Ich hatte ja schon so einige Bücher in Puncto „Minimalismus“, „Aufräumen“ und „Organisieren“. Meist habe ich mir die angeschaut, gelacht, ein bisschen geweint (weil so utopisch) und erkannt, dass das alles für mich leider irgendwie nicht funktioniert. Mit „Minimalista: Besseres Zuhause – besseres Leben“ von Shira Gill habe ich es das erste mal geschafft, tatsächlich loszulegen. Schon beim Schmökern hatte ich auf einmal so große Lust, Ordnung zu schaffen, auszumisten und neue Strukturen zu schaffen. Jaja, die ansprechenden Bilder ihres Hauses (sofern sie da wohnt) tragen natürlich einen entscheidenden Teil dazu bei. Nicht, dass es bei mir jetzt auch nur ansatzweise so aussieht, aber ich habe zumindest eine ziemlich gute Vorlage 😀
buch1Sehr sympathisch finde ich den Hinweis der Autorin, dass Minimalismus für jeden etwas anderes bedeutet bzw. eine andere Größe umfasst und schlicht von den Lebensumständen abhängig ist. Minimalismus ohne Verzicht. Das klingt definitiv machbar und gut. Zuerst wird das System des Aufräumens erklärt, dann nehmen wir uns die einzelnen Räume vor.
Sehr anschaulich geht es in den Schritten „Abklären“, „Reduzieren“, „Ordnen“, „Aufwerten“, „Erhalten“ vom übervollen zum reduzierten Raum. Dabei gibt es immer viele Tipps und Anregungen, um den inneren Schweinehund zu besiegen und den Anfang zu machen. Wir kriegen verschiedene Anleitungen, von denen wir die für uns passende wählen können. Beim Aufräumen kann man zum Beispiel nach Kategorien oder nach Kreisen in den einzelnen Räumen aufräumen. Beide Methoden werden umfassend mit Vor- und Nachteilen beschrieben und um zusätzliche Tipps ergänzt. Und wer dachte, dass Aufräumen einfach nur „tun“ ist, der wird hier lernen, dass es viel mehr ist und man es sich selbst schwerer oder leichter machen kann.
buch2Auch unter dem Stichpunkt „Ordnen“ erhalten wir zahlreiche Ideen, wie wir das angehen können und Tipps, was man vermeiden sollte. Ja, da ertappe ich mich durchaus in der ein oder anderen Unordnungsfalle. In der Rubrik „Aufwerten“ geht es dann in erster Linie darum, in wertige Dinge zu investieren und Klasse statt Masse zu lernen. Kleine Alltagsgegenstände, die man leicht austauschen kann, tragen hier ebenso zur Aufwertung der Wohnung bei wie hochwertige Accessoires. Das habe ich in letzter Zeit selbst schon häufiger versucht zu beherzigen: weniger kaufen und stattdessen auf etwas Teureres, an dem man länger Freude hat, sparen. Das letzte Kapitel hier finde ich ein bisschen wischiwaschi, weil es einfach die vorherigen zusammenfasst, aber kaum mehr eigenen Input liefert.
Deswegen stürze ich mich stattdessen auf die Aktionspläne für jeden Raum, denn die sind absolut gelungen. Stück für Stück arbeiten wir uns vom Eingangsbereich zum Wohn- und Esszimmer, zu Küche und Speisekammer, Schlafzimmer, Badezimmer, Kleiderschrank, Abstellraum und Waschküche, Kinderzimmer und Spielbereich, Homeoffice sowie Keller, Dachboden und Garage. Okay, ich habe weit weniger Räume, aber dafür darin deutlich mehr Sachen 😀
In jedem einzelnen Raum werden dann die zuvor vorgestellten fünf Methoden angewandt. Gill zeigt uns exemplarisch was genau das für jeden Raum bedeutet und, was wir überall optimieren können. Am Beispiel Schlafzimmer bedeutet das, dass wir uns vorstellen sollen, wie unser ideales Schlafzimmer aussähe und, welche Funktion es erfüllen sollte. Dann werden wir angewiesen, alles daraus zu verbannen, was nicht zu dieser Vorstellung passt. (Was muss raus, was darf rein? ). Wir überlegen uns, was uns im Schlafzimmer fehlt und, ob wir das irgendwo anders im Haus haben und umräumen können oder uns besorgen müssen. Dann gibt es vier klare Anweisungen zum zukünftigen Aufräumen und Gedanken zum Thema „Nachttisch“ (- an genau dem Punkt hänge ich derzeit …). Diverse Listen anhand derer man sich orientieren kann, erleichtern das Vorgehen.
Ganz zum Schluss des Buches gibt es dann noch konkrete Produktempfehlungen für jeden Raum. Perfekt.
Für mich bislang mit Abstand das umsetzungsfreundlichste Buch dieser Art, das mich inspiriert, ermutigt und loslegen lässt. Und wenn ich doch mal wieder einen Hänger habe, schaue ich mir die Bilder an und stelle mir vor, was ich aus dem Vorhandenen theoretisch zaubern könnte.