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Rezensionen zu
Haarmann

Dirk Kurbjuweit

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€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Meine Eindrücke: Der Fall Haarmann, war mir als einer der größten Serienmörder allgemein bekannt. So gibt es zu Haarmann nicht nur einen eigenen Wikipediaeintrag [https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Haarmann] sondern auch verschiedene Liedadaptionen dessen Refrain „Warte,Warte nur ein weilchen bald kommt Haarmann auch zu dir mit dem kleinen Hackebeilchen macht er Hackefleisch aus dir Aus den Augen macht er Sülze aus den Hintern macht er Speck aus den Därmen macht er Würste und den Rest schmeisst er Weg“ sicher der ein oder andere bereits einmal gehört hat. Daher habe ich mit großem Interesse das Buch von Dirk Kurbjuweit gelesen. Ich muss gestehen, der Anfang fiel mir etwas schwer, was nicht so sehr an der Geschichte oder den Handelnden Personen lag sondern ehrlich gesagt allein der Tatsache geschuldet war, dass es bei Unterhaltungen / Gesprächen keine wörtliche Rede gab. Das Fehlen der allzeit verwendeten „Gänsefüßchen“ war es, was zunächst den Lesefluss bei mir ein wenig hemmte. Hat man sich aber daran gewöhnt so eröffnet sich nicht nur der bekannte Kriminalfall sondern eine Welt in Veränderung, geprägt von der Vergangenheit. Der Autor nimmt uns mit seinem Protagonisten, dem Hauptkommissar Lahnstein nicht nur mit in seine Kriegsvergangenheit sondern auch in die politischen Irrungen und Wirrungen zu Beginn der 1920er Jahre. Sehr dicht erzählt er die Gedanken und Zwiespalte, die sich auftun, zwischen Foltern und reiner Polizeiarbeit, zwischen Kaisertreuen Gedanken, dem aufkommenden Nationalsozialismus und den demokratischen Gehversuchen nach Versailles. Die Zweifel und Gedanken Lahnsteins werden oftmals so düster erzählt, dass die eigentliche Krimihandlung da eher als Staffage wirkt. Neben den skizzierten Erzählebenen gibt es noch eine weitere Perspektive, die aus Sicht des Täters, die die Geschehnisse greifbar machen und einen Einblick in die Gedanken- und Lebenswelt des Täters geben. Das Buch kommt ohne psychologische Effekte aus, es zeigt die zu damaliger Zeit schwierige Arbeit der Kriminalpolizei und auch den inneren Feindschaften die es in einer solchen Behörde zu begegnen gilt. Es ist also ein eher leiser Krimi, der aber gerade deshalb seine Reize entfaltet. Es geht eindeutig tiefer und verlässt die eigentliche Krimistory immer wieder um den Leser mit den jeweiligen menschlichen und gesellschaftlichen Abgründen zu konfrontieren. Mein Fazit: Ein Krimi der aufgrund seiner beschreibenden Atmosphäre der Ängste, Unsicherheiten und politischen Rahmenbedingungen zu jener Zeit, anders daherkommt wie viele andere Krimis. Gerade die Darstellung der Traumata aller Beteiligten, ob Täter oder Jäger und der Blick auf deren jeweiligen Moralvorstellungen ist es, was das Buch aus meiner Sicht lesenswert macht und daher 4 von 5 Sternen von mir bekommt

