Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Bis ans Ende der Geschichte

Jodi Picoult

(57)
(25)
(3)
(1)
(0)
€ 10,00 [D] inkl. MwSt. | € 10,30 [A] | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)

Ich habe mich von dem Cover und dem Klappentext irreführen lassen und hatte eine „schöne“ und fröhliche Geschichte erwartet und auf keinen Fall eine Buch, dass sich mit dem Thema Holocaust beschäftigt. Das hätte ich gerne vorher gewusst. Ansonsten ist die Geschichte zwar sehr schwer verdaulich, aber wirklich großartig erzählt. Man erfährt das Ganze aus drei Perspektiven: Die Jetztzeit von Sage und die Vergangenheit von Leo sowie Sages Großmutter. Dabei kommen immer abwechselt Sage und Leo zu Wort. Das gefällt mir sehr gut. Und das Buch macht wirklich wieder einmal auf erschreckende Art und Weise deutlich, wie grausam der Holocaust war und zwingt den Leser sich damit auseinander zu setzten. Und ein so schweres Buch wollte ich eigentlich gerade gar nicht lesen, Wer aber darum weiß und sich bewusste dafür entscheidet, dem kann ich das Buch sehr empfehlen.

Lesen Sie weiter

Sage Singer hat ihre Mutter bei einem Autounfall verloren und ist seit da durch eine Narbe gezeichnet. Sie entzieht sich gerne den Menschen, so dass ihr der Beruf der Bäckerin, den sie mit Leidenschaft ausübt, gerade recht kommt. Regelmässig besucht sie eine Trauer-Selbsthilfegruppe, wo sie auf Josef trifft. Josef ist auch Kunde in der Bäckerei, in der Sage arbeitet. Immer sitzt er da mit seinem Dackel und hat sein kleines Notizbuch auf dem Tisch. Zwischen Josef und Sage entsteht eine Freundschaft. Beide waren sie allein, beide fühlen sie sich verstanden. Es ist ein Unterschied, ob man die Vergangenheit mit jemandem teilt oder sie allein durchlebt. Es fühlt sich weniger nach Wunde, eher nach Verband an. Eines Tages bittet Josef Sage um einen Gefallen: Sie soll ihn umbringen. Er erzählt ihr von seiner Vergangenheit als SS-Soldat. Sein Tod soll Sühne sein für seine Schuld. Sage steht vor einem Dilemma. Ist die Erfüllung dieses Wunsches moralisch legitim? Gesetzlich ist sie sicher nicht. Bis ans Ende der Geschichte ist ein sehr vielschichtiger Roman. Er behandelt die unterschiedlichsten Themen, die alle für sich romanfüllend gewesen wären: Trauer nach einem Verlust, der Umgang mit eigenen Schwächen, Vergangenheitsbewältigung nach dem Holocaust – auf beiden Seiten, denn Sages Grossmutter ist eine Überlebende des Regimes. Jodi Picoult schafft es, sehr glaubwürdige und stimmige Charaktere zu erschaffen, die alle ihre Geschichten als Erzählstränge in den Roman einbringen und diese langsam zu einem Netz weben. Das Buch regt zum Nachdenken an, es stellt viele ethische Fragen, auf die man Antworten finden muss und will. Ab und an hat der Roman Längen, ganze Abschnitte erscheinen als sehr weit hergeholt und wenig zielführend, haben aber am Schluss ihren Sinn im Ganzen. Ein sehr durchdachtes, gut durchkomponiertes literarisches Werk, das sich dann und wann etwas zu sehr in die Länge zieht durch die Beschreibung zu vieler Details. Damit steht Jodi Picoult aber nicht alleine da, diese – wenn man es denn so nennen will – Schwäche teilt sie mit ganz Grossen der Literatur. Fazit: Ein kunstvoll durchkomponiertes, mit plastischen Figuren beseeltes, zum Nachdenken anregendes Werk, das einige Längen aufweist. Sehr empfehlenswert.

