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Rezensionen zu
Wolfsegg

Peter Keglevic

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€ 7,99 [D] inkl. MwSt. | € 7,99 [A] | CHF 12,00* (* empf. VK-Preis)

Die Schule ist beendet für die 15jährige Agnes. Sie wünscht sich eine Ausbildung, in der sie an Motoren schrauben kann. Doch der Berufsberater verdonnert sie zu einer Lehre, die sie nicht möchte und bei der ein Mädel auch nicht sonderlich willkommen ist. Sie fügt sich, denn sie muss zum Lebensunterhalt der Familie beitragen. Der Vater hat nach dem Tod des Gutsherrn seine Stellung als Förster verloren, die Mutter beutelt arg die Krebserkrankung und zwei kleine Geschwister sind zu versorgen. So wird sie zur Kümmerin der Familie, denn der Vater verschwindet tagelang auf Suche nach Arbeit. Als ihr ein Kollege Gewalt antun will, wehrt sie sich. Der so in seiner Ehre gekränkte sinnt nach Rache und verbreitet Lügen im Ort über Agnes und die ganze Familie. Lügen, die sich in dem Tal in den österreichischen Alpen wie ein Lauffeuer verbreiten und einen sintflutartigen Rachefeldzug in Gang setzen. Welch eine wuchtige und archaische Kraft dieses Buch verbreitet, lässt sich anhand der kurzen Beschreibung nur rudimentär erahnen. Eine Sicht auf die Menschen in seiner ganzen Erbärmlichkeit, den Trieb, Schmerz, Elend, Lüge und den Tod.

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Zu Beginn hat mich das Szenario in "Wolfsegg" des Filmregisseurs Peter Keglevic an Monika Helfers empfehlenswerte Frühjahrsnovität "Die Bagage" erinnert. Beide Romane spielen in den österreichischen Alpen und die im Zentrum stehenden armen Familien sind Außenseiter und als asozial Gebrandmarkte, die im hintersten Winkel eines Tals leben. Beide Autoren fangen die beklemmende Atmosphäre einer engstirnigen, missgünstigen, von Machos dominierten Dorfgemeinschaft inmitten einer übermächtigen Natur großartig ein. Allerdings enden damit die Gemeinsamkeiten, denn während Die Bagage autobiografisch geprägt ist und über vier Generationen reicht, ist das wesentlich brutalere, von Beginn an unheilschwangere Wolfsegg auf die ebenso beeindruckende wie schockierende 15-jährige Protagonistin zugeschnitten, die ich so schnell nicht wieder vergessen werde. Ein Mädchen ohne Kindheit In sehr jungen Jahren lastet auf Agnes Walder bereits eine ungeheure Verantwortung. Ihr Vater taucht immer wieder tagelang ab, ihre Mutter leidet an Nierenkrebs im Endstadium. So obliegt Agnes die Sorge für die beiden jüngeren Geschwister, den Garten und die wenigen Tiere auf dem bescheidenen Häuslerhof und die Überwachung der Chemotherapie-Termine der Mutter. Agnes liebt ihre Eltern trotz deren offensichtlicher Defizite. Meist verschwindet die Mutter im „Palast des Schweigens“, erst als ihr nicht mehr viel Zeit bleibt, werden ihre Warnungen vor Agnes‘ neuem Chef konkreter: "Wie unterm Laub ein Fangeisen, hatte die Mutter gesagt, plötzlich schnappt es zu! Schlagartig verstand Agnes. Sie kannte die Wirkung des Fangeisens." (S. 53)  Und im Hinblick auf die Dörfler rät sie Agnes: "Nichts wird sein, […], du allein bestimmst, wie sie sich verhalten. Wenn du aufrecht gehst, dann ducken sich die Leut‘, wenn du dich duckst, dann treten sie nach dir.“ (S. 156) Der Vater dagegen macht wenig Worte, führt die Tochter aber in sein Handwerk der Waffenkunde, des Schießens und des Weidwerks ein. Vor allem aber zeigt er ihr eine mit Lebensmitteln, Petroleum und einer Solaranlage ausgestattete Berghütte mit Namen Wolfsegg: „Niemand weiß, dass es die Hütte gibt, fuhr er fort. Es gibt keine Pläne von ihr, sie ist nirgendwo registriert und in keinem Kataster eingetragen. Auf keiner Karte verzeichnet, keine Wanderkarte führt hierher. Selbst der Name ist längst vergessen. Hier ist man unerreichbar. […] Du bist die Erste, die davon weiß.“ (S. 93) Bald wird die Hütte zum Zufluchtsort der Waldner-Kinder, denn so wenig sich Agnes zunächst an die traumatischen Erlebnisse ihrer Kindheit erinnern kann, so wild entschlossen stemmt sie sich einer Einweisung ins Kinderheim Maria Hilf! entgegen, wo sie als Neunjährige ein knappes Jahr „Marienkind“ war. Eine uneingeschränkte Leseempfehlung Von Beginn an liegt über der Geschichte ein düsteres Geheimnis, das erst mit Agnes‘ allmählich zurückkehrender Erinnerung stückweise gelüftet wird. Die Geschehnisse, nachvollziehbar trotz ihrer Ungeheuerlichkeit und in einer bildgewaltigen Sprache erzählt, sprengten schließlich mein Vorstellungsvermögen. Wer allerdings wie ich den vollen Lesegenuss haben möchte, sollte vorher weder Klappentext noch detaillierte Rezensionen lesen. Ich hatte das Glück, davor gewarnt worden zu sein, und konnte mir die Spannung bis zum dramatischen Ende vollständig erhalten. Auch Tage nach Beendigung lässt mich das Buch nicht los und gehört zu meinen Lesehighlights 2020.

