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Rezensionen zu
Altes Leid

Lea Stein

Die Ida-Rabe-Reihe (1)

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Zu dem Buch habe ich aus mehreren Gründen gegriffen. Es ist ein neuer Reihenauftakt, es spielt in Hamburg und es handelt sich um eine junge Frau, die als eine der ersten Polizistinnen in der Nachkriegszeit auftaucht. Für mich drei wichtige Gründe, in dieses Buch hinein zu lesen. Kommt noch der Klappentext hinzu, aus dem hervor geht, das es sich um einen Serientäter handelt, der im Umland von Hamburg Frauen vergewaltigt und ausraubt. Keine einfache Kost, aber ich hatte so sehr Lust auf die Story. Hamburg 1947. Ida Rabe tritt nach einer recht kurzen Ausbildungszeit ihren Dienst auf St.Pauli in der Davidwache an. Gemeinsam mit einer weiteren Polizistin sollen sie Ansprechpartner für Frauen und Kinder sein. Als weibliche Polizei stoßen sie allerdings immer wieder auf Ablehnung, auch seitens ihrer männlichen Kollegen. Doch Ida versucht sich nichts anmerken zu lassen und versucht ihren neuen Job so gut wie möglich zu machen. Sie muss allerdings auch mit anderen Dingen kämpfen: Papiermangel, ständiger Hunger und überhaupt Mangel an allem. Als sie Berichte über Frauen durchschaut, die im Umland von Hamburg ausgeraubt wurden, stößt sie auf viel mehr und auf eine viel größere Sache. Sie geht dem ganzen nach und kommt in einen Strudel, wo sie sich auch ihrer Vergangenheit stellen muss, vor der sie eigentlich weg wollte. Der geschilderte Fall ist sehr gut und komplex. Als Ida einmal anfängt zu ermitteln (was eigentlich gar nicht ihre Aufgabe ist und dafür auch immer wieder Probleme mit ihrer britischen Vorgesetzten bekommt), kommt sie recht schnell dahinter, dass es um viel mehr, als nur einem Raub geht. Ich fand das sehr gut und es war wirklich gut geschrieben. Bis zum Schluss war auch ich in manchen Punkten unschlüssig. Andere taten sich in einer kleinen Nebenstory früh auf und als Leser wusste man schon ein bisschen mehr, als die Polizei. Aber nicht nur die Story fand ich sehr gut, auch die Protagonisten. Ida Rabe und ihre Kollegin Heide waren klasse, auch wenn man das bei Heide erst später merkte. Der Gerichtsmediziner Ares hat mir auch super gut gefallen und in ihm hatte Ida endlich einen männlichen Kollegen, der sie ernst nahm. Alle anderen haben sie nur belächelt, wenn sie mit ihren Thesen zu ihnen kam. Eine Frau die ermittelt, oh nein, ihr kann man den Verstand doch absprechen! Gut, dass sich die Zeiten seither sehr geändert haben. Auch den geschichtlichen Teil, nämlich Hamburg in der Nachkriegszeit und wie abhängig auch die Menschen da von den Briten waren, fand ich sehr gut, denn dies wurde ja zu meiner Zeit im Geschichtsunterricht nicht wirklich gelehrt. Ich bin damit aufgewachsen, dass es den Menschen in der britischen Zone viel besser ging, aber sie hatten ebenfalls mit unwahrscheinlicher Armut und Hunger zu kämpfen. Es ist schlimm, wenn man das alles so liest. Auf jeden Fall ein sehr guter Reihgenauftakt und ich bin schon total gespannt, auf den nächsten Band. Dieser wurde auch bereits unter dem Titel „Alte Schuld“ für Januar 2024 angekündig. Dieser spielt 1948 zur Währungsreform und macht mich auch schon sehr neugierig!