Lesen Sie weiter

Meine Meinung: Gelesen wird das Buch von Barbara Nüsse, Lisa Wagner, Patrick Heyn, Wolf-Dietrich Sprenger und Cornelia Dörr. Man weiß also schon dass verschieden Perspektiven zum Ausdruck kommen, die sehr interessant sind und manchmal wunderte ich mich wieso sie nicht öfter gewechselt haben, denn innerhalb von Sages Zuhören hätte ich gerne wieder Josef´s Stimme gehabt, aber das fiel mir nur manchmal im Nachhinein auf. Das Hörbuch dauert wirklich lange es sind 10h, die einen erschaudern lassen und auch nachdenklich machen. Ich höre solche Bücher meist auf meinen Pendlerfahrten zur Uni deshalb habe ich immer wieder lange Pausen drin, die ich effektiv nutzen kann mich mit den letzten Kapiteln auseinanderzusetzen. Was hier wirklich nötig war, denn manchmal wollte man gar nicht weiter wissen oder mehr Details haben von Minkas Vergangenheit. Ihre Geschichte ist packend und realistisch dargestellt und furchtbar erschreckend. Ich bin immer wieder erstaunt, obwohl ich mich viel in Bücher zu Konzentrationslagern und dem zweiten Weltkrieg verloren habe, wie sehr jede einzelne neue Geschichte einen packen kann und wirklich immer wieder einen kalten Schauer über den Rücken laufen lässt. Ich hoffe sehr dadurch gehen diese so wichtigen Geschichten und Lehren die man daraus ziehen sollte nicht verloren. Interessant ist auch wie Minka ihre Vergangenheit teilweise verarbeitet hat bevor sie ihrer Enkelin alles erzählt: sie war Autorin. Auch diese Geschichte hört man abwechselnd mit den anderen Perspektivwechseln, sie ist grauenhaft, ein bisschen blutig und eher im Fantasy-Genre angesetzt obwohl man nach und nach Parallelen findet zu den anderen Figuren im realen Leben von Minka. Sie selbst gibt ihren Figuren eine Tiefe und verschiedene Seiten, die einem schon die Schuldfrage/Vergebungsfrage ins Gedächtnis rufen. Aber vor allem Josefs Berichte sind irgendwie nicht so tiefgreifend oder auch irgendwie emotional, sodass man eigentlich sich um seine Bitte die er an Sage richtet nur wundern kann. Und dann wäre da noch Sage, die mich irgendwie überhaupt nicht fesseln kann. Sie ist eigentlich die Hauptfigur in diesem Roman und das Verbindungsstück zwischen allen Figuren. Ihre großese Problem ist: sie kann sich selbst nicht lieben, soll aber hier die großen Fragen des Lebens klären: kann man jemandem der so schreckliche Dinge getan hat vergeben??? Dabei verliert sie sich immer wieder in ihrer eigenen Welt und ihren Narben die sie mit sich trägt nach einem Familienunfall - was ehrlich gesagt irgendwie ein ganz anderes Fass aufmacht als das, welches hier eigentlich meiner Meinung nach bearbeitet werden soll. Am Anfang war ich noch sehr interessiert, aber dem Ende entgegen wollte ich Sage gar nicht mehr zuhören und konzentrierte mich nur noch auf die Geschichte wenn einer der anderen Namen fiel. Fazit: Sehr gut gelesenes Hörbuch, das vor allem bei den Berichten im Ghetto und den Konzentrationslagern packend und schrecklich ist. Auch die Fantasy-Teile sind gut gemacht. Bei den anderen ist die Story etwas langatmig aber dennoch war ich nie so weit es aufzugeben.

