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Rezensionen zu
München

Robert Harris

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Kurze Zusammenfassung: Hugh Legat steht noch ganz am Anfang seiner Karriere und diese sieht sehr vielversprechend aus. Er hat als Bester die Uni abgeschlossen und ist recht schnell in das Privatsekretariat von Chamberlain vorgedrungen. Einzig seine komplizierte Ehe und die geheimen Unterlagen, die ihm anonym zugespielt werden, könnten seine Karriere gefährden. Legat ahnt, dass hinter den Nachrichten aus Deutschland, Paul von Hartmann stecken könnte. Gemeinsam mit dem deutschen Paul hat er die Uni besucht und auch von Hartmann hat es beruflich bis in die Nähe der Regierung geschafft. Doch von Hartmann hat sich einer Widerstandszelle angeschlossen und spielt sogar mit dem Gedanken Hitler zu erschießen. Um Hitlers Machenschaften publik zu machen und den drohenden Krieg abzuwenden, bleibt ihm aber nichts anderes übrig als sich an seinen alten Freund Hugh zu wenden und so auch einen direkten Draht zu Chamberlain zu bekommen. Hugh Legat allerdings steht nicht sofort an von Hartmanns Seite, sondern wägt die Konsequenzen für seine Karriere ab und entscheidet sich erst einmal zur Zurückhaltung. Bis er Lena wieder trifft ..... Fazit: Hier wird Geschichte lebendig und nachvollziehbar. Natürlich habe ich in der Schule Geschichtsunterricht gehabt, und natürlich habe ich mich auch nach der Schule noch weiter gebildet. Ich kenne und kannte alle Fakten und Daten um die sich dieser Roman dreht .... aber sie haben mich eigentlich nicht wirklich interessiert, weil es tote Daten und leere Fakten für mich waren. Robert Harris hat diesen Fakten Leben eingehaucht und den Prozess, der damals stattfand, wirklich begreifbar gemacht. Auch hatte immer Gedanken wie:" Das müssen doch auch die anderen Staaten gewußt haben", oder " Warum hat das niemand verhindert?". Hier werden diese Gedanken und Fragen beantwortet, aber nicht in der Form, dass Harris Antworten vorlegt, sondern das Buch macht einem klar, dass solche Vorgänge, wie sie in Deutschland unter Hitler passierten, unmöglich geheim bleiben konnten. Die Hauptprotagonisten Hugh Legat und Paul von Hartmann sind sehr gut gezeichnet und tragen die Geschichte hervorragend. Robert Harris gleitet auch nicht ins Klischeehafte ab, Paul wird weder mit typisch deutschen Attributen überschüttet und auch Hugh wird nicht als Paradeengländer beschrieben. Es sind beides junge Männer ihrer Zeit, die auf ihre Weise versuchen ein Ziel zu erreichen. Chamberlain, Mussolini und Hitler fand ich sehr gut beschrieben, so habe ich sie auch durch Biographien kennen gelernt, nur dass es hier keine leere Charakterbeschreibung war, sondern die Wesenszüge entfalten sich in einer lebendigen Geschichtet. Man erlebt die Charaktere sozusagen in Aktion. Mir ist beim Lesen des Romans vieles klarer geworden und finde es soooo schade, dass ich keine Großeltern mehr habe, die ich befragen könnte. Mich hat das Buch gepackt und nicht nur als Roman begeistert, sondern auch mein Interesse an neuerer Geschichte wieder geweckt.

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Im September 1938 treffen sich Hitler, Chamberlain, Mussolini und Daladier zu einer kurzfristig einberufenen Konferenz in München. Es geht um die Einnahme von Teilen der Tschechoslowakei durch die Deutschen, aber auch um den Weltfrieden. An der Seite des britischen Premierministers Chamberlain nimmt Hugh Legat aus dem Außenministerium an der Reise nach München teil. In München trifft Legat auf Paul von Hartmann aus dem Auswärtigen Amt in Berlin, mit dem ihn eine Freundschaft aus alten Zeiten verbindet. Legat erfährt, dass von Hartmann einer geheimen Widerstandsgruppe gegen Hitler angehört und sieht sich schon bald in einer Zwickmühle, als ihm Papiere ausgehändigt werden, die einen drohenden Weltkrieg prophezeien. . Wow, was für ein Buch! Schon nach den ersten Seiten konnte ich mich nicht mehr von der Geschichte losreißen. Und das, obwohl ich ein an Politik völlig uninteressierter Mensch bin, der logischerweise auch solcherart Bücher eigentlich gar nicht gerne liest. Aber Robert Harris hat mich schon mit vielen seiner anderen Bücher überzeugen können, und so war ich natürlich gespannt, wie er diese geschichtliche Episode, die noch dazu in meiner Heimatstadt München spielt, zu Papier gebracht hat. „München“ ist schlichtweg atemberaubend grandios geworden und vermittelt die damalige Stimmung aus meiner Sicht (ich war ja glücklicherweise nicht dabei 😉 ) sehr gut und stimmig. Harris schreibt sehr einfach, aber auch niveauvoll, so dass man von der Story vollkommen gefangen genommen wird. Robert Harris schildert die historischen Ereignisse dermaßen kurzweilig, dass man locker doppelt so viele Seiten hätte lesen können. Die Vermischung aus historisch belegten Geschehnissen und erfundenen, fiktiven Begebenheiten ist dem Autor absolut gut und vor allem glaubwürdig gelungen. Die Hintergründe sind aufs sorgfältigste recherchiert und Harris versteht es meisterhaft, die teils trockenen, geschichtlichen Zusammenhänge, die zu dieser Konferenz geführt haben, zu einem enorm spannenden Erlebnis zu verarbeiten, dass noch lange im Gedächtnis haften bleibt. Man bekommt während des Lesens wirklich den Eindruck, die Protagonisten (ob fiktiv oder real) persönlich zu kennen, so geschickt schildert Harris diese Persönlichkeiten. Und beim ersten Erscheinen Adolf Hitlers hält man unweigerlich die Luft an, so eindringlich (und irgendwie auch bedrohlich) wurde sein Auftreten beschrieben. „München“ wirkte auf mich unglaublich intensiv und bedrohlich in seiner teils aussichtslosen Atmosphäre. Die Verhandlungen und Überlegungen der Politiker sind durchweg verständlich erklärt und machen dieses Buch auch für einen Menschen wie mich, der sich absolut nicht für Politik interessiert, zu einem wirklich atemberaubenden Abenteuer. Bedrückender Nebeneffekt dieses historischen Romans ist die Reflektierung der aktuellen politischen Situation, die sich wohl heutzutage genauso schleichend wie in der Vergangenheit in die Köpfe einiger Menschen festsetzt. „München“ besitzt einen unglaublichen Sog, der zum einen am wunderbar flüssigen und angenehmen Schreibstil Robert Harris‘ liegt und zum anderen am für mich äußerst kurzweiligen Plot, den manch anderer aber bestimmt langatmig empfinden wird. Aus meiner Sicht war kein Satz zu viel. Im Gegenteil, wie oben schon erwähnt, hätte ich die Protagonisten und die politischen Überlegungen noch gerne ein paar hundert Seiten mehr genossen. Robert Harris lässt seine Geschichte auf knapp vierhundert Seiten an lediglich vier Tagen spielen. Gerade diese knappe Zeitspanne stellt einen enorm intensiven Handlungsstrang zu, der wie ein Film wirkt. Durch die präzisen Beschreibungen der Örtlichkeiten fällt es nicht schwer, sich in dem Roman zu verlieren und einfach mittendrin zu sein. Robert Harris hat es also tatsächlich mit diesem Roman erneut geschafft, mich für ein politisches Thema zu interessieren und sogar zu begeistern. „München“ hat mich schlichtweg süchtig gemacht. . Fazit: Spannend, realistisch und unglaublich unterhaltsam. Höchster Suchtfaktor! © 2017 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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München: Zitterpartie mit Führer

