DIE SONNENWÄCHTERIN
Mit "Die Sonnenwächterin" erscheint Maja Lundes zweiter Band des großen Jahreszeitenquartett. Wie schon in "Die Schneeschwester" wird die Handlung künstlerisch durch Lisa Aisato unterstützt. Der erste Teil der Reihe hat mir so unglaublich gut gefallen, dass ich kaum den zweiten Teil des Jahreszeitenquartetts erwarten konnte. Jeder Teil des Quartetts ist eine in sich abgeschlossene Handlung udn kann unabhängig von einander gelesen werden. Zu meiner großen Freude zeichnet in jedem Band die Illustratorin Lisa Aisato. Ihr Stil ist wirklich unglaublich schön und emotional. Man kann sich nach den zwei ersten Bänden definitiv auf die beiden weiteren freuen!
In "Die Sonnenwächterin" steht die Jahreszeit des Frühlings im Fokus. Auch hier schafft es Aisato die Figuren und die Landschaft mit Leben zu füllen. Lilja wächst bei ihrem Großvater auf. Jeden Tag gibt es nur Regen und noch mehr Regen. Es ist nass, es zieht überall und es herrscht eine Kälte, die bis in die Knochen zieht. Da die Sonne nicht scheint, muss das gesamte Dorf hungern. Liljas Großvater versorgt das gesamte Dorf mit Gemüse aus seinem kleinen Gewächshaus. Eines Tages kann Lilja ihre Neugierde nicht zügeln und folgt ihrem Großvater verbotenerweise in sein Gewächshaus. Dabei entdeckt sie das lang gehütete Geheimnis...
Im Zentrum der Geschichte stehen Sonne und Regen. Denn beide Wetterarten benötigt der Mensch zum leben und überleben. Das Gleichgewicht zwischen Sonne und Regen ist in Liljas Dorf außer Kontrolle geraten. Nur sie kann die Harmonie zwischen den beiden Wetterlagen mit etwas Mut und Vertrauen wiederherstellen. Die Handlung ist unglaublich aktuell. Lunde macht hier auf kindgerechte Art und Weise auf den Klimawandel aufmerksam und zeigt, was passiert, wenn das Gleichgewicht zerstört wird. Die Illustrationen zeigen anschaulich, wie wandelbar die Natur ist (von matschig über blühend bis hin zu vertrocknet). Teilweise sind die Zeichnungen sehr düster und veranschaulichen die Dramatik des Dauerregens und die Härte des Lebens. Das Buch bietet mit Sicherheit gute Gesprächsanlässe über das Klima, den Wandel und unseren Umgang mit der Natur. Die Solidarität im Dorf ist spürbar und ist vorbildhaft. Lilja als Hauptcharakter ist stark, mutig und klug. Sie wirkt teilweise etwas zu erwachsen, was vermutlich durch ihren harten Alltag logisch erklärbar ist. Mir fehlte an einigen Stellen die Darstellung ihrer Freunde beziehungweise ihre Beziehung zueinander.
Auch der zweite Teil des großen Jahreszeitenquartetts konnte mich überzeugen. Gesprächsanlässe zu den Themen Natur, Klimawandel und Solidarität werden durch diesen Band initiiert. Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Band und somit dem Sommer!