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Rezensionen zu
Haarmann

Dirk Kurbjuweit

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Geschichten über Serienmörder faszinieren mich. Ich finde es interessant zu ergründen, wie diese Menschen denken, wie sie nach außen wirken und welche Dämonen sie antreiben. Wer sich mit der Thematik beschäftigt, stößt früher oder später auf den Namen Fritz Haarmann, einen der berüchtigtsten Serienmörder Deutschlands. Auch Buchautor Dirk Kurbjuweit hat sich mit Haarmanns Leben auseinandergesetzt. Sein Kriminalroman ist am 24.02.2020 beim Penguin Verlag erschienen. Schon das Buchcover ist ansprechend und erzeugt Neugier. In den 1920er Jahren verschwinden im Raum Hannover immer wieder Jungen. Die Spurenlage ist dürftig. Doch es gibt Gerüchte, die den Ermittler Robert Lahnstein schlussendlich zu Fritz Haarmann führen. Für Lahnstein steht fest, dass er es hier mit einem Psychopathen zu tun hat. Noch kann er ihm nichts nachweisen. Dieser Haarmann ist schwer zu knacken. Lahnstein braucht einen guten Plan, zumal seine Polizeikollegen eher gegen ihn arbeiten. Die Zeit drängt, denn es melden sich erneut Eltern, deren Söhne plötzlich verschwunden sind. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir schwer, obwohl es dem Buchautor gelingt, eine eindrucksvolle Buchatmosphäre zu schaffen. Sein stenografischer Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig. Ausserdem spielt Haarmann zunächst eine untergeordnete Rolle. Vorrangig beleuchtet Kurbjuweit das Leben und Wirken des Ermittlers Robert Lahnstein, berichtet von den Familien, die ihre Söhne vermissen und von der politischen Situation in Deutschland zwischen den Weltkriegen. Nach den ersten hundert Seiten packt mich die Geschichte. Jetzt steht Haarmann im Zentrum der Story. Seine Charakterdarstellung ist beeindruckend und wirkt authentisch. Gespannt verfolge ich Lahnsteins Ermittlungen. Es liest sich spannend, wie er Stück für Stück das Rätsel um die vermissten Jungen entschlüsselt. Grausame Details treten zutage. Es sind schockierende Bilder, die sich vor meinem inneren Auge offenbaren. Obwohl der Buchtitel zweifellos ein Magnet ist, halte ich ihn im Nachhinein nicht glücklich gewählt, denn er weckt Erwartungen beim Leser, die dieser Kriminalroman eventuell nicht ganz erfüllt. Das ist schade, denn die Story ist klug und intelligent ausgearbeitet, überzeugt mit Fachwissen. Besonders interessant finde die zeitgeschichtlichen Hintergründe. „Haarmann“ ist überraschend anders, ähnelt eher einem Sachbuch und sucht den ambitionierten Leser. Wer sich ausschließlich für den Fall Haarmann interessiert, könnte hier vermutlich enttäuscht werden.

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Natürlich hat man schon viel von dem Massenmörder Fritz Haarmann gehört, außer das die Geschichte in Hannover spielt , sind einem oftmals keine Details bekannt. Man nähert sich also unvoreingenommen diesem Krimi, der aus verschiedenen Sichtweisen erzählt wird. Obwohl man weiß, wer der eigentliche Täter ist, halten die verschiedene Erzählstränge aus der Sicht der Opfer, des Täters und der Ermittler jederzeit die Neugierde aufrecht. Sehr interessant ist die Darstellung der Geschenisse vor dem Hintergrund des vorangegangenen ersten Weltkrieges und der gegenwärtigen Entwicklung der Weimarer Republik.

