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Rezensionen zu
Puppentod

Erik Axl Sund

Die Kronoberg-Reihe (2)

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Verstörende Geschichte die einen an die Grenzen bringt

Von: Dunkelbuntetraeume

22.06.2020

Idee Eine kleine Warnung: Wenn Du ein Problem mit Themen wie Prostitution, Pädophile und Kinderpornographie hast, und diese Dir zu nahe gehen, dann solltest Du wissen, dass dieses Buch eventuell nichts für Dich ist. Die Idee hat mich sofort angesprochen und besonders war ich neugierig auf die Umsetzung, denn ich bin totaler Fan von den bisherigen Büchern. Die Umsetzung war wirklich schockierend - schockierend gut und gleichzeitig verdammt dramatisch. Dieses Buch hat mich an meine Grenzen gebracht. Schreibstil Der außergewöhnliche Schreibstil von dem Autorenduo war wie immer fesselnd. Allerdings ist der Schreibstil schon relativ eigenwillig, daher könnte es schon sein, dass nicht jeder mit dem Schreibstil klar kommt. Allerdings bin ich ein absoluter Fan. Ich liebe die Art wie sie Dinge beschreiben und dieses Buch hat nicht nur etwas von einem Psychothriller, sondern auch etwas von einem Drama. Was sehr ungewöhnlich war. Denn so ein Buch habe ich bisher von dem Autorenduo noch nicht gelesen. Der Fokus liegt auf den verschiedenen Charakteren, was sie durch machen müssen, was sie erleben und diese Schicksale zu erfahren war schon etwas ganz besonderes. Man fängt an an der Menschheit zu zweifeln und die Ermittlungen stehen eher im Hintergrund. Etwas komplett anderes aber dennoch wie gewohnt mit einem grandiosen Schreibstil - kalt, direkt und beinahe gefühlslos. Spannung Man liest aus der Sichtweise des Ermittlers Kevin Jansson, aus der Perspektive der Mädchen und auch aus der Sichtweise von anderen Personen. Das hat dieses Buch für mich unheimlich spannend gemacht, denn nach und nach haben sich diese Einzelschicksale zusammengesetzt. Auch die verschiedenen Zeitebenen fand ich unglaublich spannend und haben diesem Psychothriller noch mehr Atmosphäre verliehen. Hauptfiguren Alle Charaktere wirken wie Nebenfiguren, da es so viele verschiedene gibt, jeder Charakter ist unheimlich eigenwillig. Besonders Kevin Jonsson. Durch den Schreibstil des Duos wahrt man eine eigenartige Distanz zu den Figuren, was der Geschichte aber keinen Abbruch tut. Das Gesamtbild der Geschichte wirkt dadurch noch vulgärer und emotionsloser, was hervorragend zu diesem Buch passt. Allerdings um die Personen besser nachvollziehen zu können, wäre es schön gewesen sie besser kennen zu lernen. Aber diese Distanz sollte glaube ich auch gewahrt werden und wurde von den Autoren so gewollt. Gesamteindruck Dieser Psychothriller hat einiges von einem Drama, als reinen Psychothriller würde ich dieses Buch nicht bezeichnen. Es ist unheimlich ergreifend, schockierend und nichts für Menschen mit schwachen Nerven. Die gesamte Handlung ist unheimlich komplex, stellenweise wird die Geschichte sehr langsam erzählt und im nächsten Moment ist die Geschichte so explosiv und rasant, dass man kaum hinterher kommt. Am Ende des Buches fügen sich die einzelnen Geschichten der Figuren zusammen, zu einem erschreckenden Gesamtbild, dass mich auch jetzt noch schockiert zurück lässt.