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Eisenstein irgendwo in einem Alpental. Dort lebt Agnes Walder mit den Eltern und ihren jüngeren Geschwistern. Der Vater hat den Job als Förster verloren. Gestohlen soll er haben, wird behauptet. Die Mutter hat Krebs und nicht mehr lange zu leben. Nach dem Schulabschluss will Agnes gerne etwas „mit Motoren“ lernen. Aber sie landet als Lehrling im örtlichen Lagerhaus und ist dort dem brutalen, besitzergreifenden Vorgesetzten ausgeliefert. Als dieser versucht Agnes zu vergewaltigen, lässt sie sich das nicht gefallen. Es beginnt eine Hetzjagd auf die Familie, bei der Vater umkommt. Als dann auch die Mutter ihrer Krankheit erliegt, flieht Agnes mit den Geschwistern in die Berge zu einer abgelegenen Hütte – Wolfsegg - die man auf keiner Karte findet. Peter Keglevic‘ Roman Wolfsegg ist ein zeitloser Roman voller Wucht über Gewalt, Missbrauch und Rache. Die Orte sind fiktiv. Wenn man die Anspielungen versteht, kann man das Geschehen jedoch genau verorten. „Eisenstein suchte den Schatten an den Ausläufern des Waldes, der zu beiden Seiten bis zur Baumgrenze hochstieg, dann war der Berg nur mehr Stein. Die Häuser des Städtchens lehnten aneinander wie Eidechsen mit ihren glänzenden Schieferschuppen auf den Dächern.“ Es ist ein dunkles Durchbruchstal mit schroffen Kalkgipfeln. So schroff wie die Berge sind dort die Menschen und gleich einem Schatten hängt eine unheilvolle Bedrohung über der Geschichte. Es herrscht ein patriarchalisches und sexistisches System in dieser ländlichen Gemeinschaft, bei der Männer das Sagen und Frauen das Nachsehen haben. Ein enges Tal erzeugt engstirnige Menschen. Zwischen Stammtisch und Kirche haben Außenseiter wie die Walders keinen Platz. Mädchen passen allemal nur als Pin-Up in eine Werkstatt. Während Agnes immer mehr dem Dunstkreis der zotigen Aussprüche und der begehrlichen Ansprüche ihres Lehrherren ausgesetzt ist, umso mehr drängen sich ihr auch Erinnerungen an ihre Zeit in einem Kinderheim auf, wo sie einige Zeit untergebracht war. Der Vater, der die Zeichen der aufkommenden Gewaltbereitschaft richtig deutet, beginnt Agnes aufs Überleben vorzubereiten, bringt ihr bei zu jagen, schießen, töten und das Wild aufzubrechen. Er wappnet sie gegen das Böse, das jeden Tag näher auf die Familie eindringt. „Das Herz müsst‘ man ihm rausreißen, hatte er einmal gesagt, weil da drinnen das Böse wohnt. Und dann müsst‘ man’s einfrieren, damit es bei der Auferstehung nicht mehr in seine Brust passt!“ Agnes‘ Träume von einer glücklichen Familie und einem guten Ausbildungsplatz werden brutal zerstört. Schock, Trauer und die Bürde der Verantwortung für ihre Geschwister katapultieren Agnes in eine Art Parallelwelt, aus der es kein Zurück mehr gibt. Von Wolfsegg aus gesehen ist die Welt ein Abgrund. Die Abgründe menschlicher Bösartigkeit lotet Peter Keglevic mit Präzision aus. Schwer wie ein bleiernes Lot wiegen die begangenen Verbrechen, das Versagen staatlicher Schutzinstitutionen, das Ende mit Schrecken.

