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Rezensionen zu
Unter Briten

Christoph Scheuermann

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Um den Brexit geht es sowieso immer. Oft auch um seine Haare. Meist auch um seine politischen Ambitionen. Und die Frage: Ist er fähig? Texte über Boris Johnson sind in deutschsprachigen Medien gegenwärtig allgegenwärtig. Tiefgang haben sie selten. Die Texte – zu diesem Schluss könnte man gelangen – sind wie er selber: oberflächlich. Boris, der Provokateur. Das Grossmaul. Der Politclown. Doch dieser Mann kann auch anders. Das zeigte der Spiegel-Journalist Christoph Scheuermann (kurz vor dem Brexit-Entscheid vom Sommer 2016) in seinem Buch Unter Briten. Die Verlagsgruppe Random House hat mir dieses Buch freundlicherweise zur Verfügung gestellt, um es zu lesen, zu kommentieren – und somit Werbung zu machen, idealerweise gute. Ich sollte zum Influencertum schreiten. Selbstredend: Ich habe das Buch die ganze Zeit liegen gelassen. Jetzt aber habe ich es im Wohnzimmer entdeckt, im Büchergestell, in der Ecke für weissbeumschlagte Bücher. Ich ordne das Zeug nach Farben, weil mir A bis Z immer suspekt war. Weil mich schon allein die Schreibweise von Alfabeth überphordert. Ich habe also das Buch durchgeblättert, wie man ein Telefonbuch durchblätterte, als es das noch gab, Telefonbücher: Mit drei, vier oder fünf Fingern viele hundert Seiten am Rand fest anpacken, durchbiegen und das Papier unter dem Daumen wegknistern lassen. Knistern ist das falsche Verb, um das Geräusch zu beschreiben – dessen bin ich mir bewusst. Alternativ könnte man es mit einem Babyfurz zu vergleichen, das Geräusch. Während dieses hörbaren Umblättervorgangs blieb mein Blick kurz auf Seite 177 haften, weil dort Boris auf einem Mäuerlein schneidersitzt, dahinter ein Fluss, bestimmt die Themse, war Boris doch damals, als das Foto den Weg in dieses Buch fand, noch Stadtpräsident Londons. Oder Bürgermeister. Rund um das Bild herum, auf den Seiten 175 bis 185, erzählt Autor Scheuermann, was Boris ihm alles erzählte, als die beiden mal zusammen in London U-Bahn fuhren. (Boris ein paar Stunden später zu Scheuermann: «Tut mir wirklich leid für heute Morgen. Ich hatte furchtbare Kopfschmerzen.») Und siehe da. Das Porträt dieses Boris klingt ganz anders: Johnson spricht über seine Bewunderung für einen politischen Text aus dem antiken Griechenland (Perikles‘ Epitaphios), weil darin ein Demokratieverständnis beschrieben werde, das Leistung höher gewichte als die soziale Stellung, höher als Reichtum. Das habe Johnson an der U-Bahn-Station Finchley Road gesagt, protokolliert sein Interviewer. U-Bahn-Station Euston Square: Boris erzählt selbstkritisch, was er als Stadtpräsident nicht realisiert hat: mehr Wohnungen. Den Wohnungsmangel zu beheben. Ein lösbares Problem? Johnson schüttelt den Kopf. «Glaube nicht.» U-Bahn-Station Harrow-on-the-Hill: Boris, von unseren Medien oft als aufmerksamkeitssüchtig beschrieben, ignoriert sein klingelndes Handy – der Grund: Die angezeigte Telefonnummer kennt er nicht. Zwischen den Stationen Hillingdon und Ickenham kritisiert Boris die EU-Bürokratie in Brüssel (wie er es früher als Journalist und Korrespondent getan hat). «Kennen Sie James Dyson?», fragt Johnson. «Ein Brite, baut hübsche Staubsauger. Irgendwann kam Brüssel mit einem Vorschlag um die Ecke – kein Vorschlag, eine Verordnung! – und das Ende vom Lied war, dass britische Staubsauger angeblich zu stark seien. Sie müssten gedrosselt werden, hiess es.» Johnson, der Stadtpräsident, gibt ein Interview in der U-Bahn. Kein Berater anwesend, kein Leibwächter. Platziert Pointen, auch zweideutige. Spricht über den Peloponnesischen Krieg, über Handelsbarrieren für britische Produkte. Über den Kapitalismus, über britische Skilehrer. Über elektronische Parlamentsabstimmungen, über Schottlands Unabhängigkeitsbestrebungen. Über Rugby, über Facebook. Johnson wird als Mensch dargestellt. Als eigenartiger, aber schlauer Mensch. Als Mensch mit einer gewissen Penetranz, aber auch mit Charme. Für einmal nicht als Frisur mit einem seltsamen Menschen untendran. Vielleicht liegt es daran, dass Boris seine Haare unter einer Mütze versteckt hatte, um in der U-Bahn nicht erkannt zu werden. Um sich, gemäss Scheuermann, in den Durchschnittspassagier Mr. Johnson zu verwandeln. Scheuermann nennt die Mütze eine Tarnkappe. Christoph Scheuermann: Unter Briten. Begegnungen mit einem unbegreiflichen Volk. Spiegel-Buchverlag, 2016.

