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Rezensionen zu
Bis ans Ende der Geschichte

Jodi Picoult

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Ich habe schon viel von Jodi Picoult gelesen und weiß mittlerweile, dass ihre Themen alles andere als leichte Kost sind. Ihr Roman „Bis ans Ende der Geschichte“ hat mich definitiv am meisten erschüttert. Er handelt von Sage Singer, einer Bäckerin in New Hampshire, die versucht, in einer Trauergruppe den Verlust ihrer Mutter zu verarbeiten. Dort lernt sie Josef Weber kennen, der bald Stammgast in ihrer Bäckerei wird. Obwohl er 70 Jahre älter ist als sie, entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen ihnen. Sage stellt fest, dass sie ihm gegenüber sogar mehr über sich offenbart als ihrem Freund Adam. Als Josef jedoch beginnt, von seiner Vergangenheit zu erzählen, erfährt die Geschichte eine dramatische Wende. Als SS-Offizier in Deutschland hat er unaussprechliche Verbrechen begangen und bittet nun Sage, ihm stellvertretend für das jüdische Volk Absolution für seine Verbrechen zu erteilen und ihm zu verzeihen. Ist es die Bitte eines Mörders oder der Wunsch eines sterbenden Freundes? Sage gerät in ein moralisches Dilemma, zumal ihre Großmutter Minka den Holocaust selbst erlebt hat. Schließlich wendet sich Sage an die öffentliche Behörde zur Verfolgung ehemaliger Kriegsverbrecher. Die schonungslosen bildhaften Schilderungen von Josefs Gräueltaten sind entsetzlich genug. Als diese unfassbar grausamen Handlungen auch noch aus der Sicht der Großmutter beschrieben wurden, musste ich mich oft zum Weiterhören zwingen. Jodi Picoult beweist wieder einmal ihre meisterhafte Erzählkunst, ihr psychologisches Gespür und ihr Talent, Fakten aus verschiedensten Blickwinkeln zu durchleuchten, was durch die wechselnden Stimmen im Hörbuch unterstrichen wird.

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Zum Inhalt: Sage Singer ist eine junge Bäckerin. Sie hat ihre Mutter bei einem Autounfall verloren und fühlt sich schuldig, weil sie den Wagen gelenkt hat. Um den Verlust zu verarbeiten, nimmt sie an einer Trauergruppe teil. Dort lernt sie den 90jährigen Josef Weber kennen. Trotz des großen Altersunterschieds haben Sage und Josef ein Gespür für die verdeckten Wunden des anderen, und es entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft. Als Josef ihr eines Tages ein lang verschwiegenes, entsetzliches Geheimnis verrät, bittet er Sage um einen schwerwiegenden Gefallen. Wenn sie einwilligt, hat das allerdings nicht nur moralische, sondern auch gesetzliche Konsequenzen. Sage steht vor einem moralischen Dilemma: Denn wo befindet sich die Grenze zwischen Hilfe und einem Vergehen, Strafe und Gerechtigkeit, Vergebung und Gnade. Meine Meinung: Ich muss sagen, dass mir diese Rezension nicht ganz leicht fällt, ich bin noch voll von Eindrücken von diesem besonderen Buch. Vom Klappentext ausgehend war ich nicht auf dieses harte Thema eingestellt. Das Lebensgeheimnis von Josef Weber war doch wesentlich erschreckender als von mir vorher vermutet. Ausserdem spielt Sages Grossmutter Minka später auch noch eine große Rolle. Zuerst einmal lernt man Sage Singer und ihre persönliche Geschichte kennen, dann nähern sie und Josef Weber sich langsam an, dann fällt so langsam die Lebensbeichte an und man wird mitgenommen in eine ganz schreckliche Zeit vor über 60 Jahren. Die Bücher von Jodi Picoult sind ja immer etwas tiefgründiger, aber dieses hatte es schon sehr in sich. Es kam mir aber sehr gut recherchiert vor, ich habe noch etwas Geschichtsunterricht bekommen. Es war nicht so flüssig zu lesen, da man Einiges zu verarbeiten hatte, aber dennoch war es ein absolutes Leseerlebnis. Alles in allem kann ich dieses berührende, aber teilweise auch schonungsloses Buch nur weiter empfehlen, von mir hat das Buch 4,5 Sterne bekommen. Ich werde es nicht so schnell vergessen.

