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Rezensionen zu
Der europäische Frühling

Kaspar Colling Nielsen

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Dystopisches Dänemark

Von: Naraya

13.06.2019

Dänemark in einer möglicherweise nicht mehr allzu fernen Zukunft. Der Galerist Stig lebt gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth und seiner Tochter Emma in Kopenhagen. Es ist, politisch gesehen, eine schwierige Zeit - im Land kommt es immer wieder zu Ausschreitungen, Schuld an allem soll das Feindbild Nummer 1 sein: die Muslime. Zunächst werden diese in Ghettos eingepfercht und wenig später dann "umgesiedelt". In Mozambique kauft Dänemark sich ein Stück Land und baut dort für Flüchtlinge und Migranten eine große Containerstadt. Auch in Dänemark geborene und dort aufgewachsene Muslime müssen ihr Heimatland verlassen und ihr Dasein von nun an an der Küste Afrikas fristen. Es ist ein hoch politisches Werk, das der Däne Kaspar Colling Nielsen hier erschaffen hat. Parallelen zum aktuellen Zeitgeschehen, aber auch zum Nationalsozialismus drängen sich mit aller Macht auf. Stig, von vielen nur Nazi-Stig genannt, ist das Paradebeispiel des rechtsorientierten Bürgers. In Streitgesprächen mit seiner Tochter Emma gebraucht er oft Floskeln wie "Die wollen sich doch gar nicht integrieren" oder "Die unterdrücken doch ihre Frauen" - Worte, die auch (und nicht nur dort) an deutschen Stammtischen gesagt worden sein könnten. Vor allem der Kontrast zwischen dem dänischen Paradies Lolland, das natürlich nur für Menschen mit einer gewissen Herkunft und einem gewissen Vermögen zugänglich ist und den Ghettos und Wohncontainern der Muslime bedrücken den Leser und erzeugen Wut und Unverständnis. Genretechnisch ist der Roman schwer einzuordnen, vielleicht trifft es politische Dystopie am besten, denn neben dem Flüchtlings- bzw. Asylthema spielt auch der Umgang mit der Natur eine Rolle. Im Laufe der Zeit gelingt es Elisabeth mit ihrem Team, die Forschung im Bereich der künstlichen Intelligenz voranzutreiben. Diese an Tieren durchgeführten Experimente haben natürlich ihren Preis und werfen die grundsätzliche Frage auf, was Tiere eigentlich für den Menschen sind. Es sind ausgerechnet die kuscheligen Haustiere, die ihre Besitzer anklagen und fordern, dass doch endlich jemand ihre Rechte achten und schützen möge. Obwohl die beiden Hauptthemen sich also im Grunde um die Grausamkeit der menschlichen Natur drehen, lassen sie sich, in meinen Augen, jedoch nur schwer miteinander in Einklang bringen. Möglicherweise hätte sich der Autor hier besser nur auf einen Schwerpunkt fixiert, so ist es stellenweise einfach "too much". Die handelnden Figuren sind durchweg wenig sympathisch und auf ihre eigene Weise verloren. Stig ist ein unerträglicher Narzisst, der sich auf Lolland in Jagdkleidung und mit einem Messer bewaffnet in die Wälder flüchtet. Elisabeth hat in keinster Weise begriffen, welches Gefahrenpotenzial und welche moralischen Bedenken ihre Arbeit birgt, Emmas Leben hingegen wird auch in Mozambique noch immer von ihrer Essstörung bestimmt. Hinzu kommt im Verlauf der Handlung noch der Maler Christian, der eine Beziehung zu einer geistig zurückgebliebenen 17-Jährigen führt. In diesen Teilen des Romans reiht sich eine Sexszene an die andere, so dass sich unweigerlich die Frage aufdrängt: Was will der Autor uns sagen? Ist alles nur Provokation? Dann braucht es doch etwas mehr als Sex, um wirklich zu schockieren. Ist auch dieser Handlungsstrang nur dazu da, uns die Verdorbenheit der Menschen aufzuzeigen? Dann hätte es doch nicht unbedingt ein geistig zurückgebliebenes, aber sexuell völlig ausgehungertes Mädchen sein müssen. So bleibt am Ende leider das Gefühl, dass Kaspar Colling Nielsen sich hier stark an der Kiste mit den Reizthemen-Bausteinen bedient hat und an vielen Stellen einfach zu viel will. Fazit: ein Roman mit spannenden Themen, der leider Potenzial verschenkt

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Dystopische Zukunftsfantasien

