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Rezensionen zu
Die Gestirne

Eleanor Catton

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Eleanor Catton wurde in Kanada geboren, wuchs in Neuseeland auf und lebt nun in Auckland, wo sie Kreatives Schreiben unterrichtet – ein Fach das sie selbst ebenfalls studierte. Bereits ihr Debütroman “Anatomie des Erwachens” wurde zahlreich ausgezeichnet. Mit ihrem zweiten Roman “Die Gestirne” gewann sie 2013 den Man Booker Preis – als jüngste Autorin aller Zeiten. Die Gedanken zu “Die Gestirne” in Worte zu fassen fällt schwer, denn die Komplexität des Romans macht es leicht, zu viel zu verraten und der Geschichte den Zauber zu nehmen. So ist dies mehr ein Versuch, die Magie dieses Buches eher zu untermalen als zu stehlen, auch wenn man sich in Sachen Handlungsbeschreibung fast ausschließlich nur auf das erste Kapitel beschränken auch – und selbst das eigentlich schon zu viel ist. Genau wie Walter Moody – ein Schotte, der seinen Weg nach Neuseeland gefunden hat, und dessen persönliche Geschichte wie so viele andere Geschichten mit der Zeit erzählt wird – wird auch der Leser mitten hinein in eine höchst ungewöhnliche Versammlung geworfen, dessen Teilnehmer unterschiedlicher nicht sein könnten. Europäer, Einheimische, Chinesen. Goldgräber, Goldfeldbesitzer, Goldschmied, Hotelier, Bankier, Edelsteinsucher, Apotheker, Geistlicher, Spediteur, Gerichtsschreiber, Politiker, Zeitungsbesitzer – eine bunt gemischte Runde. Zwölf Männer, die eine gemeinsame Geschichte verbindet. Eine Geschichte, die wir als Leser gemeinsam mit Walter Moody langsam immer mehr aufdecken. Allein der Auftakt zu Eleanor Cattons Roman macht deutlich, dass hier ganz besondere Geschehnisse in der Luft liegen. Jede Zeile vibriert förmlich vor Geheimnissen. Das wachsende Vertrauen der Männer in Moody eröffnet sowohl ihm als auch dem Leser die Chance, immer mehr Details kennenzulernen. Die Teilnehmer der “Gesprächsrunde” erzählen nach und nach ihre Geschichte in der Hoffnung dass Walter Moody Licht ins Dunkel bringen und die richtigen Schlüsse ziehen kann. “Die Gestirne” bietet ein reiches Spektrum. Betrug, Verrat, (verschmähte) Liebe, mysteriöse Todesfälle, Selbstmordversuche einer Hure, Zukunftsvisionen, all das und noch so viel mehr ist in Cattons Roman zu finden, der sich gleich von Beginn an als unglaublich komplex und durchdacht erweist. Jedes Detail scheint wichtig, in jedem Wort mag eine tiefere Bedeutung liegen. Die Grenzen zwischen Gut und Böse, Weiß und Schwarz verschwimmen zunehmend, und liebenswerte Charaktere, die zunächst wie das Gute in Person wirken, können schnell ihre Schattenseiten aufweisen, während die eigentlichen Bösen sich doch eher in Grauzonen bewegen. Jeder einzelne Charakter, und mag seine Rolle zunächst noch so klein erscheinen, ist für die Struktur der Geschichte wichtig; so komplex wie ihre Handlung sind letztendlich auch Cattons Charaktere. Zufall und Schicksal spielen eine große Rolle, deren immense Wichtigkeit allein schon durch die Struktur des Romans untermauert wird. Denn “Die Gestirne” ist nicht nur eine komplexe, gut durchdachte Geschichte – der Roman ist ein Gesamtkunstwerk mit vielerlei astrologischen Details. Jeder Person ist ein Tierkreiszeichen oder ein Planet zugeordnet, die sich in den Kapitelüberschriften wiederfinden und einen Aufschluss darüber geben, wer oder was im nächsten Abschnitt eine wesentliche Rolle spielen wird. Die Länge der einzelnen Abschnitte halbiert sich stetig, für die Geschichte wichtige Momente finden zu astrologisch und astronomisch besonderen Zeiten statt. Wer sich hierfür interessiert, der wird bestimmt noch so einige andere Details entdecken, aber auch Laien, die mit Astrologie nichts am Hut haben, können den Roman trotz allem verstehen. Auch der Schreibstil der Autorin trägt zum Zauber der Geschichte bei, und die Übersetzerin Melanie Walz hat ihr wirklich brillante Arbeit geleistet. Ihr ist es gelungen Cattons Stil beizubehalten – eine umfangreiche, anspruchsvolle Sprache, die fast schon so komplex ist wie der Roman selbst, sich aber trotzdem einen gewissen ironischen Ton bewahrt. “Die Gestirne” ist keinesfalls ein Buch, das man leicht nebenbei lesen kann. Sowohl Handlung als auch der Schreibstil fordern die gesamte Aufmerksamkeit des Lesers, und das zu Recht. “Die Gestirne” ist ein komplexes Kunstwerk, detailreich und voller Spannung, das den Leser von der ersten bis zur letzten Seite mit auf eine unglaubliche Reise voller Geheimnisse nimmt. Ein Roman voller unglaublicher, zufälliger und schicksalhafter Geschehnisse und Begegnungen, deren Zusammenhänge nach und nach enthüllt werden. Lügen und Wahrheit verbinden sich miteinander, nehmen Gestalt an und schaffen eine Geschichte, die viele Fragen aufwirft – aber auch genauso viele Fragen letztendlich beantwortet. “Die Gestirne” fordert die gesamte Aufmerksamkeit des Lesers. Aber bleibt man dem Buch bis zum Ende treu, wird man nicht nur mit der Lösung belohnt, sondern auch mit dem Gefühl, etwas ganz besonderes gelesen zu haben.