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Warnung vorweg: Wem Themen wie Pädophile, Prostitution und Kinderpornographie zu nahe gehen, sollte sich von diesem Buch fernhalten, denn dieses Buch ist tatsächlich harter Tobak und hat mich an meine Grenzen gebracht. Als in Stockholm die fünfzehnjährige Tara von einem Balkon eines Hochhauses in den Tod stürzt, sieht zunächst alles danach aus, dass sie einen Selbstmord begangen hat. Selbst einen Abschiedsbrief hinterließ das Mädchen. Doch bei näherer Untersuchung stellen die Ermittler fest, dass sie über ihr Handy Kontakt zu einem Mann hatte, der für Kinderpornografie bekannt ist – der Puppenspieler. Zur gleichen Zeit verschwinden zwei junge Mädchen aus einem Heim bei Uppsala und auch sie scheinen in Verbindung zum Puppenspielger zu stehen. Keine leichte Kost, die definitiv unter die Haut geht. Junge Frauen und Kinder, die Gewalt und Brutalität erleben, um zu überleben, überfordert und schürt echte Wut. Wut auf Männer, die sich diesen Geschöpfen bedienen, ohne Gewissen. Ich war entsetzt, wie das Autorenduo dieses aufzeigt, wie hier Kindheit und Unschuld in Lethargie, Depression oder anderen psychischen Erkrankungen als Folge von Gier und Macht von Männern getragen werden müssen. Nicht immer wird alles ausführlich geschildert, was seine guten Seiten hat, ansonsten wäre der Thriller noch unerträglicher als er schon war, anhand mancher Ausführungen von Gewalt. Was wirklich gelungen geschildert ist, ist die Flucht aus Nigeria, die ganz deutlich macht, wie hart das Schicksal zuschlägt, wenn Menschen nur auf Profit aus sind und Rettungswesten daher nur mit alten Zeitungen gefüllt wurden und im Notfall, wenn das überfüllte Boot sinkt, zur tödlichen Falle wird und das Meer diejenigen verschluckt, die sich ein besseres Leben erhofft haben. Es ist so grausam und anhand der Protagonisten wird sehr deutlich, warum Menschen fliehen müssen, aufgrund von Armut oder eben auch anderer Kultur, Religion oder einem anderen Denken. Nicht alle sind Wirtschaftsflüchtlinge, sondern eben auch Verfolgte, die alles zurücklassen, um zu Überleben. Was den Psychothriller ausmacht in seiner Komplexität durch viele verschiedene Perspektivwechsel und Zeitebenen, die letztendlich miteinander verwoben werden, um diejenigen zu überführen, die Blut an ihren Händen haben, beziehungsweise großen Einfluss darauf nehmen, Menschen innerlich zu zerbrechen. Es schockiert definitiv und ist nichts für schwache Nerven. Passend zum Inhalt ist auch dieses Cover sehr düster gehalten und passt sehr gut zum Inhalt. Das Autorenduo Erik Axl Sund hat auch mit dem zweiten Band der Kronoberg Reihe wieder einen Psychothriller hingelegt, der wirklich hart und beängstigend wirktMit einer Mischung aus Distanziertheit und Direktheit zeigen sie in ihrem neuen Thriller auf eine wirklich abscheuliche Szene – den Missbrauch von Kinder, explizit hier von jungen Mädchen. Da es sich hier wirklich um ziemlich, schwere Kost handelt die man nicht in einem Strandkorb und einem Wein in der Hand lesen mag, sicher aber trotzdem der Realität stellen sollte die hinter der Story steckt, vergebe ich 4 von 5 Sternen.

