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Rezensionen zu
Junktown

Matthias Oden

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"Es ging nicht um Freiheit, um Freiheit geht es nie. Revolution ist nicht der Versuch, Herrschaft abzuschütteln. Revolution ist der Austausch der einen Herrschaft durch eine andere." (S. 362) ♥ Inhalt ♥ Abstinenz ist Hochverrat! Diese Zukunft ist ein Schlaraffenland: Konsum ist Pflicht, Rauschmittel werden vom Staat verabreicht, und Beamte achten darauf, dass ja keine Langeweile aufkommt. Die Wirklichkeit in »Junktown«, wie die Hauptstadt nur noch genannt wird, sieht anders aus. Eine eiserne Diktatur hält die Menschen im kollektiven Drogenwahn, dem sich niemand entziehen darf, und Biotech-Maschinen beherrschen den Alltag. Als Solomon Cain, Inspektor der Geheimen Maschinenpolizei, zum Tatort eines Mordes gerufen wird, ahnt er noch nicht, dass dieser Fall ihn in die Abgründe von Junktown und an die Grenzen seines Gewissens führen wird. Denn was bleibt vom Menschen, wenn der Tod nur der letzte große Kick ist? (Text: Heyne) ♥ Cover ♥ Das Buch liegt als stabile Klappenbroschur gut in der Hand, jedoch ist die Verkleidung des Buchrückens eindeutig zu dünn geraten. Ich bin eine sehr vorsichtige Leserin, aber eine hässliche Leserille genau in der Mitte konnte ich beim besten Willen nicht vermeiden. :'( Die Gestaltung ist dafür wirklich toll geworden. Das futuristisch anmaßende Cover mit dem verfallenen Gebäude darauf passt wirklich gut zur Geschichte. Die rote Farbgebung deutet außerdem auf eine unterschwellige Gefahr hin, während die 3D-Optik des Titels mit einer leichten Prägung weiter hervorgehoben wird, sodass die Schrift wie eine Werbetafel wirkt. ♥ Meine Meinung ♥ Matthias Oden hat mit Junktown einen faszinierenden und sehr außergewöhnlichen Roman geschaffen, der mich mit gemischten Gefühlen zurücklässt. Hier zeigt sich mal wieder, dass Genialität und Wahnsinn sehr nahe beieinanderliegen. Einige Passagen fand ich schlichtweg genial, spannend und aufwühlend, andere wiederum zäh oder viel zu übertrieben. An sich sind der inhaltliche Aufbau und die Dramaturgie des Romans einfach exzellent in ihrer Ausführung, zwischendurch hatte ich aber doch das Gefühl, dass der Autor einfach zu hoch hinaus wollte und sich zu oft in Nebensächlichkeiten verliert. Das Buch liest sich tatsächlich wie ein Drogentrip (sofern ich das beurteilen kann^^): Unberechenbar, schrill und provokant. Im Junktown der Zukunft finden wir eine sehr verdrehte Welt vor. Konsum wird hier großgeschrieben, Müll ist ein Zeichen von Wohlstand und alle müssen ihr monatliches Pensum an Drogenzufuhr erfüllen, bevor es zum Bluttest geht. Menschen können recycelt werden und koexistieren mit Maschinen, ausgestattet mit künstlicher Intelligenz. Menschen werden in gigantischen Maschinenkomplexen namens Brutmutter gezüchtet, die sogar denken und Gefühle empfinden können. Der Roman beginnt mit einem Mord an einer dieser Maschinen. Eigentlich eine faszinierende Idee mit tollem Setting, doch der Einstieg gestaltete sich für mich