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Starker Reihenauftakt

Von: Wolfhound

10.05.2023

Hamburg in der Nachkriegzeit. Als solches ja schon ein Buch wert. Aber dann noch gepaart mit einem Kriminalfall und einer weiblichen Ermittlerin. Das kann nur gut werden, dachte ich. Und ich hatte Recht. Dieses Buch hat mich wirklich begeistert. Ich mochte das Setting sehr und auch, dass gezeigt wird, wie es wirklich war inklusive Hunger, Verzweiflung, britischem Diktat etc. Der geschilderte Fall war sehr interessant, fast unglaublich und gerade deshalb so vorstellbar. Wir erleben die, sagen wir mal, doch noch sehr rudimentäre Polizeiarbeit der Nachkriegszeit mit, genauso werden wir kurz in Hamburgs Unterwelt entführt. Alles finde ich extrem spannend, da ich darüber noch nicht ganz so viel gelesen habe und weiß. Die Figuren, allen voran Ida Rabe, mochte ich unglaublich gerne und schon in diesem ersten Teil der Reihe konnte man Entwicklungen in den Persönlichkeiten der Charaktere gut mitverfolgen. Der Schreibstil von Lea Stein gefällt mir auch sehr. Angenehm und flüssig zu lesen und sie schafft es auch sehr gut, Atmosphäre zu erschaffen. Natürlich wird noch nicht alles über Ida Rabe verraten, umso größer ist die Vorfreude auf den nächsten Band, auch wenn es noch etwas dauert (Januar 2024)

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Altes Leid von Lea Stein ist der Auftakt einer Reihe mit der Ermittlerin Ida Rabe. Und dieser Auftakt ist für meinen Geschmack absolut gelungen. Ich hätte sofort den nächsten Band in die Hand nehmen mögen. Wer meine Rezensionen öfter liest, weiß, dass ich Bücher über starke Frauen, die ihrer Zeit voraus waren, sehr gerne mag. Frauen, die ihren Weg gehen und sich nicht daran stören, was andere zu ihrem Verhalten sagen. Deshalb ist Altes Leid von Lea Stein für mich ein absoluter Volltreffer. Ein spannender Krimi im historischen Umfeld der 50er Jahre. Lest selbst.

