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Rezensionen zu
Sturmvögel

Einar Kárason

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Der Anfang: «Auf den ersten Blick wirkt es wie ein aussichtsloses Unterfangen, ein Schiff in einem Wintersturm von Eis zu befreien. Das Eis sieht nicht nur aus wie Glas, es ist auch ebenso hart wie Glas, und wenn das Ganze erst mal so weit fortgeschritten ist wie auf unserem Schiff, dann reden wir nicht mehr über einen dünnen Eisüberzug, ... sondern über eine massive, bizarr geformte Skulptur aus Kristallglas, als hätte ein kunstsinniger Handwerker seiner Fantasie freien Lauf gelassen und sich nur noch lose an den wirklichen Umrissen eines Schiffes orientiert. « Im Februar 1956 kreuzt der isländische Trawler Mávur vor Neufundland auf Rotbarbenfang. Zweiunddreißig Männer holen den letzten Fang ein, der Schiffsbauch ist gefüllt mit 400 Tonnen Fisch und es herrscht gute Stimmung. Sie haben hart gearbeitet, sind erschöpft, müssen nur noch die letzten Fische vorbereiten und die Netze ordentlich zusammenfalten und vertauen, bevor es zurück nach Reykjavik geht. Doch der Kapitän gibt den Befehl, alles hastig festzuzurren, weil ein gewaltiger Sturm aufzieht. Das schwere Schiff ist innerhalb von Stunden mit einer dicken Eisschicht überzogen, daumendicke Seile haben nun die Größe von Abflussrohren. Haushohe Wellen krachen gegen den Bug, das Schiff droht zu versinken. Notrufe anderer Schiffe laufen ins Nichts, auch andere Schiffe ringen im Sturm ums Kentern. Es ist ein erbitterter Kampf um Leben und Tod. «Sie kannte sich aus mit der Seefahrt und ihren Gefahren. Sie selbst war nie zur See gefahren, hatte aber ihren eigenen Vater an das Meer verloren, ebenso ihren Bruder und ihren Großvater. Die Seefahrt war in Island so gefährlich wie in anderen Ländern das Soldatenleben in Kriegszeiten.» Einar Kárason beschreibt in dieser Novelle die harte Arbeit der Fischer an Bord. Es ist ein Zusammenspiel der Mannschaft, bei dem sich einer auf den anderen verlassen muss. Ein gefährlicher Job, jedes Mal die Ungewissheit im Bauch, ob man zurückkehren wird. In diesem Sturm wird der Zusammenhalt auf eine harte Probe gestellt – jeder gibt sein Letztes, um das Leben von alllen zu retten; an Ausruhen und Schlaf ist kaum zu denken. Eine Polarfront schafft eisige Temperaturen und hohen Wellengang. Mit Wucht hauen sich die Brecher gegen die Mávur, die immer wieder in Schieflage gerät. Oder sie überfluten das Deck, fressen sich als Eisschicht fest, «massive, bizarr geformte Skulpturen wie aus Kristallglas». Das Deck, Ankerwinden, Kräne, Rettungsboote, das Eis sitzt auf allem fest, erhöht das Gewicht des 700 Tonnen schweren, vollgeladenen Schiffs, drückt es ins Meer. Die Männer hauen das Eis ab, mit allem, was sie haben, bis hin zu Küchengeräten. Sind sie auf einer Seite fertig, ist die andere Seite wieder zugeeist. «Lárus stand wieder am Steuer. Er konnte sich weder richtig wachhalten, noch schlafen ... alle Stimmen und Geräusche vermischten sich in seinem Kopf zu einem sonderbar schrillen Klang.» Die Geschichte wird von Lárus erzählt, der damals als junger Mann an Bord war. Alle anderen Figuren sind namenlos, werden nach ihrer Aufgabe betitelt: Kapitän, Bootsmann, Maschinist. Ein Sturm hat selten mehr als zwölf Stunden, doch dieser tobt bereits den dritten Tag. Verletzte, die körperlichen Erschöpfung der Männer ist sichtbar, die ihr Ölzeug unter Deck schon gar nicht mehr ablegen, mit den Fingern alles herrunterschaufeln, was der Koch auf den Tisch stellt. Die Männer essen bergeweise Deftiges, Heißes, um neue Energie zu tanken. Der Smutje arbeitet auf Hochtouren, kocht, was das Zeug hält; heißer Kaffee steht literweise bereit. Die Maschinisten tun ihr Bestes, pumpen den Diesel von einem Tank in den nächsten, um Gewichte zu verlagern; der Kapitän steht im Führerhaus, weicht keinen Millimeter vom Platz, ruft seine Befehle. Es kommen immer mehr Meldungen von Schiffen in Seenot; das ein oder andere sei gesunken. Einar Kárason beschreibt sehr eindrucksvoll das Leben an Bord und den Kampf an Bord. Die Männer, irgendwann am Limit ihrer Kräfte, müssten durchdrehen – doch dazu haben sie keine Zeit. Eis hacken und navigieren, in der Hoffnung dem Tod ein Schnippchen zu schlagen. Überflüssiges wird über Bord geschmissen – aber der Fang, ihr Lohn, steht niemals zur Debatte. Der Überlebenskampf eines Teams, das zusammenhält wie Pech und Schwefel. «Erfahrene Seeleute spürten sofort, wenn etwas nicht stimmte, an der Art, wie das Schiff sich bewegt oder, wenn sie die Stahlseile anfassen, die dann anders vibrieren, obwohl zwischen dem Schiff und dem Schleppnetz oft mehr als hundert Meter lagen.» Nature Writing in Hochform. Ich sitze hier auf dem Balkon, bzw. am Fenster und lese, schaue auf eine stürmische See hinaus. Ein Trupp kleiner Fischerboot fährt auf den Hafen zu. Unser Stürmchen bei zwölf Grad hat nichts mit diesem Sturm im Eismeer zu tun. Und doch ist dieser kleine Roman, diese Novelle, ein Stellvertreter für alle Fischer, eine Huldigung für ihre harte Arbeit. Ein harter Job, Kameradschaft und Teamarbeit, immer den Tod vor Augen – eins sein mit der Natur, die Schonungslosigkeit der Naturgewalten. Den Himmel beobachten, die Vögel, die Temperatur ... wo sind die besten Fischgründe, wie wird sich das Wetter entwickeln? Erfolg und Enttäuschung wechseln sich ab; und reich wird ein Fischer niemals werden. Authentisch und präzise, gefüllt mit Fachjargon (was nicht störend ist) für Wetter, Schiff und Ausrüstung, beschreibt Einar Kárason sehr spannend diese Fahrt. Mit beeindruckender Intensität widmet er sich seinen Figuren, die sich am Limit durch den Sturm kämpfen. Der Stoff beruht auf eine wahre Begebenheit, ein Unwetter, in dem mehrere Schiffe sanken, 200 Männer ihr Leben ließen. Ein Roman für Meeresfreunde und Fans vom Nature Writing. Einar Kárason, geboren 1955, ist einer der wichtigsten Autoren der skandinavischen Gegenwart. Berühmt wurde er durch seine Trilogie »Die Teufelsinsel«, »Die Goldinsel« sowie »Das Gelobte Land«. Sein Roman »Sturmerprobt« stand auf der Shortlist des Nordischen sowie des Isländischen Literaturpreises. Für »Versöhnung und Groll« erhielt er den Isländischen Literaturpreis. Zuletzt erschien 2017 die imposante Isländer-Saga »Die Sturlungen«, an der der Autor über ein Jahrzehnt arbeitete, bei btb. Für seinen neuesten Roman »Sturmvögel« wurde er 2020 mit dem schwedischen Kulturhuset-Stadsteatern-Preis für internationale Literatur ausgezeichnet. Kárason lebt in Reykjavík.