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** Sicherheit, die Leute wollten Sicherheit, Ordnung. Auf den Kaiser konnten sie verzichten, die Leute, aber nicht auf die Sicherheit. ** So viel gleich vorweg, "Haarmann", der neue Roman von Dirk Kurbjuweit ist nicht jedermanns Geschmack. Auch ich habe mich anfangs eher schwer getan und es hat einige Seiten gebraucht, bis er mich so richtig fesseln konnte. Ich war sehr neugierig auf das Buch, weil mich das Thema "Haarmann" unheimlich interessiert und z.B. die Haarmann Protokolle und deren Verfilmung Gänsehaut bei mir ausgelöst haben. Das hat Dirk Kurbjuweit nicht geschafft. Und das liegt gar nicht mal am Schreibstil, der sehr nüchtern, distanziert ist und ohne jegliche Anführungszeichen in der wörtlichen Rede auskommt - was tatsächlich anstrengend ist. Nein, man wird einfach das Gefühl nicht ganz los, dass der Autor die Person Fritz Haarmann durch all seine anderen Themen, zu Beginn ein wenig aus den Augen verliert. Er driftet viel ins tief politische ab, es geht um die Nachwehen des 1. Weltkriegs, den Heimkehrern, um Korruption und es dreht sich immer wieder um §175 oder auch "geboren am 17.05." wie man Homosexuelle zu damaliger Zeit gern betitelt hat. Mir persönlich wurde es mit den Problemen und der Zerrissenheit des Ermittlers Lahnstein zu diesem Thema ein wenig zu viel. Es ist klar, was der Autor damit bezwecken möchte, aber das hätte es gar nicht gebraucht, um sich in Lahnstein hineinversetzen zu können. Manchmal ist weniger wirkungsvoller. Dirk Kurbjuweit zeichnet ein unheimlich starkes, sehr authentisches Bild der 20iger Jahre und der Leser bekommt ein Gefühl, warum jemand wie Haarmann so lange unentdeckt morden konnte. Das ist schon klasse gemacht. Und er zeigt auch ganz deutlich die Ermittlungsarbeit, die Einschränkungen durch den Versailler Vertrag, den Druck durch die Eltern der verschwundenen Jungen, durch die Presse usw. Zwischendurch gibt es immer wieder kurze kursive Kapitel aus der Sicht Haarmanns oder eines seiner Opfer, aber so richtig intensiv wird es hier erst im letzten Drittel. Fazit: Mir hat der Roman sehr gefallen, trotzdem kann ich "Haarmann" nur bedingt weiterempfehlen. Er ist mit Sicherheit für all diejenigen interessant, die den Fall einmal aus einer anderen Perspektive, mitten aus dem Zeitgeschehen der 20iger Jahre in Hannover, lesen wollen. Jemand, der einfach einen spannenden Krimi nach einer wahren Geschichte erwartet, der wird vermutlich eher enttäuscht sein.

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Grauenvoller Pageturner

Von: Maria

12.03.2020

Meine erste Assoziation, als ich den Buchtitel las, war ein Lied, das mich als Kind zum Gruseln brachte : "In Hannover an der Leine, Rote Gasse Nr. 8, wohnt der Massenmörder Haar mann....". Von daher interessierte mich das Buch, ich näherte mich ihm aber auch mit gewissen Vorbehalten. Es ist gut geschrieben, liest sich flott, ist spannend. Die verschiedenen Perspektiven gewähren ein weit gefächertes Bild vom Innenleben der durchaus glaubwürdig dargestellten Charaktere. Vor allem der Protagonist Lahnstein kommt dem Leser sehr nah, weil man durch die gewählte Erzählweise an all seinem Denken teilhaben kann. So war es für mich spannender, darauf zu warten, dass endlich gesagt wird, was mit Lahnsteins Frau und Sohn passiert ist, als was mit Haarmann letztendlich geschieht. Daneben wird viel Zeitkolorit geboten. Wer "Babylon Berlin" mag, wird auch an diesem Buch Gefallen finden. Allerdings ist es nicht für zartbesaitete Leser geeignet. Denn Detailbeschreibungen der abstoßenden Vorgehensweise Haarmanns wie etwa die Darstellung der Zerlegung eines menschlichen Körpers sind nichts, was ich mir als Lektüre wünsche.

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Es ist ein sehr gut geschriebenes Buch und auch leicht zu lesen. Nur hat mich es an manchen Stellen etwas verwirrt und mir fehlte es das eine Überleitung zu einem Rückblick oder ein Gespräch sattfand. Es ist alles im Erzählmodus geschrieben was nicht schlecht ist aber einfach manchmal verwirrend. Ich würde es trotzdem weiter Empfehlen da ich es Spannend und sehr fesselnd fand. Mich hat es überrascht das es mir so gut gefallen hat da ich eigentlich keine Krimileserin bin. :)

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Wahre Morde

Von: ilse

06.03.2020

Dirk Kurbjuweits Buch "Haarmann" ist sehr spannend erzählt. Aus verschiedenen Perspektiven wird von Haarmanns abscheulichen Morden erzählt. Das, was man sonst immer mal wieder aus der Presse darüber erfährt, wird in diesem Buch sehr detailliert und fesselnd erzählt. Nebenbei erfährt man noch viel von dem Leben im damaligem Hannover vor 100 Jahren. Ein Krimi, der mir gut gefallen hat.

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Kriminalroman

Von: Geli

03.03.2020

Es ist ein Kriminalroman voller Schrecken und Beklemmung. Ich hätte mir nur etwas mehr Spannung gewünscht. Teilweise zu viel in die Länge gezogen. Gegen Ende etwas packender und düster.

