5 magischen Büchersternchen.

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Zu viel Trubel

Von: Klene123

17.01.2020

Marie Bierstedt spricht wirklich wunderbar und ich konnte ihr super folgen auch wenn sie es mit dieser Geschichte bei mir nicht leicht hatte. Zu Beginn dachte ich zunächst ich habe irgendwie die falsche CD eingelegt, denn ich konnte der Geschichte nicht folgen und weiß auch jetzt am Ende noch nicht recht wie es zu den Gilden kam oder wie genau das Paris während des Hofes der Wunder aufgeteilt ist... Man lernt Nina zu Beginn gleich kennen und weiß warum sie leidet, woher ihre Stärke kommt und was ihre Fähigkeiten sind. Sie wird die schwarze Katze und was sie alles kann, wird ab hier mehrfach betont. Also liebe Hörer und Leser seid auf Wiederholungen gewappnet. Nina begegnet vielen verschiedenen Figuren und Menschen, die ganz unterschiedliche Funktionen haben. Bei manchen bekommt man mehr Info, sodass man sie auch einordnen kann. Andere bleiben leider sehr blass und ich habe auch nach dem Hören die Funktion nicht verstanden. Ganz allgemein habe ich mich beim Zuhören öfter beim Abdriften erwischt, denn ich hatte den Faden verloren, ich dachte mir wie es ausgeht, Ninas Drama hat mich genervt oder es zog sich einfach zu lange hin. All diesen Raum hätte man für viel mehr Information zur Gesellschaft oder den Charakteren nutzen können. So hatte man letztendlich zu niemanden einen richtigen Bezug. Die Spannung, die dann in mehreren Abenteuern/Aufgaben von Nina liegen sollte, blieb deshalb eher flach. Schade, denn ich will eigentlich durchaus noch wissen warum es diese Gilden gibt, was eigentlich so manche Person dort sollte und wie es weiter geht. Denn die Welt die Grant erschafft, bietet sehr viel Potential für Geschichte, Fantasy und Heroik. Fazit Durchaus interessante Idee, die leider nie richtig an Fahrt aufnahm oder einem nahe ging.

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…vollkommen in den Bann gezogen… Ich bin momentan im Hörbuchfieber und habe mich sehr gefreut dieses Werk in den Händen zu halten. Das Cover spricht für sich, zeigt aber eigentlich keinen Hinweis auf die Geschichte. Es ist dunkel aber auch harmonisch gestaltet und zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Die Sprecherin und ihre Stimme waren mir sofort sympathisch, sie hat die perfekte Betonung, trifft immer die genaue Stimmung zur Handlung und hat mich an den richtigen Stellen mitgerissen. Das Buch reißt in eine Zeit der Revolution, wo verschiedene Mächte aufeinander treffen und um die Macht kämpfen. In mitten dessen ist Nina, die auf der Suche nach Schutz zu den Gilden geht. Das alles klingt in dem alternativen Paris ganz schlicht, reißt einen aber durch in immer wieder kehrende gefährliche Situationen, schockierende Wendepunkte und erstaunliche Begebenheiten mit. Ich war, wie ihr schon merkt, total im Geschehen und von dem Hörbuch begeistert. Die Protagonistin erstaunt immer wieder, wird durch ihr Äußeres schnell als naiv, unschuldig und schwach eingestuft, übertrifft diesen ersten Eindruck um Längen. Nina ist erstaunlich, mir sofort ans Herz gewachsen, denn sie ist stark, intelligent, raffiniert und charismatisch. Kurz gesagt, einfach unbeschreiblich, ihre Talente sind erschütternd und ihre Gründe bewegen einen immer zu. Die Momente in denen sie die anderen herausfordert, sie überrascht und doch immer an ihr gewagtes Ziel kommt sind erstaunlich. Doch eigentlich hat mich der ganze gestrickte rote Faden mitgerissen und in einen Hörrausch gezogen. Das war seit langen ein Hörbuch was ich zu jeder möglichen Gegebenheit weiter hören musste, dass mich einfach nicht los ließ. Spannungsgeladene Entwicklungen haben den Handlungsstrang und meine Spekulationen gesteigert, so dass ich vollkommen involviert war. Besonders das Konstrukt der Gilden, ihre Gesetzte und der Versuch gegen den Adel anzukommen und doch immer wieder von einem kleinen Kätzchen(der Diebin Nina) eines besseren belehrt zu werden. Ich bleibe daher total erstaunt, gefesselt und vollkommen zufrieden zurück. Die Idee und die Umsetzung waren erstaunlich. Ich kann nur schwärmen und bin immer noch schockiert von recht offenen Ende. Ich hoffe also auf einen zweiten Teil, denn dieses Werk war das Debüt der Autorin und ich hoffe bald gibt es noch mehr aus ihrer Feder. #HofderWunder #KesterGrant #MarieBierstedt #Werbung

