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Rezensionen zu
Harlem Shuffle

Colson Whitehead

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Als ich mit 19 Jahren das erste Mal allein in Harlem stand, war ich überwältigt. Das hier war noch mal ein anderes Stück New York City, anders als das glattgezogene Downtown mit den Finanzpalästen, dem bunten, überlaufenen Times Square. Am nördlichen Ende des Central Parks war die Stadt noch ein bisschen wie früher wahrscheinlich, weniger aufgehübscht. Günstiger auch. Ich war dann im Apollo, der bedeutenden Wiege schwarzer Musik & ich sah mir später an, wo Malcolm X ermordet worden war. Auch das Hotel Theresa hatte mein Reiseführer im petto, das Waldorf-Astoria Harlems, wo dereinst die schwarzen Stars genächtigt hatten, weil weiße Luxushotels sie abwiesen, z.B. Louis Armstrong oder Muhammad Ali. Diese Ikone Harlems spielt auch in Colson Whiteheads Roman Harlem Shuffle eine wichtige Rolle. Ray Carney hat es in Harlem zu etwas gebracht. Er führt ein Möbelhaus & hat eine Frau aus einer guten Familie, deren Eltern in wegen seiner Herkunft nicht leiden können. Aber Carney steigt immer weiter auf. Doch gleich Dr. Jekyll hat auch er einen Mr Hyde in sich & übernimmt immer wieder heiße Ware als Hehler, um so die Kasse aufzubessern. Doch sein Cousin Freddie bringt ihn zielsicher in die Bredouille, als er mit anderen das Hotel Theresa überfällt. Und das ist erst der Anfang… Das Buch ist ein Schaustück über die dunklen Seiten, die Menschen in sich tragen, aber gleichzeitig auch eine Aufsteigergeschichte, bei der man Ray nicht selten sehr zugeneigt ist. Und sitzen die Schwerverbrecher nicht oftmals ohnehin eher auf der Park Avenue? Harlem Shuffle ist auch ein Roman über Polizeigewalt, den alltäglichen, brutalen Rassismus & darüber, was Rache kostet. Ein Buch, das zwar im Harlem der 50er & 60er spielt, aber in seinen Themen heutig ist. Für mich war es ein großes, famoses Lesevergnügen mit viel Witz, das der zweifache Pulitzerpreisträger Whitehead da abgeliefert hat.

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Von Colson Whitehead habe ich bereits Underground Railroad gelesen. Da mir das Buch gefallen hat, habe ich mich sehr gefreut, als mir der Verlag Harlem Shuffle als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Underground Railroad erzählt die Geschichte des gleichnamigen Fluchtnetzwerkes, das die Sklaven in den Vereinigten Staaten aufgebaut hatten, spielt aber mit fantastischen Einflüssen. Bei Harlem Shuffle spielt der Autor gekonnt mit dem Image des Harlems der 1960er Jahre. Dabei verwendet er eine direkte und fesselnde Sprache, die ein atmosphärisches Sittengemälde der damaligen Zeit bildet. Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt. Teil 1 beginnt 1959, Teil 2 erzählt die Geschichte nach einem Sprung um 2 Jahre weiter und Teil 3 endet dann 1964. Hauptsächlich wird die Geschichte von Ray Carney erzählt, der in der bürgerlichen Mittelschicht lebt und versucht, seiner Familie ein gutes Leben zu ermöglichen. Dies erreicht er dadurch, dass er hin und wieder Abstecher in kriminelle Gefilde macht. Sein Cousin Freddie und andere Kleinkriminelle versorgen ihn mit gestohlener Ware, deren Herkunft er nicht hinterfragt und an verschiedene Hehler vermittelt. Das so erwirtschaftete Zusatzeinkommen verwendet er zum Ausbau seines legalen Möbelgeschäfts und um Polizisten und Gangsterbosse zu bezahlen. Der Kriminalroman um Carney wird umrahmt von den Rassenunruhen der 60er Jahre und nimmt Bezug auf die Geschichte der Sklaverei und des Rassismus in Amerika. Dies wird auch anhand der Ehefrau von Ray thematisiert, die in einem Reisebüro für Schwarze arbeitet, die vor allem sichere Reiserouten und Unterkünfte im rassistischen Amerika benötigen. So streut Colson Whitehead auch wieder Gesellschaftskritik in seinem Roman ein, der aber diesmal auch mit Witz und Humor ein leichteres Lesevergnügen bereithält. Er beleuchtet die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und zeigt auf, dass einen der Standesdünkel nicht vor Schaden schützen kann. Mir hat das Buch sehr gefallen. Ich habe beim Lesen mit Ray mit gefiebert und gerne seine Erfolge und sein Scheitern begleitet. In meinem Kopf lief die Handlung wie auf einer Leinwand ab. Dabei fühlte ich mich an die alten Krimifilme der 60er Jahre erinnert. Teilweise waren die Bilder in meinem Kopf sogar in schwarz-weiß, wenn z. B. Ray mit dem Polizisten im Auto unterwegs ist. Ich kann das Buch jedenfalls wärmstens empfehlen. Die Atmosphäre der 60er Jahre in Harlem ist direkt greifbar.

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Part of being in New York is being able to brag about what used to be there." Corlson Whitehead Der Roman Harlem Shuffle erzählt die Geschichte von Ray Carney der im Harlem der 60er Jahre ein Antiquitäten Geschäft führt. Er versucht so gut und ehrlich zu leben wie es ihm die Gesellschaft ermöglicht und seiner Familie den Lebensstandard zu ermöglichen den sie in seinen Augen verdienen. In den Augen seiner Schwiegereltern ist dieser Standart sowieso Grundvoraussetzung und Carney hat alle Hände voll zu tun um ihnen zu Beweisen das er ein würdiger Schwiegersohn ist. Sein Cousin Freddie, der ziemlich viel kriminelle Energie besitzt, lässt ihn auf seinem Diebesgut aus dem Überfall auf das berühmte Hotel Theresa sitzen. Als Polizei und Gangster bei Ray auftauchen gerät er in eine ziemliche Zwickmühle, da ihm die Aussage er habe keine Ahnung wo sein Cousin steckt natürlich niemand glaubt. Colson Whitehead hat einen tollen, spannenden, temporeichen Roman mit vielen Bezügen auf die Geschichte, den Rassismus, die Lebensumstände und die Probleme des Harlem der 60er Jahre geschrieben. Er nimmt Bezug auf geschichtliche Ereignisse, prangert den Rassismus an, erzählt von Plünderungen und rassistisch motivierten Gewaltverbrechen und lässt somit ein sehr atmosphärisches Gesellschaftsportrait entstehen in dessen Mittelpunkt ein Mann steht der sich eher in der Mitte der Gesellschaft befindet und auch so ehrlich wie möglich versucht sich dort zu halten, was schwieriger ist als gedacht.  Kann man sich wirklich einfach aus allem heraushalten oder kommt irgendwann die Zeit in der man Partei ergreifen muss? Somit finde ich das obenstehende Zitat für diesen Roman sehr passend, da er ein Harlem aufleben lässt wie es aus alten Filmen bekannt ist. Ein sehr toller Roman über wichtige Themen, die zum Teil (leider) heute genauso relevant sind wie im Harlem der 60er Jahre.

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