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Beeindruckend, was der Autor auf kleinem Raum alles unterbringt: ein authentisches Porträt der Mannschaft, die mit jeder Fahrt in potenziell gefährliche Gewässer aufbricht, den gnadenlosen und oft aussichtslosen Kampf gegen die Elemente und eine Huldigung an seine Heimat Island, die immerhin einige der größten Seefahrer der Menschheitsgeschichte hervorgebracht hat. Der Leser ist dicht dran, keine störende Nebenhandlung und kein unnötiger Schauplatzwechsel nimmt dem Geschehen die Atemlosigkeit. Vereinzelte Einschübe über einzelne Mitglieder der Mannschaft bremsen die Handlung nie aus, im Gegenteil, sie zeigen, wer hier gegen die eisige See kämpft und was das mit den Seelen der Männer anstellt. Kárason beschönigt dabei nichts: Die Seefahrt ist für die "Sturmvögel" alles andere als romantisch, die Matrosen verfallen zuweilen dem Alkohol und kommen danach nie wieder auf die Beine. Die Unerschütterlichkeit, mit der die Fischer dem Meer ihren Fang abtrotzen und die Tatsache, dass sie wie die Möwen, nach denen ihr Schiff benannt wurde, längst ein Teil der See geworden sind, bildet einen kraftvollen Gegenpart zu dem wütenden Orkan. Ein packendes Leseabenteuer, prägnant und mitreißend geschrieben. Ein Muss für Fans von realistischer Abenteuerliteratur, in der Katastrophen nicht gleichbedeutend mit dem Weltuntergang sein müssen. Originaltitel: "Stormfuglar"

