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Rezensionen zu
Der europäische Frühling

Kaspar Colling Nielsen

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Ein europäischer Winter?

Von: ojosefine

24.06.2019

Der Titel "Der europäische Frühling" könnte auf Aufbruch oder Neuanfang schließen lassen. Das Gegenteil ist der Fall. Der Autor beschreibt exemplarisch ein Europa, das am Ende ist, das zerfällt und in dem die bisher gültigen Konventionen keinen Wert mehr haben. In den Städten herrscht Chaos, es gibt trotz Überwachung ständig Unruhen und Übergriffe. Die es sich leisten können, leben auf der Insel Lolland, Migranten bzw die, die sich nicht integrationswillig zeigen, deportiert man nach Mozambique in eine umzäunte, gut bewachte und bestens organisierte Containerstadt. Zu den menschlichen Protagonisten gehören Elizabeth, ihr Mann Stig und die gemeinsame Tochter Emma. Elizabeth ist Wissenschaftlerin und arbeitet an dem interdisziplinären Forschungszentrum auf Lolland an der Erforschung und Entwicklung der künstlichen Intelligenz. Stig, der ehemals aus der Punkszene kommt, ist längst schon zum angesagten Galeristen avanziert, den an der Kunst vor allem sein Gewinn interessiert. Ihre Tochter Emma hat psychische Probleme, die sich unter anderem in Essstörungen und ihrer ständigen Todessehnsucht äußern. Ein weiterer Bewohner Lollands ist der Künstler Christian, eine Figur, auf die ich gern verzichtet hätte. Er hält sich für seine sexuellen Bedürfnisse ein geistig zurückbebliebenes Mädchen. Die drastischen Sexszenen hätten für meinen Geschmack kürzer gehalten sein sein können. Ein Highlight des Romans ist die Reihe von Gesprächen zwischen Jack (Jagdhund) und Wilhelm (Elster), die in der nahen Zukunft stattfinden, beide sind Geschöpfe von Elisabeths Forschungsarbeit. In den Einschüben tauschen sich die beiden Tiere sehr reflektiert über ihr Leben aus und lassen beim Leser keinen Zweifel daran, dass sie die einzigen sind, die sich überhaupt Gedanken über die Verhältnisse machen, die Vor- und Nachteile ihrer Lebensumstände. Alles in allem ist "Der europäische Frühling" ein interessanter Roman, der dadurch versteht zu verstören, dass viele Figuren, Situationen und Verhältnisse durchaus vertraut sind und aus dem Hier und Jetzt stammen könnten.

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Eindringlicher Roman

Von: Juliane

22.06.2019

Ein wahrhaft besonderes Buch. Die Geschichte spielt in Dänemark, eine fast normale Familie in einer nicht näher bezifferten Zukunft, aber nah genug, um die Bedrohung ungemein real erscheinen zu lassen. Stig ist Familienvater mit einer bewegten Jugend. Aufgewachsen in der Zeit des Punk war der Rausch lange Normalität. Nun ist er Galerist. Seine Frau, Wissenschaftlerin, hat ein verlockendes Angebot außerhalb Kopenhagens, in einer Stadt für die Privilegierten. Beide haben eine gemeinsame Tochter, die krank ist. Aus der Familiengeschichte entwichest sich eine große Geschichte über das Leben und die Zukunft, die mich frösteln lässt. Eindringlich und bewegend geschrieben.

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Abgesang eines Kontinents

Von: Barbara

20.06.2019

Ein Buch, das seine Geschichte auch aus der Sicht einer Elster und eines Wolfshund erzählt ist eher ungewöhnlich. Dystopisch und utopisch zugleich, ein Europa der Gegenwart und nahen Zukunft. Überflogen von Drohnen, Muslime in offiziell eingerichteten Gehttos, aus denen nach Afrika deportiert wird, Städte in denen die soziale Ungleichheit täglich wächst. In diesem Dänemark begleitet man eine Familie des gehobenen Bürgertums beim Leben und Ringen: der Vater, ehemals Punk, jetzt zweitklassiger Galerist, die Mutter Forscherin und beide besorgt um die magersüchtige Tochter.

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Das neue Buch „Der europäische Frühling“ von Kaspar Colling Nielsen wird hoch gelobt und sogar als wichtigstes literarisches Werk für die Politik bezeichnet. Dementsprechend hoch sind natürlich auch die Erwartungen an dieses Buch. Der Klappentext hört sich sehr interessant an, denn immerhin ist das, was dort steht, nicht unbedingt unmöglich. Auf diese Ideen könnten tatsächlich Nationen kommen und somit war ich sehr gespannt, wie der Autor dieses Thema behandeln würde. Der Schreibstil von Nielsen ist flüssig und man kommt gut voran. Dennoch dauert es etwa die Hälfte des Buches bis man die Protagonisten kennengelernt hat. Es handelt sich um eine Familie: den Vater Stig, der ein mehr oder weniger erfolgreicher Galerist ist; die Mutter Elisabeth, die anscheinend Neurobiologin ist und eine Anstellung bei einem Forschungsinstitut auf Lolland bekommt und die Tochter Emma, die ihre eigenen psychischen Probleme zu bewältigen hat. Es kommt dann endlich zum Umzug auf die Insel Lolland, über die ja auf dem Klappentext geschrieben wird. Ein weiterer Handlungsstrang handelt von Christian – einen Maler – und Mia – seine sehr junge Geliebte. Seine Sprecherstimmte gefiel mir überhaupt nicht, denn sie ist sehr vulgär und die Szenen, die beschrieben werden, sind gewöhnungsbedürftig. Das Besondere dieses Buches ist, das Nielsen Probleme, die viele europäische Länder derzeit haben, aufgreift und verarbeitet. Er gibt eine überspitzte Lösung für das „Einwandererproblem“, wie es im Buch benannt wird, indem sie in abgeriegelten ‚Ghettos‘ leben müssen oder abgeschoben werden nach Mosambik. Interessant könnte das Buch für jemanden sein, der gerne zwischen den Zeilen liest und gerne Lektüre hat, über die man noch einmal nach dem Lesen nachdenken muss. Denn das bietet das Buch allemal.