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Der erste Satz: „Mein Vater wurde nicht müde, mir die Wünsche für seine eigene Beerdigung zu schildern.“ Wie es typisch ist für Jodi-Picoult-Bücher, wird die Geschichte aus verschiedenen, sich abwechselnden Ich-Perspektiven erzählt. Aus der Überschrift und der Schriftart wird jeweils deutlich, welche der Personen gerade erzählt. Unterbrochen wird das Ganze zudem von einer Geschichte einer namenlosen Person, die man anfangs überhaupt nicht zuordnen kann. Im ersten Teil des Buches kommen Hauptfigur Sage, eine sozial zurückgezogenen Bäckerin, zu Wort, „Die Welt fühlt sich für diejenigen unter uns, die erst nach Einbruch der Dunkelheit lebendig werden, einfach anders an. Sie ist fragiler und in gewisser Weise irreal, so als wäre sie eine Antwort auf jene Welt, die alle anderen bewohnen.“ S. 27 außerdem Josef, einem 90-jährigen Mann, den sie in einer Trauer-Selbsthilfegruppe kennen lernt, und der ihr schließlich gegenüber zugibt, während des Nazi-Regimes Aufseher im KZ Auschwitz gewesen zu sein. Er erzählt Sage, wie er Teil der Nazi-Gräuel wurde. „Unsere Schüsse hallten nach, und es gab ein Feuerwerk aus Blut und Gehirnmasse. Dann trat die nächste Reihe der Gefangenen vor den Graben. Diejenigen, die am Ende der Reihe standen, sahen, was sie erwartete.“ S. 185 Nachdem Josef Sage gegenüber gestanden hat, wer er ist, schaltet Sage, ohne Josefs Wissen, die Polizei ein, von wo sie wiederum ans US-Justizministerium weitergeleitet wird. Hier trifft Sage auf Leo, der für das Aufspüren von Kriegsverbrechern des Zweiten Weltkriegs zuständig ist. Auch Leo kommt in der Geschichte eine Erzählperspektive zugute. Der mittlere Teil des Buches wird aus der Sicht von Minka, Sages Großmutter und Holocaust-Überlebende, geschildert. Dieser Teil des Buches war der mitreißendste und emotional aufwühlendste. Minka schildert wie sie mit ihrer Familie in einem polnischen Dorf aufwächst. Irgendwann werden sie aus ihrem Haus am Waldrand vertrieben und ins Ghetto von Lodz umgesiedelt. Zu menschenunwürdigen Bedingungen wird die jüdische Bevölkerung dort eingesperrt und nach für nach werden die alle Bewohner des Ghettos deportiert. „Ende 1942 kannte jeder jemanden, der deportiert worden war.“ S. 306 Es geht das Gerücht um, dass die Deportierten vergast werden. Doch wirklich geglaubt, wird das von den Zurückgebliebenen nicht. Dass Menschen so etwas Grausames tun, kann sich niemand vorstellen. Dann wird auch Minkas Mutter deportiert und ihre Familie erhält den Hinweis, sie sei vergast worden. „Das Getto war eine Geisterstadt. Und wir darin ein besiegter grauer Strom von Arbeitern, ohne Verlangen, uns an unsere Vergangenheit zu erinnern, und ohne Hoffnung auf eine Zukunft. Es gab kein Gelächter mehr und kein Himmel-und-Hölle-Spiel. Keine Haarbänder, kein Kichern. Alle Farbe und alle Schönheit waren verschwunden.“ S. 320 „Eine Zeit lang verschwanden Leute aus dem Getto wie Fingerabdrücke von einer Glasscheibe: gerade noch eine geisterhafte Erscheinung – und gleich darauf verschwunden, als wären sie nie dagewesen. Der Tod lief neben mir her, wenn ich die Straße entlangtrottete, flüsterte mir ins Ohr, wenn ich mir das Gesicht wusch, umarmte mich, wenn ich vor Kälte zitternd im Bett lag.