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Rezensionen zu
Altes Leid

Lea Stein

Die Ida-Rabe-Reihe (1)

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Vor kurzem habe ich den historischen Roman "Elbleuchten" gelesen und habe mich damit bereits aus meiner Komfortzone heraus gewagt. Daher freute ich mich darauf, mich mit "Altes Leid" erneut auf eine literarische Reise in die Vergangenheit der Hansestadt zu begeben. Zeitlich spielt "Altes Leid" jedoch einige Jahrzehnte später, kurz nach dem zweiten Weltkrieg. Weitere Gemeinsamkeiten sind die starken Frauen als Protagonisten, wenngleich die Lebensumstände sehr unterschiedlich sind. Doch nun mehr zu Lea Steins Kriminalroman mit Ida Rabe als Hauptfigur. Es handelt sich um den ersten Band einer Kriminalromanreihe. Das Cover finde ich schlicht aber ansprechend und sehr passend für einen historischen Kriminalroman. Wir begleiten Ida Rabe bei ihren ersten Tagen auf der Wache in St. Pauli bei der weiblichen Polizei. Sie beginnt zu ermitteln und findet sich sehr rasch mitten in einem Kriminalfall wieder. Eigentlich nicht ihr Aufgabengebiet, beißt sie sich doch sehr fest in dem Fall und ermittelt viel auf eigene Faust. Leider habe ich sehr lange gebraucht um so richtig mit dem Roman, den Hauptfiguren und auch mit dem Fall warm zu werden. Erst nachdem ich ca. die Hälfte der 448 Seiten gelesen hatte, konnte mich auch die Story fesseln und ich wurde langsam warm mit Ida Rabe. Nachdem ich den Roman nun beendet habe, kann ich mir jedoch vorstellen, auch den zweiten Band der Reihe (nach Erscheinen) zu lesen. Bei einer Krimireihe, wird man oft ja auch erst so nach und nach mit den Protagonisten warm und erfährt auch mehr aus dem Privatleben und der Vergangenheit, denn das fehlte mir im ersten Band der Ida-Rabe Reihe etwas. Gegen Ende hätte ich aber gerne noch mehr erfahren. Die Stimmung der Zeit nach dem ersten Weltkrieg wurde anschaulich beschrieben und man konnte sich gut hineinversetzen. Emotionen was die Figuren betrifft, kamen bei mir nicht wirklich an, es sei aber erwähnt, dass es sich nun mal um einen Kriminalroman handelt, und nicht um einen Liebesroman. Ab der zweiten Hälfte hat mich der Roman sehr gut unterhalten und ich habe mit Ida Rabe mit gerätselt und mit gefiebert. Die Protagonistin bleibt mir aber am Anfang leider etwas zu blass und die Story packte mich nicht gleich, bleibt man jedoch dran ist die Auflösung am Ende schlüssig und der "Showdown" sehr spannend.

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Eine von Kriegs- und Nachkriegserlebnissen geprägte junge Frau wird 1947 eine der ersten Polizistinnen in Hamburg. Als „Weibliche Polizei“ dürfen sie Schutzpolizeidienst machen, den Schwarzmarkt kontrollieren, bei Razzien dabei sein und ansonsten vor allem Bürodienst leisten. Ida Rabe jedoch lässt sich nicht in ein Büro sperren, zumal für die Erstellung von Akten und Protokollen das Papier fehlt. Als immer mehr Frauen den Diebstahl kleiner Schmuckstücke anzeigen und dabei ganz eindeutig völlig verstört wirken, kommt sie dahinter, dass diese Frauen offensichtlich nicht nur beraubt, sondern auch vergewaltigt wurden. Leider bekommt sie von den männlichen Kollegen keine Unterstützung und auch die einzige andere weibliche Kollegin, Tochter des berühmten Oberkommissars, scheint eher ein Mäuschen und wenig Hilfe. Als schließlich eine Tote gefunden wird, furchtbar zugerichtet und nicht identifizierbar, beginnt Ida auf eigene Faust zu ermitteln, immer wieder ermahnt und zusammengestaucht von ihren Vorgesetzten. Schließlich gerät sie selbst in Gefahr. Ida selbst hat auch eine etwas dubiose Vergangenheit, die ihre Kollegen bei der Polizei besser nicht erfahren sollten, die dabei gemachten Erfahrungen kommen ihr jedoch immer wieder zugute. Die Autorin, die hier unter Pseudonym schreibt und deren unter ihrem wahren Namen veröffentlichen Romane mir ganz gut gefielen, schafft es, die Atmosphäre des zerstörten Hamburgs, die Elendsgestalten auf dem Schwarzmarkt, den Hunger und die Verzweiflung der Menschen sehr plastisch zu beschreiben. Dieser Aspekt wie auch die Darstellung der Probleme der weiblichen Polizei im Verhältnis zu den männlichen Beamten, die sich schwer tun, die Frauen als gleichberechtigte Kollegen zu akzeptieren, gelingt ihr gut. Dennoch hadere ich etwas mit diesem Roman, der keine rechte Spannung entwickelt. Das Verhalten und das Vorgehen der Protagonistin wirkt auf mich nicht schlüssig. Immer hetzt sie von einem Verhör zur nächsten Wohnung eines der Opfer, rettet hier ein kleines Kind, ermahnt dort zwei diebische Jungs. All das ungeachtet ihre eigentlichen Aufgabe, ihrer dauernden Verweise, ständig ihre Befugnisse überschreitend. Das scheint mir doch reichlich unrealistisch, zumal alles gleich am ersten Arbeitstag Idas beginnt. Alles in allem ein atmosphärisch gelungener, spannungs- und figurentechnisch ausbaufähiger Roman. Man darf auf die weiteren Bände um die junge Ermittlerin gespannt sein. Lea Stein - Altes Leid Heyne, Januar 2023 Klappenbroschur, 447 Seiten, 16,00 €

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