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Ein kleiner, aber unfassbar spannender Abenteuerroman auf hoher See. Unbedingt eine warme Decke zum Einkuscheln und ein heißes Getränk bereithalten – es wird kalt. Darum geht’s Die Mávur, auf Deutsch Möwe, ist ein großer isländischer Fischkutter, auf dem 32 Besatzungsmitglieder arbeiten. Es ist das Jahr 1959 und die Gewässer rund um Island werden von anderen Nationen leergefischt. Deshalb müssen die Trawler immer weitere Wege zurücklegen, um einen gescheiten Fang einzuholen. Für die Mávur geht es diesmal vor die Küste Neufundlands. Zunächst läuft alles hervorragend. Der Ertrag ist gut, schnell füllt sich der Bauch des Schiffes abwechselnd mit Kabeljau und Eis. Als man schon langsam an die Heimfahrt denken kann, ziehen Sturm und Kälte auf und das Schiff gerät in ein Unwetter, das mehrere Tage und Nächte andauert. Die Temperaturen sinken bis auf minus 15 Grad, die Wellen sind bis zu 20 Meter hoch und überall bilden sich dicke Eisschichten, so dass es kaum noch möglich ist, den Trawler zu steuern. Für die Männer an Bord beginnt ein Kampf ums Überleben, der sie bis weit über ihre körperlichen und seelischen Grenzen hinaus fordern wird. Eiskalte Spannung Es sind gerade mal 141 Seiten, auf denen uns der mehrfach ausgezeichnete Autor Einar Kárason in eine völlig fremde Welt entführt. Auf dem Schiff geht es rau zu, persönliche Kontakte sind die Ausnahme. So hält er die Figuren auch auf Distanz zum Leser. Mit Namen genannt wird nur ein junger Matrose, alle anderen sind Kapitän, Bootsmann oder Funker. Das Buch ist gespickt mit Begriffen aus der Seefahrt, allerdings so geschickt eingebaut, dass es weder ein Lexikon noch ausschweifende Erklärungen braucht, um folgen zu können. Kárason gelingt es mit einer wortgewaltigen Sprache, das Geschehen auf dem Trawler lebendig zu machen. Man kann die Nässe und Kälte, die durch die Kleidung kriecht, spüren, die Angst vorm Untergehen, den Schmerz der harten Arbeit. Das ist „ganz großes Kino“. Reales Vorbild Der Geschichte liegt eine wahre Begebenheit zu Grunde. Ende der 1950er Jahre soll es ein Unwetter vor Neufundland gegeben haben, dem mehrere Boote zum Opfer fielen. Dies ist die Grundlage für Sturmvögel, auch wenn sowohl die Mávur als auch deren Besatzung frei erfunden sind. Mein Fazit Ein sehr spannendes Buch, das ich uneingeschränkt empfehlen kann. Es ist kurz, prägnant und bringt alles ohne Umschweife auf den Punkt. Die Sprache ist toll, die Beschreibungen realistisch und nachvollziehbar. Ich war sehr schnell „drin“ und von der Handlung gepackt, habe mitgelitten und gebangt. Kárason gelingt es, mir Personen, Orte und Ereignisse nah zu bringen, die bisher in meinem Denken überhaupt keine Rolle gespielt haben und ich hatte sofort das Gefühl, ganz dicht dran zu sein. Das schaffen nur wenige.