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Kein Buch, sondern ein wertvolles Stück Literatur. Eleanor Cattons fulminater Epos "Die Gestirne" wurde bei mir bereits unter meinen Jahreshighlights 2015 aufgezählt. Trotzdem habe ich bis jetzt gebraucht zu diesem Roman eine würdige Rezension zu verfassen. Wieso? Ganz einfach: Dieses Buch hat mich mit seiner Idee, seiner Komplexität und seinem Witz begeistert... so sehr, dass mir zunächst die Worte fehlten. In einer Hafenstadt an der wilden Westküste Neuseelands gibt es ein Geheimnis. Und zwei Liebende, die einander umkreisen wie Sonne und Mond. Als der Schotte Walter Moody im Jahr 1866 nach schwerer Überfahrt nachts in der Hafenstadt Hokitika anlandet, trifft er im Rauchzimmer des örtlichen Hotels auf eine Versammlung von zwölf Männern, die eine Serie ungelöster Verbrechen verhandeln. Und schon bald wird Moody hineingezogen in die rätselhaften Verstrickungen der kleinen Goldgräbergemeinde, in das schicksalhafte Netz, das so mysteriös ist wie der Nachthimmel selbst. (Quelle: Klappentext) "Die Gestirne" sind keine leichte Kost, das muss man ganz klar sagen. Wer auf der Suche nach reiner Unterhaltung ist, wird mit diesem Roman nicht glücklich werden. Aber dem anspruchsvollen Leser hat er wahnsinnig viel zu bieten, und selbst ihn wird dieses Buch an seine Grenzen bringen. Ich kann mich an keinen Roman erinnern, bei dem meine Grfühlslage so oft zwischen Begeisterung und Abbruchsgedanken hin und her schwankte. Obwohl ich ein großer Fan literarischer Herausforderungen bin, habe ich doch knapp ein Drittel des Romans lesen müssen, um mich in dessen Komplexität einzufinden. Komplex- damit ist nicht (nur) die gigantische Seitenmenge gemeint, die einen erst einmal erschlägt, sondern vor allem die Handlung. Diese ähnelt einem farbenprächtigen Mosaik, welches aus schier unendlich vielen einzelnen Steinchen zusammengesetzt ist. Denn zu Beginn der Gestirne bekommt Woody im Raucherzimmer in Hokitikas Hotel von den zwölf anwesenden Männern eine subjektive Rekonstrukrion der Ereignisse. Jeder hat eine andere Perspektive auf das Geschehen. Auf brilliante Art und Weise fügt sich disese hochkomplexe Geschichte auf hunderten von Seiten durch jede Erzählung zu einem Gesamtbild zusammen. Dennoch wirft jeder Ausschnitt auch neue Fragen auf. Nicht umsonst handelt es sich bei Eleanor Catton um eine preisgekrönte Autorin. Nicht nur jeder einzelne Teil der Handlung ist durchdacht. Bei ihr steht auch kein Wort zufällig. Das ist kein Schreibstil mehr, sondern brilliante Sprachkunst. Und genau so verhält es sich auch mit all den anderen Bereichen, aus denen die Gestirne zusammengefügt sind. Leider konnten sich mir aber die astrologischen Aspekte Cattons Werk nicht vollkommen erschließen, da mir hierfür das nötige Wissen fehlt. Als Leser verliert man sich in diesem Epos. Er verlangt einem wahnsinnig viel Geduld, zeitliche Investition und Muße ab. Aber hat man erst einmal die Schwelle, an der man wegen der hochgradigen Komplexität abbrechen möchte überwunden, bekommt man etwas geschenkt: Nämlich ein Prachtexemplar an Literatur. Ein absolutes Meisterwerk Ich könnte noch ewig schwärmen. Letzlich bleibt aber nur noch zu sagen, dass ich (natürlich!!) fünf von fünf Schmetterlingen vergebe: Zum Schluss möchte ich mich noch sehr herzlich bei btb bedanken, die mir ein Exemplar von "Die Gestirne" zum Rezensieren bereitgestellt haben.

