Von:
Readingtoomuch
30.12.2020
Ich habe mich sehr gefreut, als ich dieses Buch im Rahmen einer Testleseraktion bekommen habe. Ich backe sehr gerne und viel, besonders Weihnachts-Backbücher ziehen mich magisch an.
Als ich dann das Buch in Händen hielt und begierig aufschlug, kam die erste Ernüchterung. Das Buch ist komplett was man wohl gemeinhin als „Retro“ bezeichnet. An sich mag ich das ja, aber nicht im Stil der späten 50er/frühen 60er. Das gesamte Buch ist in dunklen Brauntönen und „fröhlichem“ Schwarz gestaltet. Das soll wohl heimelig/festlich sein, wirkt aber eher dunkel und verklebt.
Gut, dachte ich mir, muss ja nichts heißen, will mir ja nicht die Küche damit tapezieren...
Beim Lesen der Rezepte wurde mir allerdings schnell klar, dass sie ebenso altbacken und viel zu kompliziert sind. Jetzt mal abgesehen davon, dass „internationale Rezepte“ wohl heißt „hauptsächlich italienisch“ (gut, die Autorin ist Italienerin...) und extrem viel Anis, getrocknete Früchte etc. enthalten, sind sie auch fürchterlich kompliziert.
Ich bin arbeitende Mutter, für die Sachen in diesem Buch habe ich einfach nicht die Zeit. Warum bitte soll ich Mandeln selbst mahlen? Durch diese „schicken“ Arbeitsschritte dauern die meisten Rezepte ewig. Dazu kommt, dass ich schon eine Profi-Küche haben müsste, um alle Küchengeräte zu haben, die hier über die Seiten verlangt werden.
Auch fiel mir auf, dass bei vielen Rezepten Zwischenschritte einfach weggelassen werden. Die hübschen Erläuterungen am Anfang, warum dieses Rezept ausgewählt wurde, sind teilweise länger als die Anleitung. Wir kommen „magisch“ von A nach B. Für Anfänger also auf jeden Fall nicht geeignet.
Beim Ausprobieren wurde es nicht besser. Schon beim Abwiegen der Zutaten dachte ich, dass da was nicht stimmen kann. So wie die Rezepte dort im Buch stehen funktionieren viele überhaupt nicht. Ich habe nur durch Improvisation am Schluss Kekse, Kuchen etc. erhalten. Aus diesem Grund kann ich auch nicht eindeutig sagen, ob die Rezepte der Autorin schmecken, denn ich hatte so viel verändert, dass die erhaltenen Backwaren dem ursprünglichen Rezept nur noch entfernt ähnlich waren.
Hätte ich das Buch im Laden gesehen, ich hätte es ehrlicherweise wahrscheinlich nicht gekauft, und das wäre für mich auch die richtige Entscheidung gewesen. Es gibt weitaus bessere Bücher für das weihnachtliche Backvergnügen. Aber wer Frau Fortis mag, kein Problem mit getrockneten Früchten hat und viel Zeit in der Vorweihnachtszeit freihalten kann, kann mit dem Buch vielleicht mehr anfangen.