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Anders als gedacht

Von: CookiesBooksAndTea

30.05.2020

Warnung vorweg: Wem Themen wie Pädophile, Prostitution und Kinderpornographie zu nahe gehen, sollte sich von diesem Buch fernhalten. Der eigenwillige Schreibstil der Autoren konnte mich wieder einmal in seinen Bann reißen und direkt auf der ersten Seite fesseln, obwohl ich mir gut vorstellen kann, dass nicht jeder gut mit ihm klarkommen würde. So grandios ich die Wortwahl und die Erzählweise doch fand, fiel mir beim Lesen recht schnell eine kleine Sache auf: Das Buch ist anders, als die rechtlichen der Autoren. In diesem liegt der Fokus besonders auf den Einzelschicksalen der verschiedenen Charaktere, die mit einer Direktheit geschildert werden, welche an der gesamten Menschheit zweifeln lässt, da solche Taten tatsächlich vorkommen. Die eigentlichen Ermittlungen schieben sich somit dezent in den Hintergrund und wirken eher unterstützend, als einnehmend. Gleichzeitig zu der drastischen Direktheit schaffen es die Autoren, eine gewisse kühle Distanz aufzubauen, die dafür sorgt, dass konkrete Details der Fantasie der Leser überlassen werden, wodurch sich das eigentliche Grauen im Kopf abspielt und dieses Buch zu etwas macht, das nichts für schwache Nerven ist. Dabei wird die Geschichte mit einer Nüchternheit erzählt, die den abgestumpften Zustand einiger Figuren perfekt widerspiegelt. Demütigungen und Prostitution werden zu einer Routine, welche die Opferrollen einfach über sich ergehen lassen, um irgendwann in ihr lang erträumtes Leben fliehen zu können. Weitaus erschreckender wird es, wenn man bedenkt, dass es tatsächlich Menschen auf der Welt gibt, die dies tatsächlich durchmachen müssen, was den Realitätsfaktor der Geschichte ziemlich in die Höhe schießen lässt. Zu den Charakteren wird bis zum Ende ein gewisser Abstand gewahrt, der im Anbetracht der Umstände allerdings vollkommen angebracht erscheint und überhaupt nicht störend wirkt. Das einzige, was mich an dem Buch tatsächlich gestört hat ist die Tatsache, dass ziemlich jede vorkommende Person eine Missbrauchs-Story mit sich herumträgt. Dies war für mich etwas zu viel des Guten. Insgesamt betrachtet beinhaltet das Buch eine extrem komplexe Handlung, die in einem langsam voranschreitet, an einigen Stellen allerdings das Tempo rasant anzieht. Am Ende fügen sich die Schicksale zu einem großen Ganzen zusammen und ergeben ein stimmiges, aber gleichzeitig schreckliches Bild, wenn man die vorherigen Ereignisse bedenkt. Für mich handelte es sich dabei eher um ein Drama, statt einen Thriller. Trotzdem hat mich das Buch keineswegs enttäuscht.

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Als in Stockholm die fünfzehnjährige Tara von einem Balkon eines Hochhauses in den Tod stürzt, sieht zunächst alles danach aus, dass sie einen Selbstmord begangen hat. Selbst einen Abschiedsbrief hinterließ das Mädchen. Doch bei näherer Untersuchung stellen die Ermittler fest, dass sie über ihr Handy Kontakt zu einem Mann hatte, der für Kinderpornografie bekannt ist – der Puppenspieler. Zur gleichen Zeit verschwinden zwei junge Mädchen aus einem Heim bei Uppsala und auch sie scheinen in Verbindung zum Puppenspielger zu stehen. Meine Meinung Passend zum Inhalt ist auch dieses Cover sehr düster gehalten und passt sehr gut zum Inhalt. Das Autorenduo Erik Axl Sund hat auch mit dem zweiten Band der Kronoberg Reihe wieder einen Psychothriller hingelegt, der wirklich hart und beängstigend wirkt. Das wird vor allem durch den sehr eigenen Schreibstil des Duos hervorgehoben, denn die Autoren schreiben absolut kalt und direkt. Es wirkt beinahe schon emotionslos, wenn sie die Ereignisse der Geschichte beschreiben und genau dadurch schaffen sie es immer wieder, mich zu packen. Zugegeben, das muss man mögen, aber ich bin immer wieder fasziniert, mit welcher Direktheit sie hier beschreiben, was geschieht. Mit einer Mischung aus Distanziertheit und Direktheit zeigen sie in ihrem neuen Thriller auf eine wirklich abscheuliche Szene – den Missbrauch von Kinder, explizit hier von jungen Mädchen. Wer hier eine Geschichte mit Tempo und Action vermutet, liegt falsch, es ist eher diese Mischung aus Kälte und Nüchternheit, mit der sie erzählen, ließen mich das Entsetzen eher deutlich spüren. So ging es mir schon in ihren vorherigen Büchern und auch hier gelang es dem Autorenduo wieder, mich an ihre Geschichte, die wirklich harter Tobak ist, zu fesseln. Die gesamte Handlung entwickelt sich mal langsam, mal mit einem Tempo, bei dem man immer wieder aufpassen muss, den Anschluss nicht zu verlieren. Gerade die Geschichten der Mädchen gehen in Richtung Drama und selbst dieses wird eher nüchtern dargestellt. Umso schockierender fand ich dann das, was daraus entstanden ist. In diesem Psychothriller wechseln die Perspektiven hin und her, mal beobachtet man den jungen Ermittler Kevin Jonsson, mal die beiden Mädchen, die aus dem Heim flüchten, mal andere Personen, die im weiteren Sinne mit dem Fall des vom Balkon gestürzten Mädchens zu tun haben. Es wirkt wie viele kleine Einzelschicksale, die sich erst nach und nach zusammensetzen. Ermittler Kevin Jonsson ist, genau wie die anderen Charaktere, eher eine Nebenfigur und auch er ist ein sehr eigenwilliger Charakter. Insgesamt schaffen es die Autoren, dass man auch zu den Charakteren eine gewisse Distanz bewahrt, was ich allerdings bei dem Thema der Geschichte gar nicht so schlimm finde. Eher ist es das Gesamtbild, das erschreckend wirkt und dessen Details gar nicht ausgesprochen werden müssen. Um mich selber nachempfinden zu lassen, was die Charaktere durchmachen, hätte ich die einzelnen Personen intensiver kennenlernen müssen, hier ist es die Distanziertheit, die mich auch auf Abstand lässt. Allerdings finde ich genau dies auch richtig, denn die Geschichte ist wirklich sehr harter Tobak. Mein Fazit Erik Axl Sund konnten mich auch mit ihrem neuen Psychothriller wieder fesseln, wobei ich auch zugeben muss, dass man ihre eigenwillige Art zu schreiben wirklich mögen muss. Inhaltlich hat man es hier mit ganz schwerem Stoff zu tun und da die Autoren hier mit vielen Zeitebenen und Perspektivwechsel arbeiten, machen auch die Geschichte sehr komplex. Wer sich mit Büchern in denen es explizit um sexuellen Missbrauchs an Kindern geht. Ich bleibe wieder einmal nachdenklich zurück, denn hier gibt es einiges zu verdauen.