Lesen Sie weiter

»„Ich glaube an die Hölle… aber die ist hier auf Erden.” Er schüttelte den Kopf. „Gute Menschen und schlechte Menschen. Als wäre das so einfach. Jeder ist beides zugleich.”« (S.56) Erster Satz: Mein Vater wurde nicht müder, mir die Wünsche für seine eigene Beerdigung zu schildern. Nachdem ich „Die Spuren meiner Mutter“ von Jodi Picoult gelesen habe, war für mich klar, dass ich auch weitere Bücher dieser Autorin werde lesen müssen. Und es war mir auch klar, dass diese Werke wohl ebenso bewegend sein würden. Aber mit einem solchen gewaltigen Roman habe ich nicht gerechnet. Aber damit euch das etwas verständlich machen kann, werde ich erst ein bisschen etwas über das Buch sagen müssen. „Bis ans Ende der Geschichte“ wird aus vier unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Da wäre Sage Singer, sie stammt aus einer jüdischen Familie. Bei einem Autounfall verlor sie ihre Mutter und lebt seither sehr zurückgezogen und lässt sich kaum auf andere Menschen ein. Sie arbeitet als Bäckern, was ihr erlaubt, nachts in ihrer Backstube zu werkeln und tagsüber zu schlafen. Sage trägt einiges an emotionalen Ballasts mit sich herum, so gibt sie sich die Schuld am Tod ihrer Mutter und meint, sie sei es nicht Wert geliebt zu werden. Und weil sie auch glaubt, nicht glücklich werden zu dürfen, lässt sie sich auf eine Affäre mit einem verheirateten Mann ein. »Verlust ist nicht allein auf den Tod beschränkt, und Trauer ist ein mit Grauschleiern überzogenes Gefühl«. (S. 15) Dann erzählt uns auch Josef Weber seine Sicht der Geschichte. Er ist über 90 Jahre alt und lebt schon lange in den USA. In seinem Wohnort tat er viel für die Gemeinde, arbeitete als Footballcoach, gab Deutschunterricht oder zeigte sonst viel ehrenamtliches Engagement. Sage und Josef freunden sich in der Trauergruppe an, da sie ein Gespür für die Verletzungen und Narben des anderen haben. Doch dann findet Sage heraus, dass Josef sie vielleicht nicht ganz so zufällig mit ihr angefreundet hat. Er erzählt ihr nämlich, dass er im Zweiten Weltkrieg ein SS-Soldat war und unschuldige Menschen gefoltert und getötet hat. Ausserdem war er Aufseher im KZ Auschwitz, eben jenes Lager, dessen Horror Sages Grossmutter Minka überlebt hatte. »In jedem von uns steckt ein Ungeheur, in jedem von uns steckt ein Heiliger. Die wahre Frage ist die, welchen von beiden wir befördern und welcher den anderen vernichten wird.« (S. 138) Und dann ist da auch noch die Sichtweise von Minka, Sages Grossmutter. Sie verbringt eine unbeschwerte Kindheit in einem polnischen Dorf und hegt Ambitionen eine grosse Schriftstellerin zu werden. Doch dann bricht der Zweite Weltkrieg über diese heile Welt herein und lässt solche Träume plötzlich nicht mehr so wichtig erscheinen. Bald schon muss Minka mit ihrer Familie in das jüdische Ghetto ziehen, wo alles knapp ist, Platz, Essen, Brennholz, Kleidung. Nur Arbeit ist genug da. Um sich das Leben etwas erträglicher zu machen, schreibt sie weiter an ihrer Geschichte über einen Upior, eine Gestalt aus polnischen Sagen. Bald schon erfolgen die ersten Deportationen und Minka und ihr Vater werden nach Auschwitz gebracht. Mit Hilfe ihrer Geschichte schafft sie es zu überleben und nicht an der ganzen Grausamkeit zu zerbrechen. »Ob sie auf der Suche nach Macht waren oder nach Rache oder Liebe – es waren alles unterschiedliche Formen des Hungers. Je grösser das Loch in einem war, desto verzweifelter bemühte man sich, es zu füllen.« (S.281) Die vierte und letzte Perspektive ist jene von Leo Stein, der für das Büro für Human Rights and Special Prosecutions (HRSP) arbeitet. Seine Aufgabe ist es Kriegsverbrecher aus der NS-Zeit zu verfolgen und für ihre Taten zur Rechenschaft zu ziehen. Als sich Sage an ihn wendet, um von Josefs Gräueltaten zu berichten, ist er sich erst nicht sicher, ob er ihr glauben kann. Aber schnell wird ihm klar, dass Sage keine Märchen erfunden hat und er es hier mit einem richtigen Fall zu tun hat. »Zebras verändern ihre Streifen nicht, und Kriegsverbrecher bereuen nichts.