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Rezension zu
Haarmann

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Warte, warte nur ein Weilchen .....

Von: Melanie E. aus Leopoldshöhe
22.02.2020

"Warte, warte nur ein Weilchen, bald kommt Haarmann auch zu dir, mit dem kleinen Hackebeilchen ..." Diesen kurzen Text hat mein Vater hin und wieder gesungen, als ich ein Kind war. Damals begriff ich nicht, welches Grauen sich dahinter verbirgt und bin im Nachhinein auch dankbar, das er nur die erste Textzeile erwähnte und nicht den ganzen Text sang. Es hätte mich sehr beängstigt. Der Kriminalfall Haarmann ist barbarisch und dennoch faszinierend, daher freute ich mich über die Zusage, dieses Buch lesen zu dürfen. Ich empfand es als sehr ernüchternd, wie lange Fritz Haarmann gemordet hat und ihm niemand wirklich das Handwerk gelegt hat. Verdachtsmomente durch Nachbarn wurden eher vertuscht, als ernst genommen. Die Story selbst wird sehr nüchtern wiedergegeben und ist sicherlich hier und da durch den Autor ausgeschmückt, aber die Verbrechen selbst wird deutlich hervorgehoben. Ich habe mich mit dem Fall Haarmann durch diverse Internetseiten während des Lesens des Krimis beschäftigt, um Parallelen zu erkennen. Dem Autor ist es sehr gut gelungen, die Tatsachen und Geschehnisse glaubhaft darzustellen. Insgesamt ein wirklich barbarisches Buch, welches in mir hier und da echtes Grauen erzeugte, wobei ich aber dennoch so fasziniert von diesen Verbrechen war, das ich das Buch immer nur kurz aus der Hand gelegt habe. Die charakterliche Darstellung des Massenmörders Fritz Haarmann ist regelrecht erschlagend. Seine psychische Erkrankung hat in der damaligen Zeit noch keine Diagnose und trotz mehrfacher Aufenthalte in der Psychiatrie wird Haarmann immer wieder entlassen. Durch verschiedene Delikte ist er immer wieder im Fokus der Polizei, wobei sich diese eher auf Diebstahl und Betrug belaufen. Haarman bietet jungen Männern / Kindern zunächst Schutz an, da einige ohne festen Dach über dem Kopf zu sein scheinen. Er trifft sie in Cafès oder liest sie am Bahnhof auf. Haarmanns sexuelle Gesinnung wird ebenfalls deutlich hervorgehoben, da er während des Liebesspiels den Jungen / Kindern den Kehlkopf zerbeisst. Mitunter schien es, als täte es ihm leid, das Leben der "schönen Jungen" zerstört zu haben, dennoch scheint die Eiseskälte. mit der er die Toten entsorgt akribisch geplant. Es wurde vermutet, das Haarmann gemeinsam mit Hans Grans gehandelt hat, der durch den Verkauf der Kleidung der Opfer ebenfalls profitierte. Es ist echtes Grauen, was sich hier offenbart und da es sich um eine Tatsache handelt, ist dieses um einiges greifbarer. Mich macht es betroffen, das Fritz Haarmann geschafft hat, unerkannt zu morden und dieses scheinbar von vielen Unbeteiligten an den Taten gedeckt worden zu sein. Aus dem Krimi klingt ganz klar heraus, das er beobachtet wurde, da er die Jungen mit in seine Wohnung nahm, diese aber nicht wieder gemeinsam verlassen wurden. Hinzu kommt, das er beobachtet wurde, Eimer aus der Wohnung zu tragen, denn die Eingeweide wurden im Klosett entsorgt und die Knochen in den Fluss gekippt. Jahrelang trieb er so sein Unwesen und versetzte so ganz Hannover in Angst und Schrecken. Das Alter der Jungen war komplett verschieden und willkürlich, wobei es ihm scheinbar immer wieder gelungen ist, diese von der Straße aufzulesen. Erschütternd und leider wahr, wobei mich am meisten schockiert, das er das Fleisch zu Wurst verarbeitet zum Verkauf angeboten hat. Ihn Dingfest zu machen, dauerte einige Jahre, in denen viele junge Menschen ihr Leben lassen mussten. Ein absolutes Horrorszenario, welches authentisch wiedergegeben wurde. Durch den Ermittler Lahnstein werden die Taten greifbar dargestellt und zeigen auch, das innerhalb der Polizei und Politik vieles verschleiert und gedeckt wurde. Von mir eine absolute Leseempfehlung an einen Krimi, der schonungslos über das Leben eines Massenmörders berichtet, der jahrelang sein Unwesen getrieben hat, um dann im April 1925 hingerichtet zu werden. Eine Geschichte, die ebenso grausam endet, wie sie begonnen hat.

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