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„Er nennt sich „Der Puppenspieler“. Und sein Spiel endet böse. In Stockholm stürzt ein Mädchen von ihrem Balkon in den Tod. Alles sieht nach Selbstmord aus, bis sich herausstellt, dass sie in jener Nacht mit einem Unbekannten zu Sex gegen Geld verabredet war. Zudem stand sie offenbar in Kontakt mit einem User namens „Der Puppenspieler“, der mit illegalen Nacktvideos von Teenagern in Verbindung gebracht wird. Der Polizeibeamte Kevin Jonsson beginnt fieberhaft zu ermitteln. Gleichzeitig verschwinden zwei Jugendliche aus einem Heim bei Uppsala. Und auch sie drohen in die Hände des Unbekannten zu fallen…“ Ein düsteres Cover, der Buchtitel verrät einen wohl ebenfalls düsteren Buchinhalt. Relativ zu Anfang des Buches wird man direkt mit Nova und Mercy konfrontiert. Sie beide in einem Auto auf der Fahrbahn, rasend schnell, philosophierend über Männer und dass es doch „immer ein Er“ ist. Die beiden sind ein Herz und eine Seele. Kennengelernt haben sie sich in einem Heim. Dort lernen sie andere Mädchen mit schwerem Schicksal kennen und werden von dem Therapeuten Love therapiert. Alles scheint eine gute Wendung in ihrem Leben zu nehmen, bis sie verschwinden. Und dann ist da noch Tara, die sich angeblich selbst umbebracht hat, aber bei genauerem Betrachten war es Mord. Und der Puppenspieler scheint mit involviert. Hier kommt Kevin Jonsson ins Spiel. Er hilft bei der Aufklärung, da Viodes und Bilder auftauchen, die er sichten und nach „Goofs“ untersuchen soll. Das Ganze scheint verstrickter als man denkt. So denkt man, der Puppenspieler ist eine einzige Person, die mit jungen Mädchen schreibt, von ihnen Nacktbilder und Videos verlangt und diese dann an andere weiter gibt. Der Verlauf der Geschichte bleibt spannend, man findet im Laufe des Buches immer mehr über die Mädchen aber auch über ihren Therapeuten und auch Kevin heraus. Ich finde, es wird ein wenig übertrieben in dem Buch, dass gefühlt fast jeder Mann irgendwie pädophile Neigungen hat, da dies im Buch so der Fall ist. Andernfalls öffnet es einem aber auch ein wenig die Augen für dieses Thema. Es darf nicht einfach unter den Teppich gekehrt werden. Die Charaktäre haben alle für sich ihre wichtigte Rolle in dem Buch. Abschließend kann ich zu dem Buch sagen, dass es definitiv nichts für schwache Nerven ist, es ist aber dennoch lesenswert und ein weiteres gutes Buch von diesem Autorenduo.