“ S. 324 Schließlich landen auch Minka und ihr Vater auf der Deportationsliste: Sie werden nach Auschwitz gebracht. Minka wird dort als Gefangene des Arbeitslagers ausgewählt und erfasst sehr schnell die Dimension des Ganzen. „Hätte ich aufgeblickt, hätten sie mein Gesicht gesehen und gewusst, dass das, was man ihnen gleich sagen würde – dass die Dusche nur eine vorbeugende Maßnahme war, bevor man sie zum Arbeiten schickte -, eine Lüge war. Hätte ich aufgeblickt, wäre ich versucht gewesen, die Wahrheit herauszuschreien und ihnen zu sagen, dass der Geruch nicht aus einer Fabrik oder einer Küche kam, sondern von den eigenen Freunden und Verwandten, die eingeäschert wurden.“ S. 350 Fassungslos folgt man Minkas Geschichte. Es ist einfach unglaublich, dass so etwas wirklich passiert ist. Jodi Picoult bedient sich dabei einer sehr einfühlsamen und melancholischen Sprache, um das unbeschreibliche Entsetzen des Holocausts auszudrücken. Der dritte Teil des Buches wird überwiegend aus Sages und Leos Sicht geschrieben, aber auch Josef Zusammenfassend lässt sich sagen: Minka und Josef erzählen die Vergangenheit; sie erzählen jeweils ihre Sicht auf die Judenvernichtung. Sage und Leo erzählen die Gegenwart: Wie man heute rückblickend moralisch oder rechtlich über eine Zeit denkt, die man selbst nicht erlebt hat. Es fällt schwer, so einen starken Roman zu kritisieren, aber besonders die Perspektive von Sage und ihr kompliziertes Privatleben hat mich stellenweise gelangweilt. Abgesehen von diesem Kritikpunkt handelt es sich um ein weiteres Meisterwerk aus der Feder Jodi Picoults: „Bis ans Ende der Geschichte“ ist ein aufwühlender, schockierender, bildgewaltiger – aber vor allem lesenswerter Roman, über ein Thema, das wir nie vergessen dürfen.

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Ich bin ein großer Fan der Romane von Jodi Picoult. Immer wieder greift sie spannende Themen auf, die moralische Fragen aufwerfen. Als Leser taucht man in ihre Geschichten ein, wird eins mit den Protagonisten und fragt sich immer wieder „Wie würde ich handeln?“. Bei „Bis ans Ende der Geschichte“ brauchte ich ein wenig, um mich in die Handlung einzufinden. Anfangs habe ich die ständigen Perspektivwechsel, die charakteristisch für Jodi Picoults Romane sind, vermisst. Diese sind allerdings auch hier vorhanden, nur wechseln sie nicht ganz so regelmäßig wie in den Vorgängerromanen. Unterteilt ist die Geschichte in drei große Teile, in denen die Perspektivwechsel durch unterschiedliche Schriftarten deutlich gemacht werden. Im Zentrum der Geschichte steht die junge Bäckerin Sage, in deren Lebens- und Familiengeschichte Jodi Picoult einige schwierige Themen wie Nationalsozialismus, Schuld, Vergebung, Selbstweifel und natürlich auch Liebe verarbeitet. Gerade mit der Verarbeitung der Geschehnisse im 2. Weltkrieg betritt die Autorin neues Terrain, auf dem man sich leicht angreifbar macht. Ihr gelingt jedoch eine ausgezeichnet recherchierte, authentische und vielseitige Schilderung des Holocausts, die sowohl Opfer als auch Täter in den Mittelpunkt rückt und zeigt, dass es manchmal gar nicht einfach ist zu entscheiden wer Opfer und wer Täter ist. Während vor allem die Abschnitte über die NS-Zeit zum Teil sehr bedrückend und ergreifend sind, verleihen die Kapitel über Sages aktuelle Lebenssituation bedingt durch eine Liebesromanze, die hier eine größere Rolle spielt, dem Roman die nötige Leichtigkeit, um das Buch am Ende zufrieden und nicht zutiefst deprimiert zuklappen zu können. Warum zutiefst deprimiert? Weil Jodi Picoult in einem von ihr gewohnt emotionalen und sensiblen Schreibstil die Grausamkeiten der NS-Zeit in vielen schrecklichen Details schildert, die nur schwer verdaulich sind. Mich hat dieser Erzählstrang oft an den Film „Schindlers Liste“ erinnert, da sich einige Aspekte überschneiden. Vor allem die Frage nach dem „Ist ein Mensch nur gut oder nur schlecht?