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(CN: v. a. Vergew*ltigung, Frauenfeindlichkeit, Abtreibung) INHALT: Hamburg, 1947: Ida Rabe tritt ihre Arbeit als frisch ausgebildete Schutzpolizistin in der Davidwache auf St. Pauli an. Nicht alle auf der Wache sind davon begeistert, dass neuerdings auch Frauen bei ihnen angestellt werden: „,Bald ziehen wir andere Saiten auf. Dann heißt es: zurück in Ihren Wirkungskreis, Beste, ins traute Heim zu Kindern und Kochtöpfen.‘“ So wird auch Ida im Keller bei der einzigen weiblichen Kollegin untergebracht. Gemeinsam sind sie für die „leichteren“ Fälle zuständig, die Kinder, weibliche Jugendliche sowie Frauen betreffen. Hunger und Armut sind in der Bevölkerung so kurz nach dem Krieg groß. Die britischen Besatzer dulden trotzdem weder Hamsterfahrten zu den Bauern im Umland, noch Schwarzmarktgeschäfte – so verzweifelt die Leute auch sind. Ida Rabe und ihre Kollegin haben sich zu fügen und müssen eingreifen, obwohl manche Menschen kurz vor dem Verhungern sind. Die junge Polizistin interessiert sich allerdings schon bald viel mehr für die Leiche einer Frau, welche mit grausam zugerichtetem Unterleib vorgefunden wird. Eigentlich eine Sache der Kripo. Doch nach und nach hört Ida von immer mehr Frauen, die in der letzten Zeit beraubt und vergew*ltigt wurden. Ob es da eine Verbindung gibt? Ein Serientäter scheint sein Unwesen zu treiben! Doch die Polizistin bekommt bei ihren männlichen Kollegen kein Gehör und wird nicht ernst genommen mit ihren Theorien. Ida bleibt nichts anderes übrig, als der Sache, verbotenerweise, selbst auf den Grund zu gehen. Dabei kommt sie mit ihrer dunklen Vergangenheit in Berührung und dem Täter näher, als ihr lieb ist … MEINUNG: In letzter Zeit entdecke ich das Genre der historischen Krimis immer mehr für mich, daher hat auch „Altes Leid“ - der erste Band um die Polizistin Ida Rabe - gut in mein derzeitiges Beuteschema gepasst. Man bekommt einen guten Eindruck davon, wie arm und hungrig die Menschen so kurz nach dem Krieg waren. Viele Hamburger und auch Flüchtlinge aus ehemaligen Ostgebieten hatten kein Zuhause mehr und einige lebten jahrelang unter schlimmsten Bedingungen in großen Bunkern, was mir dieses Buch eindrucksvoll in Erinnerung gerufen hat. Schwer vorstellbar, wenn man es nicht am eigenen Leib erleben musste. Und trotzdem geht es so vielen Flüchtlingen noch heute so … Am meisten beeindruckt haben mich die Schilderungen von den Anfängen der weiblichen Polizeiarbeit im Dienst. Man kann beim damaligen Frauenbild nur wütend werden, wenn Ida Rabe und ihre Kollegin so wenig ernst genommen werden, kaum Anerkennung oder gar Wertschätzung erfahren. Für ihre Arbeit steht ihnen nicht einmal genug Papier zur Verfügung, welches so kurz nach dem Krieg knapp ist. Ihre Ausbildung ging, wenn ich das richtig verstanden habe, nur wenige Wochen. Waffen dürfen sie als Frauen nicht tragen – wie sollen sie sich dann bitte verteidigen? Wenn es nach einigen der männlichen Polizisten geht, am liebsten gar nicht. Schließlich gehören Frauen hinter den Herd und nicht zur Polizei! Hier konnte ich mich gut in Ida hineinversetzen, die sich sehr zusammenreißen muss, um ihre Fassung und damit ihren Job nicht zu verlieren. Doch so schnell lässt sie sich nicht unterbuttern und von ihren privaten Ermittlungen (die eigentlich Sache der Kripo sein sollten), lässt sie sich auch nicht abbringen. Ob Idas Handeln, dem einer damaligen Polizistin tatsächlich entspricht, kann ich schwer beurteilen. Für mich war sie eine sehr taffe und starke Protagonistin, die ich gerne auf ihrem abenteuerlichen Weg begleitet habe! Erstaunt war ich darüber, wie viel Potenzial das Buch auch thematisch hat. Es zeigt u. a. gut auf, wie ungerecht Gesetze vor allem gegenüber Frauen und bei Se*ualdelikten damals waren. Frauen wurden damit oft nicht ernst genommen, es kam häufig zur Täter-Opferumkehr. Schlimm, welches Bild manche der Herren im Buch, in Sachen Vergew*ltigungen an Frauen an den Tag legen! „,Wie sehr sich die Frau wehrt, ist entscheidend, wenn einem Mann Notzucht vorgeworfen wird. (…) Die wahren Opfer sind die Männer, die um ihr Geld gebracht werden sollen.‘“ „(...) Kochend vor Zorn starrte sie ihm nach und fragte sich, wieso es eigentlich nur Männer waren, die solche Gesetze machten; Männer, die beschlossen, wie lange Frauen als Opfer galten und ab wann als Täterinnen. Hatte einer dieser Herren je selbst Gewalt erfahren? Wusste er, dass man vor Angst erstarren konnte, was mit eitlem Zieren so gar nichts zu tun hatte?“ FAZIT: Wer sich für die Anfänge von Frauen in der Polizeiarbeit interessiert und eine Mischung aus Krimi und historischem Roman zu schätzen weiß, könnte mit dem Buch einen Volltreffer landen! Von mir gibt es daher eine Empfehlung, ich freue mich auf Band 2 und vergebe 4,5/5 Sterne!

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Ein sehr emotionaler Nachkriegskriminalroman

