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Rezension zu
Harlem Shuffle

The Harlem Dream

Von: buecherundschokolade
31.07.2023

Als ich mit 19 Jahren das erste Mal allein in Harlem stand, war ich überwältigt. Das hier war noch mal ein anderes Stück New York City, anders als das glattgezogene Downtown mit den Finanzpalästen, dem bunten, überlaufenen Times Square. Am nördlichen Ende des Central Parks war die Stadt noch ein bisschen wie früher wahrscheinlich, weniger aufgehübscht. Günstiger auch. Ich war dann im Apollo, der bedeutenden Wiege schwarzer Musik & ich sah mir später an, wo Malcolm X ermordet worden war. Auch das Hotel Theresa hatte mein Reiseführer im petto, das Waldorf-Astoria Harlems, wo dereinst die schwarzen Stars genächtigt hatten, weil weiße Luxushotels sie abwiesen, z.B. Louis Armstrong oder Muhammad Ali. Diese Ikone Harlems spielt auch in Colson Whiteheads Roman Harlem Shuffle eine wichtige Rolle. Ray Carney hat es in Harlem zu etwas gebracht. Er führt ein Möbelhaus & hat eine Frau aus einer guten Familie, deren Eltern in wegen seiner Herkunft nicht leiden können. Aber Carney steigt immer weiter auf. Doch gleich Dr. Jekyll hat auch er einen Mr Hyde in sich & übernimmt immer wieder heiße Ware als Hehler, um so die Kasse aufzubessern. Doch sein Cousin Freddie bringt ihn zielsicher in die Bredouille, als er mit anderen das Hotel Theresa überfällt. Und das ist erst der Anfang… Das Buch ist ein Schaustück über die dunklen Seiten, die Menschen in sich tragen, aber gleichzeitig auch eine Aufsteigergeschichte, bei der man Ray nicht selten sehr zugeneigt ist. Und sitzen die Schwerverbrecher nicht oftmals ohnehin eher auf der Park Avenue? Harlem Shuffle ist auch ein Roman über Polizeigewalt, den alltäglichen, brutalen Rassismus & darüber, was Rache kostet. Ein Buch, das zwar im Harlem der 50er & 60er spielt, aber in seinen Themen heutig ist. Für mich war es ein großes, famoses Lesevergnügen mit viel Witz, das der zweifache Pulitzerpreisträger Whitehead da abgeliefert hat.

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