“ spielt sowohl im Film als auch in diesem Roman eine zentrale Rolle. Jodi Picoults Figuren sind sehr ausdifferenzierte und vielschichtige Charaktere, die nicht einfach zu durchschauen sind und eben dadurch so real wirken. Als Leser fällt es leicht sich in sie hineinzuversetzen und mit ihnen über Fragen von Schuld, Vergebung und Moral zu grübeln. Der Spannungsbogen wird trotz der knapp 600 Seiten kontinuierlich aufrecht erhalten – nicht zuletzt durch die wechselnden Perspektiven und unvorhersehbare Wendungen fliegt man förmlich durch die Seiten. Trotz all dieser positiven Aspekte hat mich der Roman nicht restlos von sich überzeugt, was sich schwer begründen lässt, ohne zu viel vom Inhalt zu verraten. Es gab jedenfalls einen Erzählstrang, der eine fantasievolle Geschichte beinhaltete, die mich mehr verwirrt als gut unterhalten hat, weshalb ich einen Punkt von der maximalen Punktezahl abziehen muss. Mein Fazit: Wieder einmal gelingt es Jodi Picoult eine bewegende Geschichte über moralische Dilemmata zu verfassen, die keinen Leser kalt lässt. Mit einem Schwerpunkt auf den Geschehnissen des Holocausts begibt sich die Autorin dieses Mal auf gewagtes Terrain, überzeugt aber durch eine vielseitige und sensible Schilderung der Ereignisse, die sie mit einer leichten Liebesromanze kombiniert. „Bis ans Ende der Geschichte“ ist genau die richtige Lektüre für graue Herbsttage!

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Klappentext Sage Singer ist eine junge Bäckerin. Sie hat ihre Mutter bei einem Autounfall verloren und fühlt sich schuldig, weil sie den Wagen gelenkt hat. Um den Verlust zu verarbeiten, nimmt sie an einer Trauergruppe teil. Dort lernt sie den 90jährigen Josef Weber kennen. Trotz des großen Altersunterschieds haben Sage und Josef ein Gespür für die verdeckten Wunden des anderen, und es entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft. Als Josef ihr eines Tages ein lang verschwiegenes, entsetzliches Geheimnis verrät, bittet er Sage um einen schwerwiegenden Gefallen. Wenn sie einwilligt, hat das allerdings nicht nur moralische, sondern auch gesetzliche Konsequenzen. Sage steht vor einem moralischen Dilemma: Denn wo befindet sich die Grenze zwischen Hilfe und einem Vergehen, Strafe und Gerechtigkeit, Vergebung und Gnade? Die Autorin Jodi Picoult, geboren 1967 in New York, studierte in Princeton und Harvard. Seit 1992 schrieb sie mehr als zwanzig Romane, von denen viele Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste waren. Die Autorin wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, wie etwa 2003 mit dem renommierten New England Book Award. Picoult lebt mit ihrem Mann, drei Kindern und zahlreichen Tieren in Hanover, New Hampshire. Meine Meinung Story Die nach einem Unfall entstellte Bäckerin Sage Singer lebt sehr zurückgezogen in ihrer Welt. Als sie Bekanntschaft mit den 90. jährigen Josef Weber macht, beginnt für sie beide eine ungewöhnliche Freundschaft. Doch als Josef ihr gesteht, das er ein gesuchter Kriegsverbrecher ist, der mit für den Holocaust u.a in Auschwitz verantwortlich ist, ändert sich Sage Haltung gegenüber Josef. Als er Sage schließlich bittet ihn beim Sterben zu helfen, steht Sage vor