Von: Helgas Bücherparadies

03.03.2023

Ida Rabe tritt stolz ihre Stelle als Weibliche Polizistin bei der David Wache in Hamburg an. Ihr Aufgabengebiet mit ihrer Kollegin Heide Brasch ist das Hamstern und Stehlen zu unterbinden. Nachdem eine weibliche Leiche mit Verstümmelungen aufgefunden wird, schaut sie sich die Eintragungen im Dienstbuch genauer an. Sie schließt daraus, dass viele Frauen einem Verbrechen zum Opfer gefallen sind. Leider schweigen die Frauen bei Idas Vernehmungen. Bei der Kriminalpolizei findet Ida kein Gehör und geht einer Spur nach, die für sie nicht ungefährlich ist. Dieser Kriminalroman spielt in den Nachkriegsjahren in Hamburg. Die Stadt ist durch Bomben zerstört. Hunger an der Tagesordnung und daher blüht der Schwarzmarkt. Ida Rabe ist sehr engagiert, auch wenn ihre männlichen Kollegen sie nicht ernst nehmen. Akribisch forscht sie nach, wer hinter dem Monster steckt, und scheut sich nicht in der Hamburger Unterwelt nach Hinweisen zu suchen. Ida überschreitet dabei deutlich ihre Kompetenzen.  Vieles an dem Buch hat mir eine Gänsehaut beschert. Sehr authentisch hat die Autorin die Nachkriegszeit und die Probleme daraus eingefangen. Auch die verschiedenen Charaktere sind ausdrucksvoll und authentisch. Fazit: Dieser spannende Krimi ging mir unter die Haut. Der Hunger, die Wohnungsnot und die Stellung der Frauen war zu dieser Zeit einfach schrecklich. Was Frauen auf sich nehmen, damit sie nicht in Feindeshand fallen, hat mich schwer erschüttert. Schonungslos, eindrucksvoll und sehr emotional geht dieser Krimi auf die Nachkriegszeit ein. Von mir gibt eine absolute Leseempfehlung und ⭐⭐⭐⭐⭐

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Hamburg, 1947. Nach nur wenigen Wochen Ausbildung tritt Ida Rabe ihre erste Stelle als Polizistin an. Mitten auf St. Pauli, in der Davidwache, soll sie die neu gegründete Weibliche Polizei verstärken. Und schon bald bekommt sie viel zu tun: Im nachkriegszerbombten Hamburg trifft man das Elend an jeder Ecke – in Form von Bettlern, Prostituierten und stehlenden Kindern. Als eine Frau im Umland tot aufgefunden wird, grausam verstümmelt und mit aufgeschnittenem Unterleib, scheint sich niemand besonders für den Fall zu interessieren. Doch Ida, deren eigene dunkle Vergangenheit mit der Unterwelt Hamburgs verschlungen ist, macht sich auf die Suche nach dem Täter. Bald ist klar: In Hamburg geht ein Monster um. Und um es zu fassen, muss Ida ihm gefährlich nahe kommen ... "Altes Leid" ist der Start einer neuen historischen Krimireihe. Jedenfalls hoffe ich, dass es mit Ida Rabe weitergeht, denn das Buch hat mir sehr gut gefallen. Schonungslos und authentisch wird das vom Krieg zerstörte Hamburg beschrieben. Die Menschen leben in bitterer Armut, zumeist Frauen und Kinder, denn viele Männer sind nicht aus dem Krieg zurückgekehrt. Aus Verzweiflung unternehmen die Frauen "Hamsterfahrten" in das Umland, um wenigstens dort ein wenig Essbares zu erbetteln. Das steht allerdings im von den Briten besetzten Hamburg unter Strafe und wenn die Frauen bei ihrer Rückkehr erwischt werden, müssen sie den Apfel oder zwei Matschkartoffeln, die sie vielleicht für ihre Kinder ergattern konnten, wieder abgeben. Auch diese Aufgabe fällt in Ida Rabes Zuständigkeit als neues Mitglied der weiblichen Polizei und sie kommt ihr nur mit Widerwillen nach. Ida geht es schließlich selbst nicht besser, sie hat selbst kaum etwas zu essen und wohnt in einem Zimmer, das sie sich mit einer fremden Frau teilt. Aber Ida lässt sich nicht unterkriegen, auch nicht von ihrem Chef, der der Meinung ist, Frauen haben bei der Polizei nichts zu suchen. Als sie dann von einem Kollegen hört, dass in letzter Zeit ungewöhnlich viele Frauen Schmuckstücke und persönliche Gegenstände als gestohlen melden und den Eindruck machen, dass viel mehr hinter den jeweiligen Fällen steckt, wird Ida hellhörig und nimmt Kontakt zu den Frauen auf. Geht in Hamburg ein Vergewaltiger um, der Trophäen sammelt? Und hängt der Fall der toten Frau, die man im Umland findet, sogar damit zusammen? Idas Engagement ist nicht überall gerne gesehen, denn solche Aufgaben obliegen der Kriminalpolizei und mehr als einmal gerät sie deswegen mit ihrer Vorgesetzten Mary Watson aneinander. Einzig der Gerichtsmediziner Ares Konstantinos zeigt Interesse an ihren Vermutungen und unterstützt sie. Der anschauliche und lebendige Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen und vor meinem geistigen Auge habe ich Ida Rabe durch das zerstörte Hamburg begleitet. Fesselnd und emotional, atmosphärisch und spannend, unterhaltsam von der ersten bis zur letzten Seite. Was will man mehr von einem Krimi erwarten? Auch die Figuren sind bis in die "Nebenrollen" gut ausgearbeitet und nicht nur schwarz oder weiß, gut oder böse. Bei vielen wird deutlich, was der Krieg aus einem Menschen machen kann und dass es manchmal nur noch um das eigene Überleben geht.