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Alles fing mit einer Frage an. "Was ist nur mit den Briten los". Christoph Scheuermann beschloss, dieser Frage auf den Grund zu gehen und so begann der Spiegel-Korrespondent kreuz und quer über die Insel zu reisen. Das Ergebnis sind fünfundzwanzig Geschichten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und doch haben sie eins gemeinsam. Sie erzählen die Geschichten von Menschen, die alle auf ihre Weise das typisch britische verkörpern. So trifft er sich mit verarmtem Landadel aus Devon, begleitet den "schlechtesten Boxer Englands" in den Ring, lernt in Schottland die unnahbare, elfengleiche Tilda Swinton - zumindest ein bisschen - kennen. Von Heidi, einem Kate- Double erfährt er, dass Imitation immer auch eine Anerkennung für die Person ist, so funktioniere auch das Wachsfigurenkabinett und darum lieben die Briten Doppelgänger. Den unkonzentrierten Boris Johnson versucht er in der U-Bahn zu interviewen und John le Carrè erklärt ihm, was es mit der Figur des englischen Spions auf sich hat. Ein Tag bei einem Pfandleiher in Blackpool macht deutlich, wie sich die britische Gesellschaft verändert hat und immer noch verändert. D ie Kluft zwischen aufstrebenden Dienstleistungsarbeitern (v.a. in London) und der kaum noch vorhandenen working class wird größer. So rutschen immer mehr Menschen in die Armut ab. Beim Pfandleiher kommt man dem Abstieg und der Verzweiflung auf der Insel bedrückend nahe. Viele weitere Geschichten über Begegnungen mit Briten aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten finden sich in diesem Buch und zeichnen ein skurriles, liebenswertes und farbenfrohes Bild eines ganz ungewöhnlichen Volkes. Ich liebe es!

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Ein wirklich tolles Buch. Der Autor belichtet all die skurrilen Hobbys, Eigenschaften und Besonderheiten dieses liebenswerten Inselvolkes. Wer in England gelebt hat wird sich sofort wohl fühlen, wer bislang nur darüber gelesen hat wird einen unstillbaren Wunsch verspüren, dieses so liebenswerte Wölkchen näher kennen und sicherlich lieben zu lernen.

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Christoph Scheuermann lebt und arbeitet in London. Aber die Hauptstadt ist ein schlechter Beobachtungsposten, wenn man ein ganzes Volk kennenlernen will. Für "Unter Briten" ist der Auslandskorrespondent deshalb weit über die Insel gefahren: in alte Bergbaustädte und junge Pubs und in den hohen schottischen Norden. Das Buch besteht aus Gesprächen, Besuchen, Erlebnissen. Dazwischen gelegentlich Scheuermanns Gedanken über seine britischen Gastgeber. Er beobachtet, ohne zu urteilen - eine seltene Gabe unter Journalisten. Außerdem hat Herr Scheuermann ein gutes Auge für lohnende Themen: Der Kronprinz bekommt seinen Auftritt - das Kapitel über ihn titelt ganz passend: "Von einem, der wartet" - genauso wie die jüngste Generation von Punk-Musikern; ehemalige Minenarbeiter kommen ebenso zu Wort wie Hobby-Schatzsucher, der verarmte Landadel und zwei Generationen von schottischen Unabhängigkeitskämpfern. Das Endergebnis: Ein Buch wie eine Collage, bei der alles am richtigen Platz klebt. Ein bisschen Hintergrund gibt es auch, an den passenden Stellen. "Unter Briten" von Christoph Scheuermann erschien im Oktober 2016 gedruckt und als eBuch bei der DVA. Ich danke herzlich für ein Rezensionsexemplar.