eher schwierig. Leider konnte ich mir schon von Beginn an vieles einfach nicht bildlich vorstellen. Wie kann eine Brutmutter, eine riesige Maschine, bestehend aus mehreren Stockwerken, eine Beziehung zu einem Menschen eingehen? Was genau ist diese Stimmungsorgel und wie funktioniert sie nun? Der Autor verwendet einfach viel zu viele Fachbegriffe, Bezeichnungen und Abkürzungen, die sich aneinanderreihen und nur sehr dürftig erklärt werden, weshalb es trotz Glossar oftmals kompliziert und verwirrend wird. Dies hängt aber auch mit der Ausdrucksweise des Autors zusammen. Der Roman ist eigentlich sprachlich auf einem hohem Niveau, aber an vielen Stellen wurden mir die Metaphern und Vergleiche einfach zu abgefahren, zu abstrakt. Oden hat sein Augenmerk, meiner Meinung nach, zu stark auf kreative Wortneuschöpfungen gelegt, anstatt diese zu erklären oder ausreichend auf die Hintergründe der Revolution einzugehen. Die Geschichte dieser wird nur sehr knapp erklärt. Auf der anderen Seite hält er sich mit ausschweifenden Ausführungen sehr lange an überflüssigen Dingen auf, sodass ich mich durch diese eher spannungsarmen Passagen schon durchquälen musste. Was mich aber wirklich von Anfang an bei der Stange gehalten hat, ist der unglaublich spannende Kriminalfall rund um die tote Brutmutter. Hier zeigt sich, dass hinter dem zähen Einstieg eigentlich eine fantasiereiche, gut durchdachte Sci-Fi/ Dystopie steckt. Der Fall nimmt immer größere Ausmaße an, wird sehr komplex, gefährlich und zeichnet sich durch viele ungeahnte Wendungen aus, sodass ich unbedingt wissen wollte, wie das Buch ausgeht. Der Ermittler Solomon Cain rutscht dabei in eine Sache, die eigentlich drei Nummern zu groß für ihn ist, aber seine Hartnäckigkeit, die Wahrheit ans Licht zu bringen, und seine Vorgehensweisen haben mich wirklich beeindruckt. Die Charaktere sind an sich eher unsympathisch und natürlich alle hoffnungslos verlorene Junkies, die alle auf irgendeine Art und Weise eklig beschrieben werden, sodass ich auch den Protagonisten nicht so wirklich mochte, aber sein Humor war wirklich unterhaltsam. Es handelt sich um einen intelligenten, zeitweise schwarzen Humor, der oft satirische Ausmaße annimmt und Kritik an unserer Konsumgesellschaft ausübt. An vielen Stellen war mir das aber doch zu viel des Guten. Der Roman liest sich leider in großen Teilen viel zu überzogen. Viele Darstellungen der verkorksten, übermäßigen Konsumgesellschaft und ihrer Konsequenzen kamen mir persönlich einfach zu abstoßend und übertrieben daher. Ja, die Charaktere sind alle ständig im Rausch und nehmen so auch kein Blatt vor den Mund, aber der Autor hat sich da wirklich in seiner Fantasie verloren. Ich wollte nämlich überhaupt nicht wissen, wo Cain überall der Schweiß runterläuft, wo sich dieser sammelt oder wie jetzt genau das Fruchtwasser im Tank der Brutmutter riecht. Vielleicht ist dies ja einfach ein Männerbuch, aber einiges hat nun mal nicht meinen persönlichen Geschmack getroffen, was sehr schade ist. Insgesamt meine ich zu wissen, was der Autor mit seinem Buch aussagen