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Es ist die Geschichte von Agnes. Einem jungen Mädchen, welches mit ihren Eltern und zwei kleinen Geschwistern in einem Dorf in den Bergen Österreichs lebt. In einer Gesellschaft, die geprägt ist von Verrat, Misstrauen, Gewalt und Vertuschung. In der jeder jeden kennt. Gerüchte sich schneller verbreiten als Laubfeuer. Und in der Agnes Familie keine Chance hat. Die Mutter schwerkrank, der Vater, Förster, meist tagelang in den umliegenden Wäldern unterwegs, muss Agnes sich um die kleinen Geschwister und die anfallen Hofarbeiten kümmern und nebenbei die eben begonnene Lehre stemmen. Als Agnes von ihrem Chef fast vergewaltigt wird, überschlagen sich die Dinge. Der Vater greift zu drastischen Mitteln, muss dafür mit dem Leben bezahlen, bald darauf erliegt die Mutter ihrer Krankheit. Agnes und ihre Geschwister sind auf sich alleine gestellt. Aus Angst vor dem Jugendamt fliehen sie in die abgelegene Hütte des Vaters in den Bergen. Weil Agnes sie vor dem Heim bewahren möchte, in dem sie selbst gelitten hat. Und dann beginnt die Offenbarung der ganzen ekelhaften Grausamkeiten. Es eskaliert mit einer gewaltigen Wucht. Und in allen Momenten und trotz allen Ereignissen ist man dennoch ganz bei Agnes. Peter Keglevic erzählt grandios. Nicht nur die bildgewaltigen Landschaftsbeschreibungen beeindrucken. Auch die stets düstere und bedrückende Atmosphäre überzeugt. Das Leben in dem engen Bergtal, die Ängste der Familie, der Hass und die Ausgrenzung der Dorfbewohner und die Traurigkeit, die über allem liegt, ist sehr detailreich beschrieben und berührt zutiefst. Es ist ein heftiges Buch. Nichts für sensible Gemüter. Aber auch ein grandioses Buch, dass den Leser mit einer starken Protagonistin packt und bis zum Ende fesselt.