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PRODUKTDETAILS: Titel: Die Gestirne Reihe: - Autor: Eleanor Catton Genre: Historischer Roman im Belletristikbereich Herausgeber: der Hörverlag (ein Verlag der Verlagsgruppe Random House GmbH); Originalverlag: btb Hardcover (ein Verlag der Verlagsgruppe Random House GmbH) Erscheinungstermin: 09. November 2015 Sprache: Deutsch ISBN: 978-3-8445-2017-0 Format: Hörbuch-Download Gesamtspielzeit: ungekürzte Lesung 30h 43min. Sprecher: Sascha Rotermund PRODUKTINFORMATIONEN: Kurzbeschreibung: Neuseeland, zur Zeit des Goldrausches 1866: Als der Schotte Walter Moody nach schwerer Überfahrt nachts in der Hafenstadt Hokitika anlandet, trifft er im Rauchzimmer des örtlichen Hotels auf eine Versammlung von zwölf Männern, die einer Serie ungelöster Verbrechen nachgehen: Ein reicher Mann ist verschwunden, eine opiumsüchtige Hure hat versucht, sich das Leben zu nehmen, und eine ungeheuerliche Summe Geld wurde im Haus eines stadtbekannten Säufers gefunden. Mit der Stimme von Sascha Rotermund wird der Hörer hineingezogen in ein Geheimnis, wie mit Goldstaub bestreut und in Opium getränkt. Der Verlag über das Buch: "Der perfekte literarische Page-Turner." THE GUARDIAN Ein Netz aus Glück und Schicksal DIE BEWERTUNG Meinung: Ein Roman, welcher an die Schreibweise des 19. Jahrhunderts angelehnt ist, aber vor allem durch die Figuren überzeugt. Das Cover/Die Gestaltung: Die Schlichtheit passt zu diesem Epos, welcher in seiner Aufmachung sich ebenso dem Titel anpasst. So wird der Mondzyklus dargestellt, dessen Mondstadien unterlegt mit einem weiblichen Gesicht sind. Dies ist durch die Risse in diesen Bildern wirkt es altertümlich, welches sich auch gut an die im Roman spielende Zeit anpasst. So wirkt dieses Buch gerade durch seine Schlichtheit bei den Belletristiklesern sehr anziehend und lässt auch solche Leser zu diesem Buch greifen, welche nicht unbedingt dieses Genre lesen, geschweige denn im historischen Bereich eigentlich Zuhause sind. 2,0/2,0 Punkten Die Figurentiefe/Die Figurenentwicklung: Durch die Komplexität der Figuren, welche jeder zu ihrer Darstellung kommen, wird dieser Roman ein wahres Meisterwerk an der Vielschichtigkeit der Figuren. Da die Sprache sich an das 19. Jahrhundert anlehnt, sind die Sätze, in welchen die Autorin schreibt für einige etwas befremdlich. Zwar nicht einzigartig aber durchaus etwas anderes, wenn man nicht unbedingt mit dieser Art der Literatur vertraut ist. So werden die Figuren in ihrer Ganzheit auch durch die eigene Vergangenheit erzählt. Manchmal führt dies zwar dazu, dass man nicht mehr der geraden Linie folgen kann, aber dies ist für aufmerksame Leser kein Problem. So werden die Figuren bis ins kleinste Detail skizziert, sodass man sich auch in diese Figuren hineinversetzten kann, welche man eigentlich als schmierig und oberflächlich hält. 2,0/2,0 Punkten Der Plot/Der Geschichtsverlauf: Durch die vielen eingeworfenen Nebensätze, in welchen nicht nur die Geschichte der einzelnen Figuren erzählt, sondern auch die Umgebung beschrieben wird, zieht sich der Plot und wird ziemlich langatmig. Es wirkt manchmal etwas durcheinander, sodass man mehr als genau zuhören muss, um zu folgen. Aber gerade durch diese Komplexität bleibt der Plot für so manche Überraschung offen, sodass man nicht immer gleich die Puzzleteile zusammenfügen kann. Es ist vielmehr ein großes Bild, welches man zusammenfügen muss, als eine einfache Struktur, welche mit nur wenigen, oberflächlichen Teilen einem ins Gesicht springt. Auch wenn es verwirrend wirkt, durch seine vielen Nebenstränge, die bisweilen nicht immer geradlinig vorkommen, wird dieser Roman zu einer Lektüre, die nicht nur zum Zeitvertreib gelesen werden kann. 1,5/2,0 Punkten Der Aufbau/Die Nachvollziehbarkeit: Mit den vielen nebensächlichen Einschüben, die Kleinigkeiten in der Umgebung und Handlung beschreiben, bleibt der Aufbau ziemlich in die Länge gezogen und wirr durcheinander. Dennoch ist dies gerade das Interessante an der Story. Neben all diesen Nebensächlichen Beschreibungen findet man die Erkenntnisse, die zur Auflösung beitragen. 1,5/2,0 Punkten Der Sprecher/Die Sprachqualität: Sascha Rotermund schafft es trotz dieser epischen länge einem das Gefühl zu geben sich nicht zu langweilen. Durch ihn werden die einzelnen Figuren lebendig, die langen Passagen nicht wirr und durchgängig bleibt auch der rote Faden, welcher er in seine Stimme setzt, um die einzelnen Figuren auf- und auszubauen. 2,0/2,0 Punkten Fazit: Mit 9,0 von 10,0 Punkten vergebe ich all denjenigen die Leseempfehlung, die sich nicht von einer ziemlichen länge beeindrucken lassen. Dieser Roman ist zwar nicht literarisch für mich eine Sensation, da die Sprache, welche Eleanor Catton mir nicht fremd ist. So bleibt dieser Teil des Versprechens für mich leider nicht erfüllt, aber umso erstaunter war ich über die Komplexität der Figuren, welche durch die vielen Einschübe ihre Handlungen nachvollziehbar machen und auch ihre Vergangenheit erzählen, damit man als Zuhörer sich in diese hineinfühlen kann.