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Den Anfang des Buches fand ich richtig toll, da sich eine tolle Atmosphäre ausbreitete. Ich hatte das Gefühl im alten Paris zu sein. Doch desto weiter die Geschichte voran schritt, desto verworrener bzw. nichtssagender wurde es. Zum einen muss sich der Hörer etliche französische Schauplätze merken und zum anderen kommen etliche Charaktere hinzu. Ergo: Einiges das man im Kopf behalten muss. Da auf die Meisten auch gar nicht näher eingegangen wird ist es auch nicht unbedingt einfach sich die jeweiligen Personen wirklich schnell wieder ins Gedächtnis zu rufen. Was aus meiner Sicht auch etwas gelitten hat, war der Lokalkolorit. Gerade Paris bietet sehr viel Potential, doch dieses wurde nur wenig genutzt. Zumeist bekam man die französischen Bezeichnungen zu hören, in der Annahme, dass der Hörer weiß wovon gerade die Rede ist. Klar, kann ich mir ein Gefängnis oder ein altes Haus vorstellen, aber ich hätte gern etwas mehr Paris gehabt. Es fühlte sich einfach nur an wie ein alter Ort. Ihr könnt euch also vorstellen, dass mich die Geschichte also zu Anfang zwar packte, aber irgendwann war es wie eine alte Freundschaft. Sie verlief sich im Sand und wurde mir egal. Okay, vielleicht eine schlechte Metapher; die sind wirklich nicht meine Stärke. Es war einfach so, dass alles mehr vor sich hinplätscherte. Ich hatte nicht mehr das Gefühl unbedingt wissen zu müssen, was Nina als nächstes ausheckt. Es war interessant es zu erfahren, aber ich hätte auch ohne das Wissen leben können. So passt das besser.  Warum das Buch als "Fantasy" kategorisiert wird ist mir zudem ein Rätsel. Dieses Buch hat aus meiner Sicht so gar nichts mit dem Genre zu tun. Vielleicht, weil es ein "fiktives" Paris ist? Ich hoffe nicht. Wegen den Geistern? Wohl kaum. Also, wer hier Fantasy erwartet, der sollte vorher wirklich Rezensionen lesen und sich intensiv mit der Geschichte auseinander setzten, denn außer einiger skurriler Gestalten, die vielleicht als Geister bezeichnet werden, aber keine sind und einer gelenkigen Diebin, die quasi überall rein komm, gibt es aus meiner Sicht keinerlei Fantasy-Elemente. Im Großen und Ganzen fand ich die Geschichte ganz unterhaltsam zum nebenher hören. Vielleicht ist es auch packender, wenn man sie liest, ich weiß es nicht, aber in der Summe war sie einfach viel zu oberflächlich. Ich konnte mich nicht wirklich einfühlen. Nicht einmal mit den vielen Frauen, die verkauft wurden und werden sollten, hatte ich Mitleid. Warum auch? Sie waren zwar da, aber nicht wirklich existent. Sehr schade eigentlich, denn die Beschreibung des Buches klang wirklich sehr vielversprechend.  Fazit: Leider waren meine Erwartungen hier scheinbar etwas zu hoch, denn es war zwar unterhaltsam, aber nicht wirklich überzeugend.