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WOLFSEGG • Eine Geschichte über das Mädchen Agnes, welches bereits in jungen Jahren Verantwortung für die Familie übernimmt und eine traumatische Zeit aufarbeitet. • Agnes ist fünfzehn. Sie ist jung, verliebt und kann die Zukunft kaum erwarten. Doch die Zukunft kommt ganz anders als gedacht. Die falsche Ausbildung, falsche Begegnungen und irgendwie meint es das Schicksal ziemlich schlecht mit Agnes. Agnes wird uns stark beschrieben, doch immer wieder blitzt das junge Mädchen, welches sie ist, durch. Wir erfahren viel von ihr und ihren Lebensumständen. Sie verarbeitet eine gewisse Zeit - was manchmal kaum ertragbar ist, denn als Leser kann man erahnen worauf es hinaus läuft. Während der letzten 100 Seiten konnte ich das Buch kaum aus den Händen legen. Trotzdem erfährt man in dem Roman die große Liebe die Agnes in sich trägt. Sie liebt ihre Geschwister. Sie möchte sie unbedingt schützen und entwickelt wahnsinnige Kräfte. Der Roman Wolsegg lässt mich nachdenklich zurück. Personen die auf die Themen Missbrauch reagieren, sollten nicht zu diesem Buch greifen. Ein packender, dunkler und intensiver Roman über ein Mädchen, welches versucht den richtigen Weg für sich und ihre Familie zu finden und dabei ungeheure Kräfte freisetzen kann. • Darum geht’s: Ein enges Tal irgendwo in den Bergen: Die 15-jährige Agnes, die so gern ein »Autoschrauber« hätte werden wollen, muss erfahren, wie brutal das Leben sein kann. Wenn die eigene Familie verachtet wird. Wenn jeder jeden kennt und mit jedem eine Geschichte hat. Da stehen dem Missbrauch die Türen weit offen, da wird vertuscht und betrogen, denunziert und getötet, ohne dass der Himmel ein Einsehen hätte. Als der Vater totgeschlagen und die Mutter elendig verreckt ist, hat Agnes nur noch einen Gedanken: Sie muss die »Kleinen«, Bruder und Schwester, vor dem Heim retten, in dem sie einst gelitten hat.

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Wow. Dieser Roman ist eine Wucht. Er greift dein Herz ganz fest, er quetscht es sogar ein bisschen - und lässt es wohl nie mehr ganz los. Und wenn ich gleich konkreter werde, was mich an #Wolfsegg so begeistert, mitgerissen und wütend gemacht hat, mag man vielleicht denken: Ist das nicht etwas viel für ein Buch? Nein, es ist in diesem Fall genau richtig. . . Da ist die gewaltige Kulisse, vor der Familie Waldner übel mitgespielt wird – ein österreichisches Dorf, durchwirkt von Gewalt, Argwohn und dem Zwang, sich unterzuordnen. Da sind die Alpen, die Geheimnisse erst verbergen und plötzlich schonunglos freigeben. Und da mittendrin ist die mutige, zupackende und doch sensible Agnes, älteste Tochter der Waldners und Dreh- und Angelpunkt dieser mächtigen Geschichte, die angesichts einer kranken Mutter und einem ständig abwesenden Vater den „Laden“ zusammenhält – und eigentlich genug damit zu tun hat, sich selbst nicht zu verlieren. Angesichts dessen, was ihr als Kind zugestoßen ist und wie man sie jetzt behandelt. . . Als Agnes ihre Eltern verliert und mit ihren kleinen Geschwistern vor dem Jugendamt in eine verborgene Hütte in den Bergen flieht, beginnt der Roman zu wirbeln. Wie ein Strudel wird alles offengelegt, was bisher nur angedeutet wurde, es türmt sich auf in all seiner Ekelhaftigkeit und eskaliert, aber sowas von. Doch selbst als Agnes am Ende Dinge tut, die meine kühnsten Erwartungen übersteigen, bin ich ganz bei ihr – und lasse sie auf Seite 317 nur schweren Herzens wieder los.