« (S.116) Zudem gibt es noch Abschnitte in diesem Buch, die einem zu Beginn sehr rätselhaft erscheinen. Sie ähneln einem Märchen und scheinen nichts mit der Geschichte an und für sich gemein zu haben. Im Laufe des Buches merkt man aber, wie wichtig dieser Teil doch ist. All diese Teile werden auch optisch voneinander abgehoben, durch unterschiedliche Schriftarten, kursiver oder fett gedruckter Schreibweise. Das macht es dem Leser zum einen sehr einfach, sich zu orientieren und zu wissen, in wessen Geschichte man gerade steckt. Zum anderen macht es das Buch aber auch anstrengend zu lesen, da nicht alle gewählten Schriftarten sehr benutzerfreundlich sind. Vor allem zu Beginn der Geschichte störte mich dies doch sehr im Lesefluss. Jodie Picoult hat sich hier an ein sehr schwieriges moralischen Thema gewagt und es ist bemerkenswert, wie sie es vermag eine Welt die auf den ersten Blick nur schwarz-weiss erscheint, mit unglaublich vielen Grautönen zu füllen. Durch die Perspektivwechsel ermöglicht sie es nämlich den Lesern, auch in die Gefühls- und Gedankenwelt der vermeintlich „Bösen“ einzutauchen und so ihre Motive verständlicher zu machen. Die NS-zeit wird nämlich nicht nur aus der Sicht der Opfer beschrieben, sondern es bieten sich auch ungeahnte Einblicke in das Innenleben eines SS-Soldaten. Und es wird gezeigt, wie aus einem ganz normalen Jungen ein solches Monster werden kann. Wie bereits erwähnt, geht Picoult sehr behutsam und differenziert vor, für sie ist nichts einfach nur schwarz-weiss. So zeigt sie Hauptscharführer und deutsche Fabrikanten mit Herz, aber auch Juden, die gar keine Opfer sind und sich mit dem Feind verbünden. »Doch nicht alle Juden waren Opfer – das sah man am Judenältesten, der mit seiner neuen Frau in Sicherheit in seinem behaglichen Heim saß und Listen erstellte, während ihm das Blut meiner Familie an den Händen klebte. Und nicht alle Deutschen waren Mörder. Das sah man an Herrn Fassbinder, der in jener Nacht, als die Kinder abgeholt wurden, so viele Kinder gerettet hatte.« (S.330-331) Immer wieder werden moralische und ethische Fragen laut. Kann ein einfacher Soldat für das Ausführen seiner Befehle als Kriegsverbrecher beschuldigt werden? Die Deutschen scheren alle Juden über einen Kamm, aber sind die Juden besser, wenn sie alle Deutschen in einen Topf werfen und als Monster bezeichnen? Und in wie weit kann sich ein Mensch ändern und seine Taten bereuen? Gibt es dafür Vergebung? Kann man einen Mann am Ende seines Lebens noch verurteilen für etwas, was er ind er Blüte seiner Jugend getan hat? Da ist dieser Mann, der schon so lange in den USA lebt und viel Gutes für die Gemeinde getan hat und ein liebevoller Ehemann war. Aber da ist auch seine schreckliche Vergangenheit und immer noch der Glaube, dass alle Juden gleich sind und die Gnade einer beliebigen Jüdin ausreicht, um Vergebung für Taten an ganz anderen Juden zu bekommen. Jodi Picoult ist eine verdammt gute Geschichtenerzählerin und sie versteht es, den Leser zum nachdenken zu bringen und seine eigenen Moralvorstellungen genauer unter die Lupe zu nehmen. Ein weiterer spannender Aspekt dieses Buches, ist die Geschichte in der Geschichte, jene Teile, die fast märchenhaft anmuten. Es ist nämlich Minkas Geschichte, die ihr im KZ das Leben rettete. In ihr werden viele dieser moralische Fragen gestellt, die Frage, ob man als Monster geboren wird, oder sich auch dagegen entscheiden kann. Die Frage, ob, wenn der Bruder ein Monster ist, einen das automatisch auch selbst zum Monster macht. Und wieder einmal ist am Schluss des Buches nichts mehr so, wie es zu sein scheint. Dinge, die man für Gegeben hingenommen hat, werden über den Haufen geworfen und ganz am Schluss stellt sich nochmals die finale Frage, ob Sage nun richtig gehandelt hat. Und plötzlich macht auch die deutsche Titelwahl so unglaublich viel Sinn… »Aber Vergebung ist nichts, was man für einen anderen tut. Man tut es für sich selbst.« (S.544) Fazit: „Bis ans Ende der Geschichte“ bietet unglaublich viele Denkanstösse, um sich mit den Themen Schuld, Vergebung, Gnade und Rache zu beschäftigen. Es zeigt, dass wir Menschen nicht einfach nur in Gut und Böse unterteilen können, sondern dass die Grenzen fliessend sein können. Ich finde es ungemein wichtig, sich mit dem Thema Holocaust auseinander zu setzen und das nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Dieses Buch bietet dafür gute Einblicke in die Gedankenwelt beider Seiten. Und es lässt einem nicht mehr so schnell los.