möchte, aber an der Ausführung hakt es noch ein wenig. ♥ Fazit ♥ Matthias Odens Debutroman ist ein wirklich außergewöhnliches Werk, aber an vielen Stellen schießt es meines Erachtens über die Ziellinie hinaus. Ein bisschen kam es mir so vor, als hätte der Autor versucht ein Brave New World in "möglichst krass und explizit" zu schreiben (womit ich nicht ausdrücken möchte, dass der Roman nachgemacht wäre) und das hat mir einfach nicht ganz zugesagt. Dennoch hat Junktown seine wirklich guten, spannenden Passagen und wurde zum Ende hin immer besser. Eine lesenswerte, abgedrehte Dystopie mit einem interessanten, mutigen Ende. 3,5/5 ♥

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Junktown ist die Stadtz der Zukunft. Konsum ist Bürgerpflicht. Drogen bekommt man vom Staat, und es wird auch monatlich kontrolliert, ob man seine Drogen auch brav genommen hat. Heroin, Ritalin, alles was sich ein Junkie nur wünschen könnte. Und Maschinen haben viele Aufgaben übernommen. Zu Anfang kam ich etwas schwer rein ins Buch. Denn eine dieser Maschinen -eine "Brutmutter" mit 800 Föten - wird ermordet. Denn die Menschen kriegen ihre Kinder nicht mehr auf natürlichem Weg, das übernehmen Maschinen. Natürlich werden die Föten "vorbestellt" und konfiguriert. So haben später für Büroarbeit Vorgesehene einen Kartenleseschlitz oben an der Schläfe ... Beziehungen zwischen Mensch und Maschine sind auch normal, nicht nur körperliche, sondern auch echte Liebesbeziehungen. Und die ermordete Brutmutter hatte einen (menschlichen) Freund, wollte sich aber wegen ihres Liebhabers von ihm trennen. Auftritt Phillip Marlowe / Sam Spade / Humphrey Bogart, ach nein: hier heißt der lonesome wolf ja Solomon Cain. Inspektor, verwitwet, und innerlich schon sehr weit von Konsum- und Drogenzwang und dem Regime entfernt. Und so entwickelt sich einerseits ein klassischer Krimi wie aus Hollywoods schwarzer Serie der 1940er Jahre. Wem kann Cain trauen, er ist inzwischen ein Zyniker, die undurchsichtige Schöne - spielt sie ein falsches Spiel ... usw. Spannend geschrieben, mit überraschendem Ende. Was das Buch aber absolut zum Tipp macht, ist die Welt, die der Autor beschreibt. Voll bizarrer Einfälle: So muss man Müll kaufen und in seinen Garten streuen, um zu zeigen, wie wohlhabend man ist und wie viel man konsumiert. Nur über den immer ausreichenden Drogenkonsum kann der Staat seine Macht erhalten. Von jedem Menschen gibt es einen Scan der Gehirnströme, so können ausgebildete Greifermaschinen sofort jeden Gesuchten aufspüren. Und richtig heftig: die Menschheit ist in sogenannte Humanklassen eingeteilt, je nach Wichtigkeit für die Gesellschaft. Und wenn man nicht mehr wichtig ist, dann wird man auf "D" herabgestuft. Bedeutet "Ausfall", man wird zum Recyclinghof gebracht und dort die biologisch verwertbaren Körperteile ausgesiebt. Anderes Wort für Todesurteil also. Mehr will ich hier nicht verraten. Fazit: 5 Punkte - aber wohl eher ein Buch für Fans von harter Literatur, kein "Psychothriller" wie es zur Zeit so viele gibt. Oder andersherum - nicht gerade ein Frauenbuch.