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Wolfsegg

Von: Myriade

21.01.2020

Wieder ein Buch, das ordentlich unter die Haut geht. Es ist der zweite Roman von Peter Keglevic, der TV- und Filmregisseur ist und sich immer wieder mit dem Thema „Leben in abgeschiedenen, ländlichen Provinzen“ befasst. So auch in diesem Roman, der in einem namenlosen, abgelegenen Tal spielt, irgendwo in einer gebirgigen Region Österreichs. Ausnahmsweise finde ich den Klappentext ziemlich gut und zitiere ihn daher. Der letzte Satz ist allerdings ein heftiges Klischee. „So ist das auf dem Land: Wenn jeder jeden kennt und jeder mit jedem eine Geschichte hat, da stehen Gewalt und Missbrauch die Türen weit offen, da wird vertuscht und betrogen, denunziert und getötet, ohne dass der Himmel ein Einsehen hätte. So geht es auch der Familie Waldner, die auf einem einsamen Häuslerhof wohnt, bis ein Unglück nach dem anderen sie heimsucht. Als der Vater brutal totgeschlagen (Anmerkung: tatsächlich wird er erschossen) und die Mutter erbärmlich verreckt ist (Anmerkung: sie stirbt im Schlaf an einer Krebserkrankung im terminalen Stadium), flieht die 15-jährige Agnes mit ihren beiden kleinen Geschwistern hoch hinauf in die Berge zum Wolfsegg. Durch die Eltern aufs Überleben vorbereitet, schlägt sie sich eine Zeitlang durch, doch die Vergangenheit lässt sich auch über der Baumgrenze nicht abschütteln. Peter Keglevics Drama über Agnes und ein namenloses Tal in den Alpen ist eine Geschichte von alttestamentarischer Wucht – so zärtlich und so brutal erzählt, wie das wohl nur ein Österreicher kann (Nun ja, Klappentexte …. )“ Es gibt noch ein paar Handlungstränge aus der Vergangenheit, die langsam auftauchen und wenn man sie aufzählt, könnte man meinen, dass es zuviel des Unglücks ist, das dieser Familie geschieht. Doch nein, dem Autor gelingt es, sehr plausible Zusammenhänge und Verknüpfungen herzustellen und die Geschichte glaubwürdig zu machen. Sehr gefallen hat mir die nüchterne, unverschnörkelte Sprache mit der Keglevic sein Sittenbild sehr präzise beschreibt. Es wäre ja schön, wenn man versichern könnte, dass die Figuren und die Handlung überzeichnet sind, dass es eine solche Anhäufung von Brutalität und Verlogenheit in einem kleinen Dorf gar nicht geben kann. Dazu müsste man aber verdrängen, was in den letzten Jahren und Jahrzehnten über mehr als ein Kinderheim und Internat ans Licht gekommen ist. Und so fürchte ich, dass es sich um eine Geschichte handelt, die so oder so ähnlich stattgefunden haben könnte, dass einige der überaus widerwärtigen Menschen, die in dem Roman vorkommen durchaus ihre Entsprechungen im wirklichen Leben haben könnten. Die Schlägertruppe aus dem Wirtshaus, der Bürgermeister, der alles verschleiern will … Die große Gefahr bei so einer Geschichte wäre es gewesen, die jugendliche Protagonistin Agnes als Gegenmodell, zur Heldin hochzustilisieren. Das passiert aber nicht. Sie wird von ihrem Autor tatsächlich liebevoll beschrieben als sehr starke aber auch sehr gefährdete junge Frau, die zu allem entschlossen ist um ihre jüngeren Geschwister vor dem Heim zu bewahren, in dem sie selbst eine Weile untergebracht war. Im Laufe der Handlung erinnert sie sich immer deutlicher an diese Zeit im Heim, die sie verdrängt hatte. Nicht ganz so gut hat mir das Ende gefallen, wenn es auch in der Handlung völlig plausibel ist. Hier hat es sich der Autor mit einem abrupten Ende etwas leicht gemacht. Interessanter aber auch schwieriger wäre es gewesen, die Geschwister in die Gesellschaft zurückzubringen und dann …. ja eben, das ist das Problem. Wie hätten alle diese Verstrickungen entwirrt werden können ? Weitere Geschehnisse aus dem Leben der drei Geschwister und auch der Eltern habe ich nicht erwähnt. Die Lektüre soll ja spannend bleiben und der Roman ist äußerst spannend …

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Peter Keglevic zeichnet das Bild einer dumpfen, sexistischen Gemeinschaft, in der Zoten und billige Anmache zum Alltag gehören. Die Hauptfigur, die fünfzehnjährige Agnes, wird an der Arbeit begrapscht und gemobbt. Schon einmal ist sie durch die Hölle des Kinderheims gegangen. Als ihre Eltern sterben und ihr erneut das Heim droht, flieht sie mit ihren jüngeren Geschwistern in die Berge. Dort sinnt sie auf blutige Rache. In seinen besten Passagen ist der Roman ein spannender und bitterböser Alpenwestern. Doch immer wieder schlingert er zwischen Groteske und Drama, indem er die Nebenfiguren fast bis ins Lächerliche überzeichnet: der dumpfe Macho, die sexgierige Leiterin des Kinderheims etc. Das ist schade, denn mancher Handlungsstrang verliert dadurch an Glaubwürdigkeit.

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