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"Warte, warte nur ein Weilchen, bald kommt Haarmann auch zu dir, mit dem kleinen Hackebeilchen ..." Diesen kurzen Text hat mein Vater hin und wieder gesungen, als ich ein Kind war. Damals begriff ich nicht, welches Grauen sich dahinter verbirgt und bin im Nachhinein auch dankbar, das er nur die erste Textzeile erwähnte und nicht den ganzen Text sang. Es hätte mich sehr beängstigt. Der Kriminalfall Haarmann ist barbarisch und dennoch faszinierend, daher freute ich mich über die Zusage, dieses Buch lesen zu dürfen. Ich empfand es als sehr ernüchternd, wie lange Fritz Haarmann gemordet hat und ihm niemand wirklich das Handwerk gelegt hat. Verdachtsmomente durch Nachbarn wurden eher vertuscht, als ernst genommen. Die Story selbst wird sehr nüchtern wiedergegeben und ist sicherlich hier und da durch den Autor ausgeschmückt, aber die Verbrechen selbst wird deutlich hervorgehoben. Ich habe mich mit dem Fall Haarmann durch diverse Internetseiten während des Lesens des Krimis beschäftigt, um Parallelen zu erkennen. Dem Autor ist es sehr gut gelungen, die Tatsachen und Geschehnisse glaubhaft darzustellen. Insgesamt ein wirklich barbarisches Buch, welches in mir hier und da echtes Grauen erzeugte, wobei ich aber dennoch so fasziniert von diesen Verbrechen war, das ich das Buch immer nur kurz aus der Hand gelegt habe. Die charakterliche Darstellung des Massenmörders Fritz Haarmann ist regelrecht erschlagend. Seine psychische Erkrankung hat in der damaligen Zeit noch keine Diagnose und trotz mehrfacher Aufenthalte in der Psychiatrie wird Haarmann immer wieder entlassen. Durch verschiedene Delikte ist er immer wieder im Fokus der Polizei, wobei sich diese eher auf Diebstahl und Betrug belaufen. Haarman bietet jungen Männern / Kindern zunächst Schutz an, da einige ohne festen Dach über dem Kopf zu sein scheinen. Er trifft sie in Cafès oder liest sie am Bahnhof auf. Haarmanns sexuelle Gesinnung wird ebenfalls deutlich hervorgehoben, da er während des Liebesspiels den Jungen / Kindern den Kehlkopf zerbeisst. Mitunter schien es, als täte es ihm leid, das Leben der "schönen Jungen" zerstört zu haben, dennoch scheint die Eiseskälte. mit der er die Toten entsorgt akribisch geplant. Es wurde vermutet, das Haarmann gemeinsam mit Hans Grans gehandelt hat, der durch den Verkauf der Kleidung der Opfer ebenfalls profitierte. Es ist echtes Grauen, was sich hier offenbart und da es sich um eine Tatsache handelt, ist dieses um einiges greifbarer. Mich macht es betroffen, das Fritz Haarmann geschafft hat, unerkannt zu morden und dieses scheinbar von vielen Unbeteiligten an den Taten gedeckt worden zu sein. Aus dem Krimi klingt ganz klar heraus, das er beobachtet wurde, da er die Jungen mit in seine Wohnung nahm, diese aber nicht wieder gemeinsam verlassen wurden. Hinzu kommt, das er beobachtet wurde, Eimer aus der Wohnung zu tragen, denn die Eingeweide wurden im Klosett entsorgt und die Knochen in den Fluss gekippt. Jahrelang trieb er so sein Unwesen und versetzte so ganz Hannover in Angst und Schrecken. Das Alter der Jungen war komplett verschieden und willkürlich, wobei es ihm scheinbar immer wieder gelungen ist, diese von der Straße aufzulesen. Erschütternd und leider wahr, wobei mich am meisten schockiert, das er das Fleisch zu Wurst verarbeitet zum Verkauf angeboten hat. Ihn Dingfest zu machen, dauerte einige Jahre, in denen viele junge Menschen ihr Leben lassen mussten. Ein absolutes Horrorszenario, welches authentisch wiedergegeben wurde. Durch den Ermittler Lahnstein werden die Taten greifbar dargestellt und zeigen auch, das innerhalb der Polizei und Politik vieles verschleiert und gedeckt wurde. Von mir eine absolute Leseempfehlung an einen Krimi, der schonungslos über das Leben eines Massenmörders berichtet, der jahrelang sein Unwesen getrieben hat, um dann im April 1925 hingerichtet zu werden. Eine Geschichte, die ebenso grausam endet, wie sie begonnen hat.

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