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Ich habe mir ja fest vorgenommen, dieses Jahr meinen Lesehorizont stark zu erweitern. Dystopien und Endzeit-Geschichten à la Shadowrun mochte ich schon immer sehr gerne. Da habe ich bei „Junktown“ natürlich gerne zugegriffen. Das Buch spielt in einer (vielleicht nicht allzu) fernen Zukunft, in der Konsum oberste Bürgerpflicht ist. Dazu zählen auch Drogen, egal ob Meth, Heroin, Kokain oder Tabletten usw. Verpönt hingegen sind Alkohol und Zigaretten. Alle vier Wochen müssen die Bewohner von Junktown zum Drogentest, damit der Staat auch wirklich sicher gehen kann, dass die Bürger ihrer Pflicht nachkommen. Inmitten dieser vermeintlich schönen, neuen, zugedröhnten Welt passiert ein Mord. Nicht etwa an einem Menschen, sondern an einem sogenannten höheren Maschinenwesen – einer Brutmutter, die äußerst merkwürdige Föten in sich trägt. Chefermittler in diesem Fall ist Solomon Caine, der Held der Geschichte. „Junktown“ hat mir semi-gut gefallen. Der Schreibstil von Autor Matthias Oden gefällt mir zwar sehr gut, doch meiner Meinung nach hätte „Junktown“ viel mehr Potential gehabt. Mir bleiben bei der Geschichte einfach zu viele Fragen offen. Wie kann ein Mensch eine Beziehung mit einem höheren Maschinenwesen eingehen (immerhin ist so eine Brutmutter fast so hoch wie ein Hochhaus und groß wie eine riesige Produktionsanlage)? Warum sind die Menschen plötzlich unfruchtbar? Gibt es neben Junktown und seinen Satellitenstädten noch andere Städte mit anderen Gesellschaftsformen? Etc. Ich könnte jetzt noch viel mehr schreiben, aber das würde dann den Rahmen einer Rezension sprengen. Junktown selbst stelle ich mir ein bisschen wie Pjönjang (das ist die Hauptstadt von Nordkorea) vor. Nur viel düsterer und schmutziger, aber ähnlich trostlos. Die Propaganda und die totale Überwachung finden sich auch in Junktown überall. Solomon Caine ist zwar ein wenig verwahrlost und „irgendwo falsch abgebogen“, aber trotzdem ein toller Charakter. Die Geschichte an sich ist flott und spannend geschrieben und auch mit dem (sehr überraschenden) Schluss bin ich soweit ganz zufrieden. Trotzdem hätte Junktown viel mehr Potential gehabt. Sehr schade, dass Matthias Oden das nicht genutzt hat.

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Ich habe mir ja fest vorgenommen, dieses Jahr meinen Lesehorizont stark zu erweitern. Dystopien und Endzeit-Geschichten a la Shadowrun mochte ich schon immer sehr gerne. Da habe ich bei „Junktown“ natürlich gerne zugegriffen. Das Buch spielt in einer (vielleicht nicht allzu) fernen Zukunft, in der Konsum oberste Bürgerpflicht ist. Dazu zählen auch die Drogen, egal ob Meth, Heroin, Kokain oder Tabletten usw. Verpönt hingegen sind Alkohol und Zigaretten. Alle vier Wochen müssen die Bewohner von Junktown zum Drogentest, damit der Staat auch wirklich sicher gehen kann, dass die Bürger ihrer Pflicht nachkommen. Inmitten dieser vermeintlich schönen, neuen, zugedröhnten Welt passiert ein Mord. Nicht etwa an einem Menschen, sondern an einem sogenannten höheren Maschinenwesen – einer Brutmutter, die äußerst merkwürdige Föten in sich trägt. Chefermittler in diesem Fall ist Solomon Caine, der Held der Geschichte. „Junktown“ hat mir Semi-gut gefallen. Der Schreibstil von Autor Matthias Oden gefällt mir zwar sehr gut, doch meiner Meinung nach hätte „Junktown“ viel mehr Potential gehabt. Mir bleiben bei der Geschichte einfach zu viele Fragen offen. Wie kann ein Mensch eine Beziehung mit einem höheren Maschinenwesen eingehen (immerhin ist so eine Brutmutter fast so hoch wie ein Hochhaus und groß wie eine riesige Produktionsanlage)? Warum sind die Menschen plötzlich unfruchtbar? Gibt es neben Junktown und seinen Sattelitenstädten noch andere Städte mit anderen Gesellschaftsformen? etc. pp. Ich könnte jetzt noch viel mehr schreiben, aber das würde dann den Rahmen einer Rezension sprengen. Junktown selbst stelle ich mir ein bisschen wie Pjönjang (das ist die Hauptstadt von Nordkorea) vor. Nur viel düsterer und schmutziger, aber ähnlich trostlos. Die Propaganda und die totale Überwachung finden sich auch in Junktown überall. Solomon Caine ist zwar ein wenig verwahrlost und „irgendwo falsch abgebogen“, aber trotzdem ein toller Charakter. Die Geschichte an sich ist flott und spannend geschrieben, und auch mit dem (sehr überraschenden) Schluss bin ich soweit ganz zufrieden. Trotzdem hätte Junktown viel mehr Potential gehabt. Sehr schade, dass Matthias Oden das nicht genutzt hat.