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Serienmörder in den 1920er Jahren

Von: Carlotte

03.03.2020

Fritz Haarmann, Serienmörder in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Davon hat man ja irgendwann schonmal gehört und sich ein wenig gegruselt. Dirk Kurbjuweit hat nun einen Krimi über diese Taten geschrieben, mit ein wenig Recherche findet der Leser schnell heraus, dass sich der wirkliche Fall anders darstellte, gerade auch die Aufklärung. Das ist aber ganz egal, hier handelt es sich um Fiktion, um einen richtig guten Krimi. Während des Lesens taucht der Leser ein in die Zeit zwischen den Weltkriegen. Ermittler Robert Lahnstein ermittelt mitunter dilettantisch in den dunklen Straßen Hannovers, stößt schnell an seine persönlichen Grenzen und hadert mit eigenen Unzulänglichkeiten. Immer mehr junge Männer verschwinden spurlos, am Ende sind es mehr als 20. Die verzweifelten Eltern sitzen vor Lahnsteins Schreibtisch, seine Kollegen und die Medien machen sich über ihn lustig, Lahnstein verzweifelt beinahe. Parallel erfahren wir Leser viel über die politischen Ereignisse der gar nicht so goldenen Zwanziger, Faschisten und braune Uniformen tauchen in den Großstädten auf. Insgesamt ein Lesegenuß mit Gänsehaut.

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Ein Stoff aus der Geschichte, hervorragend fiktionalisiert wurde. Wer kennt ihn nicht, den berühmtesten Serienmörder Deutschlands: Fritz Haarmann aus Hannover. Bereits als Kind kannte man das Lied „Warte, warte noch ein Weilchen …“. Das Leben dieses Täters wurde schon in vielfältiger Weise dokumentiert, nicht zuletzt in dem Film „Der Totmacher“ mit Götz George. Dirk Kurbjuweit hat sich von anderer Seite an die Geschichte dieses Täters herangemacht. Sein Protagonist ist nicht der Täter selbst, sondern dessen Jäger, der Polizist Lahnstein. Der Autor zeichnet ein umfassendes Bild dieses Polizisten und gibt Einblicke in dessen Denken und Verhalten und in die damalige Zeit mit den gesellschaftlichen und politischen Bezügen. Lahnstein war im Krieg Pilot, geriet in Gefangenschaft, hat Frau und Sohn verloren. Nach der Gefangenschaft kehrte er in seine Heimatstadt Bochum ins Ruhrgebiet zurück. Er wurde Polizist wie sein Vater. Als die Polizei in Hannover den bislang verschwundenen Jungs nicht auf die Spur kamen, suchen sie jemanden von außen, der die Ermittlungen vorantreiben könnte. Lahnstein aus Bochum war bereit dafür. Doch auch während seiner Zeit in Niedersachsen verschwinden noch mal so viele Jungs wie zuvor. Lahnstein verzweifelt, kämpft an beiden Fronten: gegen den Druck seiner Vorgesetzten und Kollegen genauso wie gegen die Verbrecher. Zwar kristallisiert sich der Kaufmann Fritz Haarmann (er handelt mit Kleidung und Fleisch!) bei ihm als Hauptverdächtiger, allein es fehlen die Beweise. Spannend und unterhaltsam werden die geschichtlichen Zusammenhänge dieser Zeit aufgedeckt. Die gesellschaftlichen Zwänge verbieten die Ermittlungen in manche Richtung. Die detailliert ausgearbeitete Biografie des Chefermittlers Lahnstein schafft Möglichkeiten, um zusätzliche Konflikte und Spannung in die Handlung einzubauen. Auch wenn einige Entscheidungen der Figur heute nicht so schnell nachvollziehbar sind, werden sie im Kontext der damaligen Zeit plausibel. Sehr gut gefallen hat mir auch die Struktur des Romans. Jedes Kapitel beginnt und endet mit einer Geschichte bzw. einer Handlung aus der Sicht des Täters bzw. seiner Schwester oder anderer nahestehenden Personen. Diese Teile sind durch Kursivierung klar abgegrenzt von der Ermittlung. In diesen Szenen erlebt man die brutale Welt des Serienmörders hautnah, man erfährt von der Zerstückelung der Leichen genauso wie von den Vermutungen von Angehörigen. Diese Passagen begleiten die Ermittlungen wie eine Dokumentation »Haarmann« ist ein fiktiver Roman um die Ermittlungen des bekanntesten Serienmörders in Deutschland. Die Fiktion aber basiert auf Protokollen zu den Ermittlungen von Ploizei und Justiz und auf Briefen. Teile davon wurden auch wörtlich übernommen, aber es ist so hervorragend zu einem ganzen Bild zusammengesetzt, dass es Freude macht, auf diese Weise nochmal Geschichtsunterricht zu erhalten. Alles, was ich bruchstückhaft über Haarmann wusste hat sich nun zu einem Ganzen auf spannende Weise verfestigt. Höchste Empfehlung meinerseits. © Detlef Knut, Düsseldorf 2020

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