einem großen Gewissenskonflikt. Schreibstil Picoult bleibt ihrem Stil treu. Das Buch ist klar und verständlich geschrieben, trotz mehreren Handlungstränge. Die Geschichte wird aus mehreren Blickwinkeln erzählt. Charaktere Mit den einzelnen Charakteren kann man sich gut identifizieren, alle wirken authentisch. Mein Fazit Geschichten, in denen die Schuldfrage in einer Grauzone liegt, sind Picoults stärken, dem bleibt sie sich auch in diesem Buch treu. Zwar ist das Thema nicht neu und wurde schon hundertfach aufgegriffen, für Jodi Picoult ist es aber das erste Buch zu dem Thema. Etwas neues erfährt der Leser allerdings auch nicht. Picoult hat den Schrecken des Holocaust in einen Unterhaltungsroman gepackt, der um die Frage ringt, inwieweit kann man verzeihen, darf man verzeihen und wie lange dauert die Schuld? Letztendlich muss der Leser selbst entscheiden, wie er dazu steht. Eine klare Antwort gibt es in dem Buch nicht .Die Frage nach der Schuld macht das Buch aus. Einige Handlungstränge wirken auf mich etwas schnulzig. Am Ende der Geschichte erfolgt wie so oft bei Picoult der Knalleffekt, auch hier bleibt sie sich treu. Ein lesenswertes Buch ist es aber auf jeden Fall. Ich vergebe gut vier von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.

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Beherrscht von dem Gedanken, nach einem dramatischen Unfall entstellt zu sein, lebt Sage ihr Leben ganz und gar zurückgezogen. Nur in der Backstube fühlt sich die junge Bäckerin wohl, zwar meidet sie die Kunden, geht aber in ihrer Arbeit auf. Als sie den 90jährigen Josef kennenlernt, ist da schnell eine enge Verbindung und starkes Verständnis zwischen den beiden Außenseitern. Je mehr sie jedoch von dem alten Mann erfährt, desto schwieriger wird ihre Beziehung. Vor allem, als Josef sie um einen folgenreichen Gefallen bittet. Dreh- und Angelpunkt des Buches ist eine heikle moralische Frage: Darf man einem Menschen beim Sterben helfen, wenn er darum bittet? Wie sieht es aus, wenn dieser Mensch im Tod einer unerträglichen Schuld entfliehen will? Ist dann der Tod oder das Leben die schwerere Strafe? Schon allein durch diese Thematik ist „Bis ans Ende der Geschichte“ keine ganz leichte Kost, zusätzlich beschwert wird die Geschichte durch unheimlich detaillierte Rückblicke in die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Die Schilderungen und Abläufe in diesem Bereich des Buches mögen nicht ganz neu sein, sind aber unglaublich atmosphärisch und detailliert beschrieben und durch Abschnitte eines eingeschobenen „Märchens“ aufgelockert. Gerade in diesen märchenhaften Abschnitten herrscht eine wunderbar bildhafte und lebendige Sprache vor, die mit Leichtigkeit Metaphern auf den Rest der Geschichte zieht. Dadurch entsteht eine moderne Umsetzung des Holocaust Themas, die durch die aktuellen Erzählstränge von Sage umso passender ergänzt werden. Das gibt dem Buch die nötige Leichtigkeit, Spannung und ja, auch einen Hauch Romantik. Ich glaube „Bis ans Ende der Geschichte“ ist weniger ein historisch detailliertes Buch für Geschichtsfans, als eine moralisch interessante Erzählung, die zum Nachdenken anregt und mitreißt. Vielleicht tatsächlich eher ein Frauenroman, aber keine seichte Unterhaltung! Es ist nicht alles neu in dieser Geschichte und manchmal war die Grenze zum Kitsch sehr schmal, aber die wunderbar Abwechslungsreiche Geschichte hat mich überzeugt und die behandelten Themen haben mich bewegt.