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„Unterkonsum: Unterschreiten der vorgeschriebenen Mindestmenge psychoaktiver Substanzen, zieht strafrechtliche Konsequenzen nach sich.“ (Begriffsverzeichnis) Willkommen in Junktown! Da muss ich glatt den ersten Satz vom Buchrücken übernehmen, denn besser könnte man einen Touristen in dieser Stadt nicht begrüßen. Da kämpfen wir heute gegen jeglichen Drogen- und Alkoholkonsum. Warnen vor Missbrauch und den schädlichen Folgen. Prangern derartige Produkte mit illegal an und dann plötzlich ist da diese fiktive Welt, wo man Drogen nehmen MUSS. Es gehört zur Pflicht eines guten Bürgers, regelmäßig seine Drogen zu nehmen. Schließlich muss bei den regelmäßigen – staattlich verordneten Tests – ein gewisser Wert erreicht werden. Jeglicher Nicht-Konsum oder gar eine Verweigerung wird sofort bestraft. Entsprechend kann man sogar Drogentrips von seinem Arzt verschrieben bekommen. Sollte sich ein Tief ankündigen. So viel zum Grundgerüst von Junktown. Welche Rolle spielt nun Inspektor Solomon Cain in dem Geschehen? „Die Sonne hievte sich über den Horizont und schien nieder auf ein Junktown, das den Morgen so teilnahmslos über sich ergehen ließ wie eine Cracknutte den letzten Freier nach einer viel zu geschäftigen Nacht.“ (S.13) An jenem Morgen wird eine Leiche gefunden. Nicht irgendeine. Eine Maschine wurde ermordet. Wie soll man denn eine Maschine ermorden können? In einer Epoche, wo es Brutmuttern gibt, die für Nachwuchs sorgen, kann auch eine zerstörte Maschine eine äußerst wichtige Rolle spielen. In diesem Fall wurden direkt zeitgleich 800 Föten mit umgebracht. Während Cain seine Ärmel hochkrempelt und sich an die Aufklärung macht, schalten sich zeitgleich hohe Ämter ein, die jeden Schritt von ihm genauestes beobachten. Komischerweise fangen dieser an, eine Vergangenheit ebenfalls unter die Lupe zu nehmen. Nur warum? Ist Cain auf etwas gestoßen, was keiner herausfinden soll? Schließlich wird er dezent darauf hingewiesen, dass er nicht zu tief bohren soll. Nur, wer CAIN heißt, der hält sich bestimmt nicht an Regeln. Nope. So viel kann ich verraten. Nach dem Gesetz handelt er definitiv nicht. Nur reitet er sich dabei in Dinge hinein, der er vielleicht etwas vorsichtiger hätte anpacken sollen. „Kraft durch Konsum“ (Werbeslogan) Wow, denkt man sich nach den ersten Seiten. Was für eine Welt, was für ein Setting. Dann die Beschreibungen, die Charaktere, das macht was her! Leider bekommt diese kleine Wohlfühl-Oase gelegentlich kleine Risse. Zwar werden am Ende alle Abkürzungen und Begriffe erklärt, dennoch wünscht man sich öfters mehr Tiefe. Das Buch hat absolut das Potenzial dazu und niemand würde schimpfen, wenn es doppelt so dick wäre. Nein! Denn man lauscht gerne den Worten der Charaktere und ist fasziniert von deren absurder Welt. Da es ein Debütroman ist, hat der Autor definitiv eine zweite Chance verdient und kann seinen Werken noch mehr Leben einhauchen, als er es jetzt schon macht. Damit würde nicht nur mich glücklich machen, sondern viele andere Leser auch. Genügend kurioses Kopfkino ist schließlich vorhanden. Mit meiner Kritik möchte ich das Buch aber nicht klein machen. Es liest sich flott weg. Man ist von Anfang an drin und gesellt sich gern zu Cain und seinem Kollegen Brom. Ist ein Geheimnis gelüftet, taucht schon ein neues auf und selbst unsere Hauptfigur hat mit ihren Schatten zu kämpfen. Die natürlich noch ans Tageslicht gezerrt werden und eine unfreiwillige traurige Analyse bekommen. Letztlich kann ich das Buch Crime Lesern empfehlen, die nichts gegen futuristische Welten haben und gern einen Abstecher in abstruse Städte machen.