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Sehr treffend

Von: Maren aus London

27.03.2017

Vielen Dank für dieses Buch. Ich lebe in Großbritannien und kann nur sagen, dass ich jede Seite des Buches sehr genossen, laut gelacht und nickend zugestimmt habe. Highly entertaining!

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Bisher war ich erst einmal, und das auch nur für 2 Nächte, in Großbritannien. Ich weiß nicht viel über das Land. Nur, dass die Landschaft unglaublich schön sein muss (während der kurzen Zeit in London habe ich nicht viel davon sehen können. Dass, was ich aus dem Fenster des Eurostar sehen konnte, war nicht sehr viel.) und dass das Land ein paar gut aussehende Schauspieler hervorgebracht hat. Nicht zu vergessen ist der Cider. Und zu guter Letzt: Brexit. Was Politik angeht, bin ich sowieso raus. Ich interessiere mich nicht dafür, jedoch hat mich der Brexit auch traurig gemacht. Welche Auswirkungen wird er auf kommende Reisen auf die Insel haben? „Unter Briten“ ist kein Buch über den Brexit. Aber er wird erwähnt. So trifft sich der Autor, Christoph Scheuermann, mit Boris Johnson, mit Männern, die eine Revolution planen, um den Brexit voranzutreiben und schließlich soll er in der Now-Show erklären, wie die Deutschen das Referendum sehen. Es geht aber nicht nur um Politik, sondern auch, und vor allem, um die Menschen auf der Insel. Ich habe nun gelernt, dass es in Schottland UFO-Sichtungen gibt. Anscheinend ist das Land besonders beliebt bei Aliens. Ich habe etwas über den See-Wetterbericht gelernt und habe erfahren, dass es in Southampton Hexen gibt. Zum Teil hat der Autor wirklich skurrile Menschen getroffen. Aber auch normale Menschen, wie zum Beispiel die Bergleute von Wakefield, die ihren Job verloren haben, weil Kohle nicht mehr genutzt wird. Scheuermann hat mit einer Autorin und einem LKW-Fahrer über Politik und Schottland diskutiert und wo wir schon bei Schottland sind: er hat versucht, Tilda Swinton zu treffen. Ich finde das Buch richtig interessant – und unterhaltsam zugleich. Es hat mir ein Land näher gebracht, dass ich gerne bereisen möchte, von dem ich gerne mehr erfahren will. Durch das Buch habe ich auf jeden Fall eine Menge über Großbritannien und seine Bewohner gelernt. Jetzt möchte ich natürlich noch mehr vom Land selber sehen.

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Die Briten. Wenn man an die kleinen Inseln denkt, fällt einem die Queen, Lady Diana, Elton John, The Beatles, ihre Kolonialmacht oder neuerdings auch Brexit ein. Doch wer steckt genau dahinter? Was sind das für Menschen, die in der EU immer eine Extrawurst bekommen? Wie haben es ein paar kleine Inseln geschafft, so gros raus zu kommen? Wer sind diese Briten? Mit Unter Briten - Begegnungen mit einem unbegreiflichen Volk mischt sich der Journalist Christoph Scheuermann unter dieses Volk und fragt, denn wo erhält man bessere Antworten als vor Ort und direkt von den betroffenen Personen? Auf seiner Reise trifft sich der Autor unteranderem mit Prinz Charles, mit der Punkband Proper Shit, der Gruppe Brexit e.V. oder dem Ex-Chefredakteur des Guardian. Die Erfahrungen und Begegnungen, die von Etikette, Extremen oder Kriminalität handeln, könnten nicht unterschiedlicher sein und eröffnen einem facettenreiche Einblicke. Und, was ist das nun für ein Volk? Fazit: Ich habe selbst eine Zeit lang in England gelebt und kann vieles vom Autor bestätigen. Man muss selbst in diesem Land leben, um es verstehen zu können. Ob dies als Begründung für viele Dinge reicht, ist eine andere Sache. Es sind viele Einblicke dabei, die man als Außenstehender nicht wissen kann, darum und weil dieses Buch so aktuell ist, ist es mehr als sinnvoll es zu lesen. Jedes Land, jedes Volk besitzt immer zwei Seiten: eine Gute und eine Schlechte. Die Briten können auf eine lange und erstaunliche Geschichte zurück blicken. Dies und die aktuellen Geschehnisse prägen die Gesellschaft tiefgreifend und auch, wenn sie nicht mehr so stark wie einst zur Kolonialzeit waren, so darf man sie dennoch nicht unterschätzen. Denn eins können sie besonders gut: Briten sein.