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Ich denke, ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass das Thema in diesem Buch der Holocaust ist. Und wie schon in anderen Büchern der Autorin wird auch diese Geschichte aus Sicht verschiedener Personen erzählt - und das zu nterschiedlichen Zeiten. In der Gegenwart erzählt Sage Singer ihre Sicht der Dinge, eine junge Frau, die den Tod ihrer Mutter noch immer nicht verarbeitet hat und die sehr zurückgezogen lebt, weil sie eine große Narbe im Gesicht hat, die sie als entstellend empfindet. Sie freundet sich mit dem viele Jahrzehnte älteren Josef an, der ihr ein schreckliches Geheimnis anvertraut. Auch aus Sicht Josefs sind einige Kapitel geschrieben, wie er die Freundschaft mit Sage empfindet und was es mit dem ihr anvertrauten Geheimnis auf sich hat. Ein anderer, großer Erzählstrang ist in der Vergangenheit angesiedelt, in den 40er Jahren, und hier berichtet Minka, Sages Großmutter, von ihren Erlebnissen im Holocaust. Und zu guter Letzt gibt es noch einen weiteren Handlungsstrang, in dem ein fürchterliches Monster in einem kleinen Dorf in Polen wütet. Wie nun die verschiedenen Handlungsstränge zusammenhängen, werde ich natürlich nicht verraten, manche Zusammenhänge klären sich schon früh, andere erst später. Durcheinanderkommen kann man nie bei den verschiedenen Personen, denn es ist nicht nur der Name der Person vor jedem Kapitel genannt, aus deren Sicht es geschrieben ist, die Schriftart ändert sich aber zudem bei den verschiedenen Personen, so dass man direkt weiß, wer gerade erzählt. Die Geschichte von Minka fand ich sehr berührend – auch wenn es schon viele ähnliche Berichte über den Holocaust gibt und ich auch schon einiges aus dieser Zeit gelesen habe. Trotzdem hat mich ihr Schicksal wirklich ergriffen und gepackt. Der Handlungsstrang der Gegenwart hat mich dagegen bei weitem nicht so fesseln können – nicht nur, weil mich die Charaktere nicht überzeugen konnten, sondern auch, weil der Erzählstrang irgendwie sehr konstruiert wirkte; so, als ob er um die Geschichte um Minka herumgebaut wurde. Zu Anfang fand ich das noch nicht so augenfällig, aber gerade im letzten Drittel war das, was geschieht, einfach nicht mehr realistisch und authentisch. Vielleicht liegt es aber auch an den Charakteren, die zwar nicht schlecht gestaltet, aber auch nicht unbedingt Sympathieträger sind. Gerade Sage, die eine große Rolle im Buch einnimmt, ist ein sehr spezieller Charakter – ich mochte sie zwar, konnte aber ihre Handlungen meist nicht nachvollziehen. Zunächst fand ich Sage schlüssig – auch in ihren Gedanken und Aktionen – gegen Ende aber macht sie eine Entwicklung durch, die so einfach nicht glaubhaft war, weil sich einfach zu viel in sehr kurzer Zeit änderte. Auch Josef war eine Figur, die mich zwiegespalten zurück lässt, weil ich ihn, seine Gedanken und Handlungen einfach nicht verstanden habe, ich nicht weiß, warum er sein Geheimnis so viele Jahre mit sich rumgeschleppt hat und dazu leider auch keine Erklärungen folgten. Am überzeugendsten war da wirklich Minka – und nicht nur, weil sie Schreckliches erlebt hat, sondern weil ich sie schlüssig fand in dem, was sie gesagt und getan hat. Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. In der Gegenwart wirkt er sehr lebendig, weil es viele Dialoge gibt, in der Vergangenheit scheint er reduzierter auf das Wesentliche und unterstreicht damit nochmal die Erlebnisse Minkas. Hier hat die Autorin auch wunderbar die Atmosphäre einfangen können, das Leid, den Schrecken und die Not der Menschen. In der Gegenwart habe ich ein bisschen mehr Atmosphäre und Spannung vermisst – hier hatte ich leider kaum das Bedürfnis, weiterlesen zu müssen, auch wenn es im letzten Drittel einige Überraschungen und Wendungen gab, die ich aber übertrieben fand - oder anders gesagt: das, worauf ich gehofft habe, nämlich auf eine ganz bestimmte Begegnung, die hat leider nicht stattgefunden. Ich denke, die, die das Buch kennen, wissen, was ich meine. Insgesamt hat mich das Buch schon unterhalten können, es war aber vor allem die Geschichte um Minka, die mich überzeugt und auch wirklich gepackt hat. Den Erzählstrang drumherum hätte es für mich nicht geben müssen, er wirkte einfach zu konstruiert. Da ich das Thema aber gut fand, mich einzelne Kapitel absolut begeistern konnten, während andere eher überflüssig, aber dennoch nicht langweilig zu lesen waren, gebe ich dem Buch knappe 4/5 Sternen. Mein Fazit Eine tolle Idee, deren Umsetzung ich leider nicht so gelungen fand. Drei Erzählstränge – einer in der Gegenwart, ein fiktiver und einer in der Vergangenheit – sind zwar geschickt miteinander verknüpft, der Handlungsstrang der Gegenwart wirkt aber sehr konstruiert und konnte mich leider überhaupt nicht fesseln. Ganz anders dagegen, hat mich das Geschehen der Vergangenheit packen und berühren können, hier hat die Autorin nicht nur gut recherchiert, sondern mich vor allem emotional gefangen. Die Charaktere sind in keinster Weise stereotyp, leider aber auch nicht alle sympathisch – nur in wenige konnte ich mich wirklich hineinversetzen. Dafür ist der Schreibstil gewohnt flüssig zu lesen, so dass Langeweile, auch in den nicht so überzeugenden Kapiteln, nicht aufgekommen ist. Ich gebe knappe 4/5 Sternen, weil mich vor allem der Teil der Vergangenheit überzeugt hat und mir die Idee der Geschichte gut gefallen hat.

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Eine Geschichte um Sage Singer, die eine eher introvertierte Persönlichkeit ist und selbst von sich behauptet nicht hübsch und durch den Unfall "entstellt" zu sein lebt, eigentlich ein normales Leben. Nur eben etwas zurückgezogener. Die Affäre zu einem verheirateten Mann bleibt im verborgenen, genauso wie sie Nachts als Bäckerin im Verborgenen arbeitet, während andere schlafen. Durch genau diesen Unfall, bei dem ihre Mutter ums Leben gekommen ist, wurde sie zu der Person, die sie jetzt ist. Als sie auf den 90-jährigen Josef Weber trifft, fühlt sie eine Verbindung zwischen den beiden und eine tolle Geschichte beginnt. Josef Weber hat vieles durchgemacht in seinem Leben und er ist an einem Punkt angekommen, an dem er nicht mehr leben möchte. Jedoch liegt ihm noch etwas sehr wichtiges auf dem Herzen, dass er Sage anvertraut. Zwischen den beiden und ihren Geschichten beginnt eine emotionale Fahrt in die Vergangenheit. Josef Weber hatte eine schlimme Vergangenheit in Deutschland. Er erzählt ihr, dass er damals bei der SS war und Dinge getan hat auf die er nicht stolz ist. Sein Leben lang trägt er diese Geschichten und Geschehnisse mit sich herum und es quält ihn von Tag zu Tag erneut. So beginnt Sage sich in die Vergangenheit zu versetzen um die Geheimnisse und die Wahrheiten ans Licht zu bringen. Eine weitere Person kommt ins Spiel: Minka. Sie ist Sages Großmutter, die in Lodz aufwächst und später nach Amerika kam. Ihre Geschichte ist emotional voller Spannung und Mitgefühl, bei der man kaum aufhören konnte sie zu lesen. Durch die unterschiedlichen Perspektiven kann der Leser sich in alle Teile der Geschichte einfügen und mitfühlen. Sprachlich unterscheiden sie sich leicht, sodass es so wäre, als würde man wirklich sich mit den einzelnen Personen beschäftigen. Wie in dem Teil "zum Buch" geschrieben wurde, geht es um Liebe, Vergebung, Gnade, Gerechtigkeit, ... Alles in allem hat die Autorin in diesem Roman so grandios verpackt, dass man regelrecht emotional gefesselt ist und noch Stunden danach an diese Geschichten denken muss. So mitfühlend und extrem ... ein wirklich richtig gelungener Roman!

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