Geschichten auf hoher See üben seit langem einen großen Reiz auf mich auf. Menschen, die sich den unbarmherzigen Launen der Natur stellen, gefangen auf einem im Vergleich winzigen Boot inmitten der Weite des Ozeans – Hut ab vor so viel Mut.
Wir befinden uns direkt mittendrin in diesem Sturm, welcher der Mannschaft der Mávur alles abverlangt. Gerade eben haben sie noch tonnenweise Fisch aus dem Meer geholt, nun müssen sie zusehen, dass sie nicht mit Mann und Maus untergehen in diesem wütenden Aufbegehren des Ozeans. Kleine Verschnaufpausen gönnt man uns, indem wir hier und da Einblicke in die Leben der Matrosen erhalten. Menschen, die ihr Leben lang zur See gefahren sind, die nie etwas anderes gelernt haben, und ebensolche, die erst kürzlich den festen Erdboden mit den schwankenden Dielen eines Schiffsdecks getauscht haben.
Wir spüren die eiskalte Seeluft, die uns um die Ohren pfeift, wenn wir mit der Mannschaft auf Deck müssen, um Seile und Rettungsboote von dicken Eisschichten zu befreien. Wir retten uns vor den immer wieder über uns hereinbrechenden Brechern, die unsere mühsame Arbeit sogleich wieder zunichte machen. Auf 144 Seiten erleben wir Mutlosigkeit, Angst, Kälte und die nie ganz versiegende Hoffnung auf ein Ende auf packende Weise, die noch lange im Gedächtnis bleibt.
Fazit
Großartig geschrieben in seiner plakativen Einfachheit, mitreißend und gewaltig – ein absoluter Lesetipp für alle, die den Gewalten der Natur mutig entgegentreten wollen.