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Starke und gewichtige Literatur in allerlei Hinsicht! Angefangen von der Stärke dieses Wälzers mit seinen mehr als 1040 Seiten, über das starke Eigengewicht, bis hin zur gewaltigen und gewichtigen Sprachkunst und Bedeutung eines jeden einzelnen Wortes im Buch!!! Ich habe kaum ein Buch gelesen, das mich so lange gefangen hielt und zwischen kurzfristigen Abbruchgedanken und Weiterlesen hin und her riss! Meine Erwartungen an Eleanor Cattons Schreibkunst und ihrem preisgekrönten Werk „Die Gestirne“ waren enorm hoch angesetzt, .... Ich bin Leserin großer Herausforderungen, ich liebe und begrüße neue Stilmittel und genieße die Wahl einer besonderen Sprachkunst. Und all das habe ich auf bemerkenswerter Weise in diesem historisch geprägten Roman gefunden und erlebt! "Die Gestirne" ist ein kostbares Stück Literatur, welches mich äußerst zufrieden und stolz zurück lässt! Erschienen im btb Verlag (http://www.randomhouse.de/btb-Verlag/Der-Verlag/aid55918_11776.rhd) Zunächst hervorgehoben: dieses Buch ist keine leichte Kost! Wer einen Roman für das schnelle Lesen oder verschlingen sucht, ist hier ganz gewiss falsch. „Die Gestirne“ entlocken dem Leser Muße, Konzentration und Geduld. Dieser Roman braucht Zeit, darauf deutet bereits die Seitenzahl von mehr als 1040 Seiten hin. Dieses Werk nimmt sich etwas heraus und spielt mit dem Leser. Die Autorin wurde nicht grundlos mit besonderen Preisen ausgezeichnet und wird in höchsten Tönen gelobt. Der offene und neugierige Leser, wird sich in Eleanor Cattons Stil und Talent verlieren, wer keine anspruchsvollen Lektüren mag, der wird mit diesem Roman kein Glück haben. An die Leser, die nicht genug bekommen können von poetischen Bildern, wortgewandten Dialogen, gehobener Sprache und erstaunlichen Intellekt: bitte greift zu diesem Werk und lasst euch verwöhnen mit schicksalhaften Begegnungen und einer komplexen Handlung. Inhalt / Beschreibung: "In einer Hafenstadt an der wilden Westküste Neuseelands gibt es ein Geheimnis. Und zwei Liebende, die einander umkreisen wie Sonne und Mond. Als der Schotte Walter Moody im Jahr 1866 nach schwerer Überfahrt nachts in der Hafenstadt Hokitika anlandet, trifft er im Rauchzimmer des örtlichen Hotels auf eine Versammlung von zwölf Männern, die eine Serie ungelöster Verbrechen verhandeln. Und schon bald wird Moody hineingezogen in die rätselhaften Verstrickungen der kleinen Goldgräbergemeinde, in das schicksalhafte Netz, das so mysteriös ist wie der Nachthimmel selbst." Handlung: Neuseeland, 1866: Nach langer, schwerer Überfahrt gelangt der junge Schotte Walther Moody in das Goldgräber-Dorf Hokitika und stolpert zufällig in eine ominöse Versammlung. Der Roman gliedert sich in zwei Ebenen aus Vergangenheit und Gegenwart. Eine träumerische Vision vom großen Geld und einer neuen Zukunft. Die Gegenwart beschreibt den Sog des Goldes, den Zerfall der Persönlichkeit, den Größenwahn und die Gier… „Die Gestirne“ wird zum globalen Verriss der Goldgräberzeit und des Größenwahnsinns. Fiktional und doch real. Zunächst geben sich die zwölf Herren, die dieser Versammlung, die Rechtsanwalt Walter Moody arglos betritt, beiwohnen, bedeckt und geheimniskrämerisch. Langsam ziehen sie den Fremden Neuankömmling Moody ins Vertrauen. Ein weitreichendes Netz aus ungelösten Verbrechen, Mord, Intrigen und Geheimnissen breitet sich aus und nimmt nicht nur seine Leser gefangen, sondern lässt so ein jeden der nun 13 Männer zum Detektiv werden. Warum versuchte eine opiumsüchtige Hure, sich umzubringen? Was geschah mit dem reichen Mann Staines, der eines Tages spurlos verschwand? Weshalb fand man so viel Gold beim Leichnam eines Einsiedlers und Säufers Crosbie Wells? Welchen Weg nahm der große Goldfund? Und wer ist rechtmäßiger Besitzer dieses Reichtums?... In „Die Gestirne“ entführt die ausgezeichnete Autorin Eleanor Catton ihre Leser in eine schier unglaubliche Verstrickung, ein verwinkeltes und labyrinthartig angelegtes Konstrukt, eine bemerkenswerte Geschichte voller Irrgängen ganz im Stil der Goldgräberzeit um 1866. Voller Komplexität und Raffinesse. "Wir verbringen unser ganzes Leben damit, über den Tod nachzudenken. Ohne diese Unterhaltungen würden wir uns vermutlich schrecklich langweilen. Wir hätten nichts, dem wir entgehen wollten, nichts, was wir verhindern wollten, und nichts, worüber wir uns Gedanken machten. Die Zeit hätte nichts zu bedeuten." Schreibstil: Das Besondere an diesem Werk ist Eleanor Cattons Sprache, die dieses Werk so erblühen lässt. Die junge Autorin Catton hat sich eine eigene Welt erbaut, in die sie ihre Leser entführt und mitnimmt. Allein die Kapitelüberschriften sind bis ins kleinste Detail durchdacht und so vollkommen und spiegeln die Inhalte des Kapitels wieder. Der Schreibstil erlaubt zunächst kein einfaches lesen und setzt Zeit und Muße sowie Konzentration voraus. Passagen und Fakten die man zuvor gelesen hat, setzten sich erst mit fortschreitenden Seiten zusammen und ergeben einen Sinn. Manches erklärt sich aber auch erst sehr viel später, oder erst beinahe am Ende des Buches. Der Leser sollte also Geduld für dieses knapp 1040 Seiten starke Werk mitbringen. Sprachlich gekonnt, und sehr beeindruckend. Keine Frage, aber dennoch konnte ich bis fast zur Mitte nicht ausmachen, wohin mich dieses Buch leiten möchte. Für die ersten 300 Seiten brauchte ich eine Gewöhnungszeit um mich dem Fluss und dem Strom der leitenden Worte anzupassen und mich fallen zu lassen. Hier denkt sicherlich so mancher Leser an ein vorzeitiges Beenden. Auch ich habe mit diesem Gedanken gespielt. Nun bin ich froh, mich darüber hinweggesetzt zu haben. Denn über