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ZUM AUTOR Christoph Scheuermann, geboren 1977, ist seit 2009 beim SPIEGEL. Hier arbeitete er zunächst als Redakteur im Deutschland-Ressort und schrieb über Terroristen, Salafisten, Neonazis und Banker. Seit 2012 ist er Großbritannien-Korrespondent des Nachrichtenmagazins. Scheuermann studierte Politikwissenschaften, Germanistik und Anglistik in Köln und Birmingham, ist Absolvent der Henri-Nannen-Journalistenschule und Stipendiat des ifa-Instituts in Beirut. Für seine Texte erhielt er den Axel Springer-Preis für Junge Journalisten sowie dem Ernst-Schneider-Preis. INHALT Christoph Scheuermann begibt sich auf die Suche nach den Eigenheiten Großbritanniens und reist hierfür ein halbes Jahr lang auf einem road trip der ganz besonderen Art quer über die Insel. Auf seiner Reise begegnet der SPIEGEL-Redakteur den skurrilsten Persönlichkeiten. Er macht Bekanntschaft mit Prinz Charles, verbringt einen Abend mit der verdorbensten Rockband der Insel, tritt (ungewollt) in einer britischen Satire-Show auf und begibt sich auf Schatzsuche in Wales. Unter Briten bildet eine Zusammenschau all der besonderen Begegnungen und Momente und macht deutlich: die Briten mögen es nicht immer leicht haben, doch bleiben sie im Herzen unerschütterlich. Schläge und Niederlagen gehören zum Leben auf der Insel dazu, doch den Glauben an sich und die Welt haben die Briten noch längst nicht verloren. MEINUNG Mir persönlich gefällt Unter Briten wahnsinnig gut. Dies mag zum einen an dem herrlichen Schreibstil liegen, der mich zuweilen an den des US-amerikanischen Schrifstellers Bill Bryson erinnerte, ergänzt durch einen Hauch journalistische Glosse. Scheuermanns Schreibstil liest sich wunderbar leicht und zeichnet sich zugleich durch eine ordentliche Prise Humor aus. Seine Worte regen die Fantasie an und so entstanden bei mir im Kopf die herrlichsten Bilder (die mich mehr als nur einmal zum Lachen brachten). Zum anderen mag meine Begeisterung von den Begegnungen mit einigen ganz besonderen Menschen herrühren. Denn in den 25 kurzen Kapiteln des Buches kommt man als Leser den unglaublichsten Persönlichkeiten nahe. Diese gewinnt man trotz oder gerade wegen ihrer Skurrilität einfach lieb. Ebenso wie die britischen Protagonisten des Buches, war mir auch der Autor selbst auf Anhieb sympathisch, nicht nur über die Briten schreibt er mit Humor, sich selbst scheint er ebenfalls nicht immer ernst zu nehmen. Unter Briten vereint die verschiedenartigsten Eindrücke und zeichnet so ein wunderbares Porträt von einer ganz besonderen Insel. Es wirkt als werfe man als Leser einen Blick hinter die Kulissen, als erhasche man Bilder, die sich nur schwer einfangen ließen wäre man als (08/15) Tourist auf der Insel gelandet. Und letztlich kommt man den Briten auch als Leser ein Stück weit näher. Das Buch ist eine absolute Empfehlung (insbesondere für alle Großbritannien-Liebhaber). Einmal angefangen konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen und so wird es auch zukünftig sicherlich nicht im Regal versauern.

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