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Inhalt: Winter 1956, ein isländischer Trawler liegt vor Neufundland auf stiller See. Zweiunddreißig Mann sind an Bord, das Wetter ausgezeichnet. Keiner ahnt, dass die Harmonie innerhalb von Minuten in ein monströses, traumatisches Szenario umschlagen wird: Ein Sturm kommt auf, das schwere Schiff ist plötzlich von Eis überzogen, droht zu bersten und in den unbändigen Wellen zu versinken. Notrufe anderer Schiffe laufen ins Nichts, niemand scheint eine Chance zu haben. Es ist ein erbitterter Kampf um Leben und Tod. Meine Meinung: Die Geschichte beginnt mitten in einem dramatischen Eissturm und man ist sofort gespannt, wie es weiter geht. Zwischendrin gibt es immer kleine Rückblicke in die Schicksale des einen oder anderen Seemannes. So kann man deren Handeln sehr gut nachvollziehen und fühlt sich mit den Männern verbunden. Die verschiedenen Charaktere wachsen einem mit ihrer loyalen aber ruppigen Art auch direkt ans Herz. Obwohl die Handlung auf nur wenigen Seiten stattfindet, ist das Buch so fesselnd und spannend, dass ich es nicht aus der Hand legen konnte. Der Schreibstil des Autos ist recht schlicht und direkt gehalten und lässt dadurch viel Raum für die Geschichte. Fazit: Absolute Leseempfehlung! Spannend, dramatisch und mitreißend!

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Als die 32köpfige Besatzung des Fischtrawlers Mávur von Reykjavik aus zu den Fanggründen vor Neufundland aufbricht, ist jedem der Männer bewusst, dass ihre Arbeit auf See Gefahren birgt. Aber Island Wellen und Wind gehören zu ihrem Leben dazu, und wenn am Ende der Fahrt der Lohn ausgezahlt wird, ist alles wieder vergessen. Einar Kárason bezieht sich in seinem schmalen Roman „Sturmvögel“ auf ein historisches Ereignis, das im Februar 1959 mehr als 200 Seeleute das Leben kostete. Auf 140 Seiten schildert er den Überlebenskampf der Männer, die vor der Küste Neufundlands im wahrsten Sinn des Wortes kalt erwischt werden. Die Fangquote ist gut, die Tanks gefüllt, als der Trawler in einen Wintersturm gerät, der ihnen alles abverlangt. Meterhohe Brecher treffen die Mávur mit Wucht, die Beladung macht das Manövrieren fast unmöglich, das Wasser bleibt auf dem Deck stehen, gefriert durch die extreme Kälte. Eisschichten auf Netzen, Körben und Winden. Mit Hammer, Axt und Schraubenschlüsseln gegen das Eis, übermüdet, durchgefroren bis auf die Knochen, immer der Gefahr ausgesetzt, mit der nächsten Welle von Bord gespült zu werden. Kein sicherer Halt. Ein verbissener Kampf gegen den eisigen Tod. Die Rettung kann nur gelingen, wenn persönliche Befindlichkeiten hintenan gestellt werden, wenn Hand in Hand als Kollektiv ums Überleben gekämpft wird, jeder sein Bestes gibt. Deshalb bleiben die Männer auch namenlos und werden lediglich durch ihre Aufgaben bezeichnet. Der einzige, den wir namentlich kennenlernen, ist Lárus, der Jüngste an Bord, aber auch nur deshalb, weil wir aus dessen Perspektive die damaligen Ereignisse geschildert bekommen. Alle überleben, aber nur acht von ihnen trauen sich noch einmal auf See. Trotz (oder wegen?) der Kürze ein unglaublich intensives und beeindruckendes Leseerlebnis, ausgezeichnet übersetzt von Kárasons Schriftstellerkollegen Kristof Magnusson.