all dem steht der kunstvolle Schreibstil der Autorin, der eine lange Liste an rhetorischen und schriftstellerischen Stilmitteln zu bieten hat. Die Sprache, bei der jedes Wort wohlgewählt erscheint, ist historisch angehaucht, zeitgemäß und von gehobenen Wert. Atemberaubend! Wer sich hier von langen Umschreibungen (es kann schon mal passieren, dass eine einzige Charaktereigenschaft, die mit einem Wort beschrieben sein könnte, sich über mehr als 13 Zeilen erklären und ausführen lässt….!!!!!) nicht abgeschreckt fühlt, wird mit einem literarischen Hochgenuss belohnt. Stilistisch ansprechend und geschickt finde ich außerdem den Schachzug der Autorin Eleanor Catton, dass dem Leser weder ein Ich- noch ein auktorialer Erzähler, sondern eine Wir-Perspektive präsentiert wird, sodass Leser und Erzähler zu einem Dialog verschmelzen. Diese Erkenntnis filtert man als Leser jedoch erst zwischen den Zeilen heraus und wird sich dem Gelingen erst nach und nach bewusst. Wieder so ein enormes Talent, welches zu betonen gilt! Ich bin stolz, dieses Meisterwerk der hohen Schreibkunst und des großen Intellekts gelesen und mit jeder Faser genossen zu haben! Trotz der Schwierigkeiten für mich, dem hohen Niveau standzuhalten, bin ich sehr begeistert von dem Buch. Was vor allem an den Beschreibungen und der wortgewandten Sprache liegt. Eleanor Catton hat eine Poesie in ihrem Schreibstil, welcher unvergleichlich ist, zudem schmücken jedes neue Kapitel wunderbare Überschriften, die einen sehr verbundenen und außergewöhnlichen Stil widerspiegeln. So hat mich diese Debütautorin als Leserin gewonnen, ich zolle meinen ganzen respekt und schenke dieser jungen Schriftstellerin größte Achtung und Ansehen! "All das war wie verschleiert, die Gestalten waren verschwommen, als wären die Reise und alles, was mit ihr zusammenhing, bereits im trüben Nebel seines verwirrten Geistes vereinnahmt, als hätte sein Gedächtnis sich in sich selbst zurückgezogen und wäre dabei seinem Gegenpart begegnet, der Fähigkeit des Vergessens, und hätte Nebel und Regenschauer als eine Art gespenstische Bedeckung herbeibeschworen, die ihn vor den Erscheinungen seiner jüngsten Vergangenheit schützen sollte." Meinung: Wie schon erwähnt, waren meine Erwartungen sehr sehr hoch, aber ich war auch vorgewarnt, dass diese Literatur von besonderer Note ist und der Anspruch nicht jeden Leser erreichen und beglücken kann. Die junge Ausnahmeautorin Eleanor Catton zeigt Mut, denn sie hat eine Sprache erschaffen, die ihre Leser so bestimmt noch nie geboten bekommen haben. Dieses Buch hat Intellekt, Anspruch und viele Farben. Das Lesen ist nicht leicht und die Seiten müssen mit Muße verarbeitet und wirken gelassen werden, dieses Niveau muss der Leser erstmal halten können. Sprachlich gekonnt, und sehr beeindruckend. Keine Frage, aber dennoch konnte ich bis fast zur Mitte nicht ausmachen, wohin mich dieses Buch leiten möchte. Der Kern dieses Buches erschließt sich erst recht spät, daher wankte ich kurzzeitig mit dem vorzeitigen Beenden des Buches. Das wäre jedoch fatal gewesen, denn für die Leser, die durchhalten, offenbart der Roman noch einen ganz besonderen und sehr impulsiven und intensiven Lesegenuß. Es breitet sich ein Gefühl aus, als dass man der Handlung nicht mehr entfliehen kann, man fühlt sich als Gefangene zwischen den Buchdeckeln dieser einzigartigen Geschichte weit weg vom Mainstream und der Masse. Eine besondere Kost, die es zu genießen gilt. Der gekonnte Perspektivenwechsel zwischen den Zeiten und Handlungssträngen und die Zeitsprünge vor und nach dem Tod des Einsiedlers Crosbie Wells gaben der Lektüre dann immer wieder Klarheiten und Tempo. Zum Glück siegte meine Neugier, denn jetzt bin ich stolz, dieses Meisterwerk der hohen Schreibkunst und des großen Intellekts gelesen und aber auch genossen zu haben! Trotz der Schwierigkeiten für mich, dem hohen Niveau stand zu halten, bin ich sehr begeistert von dem Buch. Was vor allem an den Beschreibungen und der wortgewandten groben aber auch teils sehr leisen Sprache liegt. Eleanor Catton hat in ihren jungen Jahren für ihr Debüt eine Poesie in ihrem Schreibstil, welche unvergleichlich und unvergesslich ist. Ich kann mir vorstellen, dass die Übersetzerin an ihre Grenzen gestoßen ist...Wie kann man ein so gewaltiges Werk so übersetzen, dass auch in der übersetzten Fassung all die Einzigartigkeit und Raffinesse erhalten und erlebbar bleibt? Die Übersetzerin Melanie Walz, für die deutsche Fassung, hat dieses geschafft, auch sie hat erstklassige Arbeit und geschickte Handgriffe bewiesen. Wie schon erwähnt, waren meine Erwartungen an dem Buch von Beginn an sehr hoch. Dementsprechend groß war auch mein Wunsch, dass mir dieses Buch einfach gefallen muss. Doch bis ich wirklich Freude und Lesevergnügen empfinden konnte, benötigte es doch eine Aufwärmphase von knapp 300 Seiten. Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten für mich, mich in dem Buch zu platzieren und wiederzufinden und dem hohen Niveau standzuhalten, bin ich resümierend sehr begeistert von dem Buch. Was vor allem an den Beschreibungen und der wortgewandten Sprache liegt. Ein Glossar und die Danksagung runden das Buch gekonnt ab. Ich bin einfach nur begeistert und weiß gar nicht, wie ich meine Euphorie und Empfehlung zu diesem Werk ausdrücken soll. Einfach selbst lesen und sich selbst entführen lassen. Ich wollte dieses Buch einfach mögen, und nun liebe ich es "… wenn die Heimat nicht dort ist, wo man herkommt, dann ist sie dort, wohin man aufbricht." Kritikpunkt: An diesem Werk würde es mir schwer fallen Kritik zu üben. Eigentlich gab es keine Kritikpunkte, aber um auf hohem Niveau zu nörgeln könnte ich die lange Aufwärmphase von mehr als 300 Seiten nennen, die ich persönlich gebraucht habe um mit dem Buch im Lesefluss zu sein. Leider kommt der ein oder andere Leser über diese magische Schwelle vielleicht nicht hinaus und wird dem Buch nicht länger eine Chance geben, welche dieses Werk aber um jeden Preis verdient hat!!!! Charaktere: Autorin Eleanor Catton hat in ihrem sensationellen und genialen Debüt nicht nur die Macht und die Gewalt über die Worte, nein, sie hat auch die Macht, die Eigenschaften und Details der einzelnen Charaktere auszumachen und unglaublich genau einzufangen. Ihre Beweggründe werden dem Leser jedoch erst schrittweise deutlich und klar gemacht. Die Spannung dieses Romans findet meiner Meinung nach hauptsächlich in den Interaktionen der 13 (Haupt-)Protagonisten. Tiefgründig und differenziert wird jeder Charakter und jeder Darsteller skizziert und ausführlich charakterisiert. Dabei passiert es, dass eine einzelne Eigenschaft, welche mit einem Wort benannt wäre, über mehr als 12 Zeilen beschrieben wird und die Personen so eine unglaubliche Tiefe und Charakterstudie erhalten. Dieser Roman zeugt ausnahmslos von großer Reife und einem wachen, klugen Blick auf die Gesellschaft. Die Debütautorin besitzt in ihren jungen Jahren ein schier unglaubliches Talent, die einzelnen Charaktere dem Leser besonders nahe zu bringen. Vor allem die Hure Anna Wetherell und den Widerling Francis Carver, sowie die Herrin Mrs Wells (später Carver) und all die anderen besonderen Charaktere aus allen Schichten, Nationalitäten und Berufen. E. Catton ist es gelungen, die Macht und die Besonderheiten dieser Charaktere auszumachen und unglaublich genau einzufangen. Ihre Hintergründe, Prägung und Beweggründe werden dem Leser jedoch erst schrittweise deutlich und klar gemacht. Das überzeugende bei Eleanor Cattons Umsetzung und Darstellung der Protagonisten ist, wie sie einfache kleine Handlungen der Charaktere detailliert beschreibt, bei denen man sich oft selbst ertappt fühlt. So werden diese auf den ersten Blick unbedeutsamen Taten zu großen Schlüsselelementen im Buch. Das ist auch der Grund, wieso das Buch einem so lange im Gedächtnis bleibt und man nach dem "Durchhalten" so stolz und fasziniert ist: Weil man die besonderen Botschaften der Ausnahmeautorin Eleanor Catton empfängt und versteht, und ihrer Reise folgen kann! Die prägenden Rollen und Nebenrollen verkörpern diese menschlichen Züge sehr genau. Das Gold lässt die Menschen zu Egoisten werden, kalt, skrupellos, von Gier und Sucht getrieben... Aber es gibt auch die wenigen, die die Menschlichkeit nie verloren haben. Die Autorin fängt das damalige Leben und die Situationen in der Goldgräberzeit auf der Suche nach dem materiellen großen Glück so gekonnt ein, dass man glaubt Teil der Handlung zu sein. "Er wusste, dass er ihr nicht trauen durfte, und er wusste, dass uneingeschränkte Bewunderung alle Kammern seines Herzens überflutete, wenn er in ihrer Gegenwart weilte Die Vernunft kann gegen das Begehren nicht viel ausrichten: Wenn das Begehren unstreitig und machtvoll empfunden wird, erlangt es den Status einer eigenen Vernunft." Die Übersetzerin: "Melanie Walz, geboren 1953 in Essen, wurde 1999 mit dem "Zuger Übersetzer-Stipendium", 2001 mit dem "Heinrich-Maria-Ledig-Rowohlt-Preis" und 2015 mit dem Übersetzerpreis der Stadt München ausgezeichnet. Sie ist die Übersetzerin von u. a. Antonia Byatt, John Cooper-Powys, Lawrence Norfolk." Selten fühle ich mich dazu verleitet, auch die Arbeit der Übersetzer eines Werkes in meiner Rezension zu benennen. Doch hier MUSS ich einfach ein großes Lob aussprechen und das talentierte und genüssliche Handwerk loben. Der ganze Charme dieses Romans bleibt wunderbar erhalten und hat nichts an Wirkung und Sog einbüßen müssen. Die Autorin: "Eleanor Catton wurde 1985 in Kanada geboren und wuchs in Christchurch, Neuseeland, auf. Sie studierte Englisch an der University of Canterbury und Kreatives Schreiben an der Victoria University of Wellington. 2008 nahm sie am Iowa Writers’ Workshop teil. Bereits für ihren Debütroman "Anatomie des Erwachens" erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen. Für ihren gut 1000 Seiten starken zweiten Roman "Die Gestirne" wurde sie 2013 als jüngste Autorin aller Zeiten mit dem renommierten Booker-Preis ausgezeichnet. Eleanor Catton lebt in Auckland und unterrichtet Kreatives Schreiben am Manukau Institute of Technology." Zu gerne hätte ich der Autorin bei der Entstehung des Plots und der Charaktere über die Schultern geblickt. Ich bin überwältigt von der Gabe, wie die Autorin selbst stets den Überblick behält und sich nicht selbst in den endlosen Zeilen und Windungen verliert oder verzettelt. Wie viele Jahre hat sie wohl an diesem Meisterwerk gefeilt? Cover: Das Cover und der Titel haben ganz intensiven Reiz auf mich ausgeübt. Die Farbgestaltung passt zum Gesamtkonzept und auch zur Autorin. Der Titel bekommt eine ganz neue Bedeutung, wenn man dieses Buch gelesen hat. Welche, dass möchte ich hier noch nicht verraten. Zuvor lädt der Titel zu Mutmaßungen und Assoziationen ein. Sehr gut und stimmig umgesetzt. Die Kapitel sind von angenehmer Länge, das Schriftbild ist harmonisch, das Buch von hochwertiger Qualität und liegt trotz der Schwere und des über 1kg Gewichts noch relativ bequem in der Hand. Fazit: „Die Gestirne“ gehört für mich ohne Zweifel zu den größten Werken der Literatur! Voller Poesie und Atmosphäre. Wer hinter die Fassade, blickt und beim Lesen durchhält, wird mit einem sensationellen Meisterwerk belohnt! Ich wollte dieses Buch einfach mögen, und nun liebe ich es! Und schenke dem Buch mehr als 5 verdiente Sterne!