Lesen Sie weiter

Sage ist eine junge Frau mit seelischen Problemen, der Tod ihrer Mutter lässt sie nicht los. Sie gibt sich daran die Schuld. Auch ihr privates Glück lässt sie nicht zu, sie hat eine Affäre mit einem verheirateten Mann, den sie nicht zu lieben scheint. Josef ist als Deutscher schon lange in den USA und ein anerkanntes Mitglied der Gesellschaft seines Wohnortes. Er ist ehrenamtlich tätig und gilt als hilfbereit und gutherzig. In der Trauergruppe trifft er auf Sage und sie öffnet ihm ihr verschlossenes Wesen. Später erfährt man, dass Josef Nazi war und als SS-Offizier Aufseher im Konzentrationslager gearbeitet hat. Sages Großmutter Minka ist Holocaust-Überlebende und war in diesem KZ. Da Josef mit seiner Schuld nicht leben kann, bittet er Sage um Hilfe beim Sterben. Von Minka erfährt man von ihrer unbeschwerten Kindheit in einem polnischen Dorf, sie will Schriftstellerin werden. Doch dann bricht der zweite Weltkrieg aus und als Juden wird die Familie gezwungen, ins Ghetto zu ziehen. Leo ist Bundesagent eines Büros für Menschenrechte. Er verfolgt Kriegsverbrecher aus der NS Zeit und sorgt für ihre Abschiebung und Verurteilung. Die Thematiken dieses Buches sind keine leichte Kost. Es gibt bewegende Schicksale, die erschüttern und aufwühlen. Dabei ist die Recherche der Autorin wirklich authentisch und die Geschichte liefert viele Denkanstösse. Jodi Picoult hat einen großartigen, einnehmenden Schreibstil, ihre Figuren sind lebendig und vielseitig und als Leser wird man emotional an der Handlung gefesselt. Dabei werden die Themen des Holocaust mit den Folgen wie Schuld, Trauer und Verbrechen sehr sensibel aufgegriffen. Hier wird keine bloße Verurteilung der Personen vorgenommen, sondern aus verschiedenen Perspektiven gezeigt, wie Juden und auch Nazis die Zeit erlebten. Picoult zeigt damit, wie schwierig der Umgang mit dem Thema sich auch heute darstellt. Meine einzige Kritik besteht darin, dass dieser Roman mit seinen Nebencharakteren überfrachtet ist, die jeweils die Protagonistenrolle einnehmen. Die Einbindung dieser Figuren in die Handlung wirkt durch die vielen Erzählstränge ein wenig konstruiert und ermüdend. Außerdem fehlt dem Ganzen ein Ablauf, der die Emotionen beschreibt, hier geht es eher um Gewissenskonflikte und die Darstellung von Gräueltaten. ie Charaktere hineinzuversetzen bzw. sie zu verstehen. "Bis ans Ende der Geschichte" ist ein wirklich bewegendes Buch, das viele Denkanstöße liefert und die Beschäftigung mit den schwierigen Themen Schuld, Vergebung, Gnade und Rache anregt.