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*Sturmvögel* - Einar Kárason Der isländische Trawler Mávur ist mit seiner Besatzung vor Neufundland, um Rotbarsche zu fischen, als sie von einem Unwetter überrascht werden. Sie sind nicht das einzige Schiff in der Gegend, dass mit der Kälte und dem Eis, dass sich an Bord bildet zu kämpfen hat. Mit jeder Welle die das Schiff überspült wird das zuvor von den Männern mühsam abgeschlagene Eis wieder mehr. Verzweifelt kämpft die Mannschaft gegen das Unwetter an, um nicht auch dem Sturm zu erliegen. Ein kurzer und heftiger Roman. Die Geschichte hat mich total gepackt und ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Die Handlung fängt auf der Hochsee mitten im Geschehen an und es gibt immer wieder Rückblicke auf die Anfänge der Fahrt. Einige Abschnitte gehen auch näher auf ein paar Personen ein, die mit an Bord sind und man erfährt über ihre Hintergründe, Gedanken und Ängste. Die persönlichen Eindrücke, die geschildert werden, verleihen der Geschichte nochmal mehr Kraft, da die Männer auf dem Schiff um ihr Leben kämpfen. Die Naturgewalt wird sehr gut und ausführlich beschrieben, sodass man sich die Situationen bildlich vorstellen kann. Es gibt auch viele fachliche Erklärungen, die dem Leser das Fischen und die Seefahrt näherbringen. Ein kurzer, fesselnder Hochseeroman, der einen erschaudern lässt.

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STURMVÖGEL Roman Rezensionsexemplar Mitte der 1950iger Jahre fährt ein Traweler (Schleppnetz-Fangschiff) aus Island zum Fischen auf die hohe See Richtung Neufundland. Das Wetter ist ruhig und die 32 Seemänner holen Tonnen von Fischen aus dem Meer. Doch plötzlich schlägt das Wetter um und die hohen Wellen schlagen über dem Schiff zusammen. Wegen der eisigen Temperaturen gefriert das Wasser sofort und alles wird unter einer dicken Eisschicht begraben. Die teils erfahrenen, teils unerfahrenen Seeleute versuchen stundenlang wichtige Bestandteile des Schiffes von der Schicht zu befreien, die Eisbrocken von Bord zu bekommen und kämpfen um ihr Überleben. Die Bücher des Autors, Einar Kárason wurden bereits mehrfach mit isländischen Preisen gekrönt. Die Kurzgeschichte „Sturmvögel“ wurde 2020 mit dem schwedischen Kulturhuset-Stadsteatern-Preis für internationale Literatur ausgezeichnet. Das Buch erweckte durch das imposante Cover mein Interesse und ich wurde schon auf den ersten Seiten in die Geschichte gerissen: Kurz, durchdringend und imposant erlebt man auf ca. 150 Seiten einen Kamp um Leben und Tod. Die rauen Seemänner und der harte Kapitän verleihen der Geschichte einen ganz besonderen Charakter. Wahnsinnig intensiv fieberte ich mit den Figuren mit und bin von der kräftigen Naturgewalt beeindruckt. Eine tolle, mitreißende Kurzgeschichte!

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Winter. Ein isländischer Trawler - das Schleppnetz-Fangschiff Mávur - ist auf dem Weg Richtung Neufundland. An Bord sind 32 Seeleute, erfahrene und unerfahrene. Und sie holen tonnenweise Fisch aus dem Meer. Doch es kommt Sturm auf, ein gewaltiger, nicht endenwollender Sturm, der das Schiff mit einer dicken Eisschicht überzieht. Notrufe bleiben ungehört. Die Besatzung ist auf Gedeih und Verderb auf sich gestellt. Ein Szenario von apokalyptischem Ausmaß malt der Autor auf nur 140 Seiten. Und dies so intensiv, dass ich mich lesend hilflos ausgesetzt mitten in Eiseskälte und Lebensgefahr fühlte, wurde zum Teil der Besatzung und empfand Todesangst im Erleben der unbarmherzigen Kräfte der Natur. Ich erlebte fast körperlich die Kälte und Erschöpfung der Schiffsbesatzung. Tief beeindruckend beschreibt der Autor, wie die meterhohen Brecher das Schiff mit glas-scharfem Eis überziehen, sodass aus daumendicken Seilen wasserrohrdicke Skulpturen werden und wie in endloser und lebensgefährlicher Sisyphus-Arbeit das Abschlagen von den stetig nachwachsenden Eisschichten das Schiff vor dem Zerbersten retten soll. Doch der tosende Sturm nimmt kein Ende. Zwar kenne ich die meisten der verwendeten nautischen Begriffe nicht, aber diese Tatsache änderte nichts daran, dass die Geschichte des erbarmungslosen Kampfes der Elemente gegen die die stoische Kraft der Hoffnung der zur See fahrenden Männer, geschrieben in einer intensiv-eindrücklichen Sprache, lange im Gedächtnis bleibt. Fazit: Ein überaus beeindruckender bildstarker kleiner Roman, der lange nachwirkt.

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