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In einer Welt, in der der Konsum von Drogen gesetzlich vorgeschrieben ist, wird Inspektor Solomon Cain in Junktown zu einem Mord-Tatort gerufen. Das Opfer ist ein höheres Maschinenwesen mit Gefühlen, eine sogenannte Gebärmutter, die für den Staat Geburten austrägt. Während Cains Ermittlungen stellt sich heraus, dass es nicht nur ein „einfacher“ Mord war, sondern eine Tat, die sich aus Vertuschungen zu einem sensationellen Skandal entwickelt. Bald ist Cain ein einsamer Kämpfer gegen einen mächtigen Gegner … . Zugegebenermaßen dauerte es etwas, bis ich mich in den Debütroman von Matthias Oden eingefunden hatte. Obwohl sein Schreibstil klar und flüssig ist, musste ich mich dennoch irgendwie daran gewöhnen und mich mit ihm vertraut machen. Jede Menge Fremdbegriffe, mit denen man zuerst einmal nichts anfangen kann, werden einem auf jeder Seite präsentiert und verunsichern etwas. Da mag der ein oder andere ungeduldige Leser vielleicht sogar resigniert aufgeben, weil er zu wenig von dem Ganzen versteht. Doch wenn man die ersten Seiten hinter sich gelassen hat, wird man mit einem tollen, ideenreichen Krimi-Plot in Science Fiction-Atmosphäre belohnt. Odens Roman wirkt wie eine Mischung aus Philip K. Dicks „Blade Runner“ , George Orwells „1984“ und einem Schuss Film Noir. Eine wirklich außergewöhnliche und stimmungsvolle Atmosphäre zieht sich durch den kompletten Roman und verleitet oft zum Weiterlesen, obwohl man schon längst hätte aufhören wollen. Am faszinierendsten an „Junktown“ fand ich allerdings den originellen und unersättlichen Einfallsreichtum, der sich auf fast jeder Seite eröffnet. Alleine die Ideen zu erfassen gleicht einem unglaublichen Abenteuer, das Oden dann noch geschickt in eine äußerst glaubwürdige und nachvollziehbare Handlung verwebt. Die Maschinenwesen erinnerten mich, wie gesagt, ein wenig an „Blade Runner“, aber Matthias Oden geht definitiv einen eigenen Weg und erschafft eine Zukunftsvision, in der man sich verlieren kann, wenn man sich darauf einlässt beziehungsweise einlassen kann. „Junktown“ ist auch definitiv politisch, vieles ist offensichtlich, anderes zwischen der Zeilen versteckt. Wer sich mit Politik auskennt, wird einiges entdecken. Erfreulicherweise ist aber die Geschichte auch für diejenigen Leser, die sich nicht besonders für Politik interessieren, absolut spannend und nachvollziehbar. Mathias Oden hat eine zukünftige Welt entworfen, die gar nicht so sehr abwegig wirkt. Drogenkonsum als Pflicht mag unwahrscheinlich klingen, aber durch solch eine Vorgehensweise hätte die Regierung absolute Kontrolle über ihre Bürger. Das wäre doch selbst für die heutigen Politiker mehr als erstrebenswert, oder? Es macht einfach unglaublich Spaß, den Ermittlungen des Inspektors zu folgen und sich in dem detailliert entworfenen Weltbild einer Zukunft zurechtzufinden. Der Plot hätte durchaus noch ein wenig mehr Gesellschaftskritik vertragen, aber letztendlich hätte der Autor dann den Kreis einer interessierten Leserschaft massiv eingeschränkt. So verträgt sich ein spannender Plot aber mit sarkastischen, politischen Beanstandungen hervorragend. Was dem Autor auch absolut gut gelungen ist, ist die Charakterzeichnung und die Gefühlswelt einer Mensch-Maschine. Neben der Krimihandlung webt Oden auch eine Liebesgeschichte mit ein, die mir persönlich absolut gefallen hat, so dass ich mir in der Tat mehr davon gewünscht hätte. Zum einen hat dieser Beziehungsstrang