Von: Yannik Tipirdamaz

11.06.2019

Das Buch von Colling Nielsen startet mit einfach geschriebenen Dialogen und erfrischt mit den Zwischenkapiteln der artifiziellen Tiere, jedoch verliert er immer mehr an Aussagekraft. Nielsen schneidet viele brisante Themen, wie Verführung Minderjähriger/Behinderter, Migrationsprobleme und Narzissmus an, diese werden jedoch nicht weiter ausgeführt. Keine Taten haben Konsequenzen und ich als Leser habe empfunden, dass die einzigen Charaktere, welche während des Verlaufes eine Entwicklung haben, die Tiere sind. Die Figuren zeigen kaum richtige Gefühle und Probleme werden meist einseitig beschrieben. Nichtsdestotrotz hat Nielsen mit seiner Version der Zukunft eine überspitzte und doch realitätsnahe Gegenwart beschrieben und wenn wir nicht aufpassen könnte es so werden wie er beschreibt. Die Charaktere jedoch sind alle unsympathisch und man kann sich mit keinem identifizieren, wodurch das Lesen schwer fällt und man auch kein Mitgefühl hat, wenn einem etwas Schlimmes passiert. Außerdem ist der Humor grenzwertig sexistisch und makaber so hat der Charakter Christian *SPOILER* Sex mit minderjährigen Behinderten Frauen und keiner der anderen scheint auch nur ein Problem damit zu haben. Insgesamt ist das Buch nicht mein Fall, vielleicht liegt es an meinem Humor, wer weiß. Empfehlen würde ich das Buch trotzdem jedem, der interessiert an realitätsnahen dystopischen Zukunftsversionen ist und mit einer Kritik an der heutigen Gesellschaft umgehen kann. Yannik Tipirdamaz

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Achtung Spoiler!!! Das Buch hat einen extrem seltsamen Beginn mit dem Gespräch eines Vogels mit einem Hund die Namen haben und denken können. Diese beiden begleiten einen das ganze Buch durch immer wieder in Form von kleinen Zwischengeschichten, und es wird erst nach und nach klarer wie alles zusammenhängt... Die Geschichte ist in Teilen beängstigend realistisch, und in drei Handlungsstränge unterteilt. Zum einen geht es um die Beschreibung der Problematik mit Flüchtlingen und muslimischen Terrorismus und dem damit verbundenen Hass der Europäer. Das geht bis zu einer Art internierungs / Zwischenlager im fiktiven Frederiksstad für Problemfälle in Afrika und den Europäern die mit allen Mitteln ihre Aussengrenzen sichern wollen. Emma, die psychisch kranke Tochter der beiden Hauptprotagonisten Elisabeth und Stig will dort später helfen und ihren Beitrag leisten. Der zweite Strang dreht sich um die Mutter Elisabeth, eine Koriphäe auf dem Gebiet der Hirnforschung und ihrem Mann in Kopenhagen. Sie erhält ein Job Angebot für RAID, ein Forschungszentrum auf Lolland, einer kleinen Insel in Dänemark für Künstliche Intelligenz und Drohnen. Das Angebot wird irgendwann angenommen, die hat aber erst sehr spät Erfolg, hier möchte ich aber nicht zuviel verraten... Eine dritte Storyline beschreibt das Leben des Pädophilen Künstlers Christian der für Stig arbeitet. Allerdings wirkt dessen ganze Geschichte völlig überflüssig und hilft dem Buch nicht wirklich weiter. Leider kann ich den Buch nur mit viel gutem Willen drei Sterne vergeben. Grund sind zwei Dinge: Erstens ist die Story teils schon sehr wirr, und an sehr vielen Stellen zu oberflächlich ohne dann eine echte Message zu haben. Das schlimmste ist aber die Geschichte und extrem vulgäre Schreibweise um den Pädophilen Künstler Christian der ein Verhältnis mit einer geistig Behinderten hat. Das F-Wort, dass dort praktisch in jedem Satz vorkommt, ist mit Abstand das harmloseste. Ich bin nicht unbedingt prüde was Sex in Büchern angeht, aber das ist teils nur noch widerlich. Und vor allem bringt es die Story kein Stück weiter. Fazit: interessante Idee, leider zu wirr umgesetzt und in Teilen eine extrem vulgäre Schreibweise

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Interessante Geschichte

Von: Sibylla

10.06.2019

Nach der Beschreibung hatte ich mir etwas anderes vorgestellt, aber trotzdem war das Buch gar nicht mal so schlecht. An manchen Stellen war es etwas seltsam und skuril, aber insgesamt war das Buch mal etwas anderes.

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