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Klappentext: Hamburg, 1947. Nach nur wenigen Wochen Ausbildung tritt Ida Rabe ihre erste Stelle als Polizistin an. Mitten auf St. Pauli, in der Davidwache, soll sie die neu gegründete Weibliche Polizei verstärken. Und schon bald bekommt sie viel zu tun. Im nachkriegszerbombten Hamburg trifft man das Elend an jeder Ecke in Form von Bettlern, Prostituierten und stehlenden Kindern. Als eine Frau im Umland tot aufgefunden wird, grausam verstümmelt und mit aufgeschnittenem Unterleib, scheint sich niemand besonders für den Fall zu interessieren. Doch Ida, deren eigene dunkle Vergangenheit mit der Unterwelt Hamburgs verschlungen ist, macht sich auf die Suche nach dem Täter. Bald ist klar: In Hamburg geht ein Monster um. Und um es zu fassen, muss Ida ihm gefährlich nahe kommen. „Altes Leid“ ist der erste Band der Ida-Rabe-Reihe von Lea Stein. Die Autorin entführt ihre LeserInnen nach Hamburg in das Jahr 1947. Die Nachwehen des Krieges sind noch allzu deutlich zu spüren. Die englischen Besatzer ermöglichen Frauen, die männliche Polizei zu verstärken. Ida Rabe bekommt nach kurzer Ausbildung eine Stelle auf der Davidswache. Schon der Beginn der Geschichte legt offen was die Männer von der weiblichen Unterstützung halten. Das Büro von Ida ist im Keller, da wo auch die Arrestzellen sind. Ida bekommt deutlich zu spüren, dass die Polizistinnen ihre Stelle nur den Besatzern zu verdanken haben. Wenn erst einmal die Männer wieder aus der Kriegsgefangenschaft zurück sind, wird es keine weiblichen Polizistinnen mehr geben, so ihr Vorgesetzter. Schließlich nehmen sie den Männern den Arbeitsplatz weg. So wie Ida ist es wohl schon vielen Frauen ergangen die sich in eine Männerdomäne vorgewagt haben. Ida soll erst einmal Schreibarbeiten übernehmen und sich um das Dienstbuch kümmern. Im Dienstbuch entdeckt Ida, dass ein Vergewaltige im Umkreis sein Unwesen treibt. Ida möchte gerne in diesem Fall ermitteln bekommt jedoch keine Erlaubnis. Kurzerhand fängt sie an auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen. Lea Stein zeigt ihren LeserInnen sehr deutlich das damalige Bild der Frau und deren Rechte auf. Ihre Protagonistin Ida Rabe, die sich von den männlichen Kollegen nicht einschüchtern lässt war mir gleich sympathisch. Sie handelt zwar bei ihren Ermittlungen nicht immer wie man es von einer Polizistin erwartet. Dass liegt aber an der mangelnden Erfahrung die Ida hat und an der fehlenden Unterstützung. Und natürlich auch an ihrem großen Herz. Ihre Kollegin Heide Brasch ist das genaue Gegenteil von Ida. Sie will bei den männlichen Kollegen lieb Kind machen und schwärzt Ida noch an. Dafür ist der Rechtsmediziner Ares Konstantinos sehr sympathisch. Ich glaube er ist der einzige Mann der sich nicht an den weiblichen Polizistinnen stört. Ich denke und hoffe, dass auch die Polizisten sich im Laufe der nächsten Bände immer mehr an ihre weiblichen Kolleginnen gewöhnen werden. Das ist eine Entwicklung die etwas Zeit braucht. Lea Stein vermittelt die Nachkriegszeit sehr authentisch was auf eine sehr gute Recherche schließen lässt. Ihre Charaktere sind richtig lebendig. Das Bild der Frau wird so dargestellt wie es damals wohl war. Manchmal hat es mich schon erschreckt wie die Männer über die Frauen gedacht heben. Besonders bei Übergriffen auf weibliche Personen wurde erst einmal die Schuld bei der Frau gesucht. Wurde die Tat erst einmal heruntergespielt. Das hat mich schon manchmal wütend gemacht. Wenn man vergisst, dass es ja „nur“ eine Geschichte ist und wütend den Kopf schüttelt, dann hat die Autorin einen mit ihrer Geschichte doch richtig gepackt. Ja, dass hat Lea Stein geschafft. „Altes Leid“ ist ein spannender Historischer Kriminalroman. Ich hoffe, dass es noch viele weitere Fälle mit Ida Rabe gibt.