die Handlung ein wenig aufgelockert, zum anderen hat er der erfundenen Zukunftswelt auch die nötige Authentizität verliehen, denn Sex mit Maschinen könnte in einer nicht mehr allzu fernen Zukunft tatsächlich zur Realität werden. Viele der außergewöhnlichen Ideen werden nur mit einem einzigen Satz angesprochen und regen den Leser dazu an, darüber nachzudenken, was sich denn dahinter verbirgt. Für den ein oder anderen mag das zu wenig sein, für mich brachten genau diese Stellen meine Fantasie und mein Kopfkino zum Einsatz. Da wird nicht lange erklärt, sondern zum Beispiel einfach nur der Begriff „Spermabad“ in den Raum geworfen und der Leser kann sich selbst ein Bild davon machen, wie so eine Institution aussieht. Ich finde, man muss nicht alles vorgesetzt und detailliert beschrieben haben, sondern kann auch mal selbst seine Fantasie spielen lassen. In dieser Hinsicht hat Matthias Oden es aus meiner Sicht richtig gemacht. . Fazit: Matthias Oden entwirft mit „Junktown“ ein fast trostloses Zukunftsbild. Düster, dreckig und innovativ wird ein spektakulärer Mordfall beschrieben, dessen Atmosphäre im Kopf haften bleibt. © 2017 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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Cover: Das Cover wirkt im ersten Augenblick düster. Die Fassade des Gebäudes ist rissig, heruntergekommen und wirkt trist. Den Titel kann man fühlen und die Risse die auch dort ihre Spuren hinterlassen haben, ebenso. Es passt sehr gut zur Geschichte. Zum Buch: Der Einband ist eine Klappbroschüre und die Geschichte ist in 3 Abschnitte unterteilt. Durch die Inhaltsangabe behält man gut den Überblick und erfährt gleich, das hinten ein kurzes Klassen- und Begriffsverzeichnis ist. Die doch sehr direkte Sprache, scheut nicht vor eindeutigen Ausdrücken, die oft vorkommen. Der Schreibstil an sich ist sehr detailliert. Protagonisten: Auf mich wirkten die Protagonisten nicht sehr tiefgründig, sondern eher blass. Sie waren für mich kaum fassbar und man hatte nicht das Gefühl sie irgendwie kennengelernt zu haben. Keiner der Charaktere konnte mich wirklich überzeugen. Es gab die typischen unsympathischen Leute und welche, die eben erträglich waren. Mir hat es einfach gefehlt, mit den Charakteren mitzufiebern und mitzurätseln. Solomon Cain war für mich ein typischer, gescheiterter Polizist, der seine eigene Unfähigkeit und die des Alters, nicht realisieren wollte. Meine Meinung: Die Geschichte ist eigentlich gut, aber die Umsetzung war für mich doch sehr stockend. Gleich zu Beginn trift man auf viele Fremdwörter und Abkürzungen, mit denen man nicht viel anfangen kann. Es war interessant zu lesen, nicht wirklich spannend, aber man hat sich durch das einfach in die Geschichte reingeworfen worden vom Autor, überfordert gefühlt. Ich habe mir größtenteils echt schwer getan, denn durch das häufige nachschlagen in den Verzeichnissen, kam nicht wirklich ein guter Lesefluss auf. Man konnte der Geschichte danach kaum folgen, weil man nicht hinterher kam. Teilweise hatte ich auch das Problem, trotz der Verzeichnisse nicht zu verstehen was gemeint ist bei manchen Begriffen, da die Erklärungen nicht wirklich aufschlussreich waren. Trotz dessen ist es auch wichtig zu erwähnen, das der Autor sich eine interessante Gesellschaft im Buch aufgebaut hat, bei der man ab und zu Vergleiche zum echten Leben ziehen konnte. An Details hat er nicht gespart und man erkennt die Recherchearbeit die dahinter steckt beim Lesen.