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Das Cover ist wie immer sehr schön düster und passt einfach perfekt zu den anderen Büchern! Ich freue mich jedesmal wie ein kleines Kind wenn ich sehe, dass es ein neues Buch des Duos gibt! Der Einstieg war wieder sehr gut, ich finde es erstaunlich wie schnell es von null auf hundert geht und man trotzdem nicht überfordert wird. Im Gegenteil ich war auf Anhieb wieder drin im Geschehen und konnte es kaum erwarten zu wissen wie es weiter geht. Die verschiedenen Wechsel der Perspektive fand ich auf der einen Seite spannend, sie haben aber auch viel Unruhe reingebracht. Ich hätte mir gewünscht nicht ganz so viele Wechsel zu haben, das die Story schon sehr komplex ist und man sich dadurch einfach hätte besser einlassen können auf die Story. Ich bin froh das Buch beendet zu haben bevor mein Mann in den Nachtdienst geht, ich könnte diese Geschichte nicht lesen wenn ich nachts alleine zu hause wäre! Fazit Der Thriller geht unter die Haut und war mir teilweise schon ein Spur "too much". Ich finde die Bücher immer wieder spannend und würde auch jederzeit wieder einen Thriller des Duos in die Hand nehmen. Kann ich nur empfehlen!

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Skandinavienkrimis gibt es mittlerweile wie Sand an der Ostsee und um aus der Masse an (zum großen Teil qualitativ wirklich guten) Spannungsromanen aus Schweden, Dänemark, Norwegen und Co. hervorzustechen braucht es inzwischen deutlich mehr als eine düstere Atmosphäre, traumatisierte Ermittlerfiguren oder brutale Morde. Über die Bücher des schwedischen Autorenduos Jerker Eriksson und Håkan Axlander Sundquist kann man sicherlich geteilter Meinung sein, eines tun sie aber mit Sicherheit nicht: dem typischen Schema F folgen. Wo „Erik Axl Sund“ – so das gemeinsame Pseudonym des Duos – draufsteht, da ist auch Erik Axl Sund drin. Ein Film-Nerd gegen die Monster Stockholms Diese gewisse Eigenwilligkeit konnte man schon bei ihrer sehr erfolgreichen Victoria-Bergman-Trilogie (auf Deutsch unter den Titeln „Krähenmädchen“, „Narbenkind“ und „Schattenschrei“ erschienen) feststellen, wird aber bei der Folgereihe noch offensichtlicher. Das beginnt bereits bei der Tatsache, dass sich die Autoren diesmal nicht einmal auf eine typische Hauptfigur festlegen wollen. Stand im ersten Band der neuen „Kronoberg“-Serie noch Kommissar Jens Hurtig (den man auch schon als Nebenfigur der ersten Trilogie kannte) im Fokus, so wird dieser diesmal nur in wenigen Randsätzen erwähnt, aus denen aber zumindest hervorgeht, dass die Geschichte des zweiten Bandes „Puppentod“ ungefähr parallel zu den Geschehnissen in „Scherbenseele“ spielt. Am ehesten übernimmt die Ermittlerrolle nun der Polizeibeamte Kevin Jonsson, vom Typ eher introvertierter Film-Nerd statt knallharter Kommissar, dessen Aufgabengebiet im Bereich Internetkriminalität mit dem Schwerpunkt auf der Sichtung und Analyse pornographischer Bilder und Videos liegt. Dabei bekommt es der junge Polizist täglich mit den tiefsten Abgründen der menschlichen Seele zu tun und sieht Material, dass seine schlimmsten Albträume teilweise noch übertrifft – eine Arbeit, die ihn immer wieder auch an die eigenen Grenzen und darüber hinaus bringt. Ein persönliches Drama reiht sich an das nächste Allerdings ist auch Kevin Jonsson eher eine Randfigur in dieser Geschichte, bei der die Untersuchung eines vermeintlichen Suizids eines jungen Mädchens nur der Aufhänger ist. Denn „Puppentod“ ist weder ein klassischer „Whodunit“-Krimi noch ein typischer „Psychothriller“, wie es auf dem Buchcover steht, sondern vielmehr eine Vermischung von Einzelschicksalen, die sich fast schon beiläufig zu einer Art Krimi-Handlung zusammenfügen. Hier geht es nicht groß um Spurensuche oder Zeugenbefragungen, sondern eher um die Lebensgeschichten der Beteiligten: z.B. der junge Polizist, der als kleines Kind von seinem Onkel missbraucht wurde und in seinem täglichen Kampf gegen genau solche Täter immer wieder an der eigenen Vergangenheit zu zerbrechen scheint. Oder