Lhotzkys Literaturbuffet

Von: Kurt Lhotzky aus Wien

20.11.2017

Robert Harris hat in historisch bestens fundierten Werken wie der epochalen Cicero-Trilogie, “Enigma” (rund um die Entschlüsselung der deutschen Funkcodes während des 2. Weltkrieges) ,”Intrige” (die Darstellung der Dreyfus-Affäre) bewiesen, dass man mit rasanter Spannung Geschichten erzählen kann, deren Ende man ohnehin kennt. Ja, Cicero wurde am Ende wirklich ermordet, in Bletchley Park wurde Enigma tatsächlich geknackt, Dreyfus war in der Tat unschuldig. Und trotzdem erzählt Harris jede dieser Geschichten wie einen Thriller, und bis zuletzt kann man mit den Protagonisten mitzittern. Auch in “München” ist dem britischen Autor das Kunststück geglückt, ein historisches Ereignis mit unerhörter Dichte - und durch die Einführung zweier fiktionaler Handlungsträger - zu einem faszinierenden Geschichtsthriller zu gestalten. Ja, im September 1938 kamen der englische Premier Neville Chamberlain, der französische Ministerpräsident Edourard Daladier, der italienische Diktator Benito Mussolini und natürlich Reichskanzler Adolf Hitler in München zusammen; die “Sudetenkrise” war am Höhepunkt, Hitlers “Plan Grün”, die militärische Zerschlagung der Tschechoslowakei, lag bereit. Ein deutscher Angriff auf die CSR hätte Frankreich auf Grund eines militärischen Beistandspaktes zur Kriegserklärung an Nazideutschland genötigt, womit England fast zwangsläufig in einen europäischen Krieg mit Tendenz zur weltweiten Eskalation hineingezogen worden wäre. Die in München ausgehandelte Abtretung des Sudetenlandes bedeutete einen Aufschub - vom “Peace in our time”, wie Chamberlain nach seiner Rückkehr nach London erklärte, war die Welt weit entfernt. England, militärisch auf einen Krieg nicht vorbereitet hatte Zeit gewonnen. Hitler sah sich um einen “schönen” Krieg gebracht - die Nazis holten den Angriff auf die Tschechoslowakei im März des folgenden Jahres nach. “Munich” ist im englischen Sprachraum ein Synonym für Beschwichtigungspolitik, Nachgiebigkeit gegenüber einer Diktatur, Schwäche … nicht zuletzt Winston Churchills “Geschichte des 2. Weltkrieges” hat dazu beigetragen, das Bild des schwachen Neville Chamberlain in den Köpfen der kommenden Generationen zu verankern. Harris unternimmt den literarischen Versuch einer Ehrenrettung für den Premier, der sich der Schwäche seiner Position wohl bewusst war, aber mit Intelligenz und taktischer Raffinesse das Maximum aus den Verhandlungen herausholte. Die fiktionalen Handlungsträger Hugh Legat, aufstrebender Diplomat im Tross Chamberlains, und der Mitarbeiter im deutschen Außenamt Paul von Hartmann versuchen auf ihre Weise, den Lauf der Geschichte zu beeinflussen. Wir fiebern mit ihnen mit, wenn sie sich im hakenkreuzgeschmückten München zu heimlichen Treffen verabreden. Die Figur des Paul von Hartmann lehnt sich übrigens an die historische Persönlichkeit des außergewöhnlichen Widerstandskämpfers Friedrich Adam von Trott zu Solz an. Ein Buch, das die Feiertage garantiert um mindestens zwei Nächte verkürzen kann...

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