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Revolution

Von: wal.li

20.05.2017

Junktown ist ein Musterbeispiel für eine Stadt der Zukunft. Nach der Revolution sind Drogen freigegeben worden und die Menschen frönen dem Konsum. Schöner Müll liegt in den Straßen und die Drei-Tage-Woche lässt genug Zeit für jedes Laster. Konsumnachschub wird in Brutmaschinen gezüchtet. Eines Tages jedoch wird eine dieser Brutmaschinen zerstört genauer gesagt getötet. Der heruntergekommene Polizist Solomon Caine, der nie verwunden hat, dass seine Frau den Weg des goldenen Schusses wählte, soll herausfinden, was geschehen ist. Schnell entdeckt er, dass die Brutmutter keines natürlichen Todes gestorben ist und dass der Vorstand der Anlage, in der sie installiert war, etwas zu verbergen hat. Eine unheimlich schöne neue Welt, nicht mehr viel arbeiten zu müssen, freien Zugang zu Drogen und jedem anderen Konsumgut zu haben. Doch was, wenn man regelmäßig nachweisen muss, dass das Drogenniveau im Blut hoch ist. Wenn das High ausbleibt, weil die Gewöhnung einsetzt, wenn der Konsum schal wird und einem der Müll im Garten auf die Nerven geht. Solomon Cain, einst ein Führer der Revolution, ein erster des neuen Staates, hat Zweifel. Sein Status schützt und so kann er sich manches erlauben, wofür andere eine Herabstufung erfahren würden. Wird es ihm jedoch mit seinen unkonventionellen Methoden möglich sein, hinter das Geheimnis des Todes der intelligenten Brutmaschine kommen. Solomons Welt ist nicht immer leicht zu ertragen, dass zu viel des Konsums, der Drogenzwang, die Kontrolle, die Manipulierbarkeit der Menschen, der Gesellschaft. Doch gerade darin kann man eine Warnung sehen, dass nicht jeder Konsum gut ist und die Manipulationen an den Konsumenten auch nicht erstrebenswert sind. Schon heutzutage ist man etlichen Dingen ausgesetzt, die auch im Buch beschrieben werden. Kaum jemanden wird es gelingen wahrhaft integer und über alles unparteiisch informiert zu sein. Und so hat man in der Beschreibung dieser Konsumstadt ein abschreckendes Abbild einer Zukunft, der wir möglicherweise entgegen sehen. Da sich beim Lesen der Beschreibungen des Lebens in Junktown ein gewisser Widerwillen einstellen kann, gerät das Buch hier mitunter ein wenig sperrig. Leichter hat man es da durchaus mit Inspector Solomon Cain und seiner Herangehensweise an den Fall. Mit seinen unkonventionellen Methoden versucht er, einen spannenden und vielschichtigen Fall zu lösen. Frech, intelligent und manchmal tragisch wirkt seine Figur. Vor seiner Hartnäckigkeit und Stärke als alter Revoluzzer kann man nur den Hut ziehen. Mit seinem Buch stellt der Autor eine düstere neue Welt vor, in der man nicht leben möchte, über die es jedoch nachzudenken und zu reflektieren gilt. 3,5 Sterne

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