die aus einer eher wohlhabenden nigerianischen Familie stammende Teenagerin, für die mit der aufgedeckten Homosexualität ihres angesehenen Vaters eine Odyssee des Grauens startet, die mit Prostitution und demütigenden Pornos mitten im „heilen“ Schweden noch lange nicht am Ende ist. Oder der Sozialarbeiter, der Tag für Tag aufs Neue versucht, Mädchen mit genau solchen Leidensgeschichten einen Neustart zu ermöglichen und dabei auch von eigenen Erfahrungen angetrieben wird. Oder der vermeintlich treue Familienvater, der seinen dunklen Triebe mit gekauftem Sex mit minderjährigen Mädchen im Alter seiner eigenen Tochter befriedigt und sein Gewissen damit beruhigt, dass er sich einredet, dass auf der Welt Menschen noch zu viel Schlimmeren Taten fähig sind und er im Vergleich zu Tätern wie dem „Kannibalen von Rothenburg“ noch harmlos ist. Sexuelle Gewalt als traurige Routine An dieser Zusammenstellung erkennt man, dass „Puppentod“ alles andere als leichte Kost ist und wer beim Lesen nicht mit sexuellem Missbrauch und Pädophilie konfrontiert werden möchte, der sollte um dieses Buch lieber einen ganz großen Bogen machen – denn fast in jedem einzelnen Kapitel stößt man auf derartige Gräueltaten. Allerdings schildern Eriksson und Sundquist diese Szenen nicht voyeuristisch, sondern beinahe schon kühl und distanziert und überlassen konkrete Details meist der Fantasie ihrer Leser – das richtige Grauen spielt sich hier also oft im Kopf ab, was das Ertragen dieser Passagen aber nicht unbedingt einfacher macht. Tatsächlich fängt diese nüchterne Erzählung aber perfekt den Zustand der Abgestumpftheit ein, in dem sich so viele Charaktere dieses Buches befinden. So sind Demütigungen und sexuelle Gewalt für manche der Opferfiguren inzwischen längst traurige Routine, die man eben über sich ergehen lässt, um sich von dem angeschafften Geld vielleicht irgendwann mal ein Ticket heraus aus diesem andauernden Albtraum kaufen zu können. Männer, die Frauen hassen Auch wenn das Autorenduo manchmal vielleicht etwas zu dick aufträgt und es stellenweise doch etwas unwahrscheinlich wirkt, dass wirklich fast jede Figur dieser Geschichte ein Trauma dieser Kategorie mit sich herumträgt, so kann eigentlich kein Zweifel daran bestehen, dass ein Großteil der geschilderten Zustände in diesem Buch tatsächlich traurige Realität sind – und genau das macht „Puppentod“ so erschütternd. Viele Täter kommen ungestraft davon und zerstören über Jahre hinweg das Leben ihrer Opfer und die meisten dieser Geschichten gehen ohne Happy End aus. Sollte dann doch einmal das Gute gewinnen, dann hat diese kleine Sieg der Gerechtigkeit oft einen hohen Preis für die Beteiligten. „Erik Axl Sund“ fangen diese Gnadenlosigkeit ohne jede Illusionen und Beschönigungen sehr genau ein und zeichnen hier ein sehr deprimierendes und erschütterndes Bild der menschlichen (und vor allem männlichen) Gesellschaft. Diese Darstellung erinnert manchmal fast ein wenig an die Romane Stieg Larssons, von denen der erste Band „Verblendung“ nicht ohne Grund im schwedischen Original übersetzt „Männer, die Frauen hassen“ heißt. Dies wäre ohne Frage auch ein passender Titel für den zweiten Teil der „Kronoberg“-Reihe, welche im Schwedischen übrigens auch etwas treffender „Melancholie-Trilogie“ heißt. Kein wirklicher Krimi, aber ein erschütterndes Missbrauchs-Drama Bitte den Vergleich nicht falsch verstehen: an die schriftstellerische Qualität der ursprünglichen „Millennium“-Trilogie kommt „Puppentod“ nicht heran, dafür fehlt dann letztlich doch eine mitreißende Ermittlung, die sich wie ein roter Faden durch den Roman zieht. Hier ist das Werk von Jerker Eriksson und Håkan Axlander Sundquist vergleichsweise zu sprunghaft und etwas zu viel Stückwerk. Krimifans mag der eher rudimentäre Fall daher möglicherweise enttäuschen, wer skandinavische Spannungsromane aber vor allem wegen ihrer düsteren Stimmung und der gebrochenen Charaktere liest, der bekommt davon in „Puppentod“ auf jeden Fall genug geboten – manchmal sogar mehr, als zu ertragen ist.