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Goldschürfen

Von: Reich

28.12.2015

Um das Goldschürfen geht es unter anderem in Eleanor Cattons kühnem Roman "Die Gestirne". Und zum Goldschürfer kann und sollte auch der Leser dieses über 1000seitigen Werkes werden. Dabei kann er nur ein wenig oberflächlich kratzen und wird dann mit einer Kriminalhandlung unterhalten, rund um den rätselhaften Tod eines einsam lebenden ehemaligen Goldsuchers, dem spurlosen Verschwinden des reichen Jünglings Emery Staines, der mysteriösen Verbindung, die nicht nur die Beiden zu der Prostituierten Anna hatten und zahlreichen Intrigen und nicht immer ganz sauberen Verstrickungen, in die eine Vielzahl der Einwohner der eher öden Goldgräbersiedlung Hokitika an der rauen Westküste Neuseelands im Jahre 1866 verwickelt sind. Überraschende Wendungen, die Vorfälle werden nur nach und nach geklärt und etliche bleiben auch am Ende der Lesestrecke noch nebulös oder offen. Dabei gelingt es Catton auf beeindruckende Weise, nicht nur im richtigen Moment die Spannungsschraube anzuziehen, sondern auch bei der Fülle der Ereignisse und handelnden Personen bis zum Ende die Fäden fest in der Hand zu halten. Zudem hat der Text einen unterschwelligen, sehr schönen Humor. Trotzdem wäre es schade, sich als Leser nur auf dieser Ebene zu bewegen. Das eigentliche Vergnügen an den "Gestirnen" macht nämlich deren formale Gestaltung aus. Da ist zum einen die wunderbare Sprache, die Eleanor Catton verwendet. Sie ist leicht altertümelnd, viktorianisch, gleichsam als sei sie direkt dem von ihr geschilderten Zeitalter entsprungen. Auch in der Ausführlichkeit, der Zeit, die sie sich mit dem Erzählten nimmt, erinnert die Geschichte mehr an Romane aus der Feder Charles Dickens als an moderne Romankost. Typisch dafür sind auch die kurzen Zusammenfassungen der folgenden Handlung zu Beginn eines jeden Kapitels. Dabei ist die Sprache bei aller Authentizität immer leicht ironisch, ließe sich auch als liebevolle Satire auf gerade diese viktorianischen Romane und ihre Neigung zum romantischen Schauer lesen. Ganz besonderes Augenmerk wird auf die vorsichtige Heranführung des Lesers an die Protagonisten gelegt. Diese werden fast filmisch umkreist, von der genauen äußeren Beschreibung nähert man sich ihren Eigenheiten immer mehr. Ebenso behutsam werden die unterschiedlichen Handlungsfäden entwickelt, verwirrt und dann gegen Ende souverän entrollt. Diese Langsamkeit des Textes geht soweit, dass im ersten Teil über Hunderte von Seiten einzig vom Zusammentreffen der zwölf Hauptprotagonisten mit dem Neuankömmling Walter Moody im Rauchzimmer eines Hotels und ihren unterschiedlichen Schilderungen der Ereignisse berichtet wird. Dabei ist die Zahl Zwölf von großer Bedeutung. Denn der Roman besitzt einen strengen, extrem kunstvollen Aufbau, der sich an den zwölf Sternzeichen, denen jeweils ein Protagonist zugeordnet ist, an Planetenkonstellationen - auch die Planeten werden von verschiedenen Personen vertreten - und dem Verhältnis der "Gestirne" zueinander orientiert. Eleanor Catton bedient sich dabei der exakten Positionen, wie sie 1866 am neuseeländischen Himmel auftraten. Dieser Aufbau, dem die Handlung in jedem Moment folgt, ist stark konstruiert, und diese Künstlichkeit verleugnet der Roman auch an keiner Stelle. Dennoch gelingt es der Autorin, eine spannende Krimihandlung hinein zu packen, die zum Ende auch perfekt aufgeht. Darüber hinaus bietet sie aber auch interessante Einblicke in die Astronomie, verleitet den Leser, sich näher mit Astrologie zu beschäftigen und stellt schließlich auch philosophische Fragen, etwa die vom Verhältnis von Vorbestimmtheit und Zufall. Nebenwege, die der Leser beschreiten kann, aber nicht muss. Die aber den großen Reiz dieses absolut ungewöhnlichen Buches ausmachen.