Lesen Sie weiter

Was mir bei den Picoult Büchern eigentlich immer besonders gut gefällt sind die interessanten Themen, die solide Recherche und die Perspektivwechsel. Oft behandelt Picoult schwierige, moralische Themen und sie macht es dem Leser nie leicht, ein Urteil zu fällen, weil man auch in die Gedanken- und Gefühlswelt der vermeintlich "Bösen" eintauchen kann und anfängt, ihre Motive zu verstehen. -Vorsicht, Spoiler- Auch in diesem Buch gab es wieder ein schwieriges Thema, das sehr gut recherchiert wurde. Das hat mir gut gefallen. Durch den großartigen Schreibstil der Autorin, wird man auch direkt ins Geschehen gesogen und bekommt Ereignisse aus der NS-Zeit sowohl aus Sicht der Täter, als auch der Opfer geschildert. Allerdings gingen mir die Geschehnisse teilweise so nahe, das ich immer wieder pausieren musste. Also bei "Bis ans Ende der Geschichte" sollte man definitiv Taschentücher bereit legen und sich bewusst sein, auf was man sich einlässt. Auch die Perspektivwechsel haben mir am Anfang sehr gut gefallen. Erst lernen wir die zurückgezogen lebende Sage kennen, die Jüdin der heutigen Generation. Auf der anderen Seite Josef, den ehemaligen SS-Mann. Ich fand es unglaublich spannend, seine Geschichte zu erfahren, da es einen anderen Blickwinkel auf die Geschichte bot. Ich fand es interessant zu verfolgen, wie aus einem ganz normalen Jungen so ein Monster werden kann. Ein bisschen gestört hat mich allerdings der Mittelteil des Buches, da mir dort die Perspektivwechsel fehlen. Der Mittelteil, der gut ein Drittel des Buches ausmacht, ist komplett von Sages Großmutter Minka erzählt und handelt von ihrer Vergangenheit erst im Ghetto, dann im KZ Auschwitz. Und als ich mich erstmal darauf eingelassen habe, konnte ich auch anerkennen, das es sehr gut geschrieben war. Das war der Teil des Buches, der mir so nahe ging, das ich Pausen vom Lesen brauchte. Aber ich fand den Teil zu lang, für die Schilderung nur einer Person. Wo sind die Schilderungen aus Josefs Blickwinkel? Wo die Gedanken von Sage dazu? Außerdem muss ich sagen, dass ich von Klappentext her etwas anderes erwartet habe. Und zwar das, was ich am Anfang und am Ende auch bekommen habe: die Aufarbeitung und die Beschäftigung mit dem Thema in der heutigen Zeit, die Frage nach Schuld und Vergebung, nach Rache, nach Erinnern und Vergessen. Klar kommt man da um die Schilderungen der Vergangenheit nicht herum. Aber das hätte ja auch in kürzeren Abschnitten geschehen können. Aber vielleicht wäre das Minks Geschichte nicht gerecht geworden. Und wie gesagt, wenn man sich erstmal darauf eingelassen hat, ist es auch wirklich bewegend. Aber vielleicht hätte man die ganze Geschichte dann auch anders "vermarkten" sollen. Also auch diesen Schwerpunkt nennen. Fazit: Trotz der kleinen Kritikpunkte ist "Bis ans Ende der Geschichte" insgesamt ein wirklich bewegendes Buch, das viele Denkanstöße liefert und die Beschäftigung mit den schwierigen Themen Schuld, Vergebung, Gnade und Rache anregt. Ich finde es unglaublich wichtig, sich mit der NS-Zeit zu beschäftigen und es nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, was damals passiert ist. Dieses Buch bietet auf jeden Fall spannende Einblicke sowohl auf jüdischer Seite, als auch auf Seiten der Nazis. Und Picoult zeigt auch auf, wie schwierig der Umgang mit dem Thema heute noch ist. Wie Überlebende immer noch stark unter der Vergangenheit leiden. Wie Traumata an die nächste Generation sozusagen "vererbt" werden können. Wie schwierig die Verfolgung der Täter ist. Und wie schwierig die moralischen Fragen zu beantworten sind. Dieses Buch kann einem so nahe gehen, dass man immer wieder Pausen machen muss. Es sind auch viele bedeutungsvolle Sätze in diesem Buch, über die man erstmal in Ruhe nachdenken muss.