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Als in Stockholm ein Teenager von einem Balkon stürzt, wird zunächst von einem Selbstmord ausgegangen – tragisch, aber nicht weiter beachtlich. Doch der Ermittler Kevin Jonsson glaubt nicht daran und entdeckt, dass sich das Mädchen zuvor mit einem Unbekannten zum Sex verabredet hat. Die Spuren deuten auf einen Serientäter hin, und schließlich gerät Jonsson immer mehr unter Zeitdruck. Denn auch andere Teenager scheinen sich auf den „Puppenspieler“ eingelassen zu haben... Auch in ihren vorigen Romanen hat das Autorenduo mit dem Pseudonym Erik Axl Sund keine leichte Kost vorgesetzt und explizite, brutale Gewalt dargestellt. Auch „Puppentod“ bildet davon keine Ausnahme, dennoch habe ich das Buch als noch heftiger wahrgenommen, da die Gewalt darin deutlich sexualisierter ist. Es geht um junge Frauen und Mädchen, die schlimmstes erleben müssen, völlig unter die Kontrolle von machthungrigen Männern geraten und ihr Leben lag mit den Folgen zu kämpfen haben – und das auf verschiedenste Weise. Das ist starker Tobak und an vielen Stellen kaum zu ertragen, stellt aber genau deswegen das Leid der Opfer umso lebendiger dar. Manche Schilderungen wirken dabei nüchtern, kühl, sodass dem Leser Raum für Abstand gegeben wird, andere Male wird eher angedeutet als direkt beschrieben – was die Sache oft nur schlimmer wirken lässt. Dabei ist aber auch nicht jede Formulierung, jeder Dialog stimmig, wirkte sprachlich manchmal nicht ganz ausgereift, der Lesefluss wurde dadurch zumindest für mich aber nicht allzu sehr gestört. Die Handlung entwickelt sich oft nur langsam voran und legt dann Wert auf die Beschreibung der Situationen, die Gefühlswelt der Figuren, dann wiederum geht es sprunghaft voran, sodass man kaum mitkommt. Nicht alle Zusammenhänge wurden dabei klar beschrieben, das durchaus komplexe Geflecht war nicht immer leicht zu durchschauen, was das Verständnis jedoch eher erschwert hat, als dass es die Handlung vorangebracht hat. Spannung kommt dabei streckenweise durchaus auf, gerade gegen Ende zieht das Tempo noch einmal an. Viele Szenen haben jedoch eher die Wirkung eines Dramas. Eine interessante Mischung, die Genregrenzen verwischen zu lassen, und zu großen Teilen ist das auch gelungen. Der Leser sollte sich hier auf ein heftiges Werk einstellen, dass mich auch nach dem Lesen noch weiterbeschäftigt hat – die erzeugten Bilder sind schon wuchtig, das muss man ertragen können. Die oftmals eher dramatischen Züge, dass allseits vorherrschende Gewaltthema, die vielen gut geschilderten Charaktere helfen über die eine oder andere konzeptionelle und inhaltliche Schwäche hinweg, sodass „Puppentod“ durchaus lesenswert ist. Stimmung und eine spannende Handlung miteinander, präsentiert bis ins Detail ausgearbeitete Charaktere und eine langsame, dafür umso fesselndere Geschichte. Ich konnte völlig in das Buch eintauchen und war fast ein wenig enttäuscht, als das Buch ausgelesen war. Doch da es sich um den ersten Teil einer Reihe handelt, darf man sich auf eine Rückkehr in die liebgewonnene Welt freuen.

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