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Die erste weibliche Polizei in Hamburg

Von: Klaudia K. aus Emden

16.02.2023

"Altes Leid" von Lea Stein ist ein vielversprechender Auftakt zu einer neuen Krimiserie. Hier begegnen wir Ida Rabe, der ersten Nachkriegspolizistin Hamburgs. Die Handlung setzt in Hamburg um das Jahr 1947 ein. Ida Rabe konnte nur wenige Wochen zur Polizistin ausgebildet werden, als sie schon mitten in St. Pauli auf der Davidwache zur Verstärkung der weiblichen Polizei eingesetzt wird. In der turbulenten Nachkriegszeit vergeht kaum ein Tag an dem nicht Plünderungen, Überfälle und Gewalttaten zur Anzeige gebracht werden. Der Hunger der Bevölkerung ist groß, und die Straßen sind von ausgemergelten, erschöpften Frauen und Kindern nur so erfüllt. Viele Menschen sind auf Raubzügen durch die Stadt unterwegs, um ihr Überleben zu sichern. Im Umland findet man eine grausam zugerichtete Frauenleiche. Niemand fühlt sich verantwortlich in diesem Fall weiter nachzuforschen. Einzig Ida lässt das Schicksal des Opfers keine Ruhe. Frauen, die sich ihr anvertrauen erzählen ihr, dass ein Vergewaltiger sein Unwesen treibt, der seine Opfer aus dem Hinterhalt überfällt. Während die junge Polizistin nachforscht kommt sie, ohne es zu wissen, immer näher an den Täter heran. An ihrer Dienststelle gilt die Beamtin in der Männerdomäne der Polizei nicht viel. Sie muss sich mit ihrer Kollegin Heide Brasch zusammen im Keller der Davidwache einen Arbeitsplatz teilen, während die Herren der Polizei in den weit angenehmeren Zimmern oben arbeiten. Ida verfolgt jeden von ihren männlichen Kollegen achtlos liegen gelassenen Fall. Ganz besonders sind es die Verbrechen, denen Frauen zum Opfer fielen und von den männlichen Kollegen als hysterische Frauengeschichten abgetan wurden. Nur der Rechtsmediziner Ares Konstantinos achtet die Arbeit Idas und ihrer Kollegin und steht ihnen mit korrekter Arbeitsweise zur Seite. Die Autorin Lea Stein erschuf wunderbar ausgeformte Charaktere, die ihre Rollen perfekt spielen und dem staunenden Leser die Zustände der männerdominierten Polizei des Nachkriegsdeutschland hervorragend präsentieren. Ruinen, Hunger und große Arbeitslosigkeit erstehen vor dem geistigen Auge der Leser. Bettelarm, teils schwer kriegsverwundet, kämpfen die Menschen an jeder Ecke um ihr Überleben. Die äußerst sorgfältige und präzise historische Recherche der Autorin ist bemerkenswert und lässt ihre Leser die seltsame Atmosphäre der Nachkriegszeit fassungslos und mit enormer Spannung nachempfinden. So liegt mit "Altes Leid" von Lea Stein ein besonders gelungener und eindrucksvoller Roman vor, der über seine Hauptfigur Ida Rabe eine ganz besonders markante und überzeugende Geschichte präsentiert. Ida Rabe beweist sehr viel Mut, Energie und Zivilcourage. Sehr gerne werde ich auch den zweiten Teil der spannenden Serie lesen und kann sein Erscheinen kaum abwarten.

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