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Dieses Buch von Eleanor Catton machte die Autorin mit 28 Jahren zur jüngsten Booker Prize-Trägerin. Das englischsprachige Original wurde 2013 unter dem Titel The Luminaries veröffentlicht. Die deutsche Übersetzung kam im November 2015 heraus. Die komplexe Geschichte spielt im Neuseeland, Mitte des 19. Jahrhunderts, zu Zeiten des großen Goldrausches. Dachte ich zu Beginn, der frisch in der Goldgräberstadt Hokitika eingetroffene Mr Moody sei der Protagonist, lernte ich nach und nach, dass der „Wir-Erzähler“ in seiner Erzählung ständig die Perspektive wechselt und uns hierbei indirekt aus Sicht von mehr als einem Dutzend Hauptfiguren die Geschehnisse und die Zusammenhänge darstellt. Ins Auge fällt, dass die Länge der Kapitel genau wie die Länge der 12 Buchteile mit fortschreitender Geschichte abnehmen und somit eine Referenz zum Mond herstellen. Zudem werden ständig Bezüge zu Sonne, Mond und Planeten Konstellationen hergestellt. Jedes Kapitel hat unter der Überschrift eine kurze Zusammenfassung, die interessanterweise in den letzten Kapiteln überproportional zunehmen. Besagter Mr Moody trifft zu Beginn auf eine Versammlung von zwölf Männern, die verschiedener nicht sein könnten. Dies wird im Verlauf der Erzählung immer deutlicher. Ob der unehrliche Magnat, der investigative Journalist und Zeitungsherausgeber, ein chinesischer Opiumdealer, der engagierte und unternehmungslustige Geistliche oder der weise Maori – um nur einige zu nennen. Alle haben eines gemein, sie sind - ohne so recht zu wissen warum – in mysteriöse Geschehnisse verstrickt. Mehr oder weniger gemeinsam, versuchen sie der Sache auf den Grund zu gehen. So präsentieren sich anfänglich ausgedehnte Szenen, die in keinem greifbaren Zusammenhang zu stehen scheinen. Doch immer wieder scheint es zentrale Verbindungspunkte über eine Hand voll Personen zu geben, die nicht Teil dieser ausgehenden Versammlung sind. Zum einen lesen wir immer wieder über einen offensichtlich heimtückischen Kapitän oder die begehrte, aber opiumsüchtige Hure. Des weiteren der scheinbar vom Glück beseelte, aber spurlos verschwundene Minenbesitzer, der alkoholkranke, verstorbene Einsiedler, die Trickbetrügern und der Politiker. Die Charaktere sind hierbei fein, aber teilweise auf eine ambivalent verstörende Art ausgearbeitet. Hier gibt es nicht nur schwarz-weiß. Oft denkt man einen Charakter erfasst zu haben, um später eine ganz andere Persönlichkeit zu erkennen. Wird dürfen in entbehrungsreiche Leben von Goldgräberpionieren schauen, bei denen großes Glück und Absturz eng beieinander liegen, erhalten kleine Einblicke in die Gedankenwelt eines Maori sowie zweier emigrierter Chinesen. Wir begegnen einander fremden Brüdern, nehmen Anteil an einer schicksalstiefen Liebe, sehen menschliche Machenschaft und Manipulationen, Lug und Betrug, Naivität und Berechnung. Die Gestirne erforderte vor allem zu Beginn meine volle Lesekonzentration. Mit stolzen 1.040 Seiten ist es zudem eine umfangreiche Lektüre. Der kunstvolle Schreibstil bereitete mir außerordentliche Lesefreude. Eleanor spielt hier mit zahlreichen Stilmitteln, die den Inhalt angenehm vertiefen. Trotz gehobenem Sprachniveau und komplexer Handlung lesen sich die Gestirne flüssig. An dieser Stelle auch ein großes Lob an die Übersetzerin. Auch wenn ich keinen direkten Vergleich mit dem Original ziehen kann, so erkennt man doch ihre detaillierte Einarbeitung in Materie und Stilistik. Was mir sehr gut gefiel, aber sicher nicht jedermanns Sache ist, dass schlussendlich nicht alles aufgeklärt wurde und der Fantasie des Lesers ein wenig Freiraum gelassen wird. Fazit: Ein Buch der Extraklasse, das mit seinem Umfang und seiner Komplexität einen hohen Leseanspruch hat. Die Referenzen in die Astrologie geben dem Buch eine ganz besondere Note. Für mich ein tolles Lese-Highlight zum Jahresende 2015.

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Versunken im Godrausch

Von: Streck aus Hamburg

16.12.2015

Ich schwanke zwischen 4 und 5 Sternen,tendiere aber trotz einiger, kleiner Kritikpunkte zu 5 Sternen. Der Anfang war ein wenig schwierig, beim Ende hätte ich mir etwas mehr Ausführlichkeit und noch mehr Aufklärung aller Situationen gewünscht. Dennoch ist dieses Buch für mich ein wahres Meisterwerk, da es mich völlig in seinen Bann gezogen hat und ich am liebsten sofort alles aufgeklärt hätte und mir ein wenig wie ein Privatdetektiv vorkam. Spannend bis zur letzten Seite und das diesmal in einem für mich völlig anderen Genres. Dabei ist eigentlich nicht ganz klar, ob es nun ein historischer Roman ist, ein Jugendbuch oder ein Krimi…..für mich ist es im Prinzip alles in einem. Was mir nun noch bleibt ist zusagen: UNBEDINGT LESEN !!! …aber mit viel Ruhe und Zeit

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Wenn man das Buch so in der Hand hält, dann wird einem etwas angst und Bange. Das Buch hat mal kurz 1040 Seiten. Ich wollte es aber unbedingt lesen, da ich schon soviel vorab darüber gehört hatte. Und ich wurde nicht enttäuscht. Ein tolles Erstlingswerk von Eleanor Catton!!!! Wir befinden uns an der Westküste Neuseelands im Jahr 1866. 13 Männer treffen Hotel Hokitika im Raucherzimmer aufeinander, die alle eine Geschichte vom letzten Dreiviertel Jahr zu erzählen haben was sich zwischen Hokitika under Ostküste zugetragen hat. Die Geschichte setzt sich zu mehreren Teilen zusammen. 14 Tage vor der Zusammenkunft der 13 Männer, stirbt ein Einsiedler unter scheinbar natürlichen Umständen. Sein Besitz wird sehr schnell weiterverkauft. Plötzlich taucht die Frau des Verstorbenen auf um gegen den Verkauf des Besitzes vorzugehen. Denn im Haus hat sich Gold im Wert von 4000 Pfund gefunden. Nun stellt sich natürlich die Frage: Woher kommt das Gold?Wem gehört es? Und was haben die 13 Männer mit dem reichsten Mann des Ortes zu tun? Im Laufe der Gesichte ergeben die vielen Puzzleteile endlich ein Gesamtbild, aber nicht ohne das noch der ein oder andere stirbt. Das Ende des Buches beschäftigt sich mit der Vorgeschichte der einzelnen Männer und es wird nochmal der Zeitraum zwischen Mai 1865 und dem Zusammentreffen der Männer in dem Hotel aufgearbeitet. Mich hat das Buch total gefesselt. Es ist kein Buch, was man einfach mal so nebenbei liest, dafür ist die Sprache und die Story einfach zu gut. Ein tolles Erstlingswerk. Hut ab vor der jungen Autorin!

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