Lesen Sie weiter

Wenn man sich das Cover und den Titel des Buches anschaut, dann vermutet man nicht diese Geschichte dahinter. Es ist ein dickes und sehr gut zu lesendes Buch. Die Autorin packt den Leser direkt bei der Hand und zieht ihn in die Geschichte hinein. Was relativ harmlos beginnt, wird zu einer immer dichteren Geschichte, die mir eine teilweise Gänsehaut beschert hat. Zwischendurch musste ich das Buch weglegen, um über das Gelesene nachzudenken. Ich habe schon etliche Bücher und Biografien aus dieser Zeit gelesen, aber Jodi Picoult schreibt die Geschichte von Minka so klar und offen, dass man das Gefühl bekommt, sie greifen zu können. Die Bilder, die sie hervorruft, sind nicht schön und schockieren. Dazwischen tauchen immer wieder Szenen aus der Gegenwart auf, die die Verbindung zu der jungen Minka herstellen und man kann immer mehr nachfühlen, wie Sage in einem Gewissenskonflikt gerät. Was aus meiner Sicht nicht so gut gepasst hat, waren die Beziehungen in der Gegenwart (ich will keine Namen nennen, um nichts zu verraten). Diese fand ich unglaubwürdig und phasenweise auch zu kitschig. Insgesamt ist es jedoch eine gute Geschichte, die einen traurige Zeit näher beschreibt und zum Nachdenken anregt.

Lesen Sie weiter

Schuld und Sühne sind verlässlich wiederkehrende Motive der Literatur. Jodi Picoult nimmt sich dieses Themas anhand zweier sehr unterschiedlicher Menschen an. Beide tragen eine tatsächliche Schuld mit sich herum, die jedoch gefühlt viel größer ist. Beide wünschen sich Vergebung und Erlösung, doch wer soll ihnen vergeben, wenn die, die es könnten, tot sind? Die Außenseiterin und der alte Mann Sage Singer ist eine junge Frau, die ihre Leidenschaft im Backen gefunden hat. Brötchen, Striezel, Brote, Kuchen, sie mischt Teige, backt und verziert. Sie arbeitet nachts, damit am Morgen jeder frisches Gebäck kaufen kann – und damit sie den Menschen aus dem Weg gehen kann. Denn sie trägt eine Narbe von einem Autounfall, die niemand sehen soll, von der niemand wissen soll; zu sehr schmerzt die Erinnerung an dieses Ereignis. Eines Abends kommt der pensionierte Deutschlehrer Josef Weber in die Bäckerei. Zwischen Sage und Josef entsteht sofort eine tiefe Freundschaft. Beide verbindet eine Schuld, die niemals gesühnt wurde. Als Josef Sage sein schreckliches, lange verborgenes Geheimnis offenbart und Sage gleichzeitig bittet, ihm beim Sterben zu helfen, stürzt diese in einen tiefen Gewissenskonflikt. Josef, der in Nazi-Deutschland viele Menschen getötet hat, möchte endlich von seinen Qualen erlöst werden. Aber darf und kann Sage überhaupt entscheiden, ob ihm diese Erlösung zu teil werden kann? Anhand ihres inneren Konfliktes beginnt Sage schließlich, auch für sich zu begreifen, dass Schuld und Strafe nicht immer absolut sein müssen. Das ewige Thema Nazi-Deutschland Für viele amerikanische Autoren sind die Nationalsozialisten ein faszinierender Stoff für immer wieder neue Geschichten. Es ist das große Verdienst von Jodi Picoult, in ihrem Buch differenzierter zu agieren als viele andere amerikanische Autoren. Ihre Protagonisten sind nicht nur gut oder nur böse, sie offenbaren zwei Seiten und werden durch ihr soziales Umfeld geformt. Durch die Schilderung der Situationen aus dem Blickwinkel von Tätern, Opfern und weiteren Beteiligten lässt Picoult ein Bild entstehen, das viel tiefer greift als der „übliche Nazi-Roman“. Die Integration einer Geschichte in der Geschichte hilft viel mehr als jede Beschreibung zu begreifen, wie sehr Gut und Böse in jedem von uns wohnen. Mein Fazit Die unterschiedlichen Handlungsstränge führen zu spannender Unterhaltung, werden doch die Verflechtungen der Schicksale damit erst nach und nach sichtbar. Dennoch ist das Gesamtkonstrukt zu berechenbar, doch etwas zu sehr typisch amerikanischer Roman mit Happy End und Liebesgeschichte. „Bis ans Ende der Geschichte“ ist damit ein netter, leicht zu lesender Roman, der sich mit seiner differenzierten Betrachtungsweise der Charaktere wohltuend abhebt. Rezensent Harry Pfliegl ist Autor im Netzwerk von [Der Mann für den Text] Detlef M. Plaisier Leipzig

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.