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Diebische Katzen

Von: Lina

07.01.2020

Rezension zu: Der Hof der Wunder ~ Hörbuch Das Hörbuch ist 9 Stunden und 25 Minuten lang und wird von Marie Bierstedt gelesen. „Manchmal müssen wir einen schrecklichen Preis zahlen, um die Dinge zu beschützen, die wir lieben.“ Ein einzelner Rabe ziert das Cover des Hörbuches und passt in seiner Einfachheit dennoch gut zu der Geschichte. Man schreibt das Jahr 1823. In Paris ist die Französische Revolution fehlgeschlagen. In den Straßen von Paris herrschen Gewalt und Tod und neun verbrecherische Gilden haben die Stadt unter ihre Herrschaft gebracht. Unter ihnen auch die Gilde der Diebe, des Fleisches und auch die Gilde des Todes. Die junge Nina gehört zur Gilde der Diebe und steht unter deren Schutz. Mit aller Kraft versucht sie ihre Schwester vor dem kaltblütigen Gildenführer Kaplan zu retten und dabei soll ihr die Waise Ettie helfen. Doch ehe sich die beiden versehen, sind sie in einem Spiel versunken, dass größer und gefährlicher ist, als sie ahnten… Die Geschichte beginnt mit den Erzählungen darüber, wie die junge Nina zur „Katze“ der Diebesgilde wurde. In einer Nacht und Nebel Aktion ändert sich ihr Leben schlagartig und sie gelangt in die dunkle im Schatten von Paris lebende Welt. Mit einem Ziel vor Augen: Sie muss ihre Schwester retten, die sie über alles liebt und koste es was es wolle. Doch diese Einstellung bringt die junge Nina in eine Lage, die sie so nicht vorsehen konnte. Die Geschichte ist düster, abschreckend und auch streckenweise brutal. Es herrschen Hungersnöte und Gewalt ist ein ständiger Begleiter. So kommt er bereits früh vor, dass Nina Gewalt erfährt. So wird eine sich durch die ganze Geschichte ziehende düstere und dunkle Atmosphäre geschaffen. Leider, trotz grandioser Sprecherin, konnte ich mit den Charakteren und auch der ganzen Geschichte nicht so ganz warm werden. Ich finde sie leider recht flach und sie können nicht überzeugen. Nina ist mir auf der einen Seite zu abgebrüht, auf der anderen Seite kaufe ich diese Art leider auch so gar nicht ab. Ettie wirkte auf mich leider eher recht naiv und eintönig. Die Geschichte hat sehr viel Potenzial und die dunkle und düstere Atmosphäre hat mir gut gefallen. Das Tempo ist mitreißend und die Erzählung wirklich toll. Dennoch, oder gerade weil ich mit den Charakteren leider nicht warm wurde, kann ich hier, trotzdem nur 3/5 Sternen geben.