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Ein Blick in die Zukunft

Von: Cécilia13

17.06.2019

Der Roman nimmt einen mit in die nähere und weiter entfernte Zukunft. Die Geschichte, die dort in Dänemark spielt, ist auf den ersten Blick nicht besonders aussagekräftig: eine Familie bestehend aus einer Ärztin, einem Galeristen, ihrer kranken Tochter und dem Familienhund kämpft mit den alltäglichen Problemen. Dazu das Leben eines sexbesessenen Künstlers und seiner zurückgebliebenen Freundin. Was die Geschichte jedoch besonders und interessant macht, sind ihre Erzählungen zu den äußeren Umstände einer modernisierten Welt, die ganz nebenbei in die Handlung eingeflochten werden. Der brutale Umgang mit muslimischen Immigranten, der immer größere Unterschied zwischen den Privilegierten und weniger Privilegierten, der technische Fortschritt und die künstliche Intelligenz sind nur einige der großen zentralen Themen unserer Zeit, die in diesem Buch angeschnitten werden. Leider werden jedoch andere für die Zukunft ebenfalls wichtige Themen wie der Klimawandel und die allgemeine Entwicklung der Weltpolitik fast komplett außer Acht gelassen. Dies fällt beim Lesen jedoch kaum auf, da das hier entworfene Zukunftsszenario so (zum Teil erschreckend) plausibel erscheint. Zusätzlich zu der Beschäftigung mit diesen politisch-philosophischen Fragestellungen wird jedoch auch ein künstlerischer Anspruch des Buches deutlich. Zum einen dreht sich inhaltlich sehr viel um Kunst und Kunstprojekte, von denen eines wie der gesamte Roman den Titel "Der europäische Frühling" trägt. Zum anderen verwendet der Autor literarische Stilmittel wie eine "Geschichte in der Geschichte", die zunächst eher wie eine Fabel von Hund und Elster anmutet, zum Ende hin jedoch eng mit der eigentlichen Geschichte verknüpft ist. Insgesamt kann man mit diesem Buch einen interessanten Blick in die Zukunft wagen, der einen wirklich zum Nachdenken anregt. Man fragt sich ständig, ob man so eine Zukunft wirklich erleben möchte, da man das Gefühl hat, dass wir aktuell auf eine zumindest ähnliche Zukunft zulaufen. Allein das letzte Kapitel, das eine Art Ausblick darstellt, war mir dann doch etwas zu weit hergeholt.

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der Europäische Frühling

Von: CF

17.06.2019

Ein sehr ungewöhnliches Buch. Das Thema hochaktuell und viel diskutiert in aller Munde - regt es zum Nachdenken an, wohin die Entwicklung gehen kann, wenn wir jetzt nicht mit Herz und Verstand agieren. Allerdings ist es nicht so einfach zu lesen und zu verstehen - es hat mich nicht gereizt, das Ende zu erfahren.

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Gut lesbar

Von: BiRi

14.06.2019

Das Buch ist gut lesbar, fesselt durch unterschiedliche Handlungsstränge. Zum Teil nimmt es interessante Wendungen. Zum Ende des Buches wird es allerdings etwas langatmig

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Unterhaltsame Dystopie

Von: Mister Cookie

02.06.2019

Die Ankündigung, ein Buch des "dänischen Houellenbecq" zu lesen, hat mich doch recht neugierig gemacht und die dystopische Geschichte, in der Künstliche Intelligenzen zwei der Hauptfiguren sind, regt tatsächlich an vielen Punkten zum Nachdenken an. Kaspar Colling Nielsen hat politische und wissenschaftliche Strömungen der Gegenwart aufgenommen und sie an gewissen Punkten so zuende gedacht, dass es weh tun könnte - wenn er nicht manchmal recht eindimensonal geblieben wäre. Ja, das Buch regt zum Nachdenken an, aber (Vorsicht - das könnte als "Spoiler" aufgefasst werden): - ich bin immer wieder über plumpe Stereotype ("die Muslime", die "Künstler", die "Thai-Mädchen" oder die "Reichen") gestolpert - ich habe mich gefragt, was in aller Welt mit künstlicher Intelligenz ausgestatte Wesen dazu bringt, zu rauchen und Alkohol zu konsumieren, wenn gleichzeitig der (hirngeschädigte) Mensch merkt, wie ekelig insbesondere Rauchen ist - ich habe die letzte Konsequenz in manchen Handlungssträngen vermisst ( z.B. warum ein dänisches Institut unbedingt mit einem amerikanischen in Sachen künstlicher Intelligenz zusammen arbeitet, wo doch heute schon die Chinesen da viel weiter sind oder welche Wirkungen das Titel-gebende Kunstprojekt auf den Protagonisten noch hatte u.a.). Trotzdem kann ich das Buch empfehlen. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, mochte die "Einspieler" aus der viel späteren Zeit und habe die KI-Charaktere direkt lieb gewonnen - und tatsächlich einen Hauch von Houellebecq gespürt.

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