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Kester Grants Der Hof der Wunder setzt sich vielfältig zu den beiden Klassikern Das Dschungelbuch und Die Elenden in Beziehung. Das bekommt der ansonsten recht soliden Parallelwelt-Geschichte eher nicht. Literatur-Kolumne von Sören Heim Darum geht es: Die Unterwelt des Paris des mittleren 19. Jahrhunderts ist in Gilden unterteilt, die gemeinsam und gegeneinander das organisierte Verbrechen in der Stadt gestalten. Leser, bzw. Hörer folgen den Bemühungen der Jungen Nina, ihre Schwester aus den Fängen von Kaplan, einem besonders üblen Gildenführers, zu befreien. Dazu tritt sie der Diebesgilde bei. Es ist eine ganze Reihe von Aufgaben zu absolvieren, ehe es gelingen kann, Verbündete zu ermutigen, den Kampf mit dem mächtigen Kaplan aufzunehmen. Das Elend großer Vorbilder Und die Kämpfe sind das große Problem von Der Hof der Wunder. Nein, nicht die der Protagonisten. Die mit den literarischen Vorbildern. Grant stellt sich gleich in die Tradition zweier großer Meisterwerke der Weltliteratur, und das scheint mir keine kluge Entscheidung. Eng angelehnt ist Der Hof der Wunder an Victor Hugos Meisterwerk Die Elenden und der sich aufdrängende Vergleich wirft oft allzu grelles Licht auf die Schwächen des Ersteren (Der titelgebende Hof der Wunder allerdings stammt aus Der Glöckner von Notre Dame). Das Paris Mitte des 19. Jahrhunderts ist für Der Hof der Wunder tatsächlich nicht mehr als Kulisse. Kein Bild prägt sich wirklich ein, keine Lebenssituation abseits der Gilden wird ernsthaft gezeigt. Und selbst diese „Elenden“ (denn so nennen sich die Mitglieder des Hofes der Wunder), sie können in ihrem Elend gar nicht wirklich erscheinen. Denn es sind die Verwicklungen des Alltags, die Kontraste, der Aufstieg und das Fallen und die zwischenmenschlichen Konflikte an sich relativ normaler Menschen, die das Elend in Die Elenden so greifbar machen. Die Halbwelt dort fasziniert und schockiert, auch dadurch, dass sie zwar überall ihre Finger im Spiel hat, doch für den Leser nie wirklich zu greifen ist. Dagegen ist Der Hof der Wunder verwaltete Welt pur, wie man sie auch aus modernen Fantasy-Romanen kennt. Es gibt zahlreiche Gilden, alle haben ihren Namen und Redewendungen, nichts bleibt wirklich im Dunkeln, für alles gibt es ein Schema, als werde schon auf das Klassensystem eines etwaigen RPGs zum Buch geschielt. Die meisten Figuren sind eher Nomenklatur als glaubhafte Personen, die eine Welt vermitteln. Auch das Dschungelbuch ist ein Roman oder ein Geschichten-Kosmos, der durch Situationen erzählt wird, und genügend Ambivalenzen lässt, um der Vorstellungskraft Raum zu geben. In Der Hof der Wunder ist es einerseits in Redewendungen und einigen Zitaten anwesend, andererseits sollen der Dschungel durch Paris und die Tiergruppen durch die Gilden gespiegelt werden. Auch dieser Vergleich bekommt Der Hof der Wunder nicht. Was der Roman hätte leisten können Wer aufgrund der beworbenen Parallelen zu Die Elenden zu diesem Buch gegriffen hat, wird sich wünschen: – Ein alternatives Paris, das tatsächlich durch glaubhafte Interaktionen der Bevölkerung, eingebettet in ebenso glaubhafte Beschreibungen, lebendig wird. – Eine tiefere Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Situation: Was heißt das, die Revolution ist gescheitert? Gescheitert, wie sie ja auch in unserer Welt gescheitert ist? Mit dem Bürgerkönig und Napoleon dem Dritten? Oder auf ganz andere Weise gescheitert? Welche politischen und sozialen Strukturen halten Menschen im Elend? Ist Verbrechen in einer solchen Situation Notwendigkeit, oder wählen die Mitglieder des Hofes der Wunder nicht doch den einfachsten Ausweg? All solches wird kaum berührt. Stattdessen bekommt man eine Abenteuergeschichte, in der Diebe Diebe sind und Meuchelmörder Meuchelmörder, nicht viel anders also als im Fantasyroman Paladine Paladine oder Magier Magier. Man wird sich, wenn man auf der Suche nach einer Abenteuergeschichte ist, wahrscheinlich nicht langweilen, das Buch hat ein paar gelungene Momente, und wäre vielleicht ohne allzu offene Verweise auf Viktor Hugo deutlich besser gefahren. Es handelt sich um den ersten Teil einer Trilogie, das Ende ist weit offen. Zum Kauf kann man eigentlich nur raten, wenn der Wille besteht, alle drei Romane zu lesen oder zu hören.

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1829 Paris, in einer alternativen Welt. Nina ist in diese Welt hinein geboren. Sie arbeitet mit ihrer Schwester Azelma in der Taverne des Vaters. Es ist nicht schön, es ist nicht leicht. Und doch kommt es noch schlimmer, als ihr Vater Azelma an den Tiger verkauft bricht Ninas Welt zusammen. Sie fügt sich dem Wunsch der Schwester, taucht unter und tritt der Diebesgilde bei. Immer in Gedanken bei ihrer Schwester. Schwört sie sich doch, dass sie Azelma befreien wird. Allerdings läuft nicht alles so, wie es sich Nina erträumt hat. Als sich dann noch die Krallen des Tigers nach Ettie ausstrecken, ist Nina nicht mehr zu halten. Sie will und muss Ettie vor dem Tiger retten, komme was mag. „Hof der Wunder – HB“ ist der erste Teil einer Reihe aus dem alternativen Paris aus der Feder der Autorin Kester Grant. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört. Die Sprecherin Marie Bierstedt hat sehr gute Arbeit geleistet. Sie hatte die perfekte Stimme für das Hörbuch und hat es sehr gut vorgelesen. Das Cover ist einfach, trotzdem auffallend und schön gestaltet. Wobei ich gestehen muss, dass ich nicht weiß, was die Krähe mit dem Inhalt des Buches zu tun hat. Es kommen in der Geschichte viele Tiere vor, doch keine Krähen. Oder habe ich im Hörbuch etwas verpasst? Die Story wirkt am Anfang spannend und toll. Doch mit der Zeit fallen immer mehr Fehler in der Geschichte auf. Auch hat mir etwas vom Hintergrund der missglückten Revolution gefehlt. Es wird kurz erwähnt, aber nicht wirklich etwas darüber gesagt. Nina finde ich auch nicht wirklich sympathisch. Bei ihr empfinde ich im Laufe der Story eigentlich sogar immer mehr das Gegenteil. Sie nutzt jeden für ihre Zwecke aus. Sie ist eigentlich nicht besser, wie alle anderen. Für sie gibt es zu Anfang nichts höheres, als ihre Schwester zu retten. Nur hat sich das bereits nach den ersten Kapiteln. Bis zum Ende des Buches verschwendet sie nicht einen Gedanken mehr an Azelma, was mich wirklich sehr gestört hat. Sie benutzt Leute, spielt sie gegeneinander aus. Bringt sogar Freunde ins Gefängnis, wenn es ihr ins Spiel passt. Dazu ist sie einfach zu überpowert. Ja, sie muss etwas stehlen, wo noch nie ein Dieb eindringen konnte. Noch nie nie nie. Was macht Nina? Einen ausgeklügelten, gefährlichen Plan schmieden? Nein, sie kommt da einfach rein, als wären alle anderen zu blöd gewesen, um diesen einfachen Weg zu finden. Und verschwindet auch genauso einfach wieder. Alles klar. Ettie ist dann das genaue Gegenteil. Dumm wie Brot, nur das Brot noch schimmeln kann. Außer „Niiiinaaa!“ kommt kaum etwas aus ihrem Mund. OK, sie soll ein kleines Mädchen sein, aber selbst kleine Mädchen sind in diesem Zeitalter nicht so einfältig wie Ettie. Mindestens drei Typen, durch das Hörbuch kann ich mich an die Namen nicht mehr erinnern, sind wohl verliebt in Nina. Zum Glück ist die Liebesgeschichte in dem Buch sehr flach und kaum vorhanden. Was ich sehr positiv empfinde. Es gibt zwar einen Kuss, aber der ist eher unbedeutend. Die komplette Story macht auch ständig Sprünge, die ich in wirklich nachvollziehen konnte. Vor allem für ein Hörbuch, bei dem man nicht zurück blättern kann, wären zeitliche Erwähnungen etwas besser gewesen. Ich fand auch, zum Ende hin, war die Geschichte nicht mehr sehr rund. Es kam dann zwar noch eine wirklich unerwartete Ecke, die mich echt überraschte, aber danach hing es an allen Ecken und Kanten. Das Ende des Buches hängt dann auch an etlichen offenen Fäden, die es wohl noch zu lösen gibt. Wobei mir das eine Hörbuch gereicht hat. Mich interessiert der Fortgang mit Nina und Ettie überhaupt nicht mehr. Positiv war für mich, dass es ein alternatives Paris war, bei dem die Revolution nicht funktioniert hat. Ganz gut waren auch die einzelnen Gilden und ihre Machenschaften. Vor allem positiv war für mich, dass es erst einmal keine Liebesgeschichte gegeben hat. Dazu ist Nina jetzt auch nicht die klassische blonde Schönheit mit wallender Mähne und Spitzenfigur. Dazu hat sie olivfarbene Haut und keine milchgleiche Blässe. Also einmal eine ganz andere Hauptfigur wie in den üblichen Jugendromanen, die ich bisher gelesen oder gehört habe. Negativ war halt das ganze andere, was ich schon angeführt habe und noch einiges, was ich wegen Spoilern nicht erwähnen möchte. Ich könnte mir denken, dass jugendlichen Lesern die Liebesgeschichte fehlt. Schätze aber, dass dies in weiteren Bänden auch anders wird. Ansonsten ist es einmal eine andere Lokation wie normal und sehr interessant, obwohl man nicht viel mitbekommt

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